Die Transzendentalphilosophie Kants nimmt für sich in Anspruch, auf die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis zu gehen, d.h. hinter alles Materiale der Erkenntnis auf das Formale zu schauen, durch die sie möglich ist. So spricht er in der Ästhetik von der Zeit als innere Form, durch die ein Nacheinander (der Dinge) erst stattfinden kann, die apriori ist, also vor aller Gegenständlichkeit und Erfahrung diese erst möglich macht. Auch vom Raum spricht er als von der äusseren Form, die gegeben sein muss vor allen Erscheinungen in einer Raumerfahrung."Allein von einem Stücke konnte ich im obigen Beweise doch nicht abstrahieren, nämlich davon, daß das Mannigfaltige für die Anschauung noch vor der Synthesis des Verstandes, und unabhängig von ihr, gegeben sein müsse; wie aber, bleibt hier unbestimmt."
Und so fährt er fort in der transzendetalen Logik und Deduktion, von reinen Begriffen zu sprechen (Begriffen, die aus dem Urteilen allein ohne Erfahrung resultieren), die wir durch Synthesis apriori gewinnen, die wir also haben noch vor aller empirischen Analytik. Oder er spricht von der reinen Apperzeption, d.h. der aller Erkenntnis vorangehenden synthetischen Einheit der Begriffe apriori in einem Selbstbewusstsein.
Wie kommt es aber, dass er nicht abstrahieren kann, was er selber zugibt, "dass das Mannigfaltige für die Anschauung noch vor der Synthesis des Verstandes... gegeben sein müsse"?
Wäre es so, dass alle Erfahrung das Apriori ihrer Erkenntnis wäre, dann wäre die Transzendentalphilosophie nur dem Schein nach transzendental und allgemeine, empirische Erkenntniskritik? Ist das so, und wenn ja, warum?