Herr K. hat geschrieben : ↑ Di 16. Jan 2018, 10:26
den Kontext berücksichtigt
Diese vielfältigen Versuche,
die Malerei zu anthropomorphisieren ( was für ein schöner Begriff ),
könnte jetzt mit Fug & Recht als Wiederkehr von Aberglauben, Animismus oder Magie abgetan werden
Man hätte vermutlich gar nicht so Unrecht damit
Schliesslich sind Kunstwerke tote Materie und keine Lebewesen
Ich hab noch mal das Ausgangszitat des Threads gepostet. Ich interpretiere das ungefähr so: Ein typisches Beispiel (neben vielen) für so eine "Anthropomorphisierung" ist die Redeweise, dass uns Kunstwerke "etwas sagen". Kunstwerke werden mit einer solchen Redeweise fälschlicherweise Eigenschaften zu gesprochen - zum Beispiel: "etwas sagen zu können" - die nur Menschen zugesprochen werden können (="Anthropomorphisierung"), während die Bilder in Wahrheit doch bloß "tote Materie" sind. Das leitende Bild dabei ist folgendes: Wir haben "da draußen" ein totes Stück Materie, welches jeder einzelne in seinem Kopf zu einem Kunstwerk macht.
Das Beispiel ("Bilder sagen uns etwas") habe ich dem Zusammenhang entnommen, ich schätze jeder kennt die diversen Redeweisen, die damit gemeint sind. Das leitende Bild, das Paradigma (da draußen ein Stück tote Materie, welche im Kopf zu Kunst wird) hat die Userin auf meine Rückfrage so bestätigt, wobei ich meinen exakten Wortlaut in dem Facebook-Durcheinander nicht mehr finde.
Herr K. hat geschrieben : ↑ Di 16. Jan 2018, 10:26
Ich denke, der im Ausgangsbeitrag zitierte User auf Facebook will mit seiner Aussage "Schliesslich sind Kunstwerke tote Materie und keine Lebewesen" (den Kontext berücksichtigt) dies sagen: "Kunstwerke sind keine Lebewesen".
Die Userin will ein bisschen etwas anderes sagen, schätze ich. Ungefähr so: Wer behauptet, dass Kunstwerke sehr gefühlvoll sind, uns etwas sagen, lebendig sind etc. der antropomorhisiert die Kunst und redet über sie so, als seien sie Lebewesen, wo sie doch in Wahrheit tote Materie sind. Der Startbeitrag ist ein unverändertes Zitat aus FB. Das Gespräch umfasst sehr viele Beiträge. Falls mich meine Erinnerung nicht komplett trügt, hat sich die Userin nie dahingehend geäußert, dass ich sie in meiner Antwort (Du schreibst "Kunstwerke sind tote Materie") verkürzend oder verfälschend zitiert habe. Die Userin hat sich am Ende bei mir für den lebendigen Dialog bedankt - das könnte ein Indiz dafür sein, dass ich sie nicht durchgängig gegen ihre Ansichten, falsch oder verkürzend interpretiert habe :-)
Segler hat geschrieben : ↑ Sa 13. Jan 2018, 20:33
Die Merkmale eines Lebewesens sind ein vollständiges Genom und Stoffwechsel. Beides konnte ich bei Kunstwerken bisher nicht beobachten. Also sind Kunstwerke tote Materie.
Worauf auch immer Segler sich bezieht, ich habe zu seinem Argument Stellung bezogen. Meines Erachtens ist sein Schluss ziemlich offensichtlich falsch. Wäre es zwingend, dann müsste nach meiner Einschätzung auch folgendes gelten:
Die Merkmale eines Lebewesens sind ein vollständiges Genom und Stoffwechsel. Beides konnte ich bei Gesprächen bisher nicht beobachten. Also sind Gespräche tote Materie.