Ja, nur vertritt ja die Vorstellung, Logik gründe nicht auf Psyche, nicht automatisch eine naturalistische Position, sondern z.B. eine realistische oder anti-realistische. Selbst der moderate Konstruktivismus verlegt den Seinsgrund der Phänomene in die intersubjektive Qualität ihrer Vermittelbarkeit. Der Psychologismus aber muss aufzeigen, dass er ein solcher Konstruktivismus ist, der sich auf die intersubjektive Vermittelbarkeit stützen kann, jenseits der reinen Empathie für die einzelnen isolierten Vorgänge des Innern. Sonst ist er sehr bald ein ‚Phantasmismus‘
Das heisst, der Psychologismus muss sich in der intersubjektiven Praxis behaupten, die Individuen miteinander aufspannen, indem sie jenseits ihrer eigenen Vollzüge die Vollzüge der anderen anerkennen. Dann weist er tatsächlich nach, dass er anerkennt, dass nicht alles Psyche ist, sondern Handlung, Praxis, Tatsächlichkeit etc. Aber hierfür muss er sich selbst transzendieren und aus der Welt des Inneren in die Welt des Miteinanders gelangen. Denn der Psychologismus, der behauptet, die Psyche habe immer nur sich selbst zum Gegenstand, leistet eine solche Transzendierung seiner selbst in die intersubjektive Praxis gerade nicht. Tut er es aber, widerlegt er sich selbst oder behauptet wiederum, die Menschen anerkannten sich und ihre Handlungen immer nur durch den Nebel der psychischen inneren Vorgänge und also gar nicht real.
Das ist sehr kontraintuitiv, aber nicht per se unmöglich. Behaupten liesse sich so aber keine Welt, sondern nur die Illusion von Welt aus der Optik der isolierten Psyche. Ob das eine wirkliche plausible Position ist, wage ich zu bezweifeln, halte ich als Realist die Beständigkeit von Wirklichkeit für ein überzeugendes Indiz für ihre verlässliche Tatsächlichkeit.