Körper hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 18:56
Consul hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 00:18
Es war ein weiter evolutionärer Weg von den einfachsten Nervensystemen mit ihrer Grundfunktion als Sensorik-Motorik-Konnektoren (zur beschleunigten Signalübertragung und damit zur Ermöglichung schnellerer organismischer Reaktionen auf Umweltereignisse) zu höchst komplexen zentralen Nervensystemen mit der Fähigkeit, Bewusstsein und Selbstbewusstsein hervorzubringen.
Hier sieht man sehr schön, wie du plötzlich "den grossen Sprung" suggerieren musst, um von der sogenannten "Grundfunktion" zu Umständen wie "Bewusstsein" zu kommen.
"Bewusstsein" passt nicht zur behaupteten "Grundfunktion" und schon gleich gar nicht, wenn du einen ontologischen Erfassungsversuch vertreten möchtest.
Du musst also letztlich ein "Abweichen von der Grundfunktion" ins Spiel bringen.
Wie genau stellst du dir dieses "Hervorbringen von Bewusstsein und Selbstbewusstsein" über Nervenzellen vor?Wünschst du dir ein "Erzeugen" oder ein "Erreichen"?
Hinter "dem großen Sprung" zum Bewusstsein steht die langsame und lange Evolution von Nervensystemen, die sich von den diffusen Nervennetzen von Nesseltieren (Quallen u.a.) zu (funktional & strukturell) immer komplexeren zentralisierten Nervensystemen (Gehirnen) entwickelt haben, die Bewusstseinszustände hervorbringen können.
Körper hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 18:56
Consul hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 00:18
Das Wort "Information" hat mehrere Bedeutungen;
Nein, nicht wenn es um Wahrnehmung und die Abläufe in einem wahrnehmenden Akteur geht.
Wer hier von "Information" spricht, der erklärt, was "Bedeutung" ist, ansonsten hat er nichts zu sagen.
Es wird zwischen
semantischer Information und
nichtsemantischer Information unterschieden. Die Daten Letzterer sind physikalische oder chemische Signale, die bedeutungslos bzw. bedeutungsunabhängig sind, und auch keine anderen semantischen Eigenschaften haben wie einen Wahrheitswert.
Es handelt sich dabei nicht um "intentionale Information" (Paul Griffiths)
über etwas, sondern um rein "kausale Information" (Paul Griffiths) oder "korrelationale Information" (Nicholas Shea) – die so heißt, weil präsemiotische Signalinformation in einem
bezeichnungs- und bedeutungsunabhängigen kausalen und korrelationalen Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Quelle steht. Nichtsemantische Signalinformation oder "Umweltinformation" in Floridis Sinn ist primär Information
als Realität und nicht Information
über die Realität.
"Information can be viewed from three perspectives: information as reality (e.g. as patterns of physical signals, which are neither true nor false), also known as environmental information; information about reality (semantic information, alethically qualifiable); and information for reality (instructions, like genetic information, algorithms, orders, or recipes)."
(Floridi, Luciano. The Philosophy of Information. Oxford: Oxford University Press, 2011. p. 30)
"[T]here are three main ways of talking about information:
(a) Information as reality, e.g. patterns, fingerprints, tree rings;
(b) Information for reality, e.g. commands, algorithms, recipes;
(c) Information about reality, i.e. with an epistemic value, e.g. train tables, maps, entries in an encyclopaedia.
Something may count as information in more than one sense, depending on the context. For example, a person's iris may be an instance of information as reality (the pattern of the membrane in the eye), which provides information for reality (e.g. as a biometric means to open a door by verifying the identity of the person), or about reality (e.g. the identity of the person). But it is crucial to be clear about what sense of information is being used in each case: (a) physical, (b) instructional, (c) semantic."
(Floridi, Luciano. Information: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2010. pp. 74-5)
"Environmental information:
We speak of environmental information when we wish to stress the possibility that data might be meaningful independently of an intelligent producer/informer. One of the most often cited examples of environmental information is the series of concentric rings visible in the wood of a cut tree trunk, which may be used to estimate its age. Viewers of CSI: Crime Scene Investigation, the crime television series, will also be well acquainted with bullet trajectories, blood spray patterns, organ damages, fingerprints, and other similar evidence. Yet 'environmental' information does not need to be natural. Going back to our example, when John turned the ignition key, the red light of the low-battery indicator flashed. This engineered signal too can be interpreted as an instance of environmental information. The latter is normally defined relative to an observer (an informational organism or informee), who relies on it instead of having direct access to the original data in themselves. It follows that environmental information requires two systems, let us call them a and b, which are linked in such a way that the fact that a has a particular feature F is correlated to the fact that b has a particular feature G, so that this connection between the two features tells the observer that b is G. In short:
Table 4. Environmental information
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Environmental information =def. two systems a and b coupled in such a way that a's being (of type, or in state) F is correlated to b being (of type, or in state) G, thus carrying for the observer of a the information that b is G.
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The correlation in Table 4 follows some law or rule. A natural example is provided by litmus. This is a biological colouring matter from lichens that is used as an acid/alkali indicator because it turns red in acid solutions and blue in alkaline solutions. Following the definition of environmental information, we can see that litmus (a) and the tested solution (b) are coupled in such a way that litmus turning red (a being in state F) is correlated to the solution being acid (b being of type G), thus carrying the information for the observer of the litmus (a) that the solution is acid (b is G). Our car example provides an engineered case: the low-battery indicator (a) flashing (F) is triggered by, and hence is informative about, the battery (b) being flat (G).
We may be so used to seeing the low-battery indicator flashing as carrying the information that the battery is flat that we may find it hard to distinguish, with sufficient clarity, between environmental and semantic information: the red light flashing means that the battery is low. However, it is important to stress that environmental information may require or involve no semantics at all. It may consist of networks or patterns of correlated data understood as mere physical differences. Plants, animals, and mechanisms – e.g., a sunflower, an amoeba, or a photocell – are certainly capable of making practical use of environmental information even in the absence of any semantic processing of meaningful data."
(Floridi, Luciano. Information: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2010. pp. 32-4)
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"Informationen können aus drei Perspektiven betrachtet werden: Informationen als Realität (z. B. als Muster physischer Signale, die weder wahr noch falsch sind), auch bekannt als Umweltinformationen; Informationen über die Realität (semantische Informationen, alethisch qualifizierbar); und Informationen für die Realität (Anweisungen, wie genetische Informationen, Algorithmen, Befehle oder Rezepte)." [Übersetzt von Google Translate]
(Floridi, Luciano. The Philosophy of Information. Oxford: Oxford University Press, 2011. S. 30)
"[E]s gibt drei Hauptarten, über Informationen zu sprechen:
(a) Informationen als Realität, z. B. Muster, Fingerabdrücke, Baumringe;
(b) Informationen für die Realität, z. B. Befehle, Algorithmen, Rezepte;
(c) Informationen über die Realität, d. h. mit einem epistemischen Wert, z. B. Eisenbahntabellen, Karten, Einträge in einer Enzyklopädie.
Je nach Kontext kann etwas in mehr als einer Hinsicht als Information gelten. Beispielsweise kann die Iris einer Person ein Beispiel für Informationen als Realität sein (das Muster der Membran im Auge), die Informationen für die Realität (z. B. als biometrisches Mittel zum Öffnen einer Tür durch Überprüfung der Identität der Person) oder über die Realität (z. B. die Identität der Person) liefern. Es ist jedoch entscheidend, sich darüber im Klaren zu sein, welche Bedeutung die Information in jedem Fall hat: (a) physisch, (b) instruktional, (c) semantisch." [Übersetzt von Google Translate]
(Floridi, Luciano. Information: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2010. S. 74-5)
"Umweltinformationen:
Wir sprechen von Umweltinformationen, wenn wir die Möglichkeit betonen möchten, dass Daten unabhängig von einem intelligenten Produzenten/Informanten bedeutsam sein könnten. Eines der am häufigsten genannten Beispiele für Umweltinformationen ist die Reihe konzentrischer Ringe, die im Holz eines gefällten Baumstamms sichtbar sind und anhand deren sich das Alter des Baumes bestimmen lässt. Zuschauer der Krimiserie CSI: Den Tätern auf der Spur sind auch mit Geschossbahnen, Blutspritzern, Organschäden, Fingerabdrücken und anderen ähnlichen Beweisen bestens vertraut. Doch „Umweltinformationen“ müssen nicht unbedingt natürlich sein. Um auf unser Beispiel zurückzukommen: Als John den Zündschlüssel drehte, blinkte das rote Licht der Batteriestandsanzeige. Auch dieses konstruierte Signal kann als Beispiel für Umweltinformationen interpretiert werden. Letztere werden normalerweise relativ zu einem Beobachter (einem Informationsorganismus oder Informierten) definiert, der sich darauf verlässt, anstatt selbst direkten Zugriff auf die ursprünglichen Daten zu haben. Daraus folgt, dass Umweltinformationen zwei Systeme erfordern, nennen wir sie a und b, die so verknüpft sind, dass die Tatsache, dass a ein bestimmtes Merkmal F hat, mit der Tatsache korreliert ist, dass b ein bestimmtes Merkmal G hat, sodass diese Verbindung zwischen den beiden Merkmalen dem Beobachter sagt, dass b G ist. Kurz gesagt:
Tabelle 4. Umweltinformationen
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Umweltinformationen = def. zwei Systeme a und b, die so gekoppelt sind, dass die Tatsache, dass a (vom Typ oder im Zustand) F ist, mit der Tatsache korreliert ist, dass b (vom Typ oder im Zustand) G ist, und so dem Beobachter von a die Information vermitteln, dass b G ist.
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Die Korrelation in Tabelle 4 folgt einem Gesetz oder einer Regel. Ein natürliches Beispiel liefert Lackmus. Dabei handelt es sich um einen biologischen Farbstoff aus Flechten, der als Säure-/Basenindikator verwendet wird, da er in sauren Lösungen rot und in alkalischen Lösungen blau wird. Wenn wir der Definition von Umweltinformationen folgen, können wir sehen, dass Lackmus (a) und die getestete Lösung (b) so gekoppelt sind, dass das Rotwerden von Lackmus (a ist im Zustand F) mit der Säure der Lösung (b ist vom Typ G[/i]) korreliert und somit für den Beobachter des Lackmus (a) die Information enthält, dass die Lösung sauer ist (b ist G). Unser Autobeispiel liefert einen konstruierten Fall: Das Blinken der Batteriestandsanzeige (a) (F) wird dadurch ausgelöst, dass die Batterie (b) leer ist (G) und gibt daher darüber Auskunft.
Wir sind vielleicht so daran gewöhnt, das Blinken der Batteriestandsanzeige als Information darüber zu sehen, dass die Batterie leer ist, dass es uns schwerfällt, mit ausreichender Klarheit zwischen Umwelt- und Semantikinformationen zu unterscheiden: Das rote Blinken bedeutet, dass die Batterie schwach ist. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Umweltinformationen möglicherweise überhaupt keine Semantik erfordern oder beinhalten. Sie können aus Netzwerken oder Mustern korrelierter Daten bestehen, die als bloße physikalische Unterschiede verstanden werden. Pflanzen, Tiere und Mechanismen – z. B. eine Sonnenblume, eine Amöbe oder eine Photozelle – sind sicherlich in der Lage, Umweltinformationen auch ohne semantische Verarbeitung bedeutungsvoller Daten praktisch zu nutzen." [Übersetzt von Google Translate]
(Floridi, Luciano. Information: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2010. S. 32-4)
Das heißt, viele Organismen registrieren und reagieren auf physikalische oder chemische Signale oder Signalinformationen, ohne diese als
semantische Informationen wahrzunehmen und zu benutzen—d.h. ohne sie kognitiv als
Zeichen (Repräsentationen) zu interpretieren, d.h. als etwas, das (in bestimmter Hinsicht) für etwas anderes steht.
Körper hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 18:56
Consul hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 00:18
Dank bestimmter elektrochemischer Netzwerkmechanismen meines Zentralnervensystems habe ich nicht nur ein objektives Leben, sondern auch ein subjektives Leben, ein inneres Erleben oder Gemütsleben, das in der Fachliteratur oft als "phänomenales Bewusstsein" bezeichnet wird. Dessen Existenz zu leugnen, ist wirklich albern!
Naja, elektrochemische Netzwerkmechanismen können zu elektrochemischen Netzwerkveränderungen führen, mehr nicht.
Klar, in meinem Ansatz ist das ausreichend, aber nicht in deinem.
Dem Nervensystem ganz dolle Fähigkeit anzudichten und Ansprüche zu stellen, ist leicht (Papier ist geduldig) aber füll das Ganze mal mit Details und vor allem mit Nachweisen.
Die Neurowissenschaftler arbeiten bereits daran! (Ich bin keiner von ihnen.)
Der Ausgangspunkt der Neurowissenschaft des Bewusstseins ist erstens,
dass (phänomenales) Bewusstsein real ist, und zweitens,
dass (phänomenales) Bewusstsein von elektrochemischen ZNS-Mechanismen realisiert wird.
Körper hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 18:56
Consul hat geschrieben : ↑ Mo 28. Okt 2024, 00:18
"Herr, dunkel war der Rede Sinn..." (F. Schiller, Der Gang nach dem Eisenhammer)
Kannst du mit den Links zur Auswirkung von Anästhesie auf bestimmte Neuronen nichts anfangen?
Doch, aber was willst du mir damit sagen?