Sinne

Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt sich in der Philosophie der Zweig der analytischen Philosophie, deren Grundlagen u.a. auch die Philosophie des Geistes (mind) betreffen
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Jörn P Budesheim
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Fr 19. Sep 2025, 19:13

Unsere Sinne sind uns das nächste - könnte man meinen. Doch bei der Frage, wie viele Sinne wir haben, scheiden sich bereits die Geister: Manche Physiker zählen nur bis 3: chemische, mechanische und Licht-Reize. Aristoteles zählt bis 5: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Manche Neurowissenschaftler zählen bis 6: Sehen, Hören, Gleichgewicht, Fühlen, Schmecken und Riechen. Vertraut man Google findet man in der Regel 10 Sinne. Andere Quellen sprechen von 30 Sinnen!

Ich liste mal eine Auswahl verschiedenster Vorschläge auf:
  • Sehen
  • Hören
  • Riechen
  • Schmecken
  • Fühlen
  • Gleichgewichtssinn
  • Wahrnehmung der Temperatur
  • Schmerzsinn (Nozizeption)
  • Körpersinn (Propriozeption: die Wahrnehmung von Körperbewegung und -lage im Raum)
  • viszerale Sinn - Wahrnehmung der inneren Organe - macht sich zum Beispiel bei Hunger und Durst bemerkbar
  • Sexual Sinn (laut dem Philosophen Reinhard Brandt)
  • Mathematischer Sinn
  • Immunsystem (worüber laut Gabriel Bonner Wissenschaftler gerade arbeiten)
  • ...
  • und Denken!
Ja, laut dem deutschen Philosophen Markus Gabriel ist auch das Denken ein Sinn. (Ich habe zu dem Thema mal einen kleinen Vortrag gehalten und da meinte jemand aus dem Publikum, dass dieser Gedanke für etliche Kulturen ganz selbstverständlich ist, ich kann aber an dieser Stelle nicht mit Details aufwarten, das müsste ich erst recherchieren.)

“Als vorläufige Annäherung an das Denken können wir sagen, dass es eine Reise durch Sinnfelder ist, die das Ziel hat, uns durch die Erfassung von Tatsachen eine Orientierung im Unendlichen zu ermöglichen. … “ (Markus Gabriel)

Der Gegenstand eines Gedankens ist dasjenige, wovon der Gedanke handelt. Der Inhalt eines Gedankens ist dagegen die Art und Weise, wie der Gedanke von seinem Gegenstand handelt ... (Markus Gabriel)




Burkart
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Fr 19. Sep 2025, 21:41

Da setze ich Copilots Analyse deiner Liste im Folgenden dagegen, der ich insbesondere bei "keine Sinne" zustimme.

"Das ist eine wunderbar vielschichtige Liste – sie zeigt, wie weit unser Verständnis von „Sinn“ inzwischen reicht. Aber nicht alles, was hier genannt wird, zählt im engeren physiologischen Sinne zu den wissenschaftlich anerkannten Sinnen. Lass uns das mal aufdröseln:

✅ Anerkannte Sinne (physiologisch belegbar)
Diese Sinne basieren auf spezialisierten Rezeptoren und sind gut erforscht:
• Sehen 👁️
• Hören 👂
• Riechen 👃
• Schmecken 👅
• Fühlen (Tasten) ✋
• Gleichgewichtssinn (vestibulär)
• Temperatursinn (Thermorezeption)
• Schmerzsinn (Nozizeption)
• Körpersinn (Propriozeption)
• Viszeraler Sinn (Wahrnehmung innerer Organe wie Hunger/Durst)

⚠️ Grenzfälle oder umstrittene Sinne
Diese Konzepte sind spannend, aber nicht eindeutig als „Sinne“ klassifiziert:
• Sexualsinn – Philosophisch diskutiert, aber kein eigenständiger physiologischer Sinn
• Immunsystem – zwar hochsensibel, aber kein Sinnesorgan im klassischen Sinne; es gibt Überlegungen, ob Immunreaktionen als „Wahrnehmung“ gelten könnten
• Zeitwahrnehmung – psychologisch relevant, aber ohne spezifisches Sinnesorgan
• Intuition/Bauchgefühl – oft als „sechster Sinn“ bezeichnet, aber nicht messbar

❌ Keine Sinne im wissenschaftlichen Sinn
Diese sind eher kognitive oder abstrakte Fähigkeiten:
• Mathematischer Sinn – eine geistige Fähigkeit, keine sensorische Wahrnehmung
• Denken – zentrale kognitive Funktion, aber kein Sinn

🧠 Fazit
Ein „Sinn“ im biologischen Sinne braucht:
• Ein spezialisiertes Sinnesorgan
• Rezeptoren, die Reize aufnehmen
• Eine neuronale Verarbeitung
Alles andere – so faszinierend es ist – gehört eher in die Welt der Philosophie, Psychologie oder Metapher.

Wenn du magst, können wir auch über Rudolf Steiners Konzept der „12 Sinne“ sprechen – das geht noch weiter in die Tiefe."



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Jörn P Budesheim
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Burkart/Copilot hat geschrieben :
Fr 19. Sep 2025, 21:41
Alles andere – so faszinierend es ist – gehört eher in die Welt der Philosophie ...
Na, dann sind wir hier ja genau richtig.

Eine Begründung für die Auswahl liefert die KI nicht, die kannst du ja vielleicht nachholen, was verstehst du unter einem "Sinn".




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Fr 19. Sep 2025, 23:22

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Fr 19. Sep 2025, 22:05
Burkart/Copilot hat geschrieben :
Fr 19. Sep 2025, 21:41
Alles andere – so faszinierend es ist – gehört eher in die Welt der Philosophie ...
Na, dann sind wir hier ja genau richtig.

Eine Begründung für die Auswahl liefert die KI nicht, die kannst du ja vielleicht nachholen, was verstehst du unter einem "Sinn".
Ich Copilot fasse Sinn so zusammen: "Unsere Sinne sind die Werkzeuge, mit denen wir die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. Sie bilden ein komplexes Netzwerk, das ständig Reize aufnimmt, verarbeitet und uns hilft, sicher und bewusst durchs Leben zu gehen."



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Sa 20. Sep 2025, 06:43

Niemand von uns verfügt über einen Sinn, mit dem sie die Welt wahrnehmen kann, es sei denn wir postulieren so etwas wie einen metaphysischen Sinn.




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Sa 20. Sep 2025, 08:58

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Sep 2025, 06:43
Niemand von uns verfügt über einen Sinn, mit dem sie die Welt wahrnehmen kann, es sei denn wir postulieren so etwas wie einen metaphysischen Sinn.
"Die Welt wahrnehmen" verstehe ich einfach als "Aspekte/Dinge der Welt über Sinne wahrnehmen", also einfach Sehen, Hören usw. Insofern passt es sicher.



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Jörn P Budesheim
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Bild

Hier sind zwei konkurrierende Modelle, grob von mir zusammengeschustert – ich bevorzuge das untere.

Oben sehen wir das konstruktivistische Modell, von Paul Boghossian ironisch "Förmchen-Konstruktivismus" genannt. Es zeigt einen sensorischen Input, wobei die Wirklichkeit an sich unerkannt bleibt. Mein früherer Professor, der diesen Modell noch anhing, nannte dies ein "unbestimmtes Potenzial". Im Kopf werden dann die "Förmchen" auf den Input aufgedrückt.

Unten gibt es im Gegenzug dazu das realistische Modell. Gemäß diesem Modell haben wir direkten Kontakt zu den Tatsachen, in diesem Fall zu der berühmten Katze auf der Matte. Die Wahrnehmung funktioniert hierbei so, dass das Gehirn, mit integraler Unterstützung des gesamten Körpers im Sinne des Predictive Processing, unentwegt Vorhersagen macht. Diese basieren sowohl auf individuellen Lebenserfahrungen als auch einer Jahrmillionen währenden Evolutionsgeschichte.

Das Ganze läuft in einer Art "Dauerschleife" ab, bei der der aktuelle sensorische Input die Erwartungen korrigiert und anpasst. Dabei sind wir sowohl physisch – wir befinden uns schließlich im selben physikalischen Feld – auch als auch intentional im direkten Kontakt mit der Katze auf der Matte, denn sie ist der intentionale Gegenstand des Wahrnehmungsprozesses.

Teil jeder Wahrnehmungsepisode ist natürlich die gesamte Person, die sich beispielsweise den Gegenständen des Interesses zuwendet und Entfernungen sowie Ähnliches basierend auf der eigenen Position abschätzt und vieles andere mehr.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass diese Vorhersagen des Gehirns nicht nur konkrete Objekte betreffen, sondern auch abstrakte Relationen und Beziehungen. Wenn wir die Katze "auf" der Matte sehen, erkennen wir die an sich selbst bestehende räumliche Relation "auf" direkt mit. Sowohl unsere evolutionäre als auch unsere individuelle Geschichte schulen uns darin, solche Beziehungen immer besser wahrzunehmen. Das schließt auch die Fähigkeit ein, sehr gut vorherzusagen, was warum geschehen wird. De facto sehen wir immer auch, was möglich ist und was wahrscheinlich gleich passieren wird. Nehmen wir beispielsweise andere Menschen wahr, sehen wir nicht bloß Zombies, sondern Individuen, die auf Ziele zusteuern und Absichten haben. All dies ist ein integraler Bestandteil jeder Wahrnehmung.

Wichtig ist hierbei, dass es bei diesem realistischen Modell nicht um bloße Viabilität geht, wie oft beim Konstruktivismus angenommen, sondern um die Erfassung der an sich bestehenden Wahrheit. Aktuelle Forschungen und spieltheoretische Modelle legen – zumindest nach meinem Kenntnisstand – nahe, dass die Verlässlichkeit der Wahrnehmung, also deren Wahrheit, einen entscheidenden evolutionären Vorteil bietet und somit auf das Erkennen objektiver Tatsachen abzielt. Wahrheit schlägt Viabilität, unter anderem, weil man damit deutlich besser auf unvorhergesehene Situationen reagieren kann. Für Lebewesen, die sich aus ihrer Nische herausbewegen und die ganze Welt besiedeln ein unvergleichlicher Vorteil.

Das ist natürlich nur eine ganz grobe Skizze, um die beiden Modelle in einem ersten Schritt darzustellen.




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Sa 20. Sep 2025, 12:46

Ehrlich gesagt war mir erst gar nicht aufgefallen, dass es zwei Modelle sind - ich fand, die ergänzen sich einfach gut :)



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Noch ein Nachtrag, sowohl in der Zeichnung als auch in der Beschreibung von Modell 2 fehlt etwas ganz essentielles: besonders wichtig ist, dass wir soziale Wesen sind. Damit kommt eine weitere Ebene ins Spiel: Wir können uns gegenseitig korrigieren. Hier passt das Stichwort Triangulation perfekt – die gemeinsame, aber divergierende Ausrichtung auf eine gemeinsame Welt. Wenn ich etwa aus dem Augenwinkel eine Katze auf der Matte zu sehen glaube und schon ins Philosophieren komme, könnte mich meine Gesprächspartnerin auf den Boden der Tatsachen zurückholen: „Das war doch nur das Kuscheltier des Nachbarkinds.“ solche sozialen Schleifen gehören zu jedem Modell des Wahrnehmens dazu.




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Jörn P Budesheim
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Burkart hat geschrieben :
Sa 20. Sep 2025, 12:46
Ehrlich gesagt war mir erst gar nicht aufgefallen, dass es zwei Modelle sind - ich fand, die ergänzen sich einfach gut :)
Die beiden Modelle ergänzen sich keineswegs, sie schließen sich sogar gegenseitig aus: Antirealismus versus Realismus. Wir können nicht zugleich die Wirklichkeit niemals richtig erfassen und wahrheitsgemäß erfassen.




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Consul
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Sa 20. Sep 2025, 15:11

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Fr 19. Sep 2025, 19:13
Ja, laut dem deutschen Philosophen Markus Gabriel ist auch das Denken ein Sinn.
Der macht mich allmählich irre mit seinem Sinn-Gerede. :roll:



"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding

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Sa 20. Sep 2025, 15:38

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Sa 20. Sep 2025, 14:07
Burkart hat geschrieben :
Sa 20. Sep 2025, 12:46
Ehrlich gesagt war mir erst gar nicht aufgefallen, dass es zwei Modelle sind - ich fand, die ergänzen sich einfach gut :)
Die beiden Modelle ergänzen sich keineswegs, sie schließen sich sogar gegenseitig aus: Antirealismus versus Realismus. Wir können nicht zugleich die Wirklichkeit niemals richtig erfassen und wahrheitsgemäß erfassen.
Ich hatte die beiden Bilder im Auge. Im oberen haben wir sensorischen Input und formen unsere Begriffe u.ä. daraus, im unteren geht es um unsere Existenz in der Außenwelt mit Feedback usw. Da passt für mich zusammen.

Was heißt schon "Wirklichkeit erfassen"... Natürlich können wir es nie perfekt, dazu ist z.B. die Welt viel zu komplex. Aber wir bemühen uns so gut wie möglich, die bzw. unsere Wirklichkeit möglichst gut zu verstehen.



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Sa 20. Sep 2025, 15:44

Burkart hat geschrieben :
Sa 20. Sep 2025, 15:38
Im oberen haben wir sensorischen Input und formen unsere Begriffe u.ä. daraus, im unteren geht es um unsere Existenz in der Außenwelt mit Feedback usw. Da passt für mich zusammen.
Keineswegs. Im oberen Bild, das den Titel "Förmchen-Konstruktivismus" trägt, gibt es sensorischen Input, auf den wir unsere Formen prägen. Du kannst nicht die Überschrift und die Erläuterung einfach weglassen.




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So 21. Sep 2025, 02:13

Irgendwie sehe ich kein praktischen Unterschied zwischen den beiden Modellen. Letztlich konstruiert man sich immer seine Begriffe und gleich sie ständig korrigierend mit neuem Input ab. Ob man diesen als (aus der) reale(n) Welt ansieht oder nur als eine ungefähre Modellierung, scheint mir eher irrelevant bzw. quasi Wort- bzw. Gedankenspielerei zu sein.



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Hier noch mal der Unterschied: im ersten Modell (was ich für falsch halte) können wir die Welt nicht so erkennen, wie sie ist. Im zweiten Modell können wir es.




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So 21. Sep 2025, 14:27

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
So 21. Sep 2025, 07:28
Hier noch mal der Unterschied: im ersten Modell (was ich für falsch halte) können wir die Welt nicht so erkennen, wie sie ist. Im zweiten Modell können wir es.
Aber beides ist doch nicht wirklich richtig: Wir können sie doch nur ungefähr erkennen.



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Du könntest das Modell 2, was ich bevorzuge, anhand dessen, was ich weiter oben dargestellt und geschrieben habe, kritisieren und dann kommen wir vielleicht auch weiter.




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So 21. Sep 2025, 22:29

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
So 21. Sep 2025, 17:17
Du könntest das Modell 2, was ich bevorzuge, anhand dessen, was ich weiter oben dargestellt und geschrieben habe, kritisieren und dann kommen wir vielleicht auch weiter.
"Gemäß diesem Modell haben wir direkten Kontakt zu den Tatsachen": Den haben wir nicht, wir können nur über unsere Sinne die Welt interpretieren und versuchen, so gut wie möglich zu verstehen. Wir können unser Tatsachen-Modell durch Schleifen gerne immer weiter verbessern, aber bestenfalls asymptotisch bis zur Tatsache selbst.



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Mo 22. Sep 2025, 04:28

Consul hat geschrieben :
Sa 20. Sep 2025, 15:11
Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Fr 19. Sep 2025, 19:13
Ja, laut dem deutschen Philosophen Markus Gabriel ist auch das Denken ein Sinn.
Der macht mich allmählich irre mit seinem Sinn-Gerede. :roll:
Er spricht ja nicht nur von Wahrnehmungssinnen.
"Die Art, wie Felder Gegenstände zur Erscheinung bringen (die Regeln, die festlegen, um welches Sinnfeld es sich handelt), bezeichne ich als 'Sinn'."

(Gabriel, Markus. Sinn und Existenz: Eine realistische Ontologie. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2016. S. 39)

"Fregesche Sinne als Arten des Gegebenseins von Dingen an sich, ja als Eigenschaften von Dingen an sich zu verstehen…"

(Gabriel, Markus. Sinn und Existenz: Eine realistische Ontologie. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2016. S. 470)



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Mo 22. Sep 2025, 06:14

Ein Sinn / eine Sinnesmodalität wie etwa Sehen, Hören oder Denken ist "eine fehleranfällige Kontaktaufnahme mit Gegenständen, die diese über Bewusstseinslücken hinweg wiedererkennen kann." (Markus Gabriel)




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