Erscheinung und Wirklichkeit

Dieses Unterforum beschäftigt sich mit dem Umfang und den Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit sowie um die speziellen Gesichtspunkte des Systems der modernen Wissenschaften.
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Quk
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Sa 23. Sep 2023, 16:34

AufDerSonne hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 15:42
Ja, das Gravitationsfeld der Sonne spürt der Mond auch, aber das macht die beiden Objekte nicht abhängig voneinander.
Also unabhängig gleich räumlich getrennt.

Im Zusammenhang mit der Diskussion mit Jörn meine ich unabhängig auch so, dass auch ein Mensch, also ein Lebewesen, unabhängig vom anderen existiert und von anderen materiellen Gegenständen. Ohne unsere fünf Sinne hätten wir Null Informationen über andere Objekte. Geometrisch: Mensch | Sinnesorgan | Objekt.
Also, mit "unabhängig" meinst Du "räumlich getrennt". Für Deine Argumente würde ich das direkt so bezeichnen: "räumlich getrennt" statt "unabhängig". Dann brauchst Du in der Diskussion die Gravitation und so weiter nicht extra ausschließen.




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Quk
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Sa 23. Sep 2023, 16:49

Burkart hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 16:26
Du macht Masse zu etwas Abstraktem und das sehe ich anders. Nur, weil man keine Kügelchen o.ä. als Teilchen hat, bleiben die Masse-Elemente weiterhin real, ggf. einfach als Teilchen von Teilchen und wenn sie in Form von Wellen o.ä. besser modelliert sein sollte (Spalt-Experiment). ("Teilchen" heißt ja nur "kleines Teil", nichts weiter, also z.B. hinsichtlich seiner Konsistenz.)
Real dürfen die Teilchen und die Information gerne sein. Ich habe nicht geschrieben, die Welt sei irreal.

Wenn das Deine Befürchtung ist, dass ich aus den Teilchen etwas irreales machen wöllte, dann ist sie unbegründet. Ich glaube, die Teilchen -- oder wie ich es nenne: Information -- sind real.

Richtete sich Deine Argumentation nur gegen das vermeintlich Irreale? Dann hat sich das hiermit erübrigt.

Oder meinst Du doch klammheimlich, die Teilchen seien aus einem bestimmten Material? Aus was besteht ein Up-Quark außer den Informationen Up, unbeobachteter Ort, beobachteter Ort, Massengröße und dergleichen? Hat es noch die Information der Materialeigenschaften wie etwa porös, grün, hart, weich, stinkend?




Körper
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Sa 23. Sep 2023, 17:39

Burkart hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 16:26
Mit "Information" kann ich mich (ähnlich wie Körper) nicht recht anfreunden, ob nun wegen der Nähe zu "Bedeutung" oder weil Information für mich mit Sender/Empfänger oder zumindest einem Subjekt zu tun hat hinsichtlich der Information.
Na, wir liegen da sogar sehr nah beieinander, denn bei "Information" geht es um Daten/Reize/Veränderungen/Unterschiede, die unter einer bestimmten Bedeutung verwaltet werden und prinzipiell auch anders verwaltet werden könnten (unter einer anderen Bedeutung).

Durch den Austausch von Daten/Reizen/Veränderungen/Unterschieden kann, unter der Vereinbarung von Bedeutung, "Information" zwischen einem Sender und einem Empfänger "ausgetauscht" werden.

Einfache Beispiele: Handzeichen, Gesten, Sprache, Schrift.
Modern: "digitale Datenübertragung".

Gegenbeispiel (weil es gerade massiv falsch gemacht wird - nicht von dir):
Wenn ein Fussballspieler gegen einen Ball tritt, dann ist es Unsinn, zu sagen "der Ball hat eine Information erhalten".
Mir scheint, Physiker/Philosophen sind neuerdings genau in dieser Richtung unterwegs :-)
(vermutlich aus reiner Hilflosigkeit heraus)

Die "Informations"-Verdrehung hat wohl die "starke Emergenz"-Idee abgelöst.
Naja, "im Westen nichts Neues".




Körper
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Sa 23. Sep 2023, 20:22

Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 15:31
Mitglied namens "Körper", ich kann meine Ansichten nicht beweisen, nur bestenfalls ihre Konsistenz erläutern und dadurch einigermaßen plausibel erscheinen lassen. Daher habe ich keinen Einwand, diese als "Glauben" zu bezeichnen. Ich glaube sogar, dass auch Deine Ansichten bestenfalls glaubbar sind, aber nicht beweisbar.
Es ist korrekt, dass ich auch ein Weltbild vertrete (im Grunde macht das jeder).
Die Qualität und damit auch die Berechtigung eines Weltbildes ergibt sich dadurch, inwieweit entscheidende Tatsachen berücksichtigt werden.

Ich nehme an, wir können uns schnell darauf einigen, dass ein Weltbild, das in den Behauptungen gegen Tatsachen verstösst, keine grosse Chance haben sollte.
Falls doch, dann sind wir im Bereich Ideologie.

Falls sich zwei Weltbilder, bei sonstiger Qualitätsgleichheit, nur im Informationsbegriff unterscheiden, dann ist dasjenige Weltbild in der Qualität besser, das den Informationsbegriff in Bezug zum Thema korrekt einsetzt.
Das dürfte unstrittig sein.

Meine Einwände in den letzten Beiträgen drehen sich um genau so einen ungünstigen Einsatz des Begriffes "Information".
Also nicht nur in deinen Überlegungen, sondern vor allem auch in den beiden präsentierten Buchausschnitten, sehe ich diese Ungünstigkeiten.

Das Thema in diesem Thread ist letztlich "Wahrnehmung".
Verwendet man den Begriff "Information" für andere Bereiche, wie z.B. die physikalischen Weltbilder rund um Quantenmechanik, dann kann man letztlich nicht mit dem Begriff "Information" eine Zuständigkeit für das Thema Wahrnehmung behaupten.

Wie problematisch die Verwendung des Wortes "Information" ist, wird ein wenig in diesem Video verdeutlicht.
Holger Lyre: Der Begriff der Information


Das Video ist von 2013 und davor (2012) hat "Brigitte Falkenburg" den beliebigen Einsatz des Wortes "Information" in den Neurowissenschaften kritisiert.

Ich möchte dir an dieser Stelle keinen Vorwurf machen, denn du musst nicht unbedingt auf deine Begriffswahl aufpassen und du hast eigentlich nicht den Auftrag, die Begriffswahl von eher "professionellen Stellen" zu überwachen.
(z.B. bläst der Physiker und neue Nobelpreisträger "Anton Zerlinger" anscheinend schon seit längerer Zeit ins Horn der "Informations"-Suggestion - von mir gibt es dafür keinen Nobelpreis, ganz im Gegenteil)
Den beiden Autoren der hier angebrachten Texte mache ich aber sehr wohl Vorwürfe.
Das ist schlicht unterdurchschnittlich und in Anbetracht des Zeitabstandes der Erkenntnisse zum Wort "Information" (es geht um 10 Jahre!) ist es verachtenswert, dass dies von ansonsten akademisch aktiven Leuten durchgeführt wird.
Das ist bestimmt alles Mögliche, aber es ist keine Leistung.




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Quk
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Sa 23. Sep 2023, 21:30

Körper hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 17:39
Wenn ein Fussballspieler gegen einen Ball tritt, dann ist es Unsinn, zu sagen "der Ball hat eine Information erhalten".
Ich sehe darin keinen Unsinn. Warum beschränkst Du den Begriff "Information" auf menschliche Kommunikations-Information? Ich meine, es kann, muss aber nicht ein Informations-Stand am Bahnhof sein, wo man Auskunft bekommt. Es muss auch nicht notwendig eine Hilfe-Seite in einem Forum sein, wo man technische Informationen über die Bedienung bekommt.

Wenn ich einen Eimer Popcorn ausschütte, geht Information verloren, und zwar die Information der vorigen Popcorn-Konstellation. Es ist unmöglich, diese Konstellation wieder herzustellen; die Information ist nicht wiederherstellbar, weil die Zeit nur nach vorne gerichtet ist. Zeitumkehr ist nicht möglich.

Dinge, die in ein Schwarzes Loch fliegen, werden zermatscht, und die Information, die ins Loch gerät, kommt niemals wieder heraus, weil die Elementarteilchen dort drin so dicht beieinander liegen, dass sie keine Spuren, keine Tendenzen hinterlassen, aufgrund welcher man eine Spur zurückverfolgen könnte zur Wiederherstellung ihrer vorigen Raum-Informationen.

Nur, um ein paar Beispiele zu nennen.




Körper
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Sa 23. Sep 2023, 22:45

Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 21:30
Ich sehe darin keinen Unsinn
Dann hast du dir nicht das Video angeschaut. Warum nicht?
Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 21:30
Wenn ich einen Eimer Popcorn ausschütte, geht Information verloren, und zwar die Information der vorigen Popcorn-Konstellation.
Nein, es finden Wechselwirkungen statt und auf dieser Basis ergeben sich Veränderungen.

Für die Behauptung, dass "etwas verloren geht" bräuchtest du einen umfassenden Einblick in Existenz und Wechselwirkung.
Genau das hast du aber nicht, weil du ein lokal lernender Akteur bist.
Du steckst sozusagen in dem System drin, für das du einen Überblick aufbauen müsstest.

Deine "es geht verloren"-Behauptung ist eine Münchhausen-Geschichte: du willst dich an den eigenen Haaren in irgendeine Richtung ziehen.

Das ist dein Weltbild und fusst auf keinerlei Tatsache, sodass ich da nicht mitgehen muss.
Ich sehe sogar erhebliche Ungünstigkeiten, so dass das Vermuten einer Tatsache zum Untermauern deines Weltbildes nicht angebracht ist.
Du weisst, dass Physiker mit dem Verlorengehen, so ihre Probleme haben?

Versuch den Begriff "Information" in Ruhe zu lassen, denn er ist für deinen Einsatz nicht notwendig.
Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 21:30
Es ist unmöglich, diese Konstellation wieder herzustellen; die Information ist nicht wiederherstellbar, weil die Zeit nur nach vorne gerichtet ist. Zeitumkehr ist nicht möglich.
Das erinnert mich ein wenig an die religiöse Vorstellung eines "Buch des Lebens", in dem alles drin stehen soll.

Du behauptest damit, dass du hinter Wechselwirkung blicken und eine Aussage über Existenz machen kannst.
Du erhebst den Anspruch, dass Existenz eine Aufzeichnung sein soll: "wo, was zu sein hat".

Das ist reine Erfindung und die Tatsache, dass unsere Wahrnehmung vollständig auf Wechselwirkung basiert, verbietet diese Art der Behauptung.
Der Mensch kann nur Aussagen über Wechselwirkung machen, nicht über Existenz.
Der Mensch kann nicht seine Funktionsbasis überwinden - das ist sozusagen trivial.

Insgesamt muss ich dich fragen, ob der Einsatz von "Information" auf eine religiöse Einstellung zurückzuführen ist.
Ist für dich die Welt eine Botschaft an dich?
(ich frage deshalb, weil z.B. "Anton Zeilinger" - ich habe oben den Namen falsch geschrieben, sorry - eine gewisse Nähe zur christlichen Religion nicht scheut)




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Quk
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Sa 23. Sep 2023, 23:02

Dein Text erscheint mir etwas wirr und allzu polemisch. Ich bin zu träge für diese Stilrichtung.

Zur Religionsfrage: Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr, als ich im Kindergarten den falschen Bart des Nikolaus erkannte, atheistischer Agnostiker.




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Jörn Budesheim
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So 24. Sep 2023, 10:08

Körper hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 22:45
Der Mensch kann nur Aussagen über Wechselwirkung machen, nicht über Existenz.
Hier haben wir es mit einem offensichtlichen inneren Widerspruch zu tun, denn Wechselwirkungen existieren, sie sind also Existenz. Wenn man von Wechselwirkungen spricht, spricht man also gleichzeitig von Existenz.




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Quk
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So 24. Sep 2023, 11:00

Der zitierte Satz enthält noch weitere Probleme, meiner Ansicht nach.

"Der Mensch kann nur ..." -- Was heißt hier "kann nur"? Können im Sinn von Fähigkeit oder von Erlaubnis? Ich denke, aussagen kann man alles Erdenkliche; da gibt es keine Einschränkung. Ich kann aussagen: "Auf dem Mond wohnt ein rosa Elefant." (Das erinnert mich an die Schürhaken-Szene mit Wittgenstein, Russell und Popper.) Die Aussage kann wahr sein oder nicht, jedenfalls kann sie getätigt werden.

Oder geht es um Erlaubnis? Wenn ja, geht es wohl um die Erlaubnis, ausschließlich wahre Aussagen machen zu dürfen. Sprich: "Wahre Aussagen kann der Mensch nur über Wechselwirkung machen, nicht über Existenz." Problem: Heißt das, seine Aussagen über Wechselwirkung sind automatisch immer wahr und jene über Existenz automatisch immer falsch? Oder heißt das, seine Aussagen über Wechselwirkung können wahr sein, es sei nur nicht überprüfbar? Wenn das zutrifft, kann man auch sagen: Seine Aussagen über Existenz können wahr sein, es ist nur nicht überprüfbar.

Wie gesagt, ich finde den Text wirr. Und dabei habe ich jetzt nur einen Teilaspekt einer einzigen Zeile herausgenommen. Ich bin zu faul, den ganzen Text auseinander zu nehmen.




Körper
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So 24. Sep 2023, 11:56

Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 23:02
Dein Text erscheint mir etwas wirr und allzu polemisch
Naja, das ist reichlich unsachlich.
Schon allein der Textumfang sollte dir zeigen, dass ich kein Theater aufführe.
Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 23:02
Zur Religionsfrage: Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr, als ich im Kindergarten den falschen Bart des Nikolaus erkannte, atheistischer Agnostiker.
Aha, dir leuchtet also durchaus ein, dass dieser Punkt relevant ist - soviel zu "wirr"
Wenn du etwas an meinem Beitrag nicht verstehst, dann frag halt nach.

Das Verdrehen des Informationsbegriffes bei gleichzeitiger Verankerung an "der Basis der Welt" riecht einfach sehr stark nach religiöser Motivation (natürlich gibt es auch noch andere ungünstige Motivationen).
Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 11:00
Wie gesagt, ich finde den Text wirr. Und dabei habe ich jetzt nur einen Teilaspekt einer einzigen Zeile herausgenommen. Ich bin zu faul, den ganzen Text auseinander zu nehmen.
Klar, du kannst deinen "wirr/ich-will-nicht"-Unsinn beliebig fortsetzen (hier ja schon zum 2. Mal), insbesondere wenn du dann doch versuchst, auf meinen Text einzugehen.
Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 11:00
Oder geht es um Erlaubnis? Wenn ja, geht es wohl um die Erlaubnis, ausschließlich wahre Aussagen machen zu dürfen. Sprich: "Wahre Aussagen kann der Mensch nur über Wechselwirkung machen, nicht über Existenz." Problem: Heißt das, seine Aussagen über Wechselwirkung sind automatisch immer wahr und jene über Existenz automatisch immer falsch? Oder heißt das, seine Aussagen über Wechselwirkung können wahr sein, es sei nur nicht überprüfbar? Wenn das zutrifft, kann man auch sagen: Seine Aussagen über Existenz können wahr sein, es ist nur nicht überprüfbar.
Nein, bei der systematischen Analyse (von sich selbst) stösst der Mensch auf Tatsachen in Bezug auf seinen Aufbau: Nervensystem auf Basis von Wechselwirkung.
Wenn ein Mensch also an etwas anderes als an Wechselwirkung herankommen können soll, dann muss er seinen Aufbau überwinden können - hierzu gibt es keinerlei Tatsachen.
Der Mensch kann weder durch einen Tisch gehen, noch kann er die "schrägen Linien" so sehen, wie er sie zeichnet - wir sind also weit entfernt von "den Aufbau überwinden können".
Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 11:00
"Der Mensch kann nur ..." -- Was heißt hier "kann nur"? Können im Sinn von Fähigkeit oder von Erlaubnis? Ich denke, aussagen kann man alles Erdenkliche; da gibt es keine Einschränkung. Ich kann aussagen: "Auf dem Mond wohnt ein rosa Elefant." (Das erinnert mich an die Schürhaken-Szene mit Wittgenstein, Russell und Popper.) Die Aussage kann wahr sein oder nicht, jedenfalls kann sie getätigt werden.
Das Nervensystem des Menschen kann sich auf Basis des Aufbaus nur an den Zusammenhängen von Wechselwirkungen ausrichten.
D.h. sämtliche Zusammenhänge, die ein Mensch denken und damit präsentieren kann, betreffen Wechselwirkungen.

Der Mensch kann sich keine Welt erfinden, die nicht mit auf den Zusammenhängen seiner gewohnten Wechselwirkungen basiert.
Der Mensch kann diese Zusammenhänge zwar neu kombinieren, so dass die Kombination nicht vorhanden ist und auch nicht vorhanden sein kann, aber dabei bewegt er sch immer noch innerhalb der Prinzipien seiner gewohnten Umgebung.
Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 11:00
Der zitierte Satz enthält noch weitere Probleme, meiner Ansicht nach.
Nein, der zitierte Satz enthält keine Probleme, denn „Wechselwirkung“ ist ein Ablauf-/Ereignisbegriff und kein Existenzbegriff.
Aus der Sicht des Menschen benötigt man für Wechselwirkung eine Basis, die eigentliche Existenz.
Sobald ein neuer Zusammenhang innerhalb der Wechselwirkungen gefunden wird, wird gefragt, "was" diesen Zusammenhang verursacht hat, d.h. man ist immer auf der Suche nach der Existenz.




Burkart
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So 24. Sep 2023, 12:09

Quk hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 16:49
Burkart hat geschrieben :
Sa 23. Sep 2023, 16:26
Du macht Masse zu etwas Abstraktem und das sehe ich anders. Nur, weil man keine Kügelchen o.ä. als Teilchen hat, bleiben die Masse-Elemente weiterhin real, ggf. einfach als Teilchen von Teilchen und wenn sie in Form von Wellen o.ä. besser modelliert sein sollte (Spalt-Experiment). ("Teilchen" heißt ja nur "kleines Teil", nichts weiter, also z.B. hinsichtlich seiner Konsistenz.)
Real dürfen die Teilchen und die Information gerne sein. Ich habe nicht geschrieben, die Welt sei irreal.
Du schriebst von etwas "abstraktem":
"Da wurde mir irgendwann klar, dass die Welt nicht aus Masse im Sinn von "Material" besteht, sondern aus etwas abstraktem, dass man bestenfalls mathematisch symbolisieren kann".
Dies scheint mir zu "realen Teilchen" nicht zu passen.
Wenn das Deine Befürchtung ist, dass ich aus den Teilchen etwas irreales machen wöllte, dann ist sie unbegründet. Ich glaube, die Teilchen -- oder wie ich es nenne: Information -- sind real.
Ok.
Richtete sich Deine Argumentation nur gegen das vermeintlich Irreale? Dann hat sich das hiermit erübrigt.
Primär ja, ok, also gerne erledigt/erübrigt.
Oder meinst Du doch klammheimlich, die Teilchen seien aus einem bestimmten Material? Aus was besteht ein Up-Quark außer den Informationen Up, unbeobachteter Ort, beobachteter Ort, Massengröße und dergleichen? Hat es noch die Information der Materialeigenschaften wie etwa porös, grün, hart, weich, stinkend?
Nein. Der Material-Begriff passt halt nur im hinreichend makroskopischen, im Mikrokosmos irgendwann nicht mehr richtig. Mein Physik-LK (samt Chemie-Grundkurs) von damals reicht da noch ;)



Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

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Quk
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So 24. Sep 2023, 12:18

Körper hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 11:56
Aus der Sicht des Menschen benötigt man für Wechselwirkung eine Basis, die eigentliche Existenz.
Hier ist ein Körper. Dort ist ein Körper. Zwischen ihnen ist eine Wechselwirkung. -- Einverstanden?

Du schriebst "eigentliche Existenz"; mit "eigentlich" meinst Du wahrscheinlich spezifisch die "Existenz der Körper". Bisher hast Du dafür den Begriff "Existenz" solo verwendet, ohne "eigentlich". Mit "eigentlich" wäre Deine Begriffsauffassung präzisiert, und sie widerspräche nicht der erweiterten Begriffsauffassung des Wortes "ist":

Hier ist ein Körper. Dort ist ein Körper. Zwischen ihnen ist eine Wechselwirkung.

Es existiert ein X.
Es gibt ein X.
X ist.

Können wir diese Begrifflichkeit nun als geklärt erachten? Dann könntest Du jetzt weitermachen und die Substanz Deiner These präzisieren.




Körper
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So 24. Sep 2023, 12:44

Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 12:18
Du schriebst "eigentliche Existenz"; mit "eigentlich" meinst Du wahrscheinlich spezifisch die "Existenz der Körper". Bisher hast Du dafür den Begriff "Existenz" solo verwendet, ohne "eigentlich". Mit "eigentlich" wäre Deine Begriffsauffassung präzisiert, und sie widerspräche nicht der erweiterten Begriffsauffassung des Wortes "ist"
Nein, ich habe gerade die Formulierung "eigentliche Existenz" gewählt, weil du ja offensichtlich die Wechselwirkung für Existenz halten möchtest.
Das ist also nur eine Reaktion auf deinen Beitrag - nirgendwo ist hier ein Skandal versteckt.
Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 12:18
Hier ist ein Körper. Dort ist ein Körper. Zwischen ihnen ist eine Wechselwirkung. -- Einverstanden?
Nein, denn was ist die Grundlage, dass du von einem "Körper" sprichst?
Es ist lediglich eine Gruppierung der Zusammenhänge, die du als Wahrnehmender, der auf Basis von Wechselwirkungen arbeitet, durchführst.
Keine Frage, es ist plausibel, die Welt in Objekte einzuteilen und es funktioniert für den Menschen einwandfrei, aber das bedeutet nicht, dass dahinter eine Existenz-Gültigkeit vorhanden ist.

Manche Physiker gehen nicht mehr von Einzelexistenzen aus, sondern von einer geringen Anzahl an "Universalfeldern", die sich überlagern. Die "Verstärkungspunkte" sollen dann "Materie" sein, woraus sich in unserer Auflösung die Zusammenhänge von "Objekten" ergeben sollen.
(das nur als Hinweis, dass wir weit davon entfernt sind, einen Bleistift in der Hand zu halten und sofort "die Einzelexistenz" ausrufen können)

Darüber hinaus ist Wechselwirkung ein Ereignis, kein Zustand.
Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 12:18
Es existiert ein X.
Es gibt ein X.
X ist.
Willst du jetzt ernsthaft durch Sprachanalyse deine Bauart überwinden können? - Oha.

Tipp:
Dein Nervensystem ist dein "Gegner" in der Argumentation.




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AufDerSonne
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So 24. Sep 2023, 13:05

Könnt ihr hin und wieder sagen, was mit was wechselwirkt, wenn ihr von Wechselwirkung sprecht?
Wenn ich auf der Tastatur mit meinen Fingern tippe, dann wechselwirke ich wohl irgendwie mit der Tastatur. Ok. Aber das mit der Wechselwirkung kommt doch immer auf die konkrete Situation an.
Die grossen Drei heute sind Materie, Energie und Information. Das stimmt schon. Die Information wird tatsächlich immer wichtiger. Trotzdem würde ich sie nicht mit Materie gleichsetzen.
Einstein hat herausgefunden, dass Materie und Energie auf eine gewisse Weise äquivalent sind. Aber deshalb ist doch Materie nicht dasselbe wie Energie. Oder habe ich das falsch verstanden?
Ähnlich ist es mit der Materie und der Information. Es bleiben zwei verschiedene Dinge.



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So 24. Sep 2023, 13:07

Körper hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 12:44
Darüber hinaus ist Wechselwirkung ein Ereignis, kein Zustand.
Gut. Dann nehme ich das Verb "tun" statt "sein".

Hier tut eine Wechselwirkung. -- Einverstanden?

Nur: Ich habe keine Ahnung, wogegen und wofür Du substanziell argumentierst.

Wenn wir schon so strikt ins Detail gehen bezüglich "Ereignis versus Zustand", dann können wir auch das Plancksche Zeitquantum, also den kleinstmöglichen Zeitschritt erörtern -- denn auch die Zeit ist ja quantisiert und nicht fließend, sofern die Plancksche These stimmt. Da existieren also Quanten innerhalb derer es kein Tun geben kann, weder zeitlich noch räumlich. Da ist nur ein Zustand. Die Reihenfolge der Zustände entfalten ein Tun.

Aber ich will ja gar nicht das Haar in der Suppe suchen.

Es ist nur so: Ich habe keine Ahnung, wogegen und wofür Du substanziell argumentierst.




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So 24. Sep 2023, 13:17

AufDerSonne hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 13:05
Einstein hat herausgefunden, dass Materie und Energie auf eine gewisse Weise äquivalent sind.
Einsteins Formel spricht da von Masse, nicht von Materie.

Ich glaube, es gibt auch Materie, die keine Masse enthält; und auch Materie, die Masse enthält, aber kein Massevolumen aufweist.




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So 24. Sep 2023, 13:20

Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 13:17
Ich glaube, es gibt auch Materie, die keine Masse enthält.
Das ist glaube ich recht schwierig zu verstehen, ob es das gibt. Ich hätte gesagt, ja, in der Theorie.
Und Ruhmasse hat soviel ich weiss jedes Teilchen. Naja, ich bin da zu wenig im Bild.

Aber so nach dem Gefühl geht es mir gegen den Strich, dass ein Teilchen/Materie keine Masse haben kann.



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So 24. Sep 2023, 13:30

Wenn Du meinst, Quantenphysik gehe gegen den Strich, dann hast Du die Quantenphysik sehr gut verstanden :-)

Die Quantenphysik ist für das menschliche Vorstellungsvermögen der komplette Wahnsinn. Aber nicht, weil sie Gelaber sei (das ist sie nicht), sondern weil die Ergebnisse der Quanten-Experimente alle klassischen Annahmen wiederholbar komplett über den Haufen werfen, und weil diese verrückten Ergebnisse tatsächlich in moderner Technik berücksichtigt werden müssen, weil sie sonst nicht funktionieren würde.

Es geht da wirklich nicht um nebulöse Ideen, sondern um nachweislich wiederholbare Effekte, die inkausal sind und beobachterabhängig. Der menschliche Verstand kann das nicht verstehen; das kann nur mathematisch beschrieben werden.




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So 24. Sep 2023, 13:33

Quk hat geschrieben :
So 24. Sep 2023, 13:30
Wenn Du meinst, Quantenphysik gehe gegen den Strich, dann hast Du die Quantenphysik sehr gut verstanden :-)

Die Quantenphysik ist für das menschliche Vorstellungsvermögen der komplette Wahnsinn. Aber nicht, weil sie Gelaber sei (das ist sie nicht), sondern weil die Ergebnisse der Quanten-Experimente alle klassischen Annahmen wiederholbar komplett über den Haufen werfen, und weil diese verrückten Ergebnisse tatsächlich in moderner Technik berücksichtigt werden müssen, weil sie sonst nicht funktionieren würde.

Es geht da wirklich nicht um nebulöse Ideen, sondern um nachweislich wiederholbare Effekte, die inkausal sind und beobachterabhängig. Der menschliche Verstand kann das nicht verstehen; das kann nur mathematisch beschrieben werden.
Mit dem "inkausal" wäre ich vorsichtig. Soviel ich weiss, verstösst selbst die Quantenmechanik nicht gegen die Kausalität. Die Kausalität bleibt im Moment so etwas wie die letzte Grundfeste der Physik.



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So 24. Sep 2023, 13:56

Quelle?




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