Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ So 21. Mai 2023, 19:13
Wenn man wegen des Geldes arbeitet, dann lebt man, wie man so schön sagt, entfremdet, oder? Und das dürfte leider auf die große Mehrheit der Arbeitnehmer zutreffen. Ich könnte mir vorstellen, dass das und die Ungleichverteilung irgendwie zusammenhängen ...
Wenn man denn bei den Löhnen der Arbeitnehmer ansetzt, so könnte ich mir das Zusammenhängen mit der Ungleichverteilung nicht nur bloß vorstellen , so habe ich dergleichen selbst erfahren. Als meine Kollegen und ich , als langjährige beschäftigte , zur Kenntnisnehmen mussten , dass neu eingestellte und zu dem dafür weit weniger qualifizierte Mitarbeiter mit einem höherem Stundenlohn eingestellt wurden und auf Rückfragen dazu an den Kopf geknallt bekamen .. ich zitiere ..
"Selber Schuld , warum habt ihr euch auch so billig verkauft". Ich habe dort übrigens nicht wegen des Geldes gearbeitet , sondern weil die Arbeit perfekt zu mir gepasst hat. Von einer Entfremdung konnte also keine Rede sein. Deshalb und aus der doch sehr leidvollen Erfahrung heraus, eine Arbeit verrichten zu müssen , die einem von Hause so ganz und gar nicht liegt , war ein Jobwechsel für mich keine Option.
Wo wir schon mal bei der Entfemdung und Ungleichverteilung sind ..
- "Nach Karl Marx tritt Entfremdung immer dann auf, wenn die Produzenten sich und ihre eigenen Zwecke nicht mehr in ihrem Produkt wieder entdecken können. Zum einen trat Entfremdung dann auf, sobald die Produzenten nicht mehr für ihren Eigenbedarf, sondern für den anonymen Markt produzierten. Dies ist eine Form der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. ..Zu dem tritt Entfremdung im Kapitalismus auf, bei dem die Lohnarbeiter nicht mehr selbstbestimmte, sondern fremd-bestimmte Produzenten sind. Hierbei entscheiden die Kapitalisten, was die Lohnarbeiter zu produzieren haben und unter welchen Bedingungen sie zu arbeiten haben. Allerdings gehört das Arbeitsprodukt den Arbeitsherrn und nicht den Arbeitenden. Da sich das Kapital auf immer weniger Kapitalisten konzentriert werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. Die Kaufkraft sinkt und deshalb kann sich der Lohnarbeiter, das von ihm hergestellte Produkt oft nicht leisten."
Magister Anika Geldner
Das sich das Kapital auf immer weniger Kapitalisten konzentriert und die Reichen immer reicher werden und sich von daher die Ungleicheit verstetigt , wird man ja wohl kaum bestreiten können.
Den Gewerkschaften und einer Demokratie sei dank, entscheiden die Kapitalisten schon längst nicht mehr unter welchen (Lohn-) Bedingungen die Lohnarbeiter arbeiten . Diese Entwicklung, dass sich die Lohnarbeiter auf diese Weise organisieren bzw. als Wähler einer ihr genehmen , politischen Partei Gehör verschaffen , hatte Marx offenbar nicht auf seinem Schirm , als er seiner Zeit davon ausging , dass die Armen auf Grund der Ungleichverteilung immer ärmer werden. Die Kapitalisten sind dadurch quasi selbst fremdbestimmt. Eine Entfremdung , die 1989 nicht zuletzt zum Untergang jenes Gesellschaftssystem geführt hat , dass von Marx angestrebt wurde.