Alethos hat geschrieben : ↑ Do 6. Aug 2020, 19:07
Jörn sagt: "Sorry Klaus, aber du irrst dich!"
Das hat mit der These, die ich hier vertrete, nicht das geringste zu tun.
Jörn Budesheim hat geschrieben : Ich behaupte nichts, was so etwas wie "persönlichen Geschmack" infrage stellt. Jede:r hat seine individuellen Präferenzen, und daran rüttele ich nicht. Ob jemand Lisa schön findet oder Hans, damit hat das, was ich sage, gar nichts zu tun. [Für Tassen gilt dasselbe.]
Mir geht es primär um ästhetische Werte. Und ich lehne die Ansicht ab, dass auch hier alles subjektiv ist. Ich vertrete aber nicht einfach die gegenteilige Ansicht, dass hier alles objektiv ist. Ich sage nur, es ist nicht alles subjektiv.
Jörn Budesheim hat geschrieben : Meine Position ist: Nicht alle wertenden ästhetischen Aussagen lassen sich in Aussagen über individuelle Präferenzen übersetzen. Das ist relativ "zahm". Damit ist zum Beispiel keineswegs gesagt, dass individuelle Präferenzen grundsätzlich ersatzlos gegen objektive Aussagen zu streichen sind.
Das besagt insbesondere auch nicht, dass wertende ästhetische Aussagen immer leicht zu fällen sind. Es gibt natürlich Ausnahmen. Dass Diego Velazquez ein großartiger Maler ist, dürfte ziemlich unbestritten und meines Erachtens auch ziemlich sicher sein. Ich mag Olav Christopher Jenssen. Er dürfte auch meine individuellen Präferenzen ziemlich gut treffen. Das macht es schwierig für mich, sicher zu sein, dass ich hier nicht einfach meinem persönlichen Geschmack folge. Natürlich sind auch im ästhetischen Bereich solche Wahrheitsansprüche immer fallibel.
Bei zeitgenössischen Arbeiten sind die Sachen zugleich besonders spannend, aber auch besonders schwierig zu beurteilen, denn oft ist man dabei ja sozusagen im ästhetischen Versuchslabor, wenn man so will, da ist natürlich alles doppelt umstritten und schwierig. wobei Olav Christopher Jenssen natürlich schon relativ renommiert ist, beinahe ein Klassiker.
Im letzten kunstforum ging es seit langem mal wieder um Malerei. Den jungen Künstlern und Künstlerinnen gelingt es dabei, alten Themen ganz neue Seiten abzugewinnen. Ich bringe extra dieses Beispiel, weil es ja zuvor um Innovationen ging. Den Kritikern schaffen es auch, kluge Worte dazu zu finden. (Das klingt jetzt ironischer, als es gemeint ist.) Ich war auf jeden Fall begeistert. Ob es Bestand haben wird und wirklich gut ist? Keine Ahnung - aber ich schätze, manches schon. Aber man irrt sich leicht, vieles, was einem gut gefällt, hat nicht wirklich Substanz. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es schon mal so eine Welle. Da war viel tolles dabei, aber auch etliches, wo ich heute "staune".
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