Was ist Geist?

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich in der Philosophie der Zweig der analytischen Philosophie, deren Grundlagen u.a. auch die Philosophie des Geistes (mind) betreffen
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Friederike
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Mo 11. Mai 2020, 12:45

Anders hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 10:05
Anthroposophie nennt die angegebenen sieben Chakren "Wesensglieder" des Menschen. Von oben nach unten:

Geistesmensch
Lebensgeist
Geistselbst
Ich
Astralleib
Ätherleib
physischer leib

Mit der Bedeutung dieser Begriffe muss man sich natürlich näher beschäftigen.
Ich bin ahnungslos, was die Anthroposophie angeht. Aufgrund dessen, was Du hier bisher geschrieben und zum Lesen verlinkt hast, scheint es sich um eine ausgetüftelte Theorie über den Menschen zu handeln, in der der Mensch in zahlreiche Instanzen aufgegliedert wird. Falls Dir meine Terminologie, Theorie + Instanzen, nicht angemessen vorkommt, dann korrigiere mich gerne. Und ja, man muß sich wohl näher mit dem anthroposophischen Verständnis vom Menschen befassen, weil die Begriffe ansonsten einfach in der Luft herumhängen. Mich schreckt dieser Katalog von Begriffen (der obige scheint nicht der einzige zu sein, siehe "Seele") allerdings ab, sodaß ich mich damit -erst einmal zumindest- nicht näher beschäftigen will und trotzdem möchte ich aber gerne wissen:
Anders hat geschrieben : Das sind die sieben Wesensglieder des Menschen, die den Weisheitslehren der Welt bekannt sind, darf ich sagen. Sich mit diesen seriös zu beschäftigen, löst viele hier im Forum gestellte und ungelöste oder unbefriedigt angegangene Fragen.
welche Frage (eine reicht mir schon als Beispiel) die Anthroposophie zufriedenstellend beantwortet und vielleicht könntest/würdest Du die Antwort ganz knapp skizzieren? Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, ohne den gesamten Begriffskatalog als bekannt vorauszusetzen.




Anders
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Mo 11. Mai 2020, 14:35

Friederike hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 12:45
scheint es sich um eine ausgetüftelte Theorie über den Menschen zu handeln, in der der Mensch in zahlreiche Instanzen aufgegliedert wird.
An anderer Stelle sprachst du von einem Konzept, worauf ich dir schon Antwort gab. Die Weisheitslehrer dieser Welt fassen nicht in ein Konzept oder tüfteln etwas aus, sondern schauen die Wesensglieder und erklären ihre Bedeutung.
Friederike hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 12:45
welche Frage (eine reicht mir schon als Beispiel) die Anthroposophie zufriedenstellend beantwortet und vielleicht könntest/würdest Du die Antwort ganz knapp skizzieren? Ich weiß nicht, ob es überhaupt möglich ist, ohne den gesamten Begriffskatalog als bekannt vorauszusetzen.
Als bekannt habe ich nur von der christlichen Terminologie gesprochen. Selbst wenn nicht bekannt, kann man sich ja bekannt machen.
Mir persönlich kann die Anthroposophie in einem Satz etwas zufriedenstellend beantworten. Aber für die Allgemeinheit kann das so nicht gesagt werden. Hier muss gesagt werden, was natürlich auch für mich bis auf jene Ausnahmen gilt: Man versteht einen Satz nur aus seinen Zusammenhängen heraus.
Schließlich liegt's auch am Einzelnen.



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Friederike
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Mo 11. Mai 2020, 16:46

Die "Wesensglieder" sind das Ergebnis einer bestimmten Betrachtungsweise des Menschen. Das nenne ich ein Konzept, eine Theorie, ein Bild vom Menschen. Das kannst Du ablehnen, aber es bleibt der Umstand, daß alleine das Wort "Wesen" nur vor dem Hintergrund einer bestimmten metaphysischen Theorie verstanden werden kann.




Anders
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Mo 11. Mai 2020, 17:56

Friederike hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 16:46
Die "Wesensglieder" sind das Ergebnis einer bestimmten Betrachtungsweise des Menschen. Das nenne ich ein Konzept, eine Theorie, ein Bild vom Menschen.
Du scheinst Probleme mit den Begriffen "Konzept", "Vorgaben", "Theorie" und "Austüfteleien" und ihren Bedeutungen zu haben und bist regelrecht auf der Suche danach, sie zu unterstellen, um sie dann zu bekämpfen. Wenn's einmal nicht so sein soll, willst du es aber unbedingt so, unterstellst es und hängst dich am Wort "Wesen" damit fest:
Friederike hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 16:46
... es bleibt der Umstand, daß alleine das Wort "Wesen" nur vor dem Hintergrund einer bestimmten metaphysischen Theorie verstanden werden kann.
Wenn's einer doch noch nicht zu kennen meint, braucht er dafür nur ins Wörterbuch zu schauen.



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Anders
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Di 12. Mai 2020, 09:36

Anders hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 10:05
Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 09:47
Den Begriff astralleib kenne ich nur vom Hörensagen, ich habe dazu folgendes gefunden:
Solch ein Schema ist als ein solches zwar zur Erkenntnisgewinnung was mager, aber es erlaubt einen ersten Überblick.


Anthroposophie nennt die angegebenen sieben Chakren "Wesensglieder" des Menschen. Von oben nach unten:

Geistesmensch
Lebensgeist
Geistselbst
Ich
Astralleib
Ätherleib
physischer leib

Mit der Bedeutung dieser Begriffe muss man sich natürlich näher beschäftigen.
siehe: https://anthrowiki.at/Wesensglieder#Die ... s_Menschen


Die christlich-esoterische Nomenklatur:

Vater
Sohn
Heiliger Geist
Übel
Versuchung
Schuld
Brot


Die indischen Namen nur der oberen dreien:

Atma
Buddhi
Manas


Die hebräischen Namen:

Jedidjah (Geistesmensch)
Kohelet (Lebensgeist)
Salomo (Geistselbst)
Itiel (Ich bzw. Ich-Träger)
Lamuel (Astralleib),
Ben Jake (Ätherleib)
Agur (Physischer Leib)
Zwischen den sieben Wesensglieder steht das Ich. Anthroposophie beschreibt seine Bedeutung näher und lehrt, dass es in der Entwicklung der Menschheit zunächst um dieses gegangen sei. Es hat als Mitte zur Höherentwicklung zum Geist eine vermittelnde Aufgabe zwischen darüber und darunter.



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Friederike
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Di 12. Mai 2020, 13:27

Anders hat geschrieben :
Mo 11. Mai 2020, 17:56
Du scheinst Probleme [...]
Ich glaube, @Anders, wir :lol: haben Probleme mit der Kommunikation - ich verstehe Dich nicht und Du verstehst mich nicht. Obwohl wir doch beide dieselbe Sprache sprechen. Bei Deiner letzten Replik (Terminologie + Bekämpfung) fische ich so gänzlich im Trüben ...

(Was hast Du gegen "Konzept"? Ich finde das nirgendwo erklärt.
Ich hab' nichts gegen Konzept).




Anders
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Di 12. Mai 2020, 15:12

Friederike hat geschrieben :
Di 12. Mai 2020, 13:27
(Was hast Du gegen "Konzept?).
Jetzt unterstellst du schon wieder.



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Alethos
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Di 12. Mai 2020, 16:42

Ich habe eines gelernt in Foren: Vorwürfe bringen auch hier nichts. Am besten versucht man, die eigene Position zu untermauern anstatt die des anderen zu untergraben. So kann die Untermauerung als Brücke dienen, über die das Verstehen hin und her wandern kann.

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Friederike
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Di 12. Mai 2020, 17:41

Ach, Du bist wundervoll - Bild

@Anders, ich nehme meine Unterstellung zurück.
Laß uns mit dem "Geist" fortfahren, wir verirren uns sonst im Gestrüpp.




Anders
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Mi 13. Mai 2020, 10:45

Alethos hat geschrieben :
Di 12. Mai 2020, 16:42
Ich habe eines gelernt in Foren: Vorwürfe bringen auch hier nichts. Am besten versucht man, die eigene Position zu untermauern anstatt die des anderen zu untergraben. So kann die Untermauerung als Brücke dienen, über die das Verstehen hin und her wandern kann.

*Schulmeistermodus aus*
Du formulierst wie auch Friederike lediglich allgemein.



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Alethos
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Mi 13. Mai 2020, 12:38

Offenbar nicht allgemein genug.



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Jörn Budesheim
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Do 14. Mai 2020, 05:33

Vielleicht kann man da etwas für den Thread draus machen: Geist ist das, was streiten kann.




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Friederike
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Do 14. Mai 2020, 15:28

Anders hat geschrieben :
Di 12. Mai 2020, 09:36
Anthroposophie nennt die angegebenen sieben Chakren "Wesensglieder" des Menschen. Von oben nach unten:

Geistesmensch
Lebensgeist
Geistselbst
Ich
Astralleib
Ätherleib
physischer leib


Die christlich-esoterische Nomenklatur:

Vater
Sohn
Heiliger Geist
Übel
Versuchung
Schuld
Brot
Die Zuordnung des "Ich" wäre in der christlichen Terminologie "das Übel". Das macht mich ebenso ratlos wie die Zuordnung von "Versuchung" und "Schuld" zu "Astral"- und "Ätherleib". Ich habe keine Idee, inwiefern sich diese Begriffe entsprechen könnten/sollten. Ich hoffe, ich habe die zugrundegelegte Struktur verstanden.

Das "Übel" übernähme eine Vermittlungsfunktion wie es das "Ich" zwischen "Leib" (darunter) und "Geist" (darüber) tut?




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Jörn Budesheim
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Sa 16. Mai 2020, 06:20

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Ein begriffliches Rätsel: wo ist die Wippe (unten oder oben) und wo ist das Wippen?




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Jörn Budesheim
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Do 21. Mai 2020, 09:49

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 8. Mär 2020, 08:54
Was ist Natur?

...

In diesem Konzept könnte der Umstand, dass die Blüte so und so aussieht, vielleicht schön ist, so und so riecht etc... niemals zu einem Epiphänomen werden, sondern das wäre der Kern des Naturbegriffes.
Andreas Weber, Enlivenment, Eine Kultur des Lebens hat geschrieben : Das zentrale Merkmal unserer von Krisen heimgesuchten Zivilisation besteht darin, dass wir die Wirklichkeit für etwas anderes halten, als sie ist. Wir halten sie für tot, nach mechanischer Rationalität behandelbar. Aber sie ist lebendig. Wir verleugnen die kreativen, poetischen und nach Ausdruck strebenden Prozesse, aus denen die Welt, die Biosphäre, und unsere eigene Identität hervorgehen. Wir nehmen das Gewebe der schöpferischen Beziehungen, die sich beständig entfalten und eine Vielzahl dynamischer, sich wechselseitig beeinflussender Verbindungen hervorbringen, nicht zur Kenntnis. Wir fühlen es nicht. Es hat weder in den offiziell favorisierten Weltbeschreibungen noch in der privaten Lebensführung einen nennenswerten Platz. Was uns fehlt, ist das: Wir haben vergessen, was es heißt, am Leben zu sein.




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Jörn Budesheim
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So 18. Apr 2021, 10:09

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Alethos
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So 18. Apr 2021, 11:39

Wir sind damals auf sehr weitläufige Umwege geraten und haben dabei das Ziel aus den Augen verloren. „Was ist Geist?“, das ist nach wie vor die Frage.

Wir müssen aufpassen, dass wir uns durch Frageformeln der Art „Was ist x?“ nicht zu Antworten der Art: „x=y“ hinreissen lassen. Offensichtlich ist Geist in seinen vielfältigsten Ausprägungen nicht dieses x oder dieses y, und, was er ist, lässt sich nicht auf eine Gleichung überhaupt bringen, weil sich diese alsbald verflüchtigt, als wir sie formulieren. Geist ist vielfältig, Geist ist wandelbar, da ist gewiss eine Intuition, die wir alle teilen, und jede Formel, auf die er gebracht werden soll, müsste wandelbar sein wenigstens in jenem Maß, als wir uns durch sie wandeln. Denn wir sind offenbar Geisthabende, wenigstens wir Menschen, die denekn, haben Geist - und wenn nicht, so wenigstens einen Begriff von etwas, das wir so nennen. Wenn wir denken und uns im Denkprozess verändern und Denken eine Ausdrucksform des Geistes ist, so ändern wir uns teilweise wenigstens durch den Geist und er sich durch uns, indem wir denken. Diesen dialektischen Weg müssen wir beschreiten, wenn wir uns anschmiegen wollen an eine Definition von Geist, die nicht einem starren Muster folgt, sondern sich aufwiegt im Gang der sich verändernden Dinge und Tatsachen. Ein solcher Geist, sprich, muss sich denken, wenn er sich verstehen soll und er muss sich ausdrücken, wenn er wahrhaftig, d.h., überhaupt sein soll.

Und so versuche ich hier keine Volte, Freunde, wenn ich entgegen dem oben gesagten behaupte, dass Geist die Fähigkeit der Wirklichkeit ist, sich zu denken. Das ist keine Formel der Art „x=y“. Kein x wird hier beschrieben aus dem y. Wirklichkeit ist und hat kein Gleichstellungsnominativ.

Wie dem auch sei. Wir dürfen nicht meinen, dass zu denken nur eine Fähigkeit der Menschen sei oder gar eine Eigenschaft des Hirns, des Zehs oder vielleicht des Knies. Alles, was existiert, denkt, weil alles, was existiert, Bedeutung hat, da es sich begrifflich verfasst. Alles Seiende ist Sprache, weil es spricht, weshalb es sich überhaupt ausdrücken lässt durch Sprechende. Was der Sprechende hebt in seiner Sprache und in seinem Denken, das ist die Bedeutung des Wirklichen: Dass wir denken können, überhaupt, dass sich etwas denken lässt, das ist, weil es schon gedacht ist durch sich selbst im Sein. Ein Stein, der auf dem Boden, neben einem anderen oder im Erdreich liegt, der lebt in der Wirklichkeit dieser Tatsachen als Liegendes. Das neben dem anderen Liegende. Das Stein Seiende. Der sich dort aktualisierende Begriff. Und er ist, mitsamt den anderen, die sich zu ihm zu Tatsachen verhalten, Existierendes, so dass alle Tatsachen die lebende Wirklichkeit darstellen: Nicht nur die lebenden Tatsachen der lebendigen Tiere und Pflanzen, sondern der lebenden Wirklichkeit des brodelnden Seins. Des brummenden. Des stillen. Des vogelzwitschernden und wasserplätschernden.

So, will ich sagen, dass Geist die sich denkende Wirklicheit ist. Die Bedeutung, die überall durchbricht: in unseren menschlichen Denkvermögen, im künstlerischen Ausdruck und in der Kraft zur Kreativität. Im Mondlicht beschienenen Felsen auf einem gottverlassenen Hügel und überall auf jeder Ebene der kleinsten und grössten Strukturen des Gesamts. Geist ist das: die unendlich wirkende Kraft des Wirklichen in allen seinen Ausdrucksformen.



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infinitum
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So 18. Apr 2021, 12:21

Alethos hat geschrieben :
So 18. Apr 2021, 11:39

So, will ich sagen, dass Geist die sich denkende Wirklicheit ist. Die Bedeutung, die überall durchbricht: in unseren menschlichen Denkvermögen, im künstlerischen Ausdruck und in der Kraft zur Kreativität. Im Mondlicht beschienenen Felsen auf einem gottverlassenen Hügel und überall auf jeder Ebene der kleinsten und grössten Strukturen des Gesamts. Geist ist das: die unendlich wirkende Kraft des Wirklichen in allen seinen Ausdrucksformen.
ich habe nun nicht den ganzen Thread durchgelesen und hoffe daher, dass ich jetzt nicht etwas Doppeltes schreibe.
Obiges Zitat finde ich sehr schön ausgedrückt, es kommt meinem Verständnis ziemlich nahe.
Allerdings war ich immer der Ansicht, dass Geist etwas ist, was von jeglicher Eigen-Aktivität befreit ist, also dass er sich daher nicht selbst und auch nicht die Wirklichkeit denken kann. Also eher eine zur Verfügung stehende Wirklichkeit, die in Form von logischen und mathematischen Inhalten codiert ist. Diese Bausteile der Codierung wäre der Geist, die Codierung selbst die Wirklichkeit.
Alethos hat geschrieben :
So 18. Apr 2021, 11:39
Geist ist das: die unendlich wirkende Kraft des Wirklichen in allen seinen Ausdrucksformen.
ja, eigentlich könnte man hier auch vom logos als Gesamtsinns der Wirklichkeit sprechen?



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So 18. Apr 2021, 16:07

ich habe nun nicht den ganzen Thread durchgelesen und hoffe daher, dass ich jetzt nicht etwas Doppeltes schreibe.
Obiges Zitat finde ich sehr schön ausgedrückt, es kommt meinem Verständnis ziemlich nahe.
Allerdings war ich immer der Ansicht, dass Geist etwas ist, was von jeglicher Eigen-Aktivität befreit ist, also dass er sich daher nicht selbst und auch nicht die Wirklichkeit denken kann. Also eher eine zur Verfügung stehende Wirklichkeit, die in Form von logischen und mathematischen Inhalten codiert ist. Diese Bausteile der Codierung wäre der Geist, die Codierung selbst die Wirklichkeit.
Geist ist ja aber nicht Äther. Der Geist ist viel eher die sich selbst wissende Historie. Der Ort, ohne Eigen-Aktivität ist, was "ermessen" wird. Was also durch die Physik "modellhaft" abbildbar ist. Aber dieser Ort ist nicht mehr Geist. Denn Geist hat Struktur. Dieser passive Ort jedoch, den die Physik ermisst, der ist strukturlos, ist nicht mehr verstehbar, weil nicht abstammend vom Menschen.

Die logischen Gehalte zielen auf Geist bzw. Sprache, Schrift und "Operationen". Letzteres heißt logisch dann Junktor. Die Mathematik aber, die stellen wir Abendländer uns so vor, dass diese sowohl in A, als auch in B sein kann. Also sowohl Geist sein kann, als auch der Ort, der passiv ist. Denn entweder ist sie 100%-iges Werkzeug der Psyche, oder aber eine universelle Eigenheit des Universums.

Die Codierungen, die die Mathematik entdeckt, sind anders als die Logik nicht gewiss rein psychisch-informatischer Natur bzw. rein schriftlich-textlicher Form, sondern könnten tatsächlich auf "Kernteile" des Einen selbst zielen...anders als die theoretische Informatik, die nur psychische Effekte und Logik beinhaltet.




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Jörn Budesheim
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Mi 25. Aug 2021, 11:09

Vielleicht noch mal eine ganz kurze Skizze. Weder ist die folgende Aufzählung originell noch vollständig.

Was ist Geist:
  • Da ist zunächst mein Bewusstsein, mit anderen Worten mein Erleben. Das ist sicher etwas, was ich mit vielen anderen Tieren teile.
  • Den nächsten Aspekt könnte man vielleicht unter den Begriff "Selbstbewusstsein" packen. Ich bin mir nicht nur vieler Dinge bewusst, zum Beispiel der Tastatur, die ich gerade nutze oder der Geräusche, die von draußen ins Zimmer "dringen", ich bin mir auch bewusst, dass ICH mir dessen bewusst bin. Ich habe ein Bewusstsein meines eigenen Bewusstseins.
  • Aber es gibt noch mehr. Man spricht manchmal von der Selbstbildfähigkeit des Menschen. Das heißt: Ich kann mir ein Bild von mir selbst machen und mein Leben im Lichte dieses Bildes gestalten. Ich bin mein eigenes Projekt, wenn natürlich auch nicht total, meine natürlichen und sozialen Bedingungen kann ich nicht einfach überspringen, aber innerhalb dieses Rahmens habe ich diese Freiheit.
  • Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Selbstbildfähigkeit - man kann den Kreis noch erweitern. Ich lebe schließlich mit meinesgleichen zusammen. Dazu gehört eine Welt voller Bilder, Texte, Symbole, Zeichen und vieles andere mehr. Auch das rechne ich unter den Begriff des Geistes, von mir aus kann man es den objektiven Geist nennen: „Geist ist außen, bricht aber innen durch“ (W. Hogrebe)




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