das Zentrum der Welt

Dieses Unterforum beschäftigt sich mit dem Umfang und den Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit sowie um die speziellen Gesichtspunkte des Systems der modernen Wissenschaften.
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iselilja
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Registriert: Mi 26. Jul 2017, 19:53

Sa 13. Jan 2018, 10:20

Die Welt für sich zu erschließen bedeutet auch die dafür nötigen Schlüssel in der Hand haben zu müssen.

Die Welt, so wie sie sich bisher für mich darstellt, ist in drei wesentliche intelligible Bereiche (metaphorisch hier also die Türen, die man aufschließen kann) aufgeteilt. Die Schlüssel für diese Türen haben auch Namen, die uns soweit bestens bekannt sind.

Der erste (1) Schlüssel passt in das Schloß des Phänomenalen / des Wahrnehmens.

Der zweite (2) passt in das Schloß des Verstehens / der Erklärungen.

Und der dritte (3) gehört zu dem Schloß, welches die Bedeutung zu sichern scheint.


1. Sowohl in diachroner als auch individueller Hinsicht ist das Phänomenale das Primäre, welches den Anfang eines Weltbildes initiiert. Die historischen Anfänge der Menschheit sind ebenso in Mythen verpackt wie die Kindheitsphase des Individuums. Der Mythos will noch nichts erklären, er will zeigen. Und zwar auf etwas Bestimmtes, was im Leben der Erfahrung nach mal ein Rolle spielen wird. Deshalb erzählen auch die Alten den Jungen Mythen - und nicht umgekehrt.

2. Das Verstehen dessen, auf was der Mythos nur zeigt, ist das nächste Feld, was wiederum sowohl in diachroner als auch individueller Entwicklung erkennbar ist. Denn wenn das, worauf der Mythos zeigt tatsächlich eine Rolle spielt, muss man auch wissen, wie man mit dem, was einen erwartet, umgehen soll/will. Hier entfaltet sich also eine Suche nach Erklärungen, die vom Menschen selbst als Sinnvoll erachtet werden. Auch hier ist es der Mensch selbst, der die Hinterfragung des Mythos (der Phase 1) in Angriff nimmt. Als Individuum entsteht postpubertär die Hinwendung zum Rationalen.

3. Zu erkennen, dass etwas ist und zu verstehen, wie etwas ist unterscheidet sich nochmals von dem, was dies für uns eigentlich zu bedeuten hat. Diese Bedeutung kann viele Gesichter haben. Und es bedarf einer komplexen Handhabe, die größeren und mannigfaltigen Zusammenhänge zu überblicken. Die Philosophie (auch die Religion) ist das Weise, was den Alten zukommt und was im Kreislauf der Dinge (den hermeneutischen Zirkeln der Menschheit) wieder den Mythos ermöglicht.




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