Timerlake hat geschrieben : Wahr wäre demnach immer nur jenes "relationale Urteil", wie man es jeweils von der einen oder anderen Seite betrachtet.
Consul hat geschrieben : ↑Do 18. Sep 2025, 00:57Relationismus ist nicht gleich Relativismus! Ein relationales Urteil kann absolut wahr sein, und muss kein relatives Urteil in folgendem Sinn sein:
"Relativismus ist, grob gesagt, die Ansicht, dass Wahrheit und Falsch, Richtig und Falsch, Denkstandards und Rechtfertigungsverfahren Produkte unterschiedlicher Konventionen und Bewertungsrahmen sind und dass ihre Autorität auf den Kontext beschränkt ist, der sie hervorbringt. Genauer gesagt umfasst der „Relativismus“ Ansichten, die – auf einer hohen Abstraktionsebene – behaupten, dass zumindest einige Klassen von Dingen ihre Eigenschaften (z. B. schön, moralisch gut, epistemisch gerechtfertigt) nicht schlechthin, sondern nur relativ zu einem gegebenen Bewertungsrahmen (z. B. lokalen kulturellen Normen, individuellen Standards) haben und dass dementsprechend die Wahrheit von Aussagen, die diese Eigenschaften zuschreiben, nur dann gilt, wenn der relevante Bewertungsrahmen angegeben oder vorgegeben ist. Relativisten bestehen darüber hinaus typischerweise darauf, dass es, wenn etwas nur relativ so ist, keinen rahmenunabhängigen Standpunkt geben kann, von dem aus die Frage, ob das fragliche Ding so ist, geklärt werden kann."
SEP: Relativismus [Google Translate]
"Relationismus ist nicht gleich Relativismus!" Ja, das ist sehr wichtig! Meine Kurzdefinition von Relativismus: Für den Relativismus gibt es keine objektiven Wahrheiten, also Wahrheiten "an sich". Alles ist immer nur relativ zu etwas anderem wahr, z. B. zu einer Kultur, einer Zeit, einer Sprache, einem Paradigma, einem Individuum, Machtstrukturen und so weiter. Es gibt niemals "absolute (= nicht-relative) Maßstäbe".
Die Relativitätstheorie ist zum Beispiel kein Zeuge für den Relativismus, auch wenn das hin und wieder machen glauben.