Der "Weltknoten"

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich in der Philosophie der Zweig der analytischen Philosophie, deren Grundlagen u.a. auch die Philosophie des Geistes (mind) betreffen
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Jörn Budesheim
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Mo 18. Mär 2024, 16:04

AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 16:01
(Jörn, darf man das?)
Bei Copyrightfragen muss man vorsichtig sein, aber ich denke (hoffe), das ist okay. Die Frage geht übrigens natürlich genauso an Stefanie.




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AufDerSonne
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Mo 18. Mär 2024, 16:14

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 16:04
AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 16:01
(Jörn, darf man das?)
Bei Copyrightfragen muss man vorsichtig sein, aber ich denke (hoffe), das ist okay. Die Frage geht übrigens natürlich genauso an Stefanie.
Ich bezahle sonst die Busse vom Diogenes-Verlag. :D



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Nauplios
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Mo 18. Mär 2024, 19:58

AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 15:54

Was ich mich manchmal frage ist, ob der Wissenschaftler seine Arbeit ohne Rücksicht auf die Folgen betreiben darf. (Dürrenmatts, die Physiker, thematisiert das Problem). Könnte, falls das überhaupt ein Problem ist, die Philosophie nicht einen wichtigen Beitrag dazu liefern? Gibt es so eine Verantwortung für den Forscher/Physiker? Oder darf er machen, was er will (Elfenbeinturm der Wissenschaft)?
Wissenschaftler haben sich natürlich wie wir alle an Gesetze zu halten. Die Wissenschaft hat mit ihren Erkenntnissen zweifellos dazu beigetragen, daß wir heute über Technologien verfügen, die uns das Leben angenehm machen. Ohne Wissenschaft wäre eine Unterhaltung über's Internet, so wie wir sie jetzt führen, gar nicht möglich. Ich könnte mich morgen in ein Flugzeug setzen und wäre in zwei Stunden in Bern. Mit der Postkutsche würde es zwölf Tage dauern. Das Fliegen hat es ermöglicht, daß wir heute Ziele erreichen können, für die ein Alexander von Humboldt Monate gebraucht hat. Das Fliegen hat aber auch Umweltfolgen nach sich gezogen, die uns heute mehr denn je bewußt werden. Will man die Verantwortung dafür an die Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts zurückreichen? -

Was der Mensch aufgrund seiner Erfindungsgabe vermag, wie er Technologien einsetzt (auch der Bomber fliegt) usw. kann gesellschaftlich ausgehandelt werden. Das ist eine Frage des Politischen. Es spricht auch nichts gegen ethische Leitlinien (etwa in der Medizin); es spricht aber auch nichts dafür, die Wissenschaft "verantwortlich" zu machen für die Folgen ihrer Forschungen. "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung." (GG, Art. 5)

Hans Jonas möchte ja den Menschen als "Vollstrecker einer Pflegschaft" in die Pflicht zur Verantwortung nehmen. Ich hatte das gestern schon zitiert. Pflegschaft für was? Für die Schöpfung? - Wissenschaft als ambulanter Pflegedienst an der Schöpfung?? -




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Stefanie
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Mo 18. Mär 2024, 20:22

AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 16:14
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 16:04
AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 16:01
(Jörn, darf man das?)
Bei Copyrightfragen muss man vorsichtig sein, aber ich denke (hoffe), das ist okay. Die Frage geht übrigens natürlich genauso an Stefanie.
Ich bezahle sonst die Busse vom Diogenes-Verlag. :D
Schreib zumindest die Quelle zu dem Text. Aus welchen Buch, Auflage, Verlag usw.



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AufDerSonne
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Mo 18. Mär 2024, 20:30

Nauplios hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 19:58
Was der Mensch aufgrund seiner Erfindungsgabe vermag, wie er Technologien einsetzt (auch der Bomber fliegt) usw. kann gesellschaftlich ausgehandelt werden. Das ist eine Frage des Politischen. Es spricht auch nichts gegen ethische Leitlinien (etwa in der Medizin); es spricht aber auch nichts dafür, die Wissenschaft "verantwortlich" zu machen für die Folgen ihrer Forschungen. "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung." (GG, Art. 5)
Es ist auch meine Meinung, dass die Wissenschaftler, sofern sie nicht an der Herstellung von Waffen beteiligt sind, keine "Schuld" trifft. Ein theoretischer Physiker kann man nicht gut für irgendwelche Bomben verantwortlich machen. Dann kommt noch dazu, dass der Weg von der mathematischen Formel zur technischen Realisierung einer Waffe lang ist.
Aber wenn uns die Erkenntnisse der Forscher ein angenehmes Leben gegeben haben, dann kann man logischerweise das Leben auch unangenehm machen mit diesen Erkenntnissen. Vielleicht kann man die Formeln der Physiker wie ein Werkzeug betrachten, etwa ein Messer. Man kann damit Gutes machen, aber auch Schlechtes. Aber damit haben die Schöpfer dieser Formeln nichts zu tun.

Das mit dem "Vollstrecker einer Pflegschaft" habe ich nicht ganz begriffen. Was soll gepflegt werden?



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AufDerSonne
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Mo 18. Mär 2024, 20:36

Stefanie hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 20:22
Schreib zumindest die Quelle zu dem Text. Aus welchen Buch, Auflage, Verlag usw.
Ich kann den Beitrag nicht bearbeiten.
Hier die Quelle aus dem Internet: https://epdf.tips/die-physiker8e5c98ce0 ... 49741.html



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Stefanie
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Mo 18. Mär 2024, 20:47

Ich habe den Link jetzt in Deinen Beitrag gesetzt.

Allerdings bin nicht mit der Quelle nicht glücklich. So wie ich das verstanden habe, hat da jemand das komplette Buch eingescannt und dann öffentlich dort gepostet. Oder das eBook.



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AufDerSonne
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Mo 18. Mär 2024, 20:59

Stefanie hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 20:47
Ich habe den Link jetzt in Deinen Beitrag gesetzt.

Allerdings bin nicht mit der Quelle nicht glücklich. So wie ich das verstanden habe, hat da jemand das komplette Buch eingescannt und dann öffentlich dort gepostet. Oder das eBook.
Sonst kannst du den Post löschen. Ist nicht so schlimm.



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Stefanie
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Mo 18. Mär 2024, 21:15

Wikipedia hat sie auch ausgeschrieben. Den Link habe ich jetzt eingefügt.



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AufDerSonne
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Mo 18. Mär 2024, 21:47

Stefanie hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 21:15
Wikipedia hat sie auch ausgeschrieben. Den Link habe ich jetzt eingefügt.
Vielen Dank!



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Nauplios
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Mo 18. Mär 2024, 23:40

AufDerSonne hat geschrieben :
Mo 18. Mär 2024, 20:30

Das mit dem "Vollstrecker einer Pflegschaft" habe ich nicht ganz begriffen. Was soll gepflegt werden?
Ja, diese Formulierung hat in der Tat etwas Erschreckendes. Eine Hinrichtung wird vollstreckt; es gibt verschiedene Formen wie Zwangsvollstreckung u.ä. Es geht um die zwangsweise Durchsetzung von Ansprüchen. - Der Mensch soll die Pflege der Schöpfung übernehmen; sie zu vollstrecken ist für Jonas des Menschen Pflicht im Sinne der "Bewahrung der Schöpfung". Das Leben auf der Erde sowie die Erde selbst ist für Hans Jonas durch das technologische Handeln des Menschen bedroht. In dem Aufsatz Organismus und Freiheit ist der Keim seiner späteren Schrift Das Prinzip Verantwortung bereits angelegt. Jonas' Projekt ist das der am aristotelischen Physisbegriff angelehnten erneuerten Normativität der Natur. Die Natur ist hier nicht das Schöne, sondern ihr entnimmt Jonas eine ontologische Ethik. Notwendig wird diese Ethik, weil "die Verheißung der modernen Technik in Drohung umgeschlagen ist". (Das Prinzip Verantwortung; S. 7) -

Die Ethik war bis dahin weitgehend auf den Bereich des Sozialen beschränkt, auf das Handeln von Menschen gegenüber anderen Menschen. Jonas erweitert diesen Bereich um den der Natur. Die Quelle der Normativität liegt dann im Wert des organischen Seins; eine "Heuristik der Furcht", die Annahme des denkbar schlechtesten Verlaufs der Dinge, ist dabei der Leitgedanke. Der um die Natur erweiterte kategorische Imperativ nimmt bei Jonas daher diese Form an: "Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden." (Das Prinzip Verantwortung; S. 36) Angesichts der Zerstörung der Natur und der Überbevölkerung sei radikaler Selbstverzicht nötig. Jonas spricht von einer "Vergewaltigung der Natur" durch die Technik (S. 18). Die zunehmenden technischen Mittel hätten "zur immer rücksichtsloseren Plünderung des Planeten" geführt (S. 251).




Meller
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Sa 20. Apr 2024, 10:51

Hallihallo.

Der Weltknoten.
Das klingt nach einer Herausforderung die zu lösen ist.
Zeig mal her den Knoten. Laß mich mal fummeln 🤭

Das Wort "Geist" wird für drei Beschreibungen benutzt.

1. Geist, aus dem geschaffen wird, aus dem der Körper entsteht, Materie, der Schöpfer.
2. Geist im Bewusstsein, im Hirn, im Körper des Bewahrers.
3. Geist, die Erscheinung eines Verstorbenen, Hinterlassenschaft des Verblichenen, des Zerstörten.

Wenn man nun davon ausgeht dass alle diese Beschreibungen dasselbe Phänomen beschreiben, dann wird etwas deutlich.
Das ist möglicherweise etwas schwer zu erkennen.
Der Geist ist sowohl Schöpfer, als auch das Geschaffene, als auch das ehemalige Geschaffene und das neu Geschaffene.
Es ist möglicherweise immer noch zu undeutlich.
Der Geist ist die Information die schafft, die Information des Geschaffenen und die Information des ehemaligen Geschaffenen, des Verblichenen, der geschaffen hat.
Beziehen wir das auf den Existenzzyklus Mensch, wird folgendes deutlich
Existenz, Exist, Ex-Ist, der ex ist, der Ehemalige als Grundlage.
Das Implementiert den der sein wird.
Existieren bedeutet auf der Grundlage der Ehemaligen zu existieren und neue Grundlagen zu schaffen für die Existenz.
Ein anderes Wort dafür ist Fortpflanzungszyklus.
Der Geist scheint also Bestandteil eines Fortpflanzungszyklus zu sein.
Eines Fortpflanzungszyklus in 3 Phasen.
Geist scheint Bestandteil jeder Phase der Entwicklung des Menschen zu sein.
Um zu verdeutlichen das diese Annahme richtig sein könnte, werfen wir mal einen Blick auf das Christentum.
Im Christentum ist die Rede von einer Dreifaltigkeit. Diese Dreifaltigkeit wird im Christentum Vater, Sohn und heiliger Geist genannt. Vater pflanzt sich fort, bekommt einen Sohn und überträgt seinen Geist auf seinen Sohn.
Anderes Beispiel im Hinduismus.
Dort ist von einer Dreigottheit die Rede.
Brahma, der Erschaffer. Vischnu, der Bewahrer, Shiva, der Zerstörer.
Es wird von Energie, Seele und Körper geredet.
Das sind nur andere Worte. Geist kann durchaus in Energie, Seele und Körper hineininterpretiert werden. Seele ist Energie, Seele ist der ehemalige Geist, Körper ist die Verkörperung des ehemaligen Geistes mit eigenem Geist.
Versuchen wir das einmal mit eigenen Worten zu beschreiben.
Seele, Geist und Körper.
Auf Informationsbasis bedeutet das:
Information, die Wirkung der Information, die Verkörperung der Wirkung aus Information und die Veranlagung dieser.
Das ist exakt die Beschreibung eines Lebewesens.
Geist ist also die Wirkung der Information. Diese Wirkung steckt im Schaffenden, im Geschaffenen und im ehemaligen Geschaffenen, im Verblichenen der sich natürlich vorher fortgepflanzt hat und die Wirkung weitergegeben hat.
Geist kann man nicht an einen Aspekt festbinden, weil er in drei Aspekten zu finden ist.
Vermutlich sorgt das für die Verwirrung bei den Philosophen, weil die den Geist an einen Aspekt fesseln und anknoten. Das darf man nicht. Man muß den Geist wieder freilassen und gucken wo der hingeht.

MfG Meller




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AufDerSonne
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Sa 20. Apr 2024, 13:07

Meller hat geschrieben :
Sa 20. Apr 2024, 10:51
Existieren bedeutet auf der Grundlage der Ehemaligen zu existieren und neue Grundlagen zu schaffen für die Existenz.
A. Einstein: "Jeden Tag denke ich unzählige Male daran, dass mein äusseres und inneres Leben auf der Arbeit der jetzigen und der schon verstorbenen Menschen beruht, dass ich mich anstrengen muss, um zu geben im gleichen Ausmass, wie ich empfangen habe und noch empfange."

Ich selbst brauche das Wort Geist meistens für das, was in unserem Gehirn passiert. Also Geist ist alles, wozu unser Gehirn fähig ist. Aber ich weiss, dass man das Wort auch anders braucht. Zum Beispiel, man macht etwas in diesem Geist ,oder der Geist eines Bildes usw.
Ich finde es gut, dass du darauf hinweist, dass das Wort nicht eindeutig definiert ist.



Ohne Gehirn kein Geist!

Meller
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Sa 20. Apr 2024, 15:00

Hallo Auf der Sonne.

Das ist ein sehr schöne Zitat und ich freue mich darüber dass A. Einstein das gesagt hat und dass es auf meinen Text zutrifft.
Vielen Dank.

MfG Meller




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