Geist oder Materie oder keines von beidem?

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich in der Philosophie der Zweig der analytischen Philosophie, deren Grundlagen u.a. auch die Philosophie des Geistes (mind) betreffen
Timberlake
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Di 11. Apr 2023, 23:21

METASUBJEKT hat geschrieben :
Sa 8. Apr 2023, 19:07

Natürlich gibt es auch die Fälle einer "Zweitverwertung". Wenn ein Zitat, das in einem fremden Sinnzusammenhang steht, auch in einem anderen bzw. hier, einen Beitrag leisten könnte.
Auch das trifft nicht auf dieses Zitat zu.

Was also besagt dein Zitat über das Verhältnis von Geist und Materie? Nichts, absolut nicht.



Ok , wie wäre es denn damit ....
METASUBJEKT hat geschrieben :
Fr 31. Mär 2023, 19:48
Ich bin für etwas "Drittes"

Ich denke dabei nicht an Geist, Materie und etwas weiteres, sondern an etwas
das mit unseren Sinnen nur auf die eine oder andere Art wahrgenommen
werden kann, weil das vom Wirkprinzip und dem Leistungsspektrum unserer
Sinnesorgane abhängig ist, die nach aussen und innen gerichtet sind.

Deren Beschränkungen sind die Grenzen unserer äusseren und inneren Wahrnehmung.

Und dieses "Dritte" sind wir selbst.

.. du schreibst , dass dieses "Dritte" wir selbst sind und wenn ich das richtig verstehe, dass dieses Dritte durch die Grenzen unserer äusseren und inneren Wahrnehmung begrenzt ist .
  • "Betrachte die Herde, die an dir vorüberweidet: sie weiß nicht, was Gestern, was Heute ist, springt umher, frißt, ruht, verdaut, springt wieder, und so vom Morgen bis zur Nacht und von Tage zu Tage, kurz angebunden mit ihrer Lust und Unlust, nämlich an den Pflock des Augenblicks, und deshalb weder schwermütig noch überdrüssig. Dies zu sehen geht dem Menschen hart ein, weil er seines Menschentums sich vor dem Tiere brüstet und doch nach seinem Glücke eifersüchtig hinblickt – denn das will er allein, gleich dem Tiere weder überdrüssig noch unter Schmerzen leben, und will es doch vergebens, weil er es nicht will wie das Tier. Der Mensch fragt wohl einmal das Tier: warum redest du mir nicht von deinem Glücke und siehst mich nur an? Das Tier will auch antworten und sagen: das kommt daher, daß ich immer gleich vergesse, was ich sagen wollte – da vergaß es aber auch schon diese Antwort und schwieg: so daß der Mensch sich darob verwunderte.
    Er wunderte sich aber auch über sich selbst, das Vergessen nicht lernen zu können und immerfort am Vergangenen zu hängen: mag er noch so weit, noch so schnell laufen, die Kette läuft mit. "
    Nietzsche .. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben
.. wenn man, so wie von Nietzsche hier beschrieben , eine Herde betrachtet , wie steht es denn in Anbetracht dessen bei diesen Tieren um dieses "Dritte"? Oder anders gefragt , wie ist es denn bei diesen Tieren , um die Grenzen ihrer äusseren und inneren Wahrnehmung bestellt ? Sind wir Menschen im Vergleich dazu nicht etwa deshalb wir selbst , weil wir im Gegensatz dazu immerfort am Vergangenen hängen und eben nicht .. kurz angebunden sind mit unserer Lust und Unlust? Eine "Kette", die stets bei uns mit läuft , egal wie weit und schnell wir auch laufen ?

P.S.
Gemäß der Mäeutik bzw. der „sokratische Methode“ habe ich mir mal erlaubt diese besagte "Zweitverwertung" eines Zitats , in Form von Fragen zu formulieren. Dir ist doch wohl schon klar , was darauf hin von dir zu erfolgen hat.




Timberlake
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Do 13. Apr 2023, 13:32

. dazu und zwar zu dem im letzten Beitrag erwähnten .. " hängen des Menschen am Vergangenen immerfort ( Nietzsche)" .. wäre vielleicht noch folgendes Zitat hilfreich ..
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 13. Apr 2023, 12:09
Ich vermisse die Vielfalt. So kontrovers vieles hier diskutiert wird, so einig sind sich doch die meisten, dass der Naturalismus* in seinen Grundzügen richtig ist, so scheint es mir. Ich vermisse Diskussionen, die auf einem gemeinsamen, vollblütigen Menschenbild basieren. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass der Mensch sein Gehirn ist. Wir sind Wesen mit Geist und Geschichte.
Gemäß dem Naturalismus würde ich zu diesem "hängen" , an der der Geschichte " immerfort" nicht nur bloß die unmittelbaren Ereignissen aus der Historie , im Allgemeinen und dem eigenen Erleben im Besonderen zählen , sondern auch die Menschwerdung gemäß der Stammesgeschichte. Wenn man denn von einem gemeinsamen, vollblütigen Menschenbild ausgehen kann, dann doch wohl vor diesem "naturalistischen" Hintergrund
METASUBJEKT hat geschrieben :
Fr 31. Mär 2023, 19:48
Ich bin für etwas "Drittes"

Ich denke dabei nicht an Geist, Materie und etwas weiteres, sondern an etwas
das mit unseren Sinnen nur auf die eine oder andere Art wahrgenommen
werden kann, weil das vom Wirkprinzip und dem Leistungsspektrum unserer
Sinnesorgane abhängig ist, die nach aussen und innen gerichtet sind.

Deren Beschränkungen sind die Grenzen unserer äusseren und inneren Wahrnehmung.

Und dieses "Dritte" sind wir selbst.

.. als solches die "Grenzen unserer äusseren und inneren Wahrnehmung" und damit .. das "Dritte", was "wir selbst" sind .. vorallem von unserer Stammesgeschichte "beschränkt" werden.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 13. Apr 2023, 12:09

... der Naturalismus* ..

*Für einige führt dies direkt zu Subjektivismus, Relativismus und Nihilismus.
.. für mich führt das allerdings direkt zur Negation des Subjektivismus, Relativismus und Nihilismus.
  • Daß dies »Umsonst!« der Charakter unseres gegenwärtigen Nihilismus ist, bleibt nachzuweisen. Das Mißtrauen gegen unsere früheren Wertschätzungen steigert sich bis zur Frage: »sind nicht alle ›Werte‹ Lockmittel, mit denen die Komödie sich in die Länge zieht, aber durchaus nicht einer Lösung näherkommt?« Die Dauer, mit einem »Umsonst«, ohne Ziel und Zweck, ist der lähmendste Gedanke, namentlich noch, wenn man begreift, daß man gefoppt wird und doch ohne Macht ist, sich nicht foppen zu lassen.
    Nietzsche .. Aus dem Nachlaß der Achtzigerjahre

Wenn man allerdings unterstellt , dass wir auf Grund unserer Stammesgeschichte bezüglich aller ›Werte‹ einer Lösung nicht näher kommen, dass " Grenzen unserer äusseren und inneren Wahrnehmung dadurch beschränkt sind , dann allerdings würde dieses Vergangene vermutlich tatsächlich direkt zum Nihilismus führen. Wäre doch danach tatsächlich alles Bemühen um die Werte ... »Umsonst!«. Das "Dritte" und somit wir selbst würden danach letzendlich von den Werten nur gefoppt werden .. doch ohne Macht , sich davon nicht foppen zu lassen. Das versteht übrigens Nietzsche ( auch ) unter den "Willen zur Macht" und zwar der Macht des "Dritten" über "sich selbst" , sich nicht von den Werten foppen zu lassen.




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