Eine Definition von Wissen lautet: um etwas zu wissen, muss man davon überzeugt sein, es muss wahr sein, und die Überzeugung, dass es wahr ist, muss gerechtfertigt sein.
Oder doch nicht?
Der Philosoph Edmund Gettier brachte folgendes Beispiel:
Smith und Jones haben sich um einen bestimmten Job beworben. Smith hat starke Gründe, an die Wahrheit der folgenden Proposition zu glauben: (a) Jones ist der Mann, der die Stelle kriegen wird, und Jones hat zehn Münzen in der Tasche.
Smith' Gründe mögen z.B. sein, dass der Präsident des Unternehmens, bei dem er sich um die Stelle bewarb, ihm versicherte, dass Jones sie kriegen würde, und dass er selbst vor zehn Minuten die Münzen in Jones Tasche gezählt hatte.
Aus (a) folgt (b): Derjenige, der die Stelle bekommt, hat 10 Münzen in der Tasche.
Nehmen wir an, dass Smith die Schlussfolgerung von (a) nach (b) akzeptiert, weil er ja starke Gründe für (a) hat. Smith ist demnach gerechtfertigt zu glauben, dass (b) wahr ist. Aber stellen wir uns weiterhin vor, dass Smith selbst, nicht Jones, die Stelle kriegen wird, obwohl er noch nichts davon ahnt. Und dass er selbst, wie Jones, zehn Münzen in der Tasche hat. Dann wäre (b) wahr, auch wenn (a) falsch wäre. Smith hätte die wahre Meinung (b) und wäre darin gerechtfertigt, sie zu glauben. Aber wir würden nicht sagen, dass er (b) "weiß".
Zitiert nach http://www.jg-eberhardt.de/philo_exp/ex_gettier.html
Ergo, man kann mit guten Gründen das richtige glauben, ohne es wirklich zu wissen.
Ist das Wissen?
Was ist Wissen? Edmund Gettier
- Jörn Budesheim
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Das Beispiel von Gettier hat mich - als ich es zum ersten mal sah - in Erstaunen versetzt und zugleich hatte ich so ein mulmiges Gefühl, dass hier was nicht stimmt. Im Grunde erinnert es an eine Verwechslungskomödie, wo die Protagonisten auch berechtigt sind, dies oder das zu glauben, was ihnen später zum Verhängnis wird oder zu sonstigen Verwicklungen führt.
Ich will mal ins Blaue philosophieren. Denken wir noch mal an die Person in der Wüste, die auf die Schlange trifft. Sie hat gute Gründe stehen zu bleiben, weil diese Schlangen nur auf bewegliche Ziele reagieren. Tatsächlich glaubt die Person jedoch, dass Flucht angemessen ist. Das Beispiel zeigt, dass wir zwischen den Gründen, die wir zu haben glauben und den Gründen, die tatsächlich vorliegen unterscheiden müssen. Denn Gründe werden von Tatsachen geliefert und über die können wir uns irren.
Diese Unterscheidung zwischen Überzeugungsinhalten und Gründen, die wirklich vorliegen, wird bei Gettier überhaupt nicht thematisiert. Er behandelt Gründe so, als seien sie je mit den Überzeugungsinhalten identisch, so als hätte die Person vor der Schlange gute Gründe zu fliehen, nur weil sie glaubt es sei so. An dieser Stelle müsste/könnte man in dem Gettier-Beispiel vielleicht einhaken: Liegen die Gründe, von denen die Person glaubt, sie lägen vor, wirklich vor. Und sind alle Schlussfolgerungen in dem Beispiel wirklich gültig.
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen Zeit finde, mir dazu Gedanken zu machen und sie zu skizzieren.
mir fällt dazu ein,
daß jemand, der etwas falsch eingeschätzt hat,
die Abweichung von seiner Einschätzung als AUSNAHME betrachten könnte
"ausnahmsweise lief es diesmal anders ab, aber normalerweise verhält es sich genau so, wie ich es gemeint habe "
Ausnahmen bestätigen die Regel
daß jemand, der etwas falsch eingeschätzt hat,
die Abweichung von seiner Einschätzung als AUSNAHME betrachten könnte
"ausnahmsweise lief es diesmal anders ab, aber normalerweise verhält es sich genau so, wie ich es gemeint habe "
Ausnahmen bestätigen die Regel
Herkunft:
Abgeleitet vom lateinischen exceptio probat regulam in casibus non exceptis („Die Ausnahme bestätigt die Regel in den nicht ausgenommenen Fällen.“). Verwendet in Ciceros Verteidigung Lucius Cornelius Balbus Maiors, in welcher Cicero argumentierte, wenn eine Ausnahme eine Handlung illegal mache, sei diese Handlung in den Fällen, die nicht von der Ausnahme betroffen sind, als gesetzlich zu bewerten.
Beispiele:
Aus der Erwähnung eines „verkaufsoffenen Sonntags“ kann darauf geschlossen werden, dass in der Regel an Sonntagen kein Verkauf stattfindet.
https://de.wiktionary.org/wiki/Ausnahme ... _die_Regel
- Jörn Budesheim
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Apropos: wahre, gerechtfertigte Überzeugung: woher wissen wir eigentlich, dass wir leben?
Weil mich andere sehen, mich hören, mich laufen, sitzen, lachen, weinen sehen und hören, mich anfassen usw. Wenn ich tot wäre ginge das nicht.
Ausserdem weiß ich es einfach.
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Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
Goethe
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Dafür bedarf es das entsprechende Bewusstsein.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 19. Nov 2018, 19:58Apropos: wahre, gerechtfertigte Überzeugung: woher wissen wir eigentlich, dass wir leben?
'Meine Taten von gestern sind mein Schicksal von heute!'
aus: Rudolf Steiner, Wiedergeburt und Karma, Wie Karma wirkt
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