Kunst verstehen

Im Zuge der philosophischen und Debatten der letzten 30 Jahre sind Theorien des Schönen und philosophisch inspirierte Theorien medialer Erfahrungen zunehmend in den Vordergrund gerückt.
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Jörn Budesheim
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Mi 31. Jul 2019, 11:32

Picasso hat geschrieben : "Jeder möchte die Kunst verstehen. Warum versucht man nicht, die Lieder eines Vogels zu verstehen? Warum liebt man die Nacht, die Blumen, alles um uns herum, ohne es durchaus verstehen zu wollen? Aber wenn es umein Bild geht, denken die Leute, sie müssen es 'verstehen'."
Picasso
Byung-Chul Han startet "Bitte Augen schließen" so: "In der Wissenschaft der Logik‹ schreibt Hegel: »Alles Vernünftige ist ein Schluss.« Für Hegel ist der Schluss keine formallogische Kategorie. Ein Schluss ergibt sich, wenn der Anfang und das Ende eines Prozesses einen sinnvollen Zusammenhang, eine sinnvolle Einheit bilden, wenn sie ineinander greifen. So ist die Narration ein Schluss. Aufgrund ihres Schlusses bringt sie einen Sinn hervor."

Verstehen hieße dann ggf, diesen Zusammenhang, die Logik des Schlusses nachvollziehen. Verstehen heißt also nicht einfach, das Phänomen in Sprache zu übersetzen... Verstehen ist meines Erachtens ein sehr, sehr weiter Begriff. Manchmal versteht man schon, wenn man sich einfach auf das, was man sieht einlässt. Manchmal versteht man erst nach einer verzwickten Interpretation :) Roger M Buergel - der ehemalige documenta Leiter - erklärte hingegen mal, dass sein Lieblingsausstellungstitel lautet: "Dinge, die wir nicht verstehen". Es ist ziemlich vertrackt mit diesem Begriff - "Verstehen" :)

Was heißt "verstehen" in der Kunst also: Die Bedeutung oder den Sinn zu erfassen? Die Gedanken oder die Struktur der Arbeit erkennen? In einen Dialog mit dem Kunstwerk treten? Gar "die Absichten des Künstlers" erkennen? Erfahrungen an der Arbeit machen? Der Autonomie der Arbeit nachspüren? Ihrer Schönheit gewahr werden? Ich finde das keineswegs leicht zu beantworten, und vielleicht braucht es einen eigenen Verstehensansatz für jede Arbeit. Ich sympathisiere zwar mit dem Zitat von Picasso, aber ich glaube nicht, dass ich ihm einfach so recht geben möchte.

Ich kenne das auch von meiner eigenen Kunst Erfahrungen, dass ich an eine Arbeit herantrete und das Bedürfnis habe, sie zu verstehen. In irgendeinem Sinne sind Kunstwerke immer Sinngebilde (eben anders als die Blumen, von dem Picasso spricht) und da gehört Verstehen irgendeiner Form in der Regel dazu ... Das kann manchmal auch ziemlich handgreiflich sein. Ich erinnere mich an eine Arbeit von Alice Kreischer, die ich mir vor kurzem intensiv angeschaut habe. In der Arbeit ging es einfach gesagt um den Aufstand der Pariser Kommunarden, das sogenannte Urlaubsparadies tropical Island in der Nähe von Berlin, den Lauf der Geschichte und viel andere Dinge mehr. Hier gehört zum Geschäft des Verstehens auch, diese Zusammenhänge und Hintergründe zu erkennen bzw Wissenslücken aufzufüllen. Das war also eine Arbeit, der man nicht durch "schieres Betrachten" gerecht wurde.

Als "Gegenstücke" bieten sich vielleicht die Arbeiten an, die man im Moment in unserer Kunsthalle sehen kann von Lucas Arruda. Neben anderen sieht man dort (auf relativ kleinen privaten Formaten) "Seestücke". Hier ist sicherlich eine andere Art und Weise des Sehens gefragt. Aber welche? Geht es hier um einen bestimmten Begriff von der Natur? Um bestimmte (kontemplative) "Zeit Erfahrungen"? Um Poesie? Um malerische Versuche? Um das Erhabene? Um das Schöne? Soll man sich in den Arbeiten verlieren? Oder muss man erst eine gewisse Distanz gewinnen? Die diversen "oder" kann man gerne als einschließende und-oder verstehen :-)

Oder sollte man sich an dieser Stelle einfach an das Zitat von Picasso erinnern




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Alethos
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Mi 31. Jul 2019, 12:27

Wenn schon ein Künstler nicht genau sagen kann, was Kunstverstehen wirklich bedeutet, was soll denn da der Laie noch hoffen, der mit ein paar schönen Blumen im Garten kunstmässig schon überfordert ist? :)

Ich fand immer, dass Kunstwerke eine Botschaft (oder mehrere) mitbringen. Für mich war es immer so, dass Kunstobjekte eine Art Ansprache sind: sicherlich des Künstlers an einen unbestimmten Zuschauer, aber auch der dem Werk selbst zugehörigen Formen und Stoffe. Mir geht es jedenfalls so, dass ich das Kunstwerk oft nicht versteh. Dass es zu mir spricht, das ist ganz unbestreitbar so. Und ich persönlich habe den Wunsch, diese Sprache zu lernen, die das Objekt spricht und ich spüre auch ein Verstehensollen, ganz so, wie wenn ein Fremder mich in einer Fremdsprache nach dem Weg fragt. Es ist auch beim Kunstwerk eine Fremdsprache, vielleicht sogar keine menschliche Sprache, es ist eine Objektsprache, denn auch wenn sie von einer Künstlerin oder einem Künstler in die Welt geschrieben, gezeichnet, geschweisst oder gemalt wurde, so hat sie oder er sie in einer Sprache verfasst, die das Semantische verlassen hat und von der Form und vom Stoff her in das Symbolische übersetzt sein will. Ich glaube, ja, dass es ein Verstehensollen gibt, aber dass das Verstehen jenseits von richtig oder falsch in einem Näheverhältnis zwischen Betrachter und Objekt besteht und vielfältige Ausprägungen annehmen kann. Vielleicht braucht es manchmal auch die Distanz dazu, ja, aber sie ist letztlich auch ein Näheverhältnis des grösseren Abstands.



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Jörn Budesheim
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Do 1. Aug 2019, 05:05

Alethos hat geschrieben :
Mi 31. Jul 2019, 12:27
Wenn schon ein Künstler nicht genau sagen kann, was Kunstverstehen wirklich bedeutet, was soll denn da der Laie noch hoffen ...
So ähnlich fühle ich es auch. Über 40 Jahren beschäftige ich mich jetzt mit Kunst und ich bin immer wieder erstaunt, wie schwierig die einfachsten Sachen zu sagen sind, wie wenig ich wirklich weiß...




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Alethos
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Sa 31. Aug 2019, 20:28

Ich habe soeben einen Vortrag gehört, und da ging es um die Frage, was ein Kunstwerk sei.

Eines habe ich gelernt:

Kunstwerke sind radikale, individuelle und autonome Gegenstände und sie sind Interpretationen. Zudem sind sie günstig im Sinne des ästhetischen Urteils :)

Eine Vielzahl von Begriffen, und ein jeder ist für sich genommen verheerend :) Keine gute Prognose für das Kunstverstehen.



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Jörn Budesheim
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So 1. Sep 2019, 20:00

Bild

Ich kenne den Vortrag und habe dazu mal eine Zeichnung gemacht. Der Abbildung ist allerdings nur eine sehr vorläufige Version der Zeichnung zu sehen. Die letzte Version befindet sich noch in Marburg :)

Ziel dieses Vortrages ist zu erläutern, was das Wesen der Kunst ist. Falls er richtig ist, verstehen wir nun das Wesen der Kunst. Ob uns das dabei hilft, jedes einzelne Kunstwerk zu verstehen, was auch immer mit "verstehen" gemeint sein sollte, wage ich zu bezweifeln :)




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Alethos
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So 1. Sep 2019, 20:16

Ah schön, du hast an die Abstrahlung gedacht. Und zugleich auch noch ein Kunstwerk mitgebracht. Cool.



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So 1. Sep 2019, 20:28

Der Begriff der Interpretation ist schwierig, eigentlich ist damit ja so etwas wie eine "Aufführung" gemeint und keine Deutung. Ich glaube, es werden beide Begriffe verwendet...




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Alethos
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So 1. Sep 2019, 20:39

Der Begriff ist mindestens missverständlich. Ich glaube, es ist so etwas in der Art, wie du es sagst, gemeint: 'Aufführung', 'sich präsentieren', 'auf der eigenen (figurativ gesprochen) Bühne stehen' oder so ähnlich.



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Jörn Budesheim
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So 7. Mär 2021, 19:51

Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen. (Johann Wolfgang von Goethe)




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infinitum
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So 7. Mär 2021, 20:04

für mich war die Betrachtung eines Bildes immer damit verbunden, dass ich es zuerst einmal mehr unbewusst geniesse. Viele Bilder strahlen eine Kraft oder Botschaft aus, die mir in gewissen Situationen helfen, auf Antworten zu kommen. Hier bin ich mir ziemlich sicher, dass ich eine individuelle Botschaft darin erkenne, also nicht die, die der Künstler damit originär verknüpft hatte. Hier empfinde ich Kunst als etwas, was Kraft und Inspiration gibt. Auch eventuell Erkenntnis, wenn man Formen und Farben betrachtet, die einen verwirrenden Effekt erzeugen. Ich habe nur sehr selten darüber nachgedacht, was der Künstler damit meint, da ich eher nur die Wirkung bei mir beobachtet habe. Darin sehe ich einen große Kunst, dass der Maler es schafft, den Betrachtenden in eine andere Welt zu "entführen". In die Welt, die bei mir im Kopf entsteht durch den Einsatz von Farben, Formen, Linien. Das ist für mich immer wieder eine Überraschung.
Beim Verstehen könnte der Verstand dazwischenfunken und zuviel davon ist in dem Kontext nach meiner Meinung nicht so geeignet...



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Jörn Budesheim
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transfinitum hat geschrieben :
So 7. Mär 2021, 20:04
Beim Verstehen könnte der Verstand dazwischenfunken und zuviel davon ist in dem Kontext nach meiner Meinung nicht so geeignet...
Mit generellen Aussagen zur Kunst ist es nicht leicht, dafür sind die Kunstwerke allesamt viel zu verschieden. Was "verstehen" heißt, ist so leicht nicht zu erklären: wenn dich jemand anlächelt, dann verstehst du das in der Regel, aber das muss keine Verstandessache sein :)




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Alethos
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 8. Mär 2021, 18:13
transfinitum hat geschrieben :
So 7. Mär 2021, 20:04
Beim Verstehen könnte der Verstand dazwischenfunken und zuviel davon ist in dem Kontext nach meiner Meinung nicht so geeignet...
Mit generellen Aussagen zur Kunst ist es nicht leicht, dafür sind die Kunstwerke allesamt viel zu verschieden. Was "verstehen" heißt, ist so leicht nicht zu erklären: wenn dich jemand anlächelt, dann verstehst du das in der Regel, aber das muss keine Verstandessache sein :)
Das Beispiel leuchtet ein, obwohl es zu suggerieren scheint, dass alle irgendwo Kunstexperten sind (da wir alle Experten fürs Lächeln sind). Vielleicht stimmt das für die Kunst auch, dass wir einen ganz natürlichen, ungehemmten Zugang zu Kunstobjekten haben und sozusagen auf der affektiven Ebene mit ihm in eine Beziehung treten. Und doch habe ich oft den Eindruck, vielleicht aus Ehrfurcht, dass ich ein Kunstwerk ergründen soll, dass ich es auch auf einer kognitiven Ebene verstehen sollte - dass ich ihm vollere Aufmerksamkeit schulde.

Andernorts hast du doch auch davon gesprochen, dass es Expertenmeinungen gibt (im Zusammenhang mit objektiver Schönheit). Das verstehe ich so, dass es auch Wissen und Sachverstand braucht und vielleicht ein geschultes Auge, um die Sprache, die das Objekt spricht (es ist doch eine Sprache?) besser zu verstehen?

Wenn ich bspw. die Fotos von TsukiHana anschaue, da merke ich, dass da ein ganz sensibles Auge für Stimmungen am Werk ist. Nur zu empfinden, dass es mir gefällt, das würde gar nicht genügen, weil ich mich sozusagen in die Perspektive der Bilder legen möchte und in die Farbenwelten eintauchen, um zu empfinden, was sie empfand, sehen, was sie sah und verstehen, was sie in diesem Moment vielleicht verstand.
Auch wenn es dem Künstler oder der Künstlerin in diesem Moment, als er oder sie einen Kunstgegenstand erschuf, vielleicht selbst nicht klar war, was da genau passiert: Als Betrachter hat man die Hoffnung, dass sie etwas mehr als nur das Offensichtliche zeigen wollen, weil es da ein Geheimnis gibt, das sich beiden (sowohl Künstler*in als auch Betrachter) zu lüften anbietet.
Vielleicht wie ein Lächeln, das auch etwas ganz Geheimnisvolles ist, das man auch nie ganz versteht. Obwohl man es zugleich ganz versteht - es ist doch immer eine Einladung zu mehr, vielleicht zur Frage: „Wer genau bist du?“. Beim Gegenstand würde die Frage dann lauten: „Was genau bist du und was willst du mir mit deiner Schönheit sagen, ausser, dass du schön bist?“



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Di 9. Mär 2021, 07:53

Alethos hat geschrieben :
Mo 8. Mär 2021, 21:53
Das Beispiel leuchtet ein, obwohl es zu suggerieren scheint, dass alle irgendwo Kunstexperten sind (da wir alle Experten fürs Lächeln sind).
Eigentlich wollte ich das nicht suggerieren; weder das noch das Gegenteil. Ich wollte eigentlich nur etwas Vages zum Begriff "verstehen" sagen.

Später mehr!




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Alethos hat geschrieben :
Mo 8. Mär 2021, 21:53
Andernorts hast du doch auch davon gesprochen, dass es Expertenmeinungen gibt (im Zusammenhang mit objektiver Schönheit). Das verstehe ich so, dass es auch Wissen und Sachverstand braucht und vielleicht ein geschultes Auge, um die Sprache, die das Objekt spricht (es ist doch eine Sprache?) besser zu verstehen?
Ja, ich denke dass es im Bereich Kunst durchaus Experten gibt. Das kann Wissen oder Können verschiedener Art sein. Ein paar Beispiele, die mir in den Sinn kommen und die nicht beanspruchen eine vollständige Reihe zu sein.
  • In vielen Bildern gibt es kunsthistorischer Zusammenhänge, Zitate und Verweise, Querverbindungen, die man natürlich nur lesen kann, wenn man in dem Bereich ein klein wenig zu Hause ist.
  • Manchmal sehen Experten auch mehr. Das kann man sich vielleicht mit folgendem Beispiel aus einem ganz anderen Bereich ausmalen: wenn ein Experte, nämlich einen Arzt ein Röntgenbild oder Vergleichbares betrachtet, dann sieht er in der Regel mehr als der Laie. Ich denke in einem weiten Sinne ähnliches kann es auch in der Kunst geben.
  • Experten sind in der Regel empfänglicher für Zumutungen. Zwischen Laien in der Kunst und zeitgenössischen Kunstwerken befindet sich oft eine unüberwindbare Mauer. Und das sind die Erwartungen der Betrachter. Experten hingegen erwarten, dass ihre Erwartungen unterlaufen werden :)
  • ...




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"Über das Eigentliche, die Kunst, kann man sowieso nicht reden. Man kann nicht erklären oder gar beweisen, was an einem Bild des niederländischen Altmeisters Pieter Saenredam so gut ist, das kann man nur sehen." (Gerhard Richter)




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TsukiHana
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Di 23. Mär 2021, 00:20

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 22. Mär 2021, 18:31
"Über das Eigentliche, die Kunst, kann man sowieso nicht reden. Man kann nicht erklären oder gar beweisen, was an einem Bild des niederländischen Altmeisters Pieter Saenredam so gut ist, das kann man nur sehen." (Gerhard Richter)
Sehen wir hier das Eigentliche?

.
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Nebenbei: Wenn Richter nicht recht hätte, welchen Grund gäbe es dann noch, Kunst zu machen?




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TsukiHana
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Di 23. Mär 2021, 10:31

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 23. Mär 2021, 09:06
Nebenbei: Wenn Richter nicht recht hätte, welchen Grund gäbe es dann noch, Kunst zu machen?
Ich meine, dass sich die Sinnfrage einem Künstler/Kunstschaffenden zwar gelegentlich stellen mag, jedoch nicht grundsätzlich. Da teile ich durchaus Rilkes Meinung, der schrieb:

"Kunst hervorzubringen ist ein schlichtester und härtester Beruf, aber zugleich ein Schicksal, und, als solches, größer als jeder von uns, gewaltiger und bis jetzt unermessbar." (RM.Rilke)



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Jörn Budesheim
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Mi 31. Mär 2021, 18:03

"Wir werden unsere Geschichten nicht los, ob wir sie nun erzählen oder nicht, manchmal rutscht etwas davon heraus, mitten ins Schweigen hinein, in die stehengebliebene Zeit, zu einem Schwank gekürzt, einer Kurzfilmsequenz. Kann sein, wir tun was hinzu, oder wir lassen was aus, spielen uns zu Helden auf, spielen die andern herunter. Wir stolpern, fallen uns ins Wort. Am Ende trifft alles zu, gerade das Ausgedachte. Es wäre völlig absurd, nach dem Wahrheitsgehalt einer Erzählung zu fragen."

Anna Baar, Nil




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Sa 3. Apr 2021, 11:14

"... Wir ... fallen uns ins Wort..."

Anna Baar, Nil
Ich bin begeistert!



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