AufDerSonne hat geschrieben : ↑ Do 1. Sep 2022, 19:59
Aber ohne dieses Gehirn, also ohne mich, gäbe es ja die Welt nicht. Denn erst mein Gehirn fügt den akustischen und optischen Reizen einen Sinn hinzu oder interpretiert diese einströmenden Informationen.
Da sämtliche Umstände/Details der realen Welt (der Umgebung und des Körpers) als einzelne Unterschiede in einzelnen Sinneszellaktivitäten starten, kann man definitiv sagen, dass es eine Reaktion vom Menschen ist, daraus eine Einteilung in Objekte durchzuführen.
Inwiefern diese Einteilung auf tatsächliche Existenzunterschiede basiert, wird der Mensch nie sagen können, denn er kommt nur an die Wechselwirkungen von Existenz(en) heran.
AufDerSonne hat geschrieben : ↑ Do 1. Sep 2022, 19:59
Ist denn ein gesehener Baum nicht auch immer schon ein interpretierter Baum? Ich kann den Baum ja nicht so wahrnehmen, wie er in "Wahrheit" ist.
Es ist korrekt, dass die Sinneszellen einen Ausschnitt der möglichen Unterschiede innerhalb der Umstände/Details aus der realen Welt liefern.
Inwieweit der Ausschnitt vollständig ist, kann sich der Mensch u.U. durch Analyse und Experimente erschliessen.
Beispiel: "das Sehen von Farben"
Wir reagieren auf die Umstände/Details aus den Netzhautzellen, so als ob es "Farben" gäbe.
Aus Experimenten hat es sich der Mensch erschlossen, dass der Sehsinn eigentlich durch Strahlung (Wellenbewegung) ausgelöst wird.
Dass es um Strahlung geht, steht in den Umständen/Details aus den Sinneszellen nicht zur Verfügung.
Das "Sehen von Farben" ist der Entwurf einer Reaktion zu den unvollständigen Umständen/Details von der Netzhaut.
"Farben" sind sozusagen ein Auszug an Eigenschaften von Strahlung, ohne dass es Strahlung ist
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(natürlich spielt hierbei auch der Aufbau des Wahrnehmenden hinein, denn die Wärmeempfindung auf der Haut wird auch von Strahlung ausgelöst, aber da ein Mensch dort keine Perspektivunterschiede in unterschiedlichen Strahlungseinwirkungen zur Verfügung hat, reagieren wir dort nicht mit der Überzeugung einer "gesehenen Szene")
Führt man eine Existenz-Analyse durch, so ist es falsch, "Farben" als existent zu behaupten - klar, denn es geht ja eigentlich um Strahlung und Oberflächen.
Auf der anderen Seite sind "Farben" bzw. "das Sehen von Farben" nicht beliebig konstruiert, sondern
korrekt im Sinne des zur Verfügung stehenden Umfangs an "Zugang zur realen Welt".
Das ist auch der Grund, weshalb das "Sehen von Farben" für uns funktioniert: es ist nicht falsch.
=> Man darf ruhig davon ausgehen, die reale Welt zu verwalten (insbesondere, wenn es durch Interaktion eine Bestätigung gibt).
=> Die Annahme aber, dass die Welt vollständig genau so ist, wie ein Mensch sie in seinenÜberzeugungen verwaltet, ist falsch.
Das gilt z.B. auch für "Gedanken", "Gefühle", "unser mentales Handeln" usw. usf.
Mit Sicherheit gibt es hierzu Umstände/Details in der realen Welt - nur haben wir dabei nicht den vollständigen Umfang zur Verfügung und so wissen wir nicht, wonach wir suchen sollen.
D.h. durch unsere "Innenschau" können wir "feststellen", dass es um tatsächlich vorhandene Unterscheide in der Welt geht, welche das aber sind, steht uns nicht zur Verfügung.
Letztlich können das ganz einfache Unterschiede sein, die wir leicht übersehen - sagen wir: kleine biochemische Konzentrationsunterschiede im Gehirn.
Wir suchen das spektakuläre Phänomen "den Gedanken", laufen dabei an den Konzentrationsunterschieden vorbei und "finden nichts" im Gehirn
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