AufDerSonne hat geschrieben : ↑Sa 30. Dez 2023, 13:10Jörn sagt zwar, er sei Realist, wenn ich mich richtig erinnere, aber ich denke, er ist Idealist.
Idealismus und Realismus müssen also nicht unbedingt als Gegensätze verstanden werden. Man kann einen objektiven Idealismus u.a. auch so verstehen, dass er die Realität des Bewusstseins, also zum Beispiel auch seine kausale Wirksamkeit, und die Realität abstrakter Gegenstände meint. Ich befürchte, du verwechselst einfach Realismus mit "Materialismus".Vittorio Hösle hat geschrieben : Der Idealismus sagt nicht notwendig, dass alles geistiger Natur ist. Vielmehr sagt er, alles ist durch den Geist erkennbar. Tatsächlich gibt es zwei verschiedene Formen des Idealismus: einmal einen eher subjektiven Idealismus, der tatsächlich sagen würde, es gibt nur Bewusstseinsprozesse. Das ist aber nicht meine Position. Ich gehe durchaus davon aus, dass es eine bewusstseinsunabhängige Natur gibt. Aber ich glaube, wie wissen a priori, dass diese Natur so strukturiert ist, dass sie durch Bewusstsein erfasst werden kann. Ich vertrete also einen objektiven Idealismus.
Du meinst also, das Sein eines Kunstwerkes besteht nicht darin, Wahrgenommen zu werden?AufDerSonne hat geschrieben : ↑Sa 30. Dez 2023, 13:58Ich möchte einfach noch sagen, weil es mir wichtig ist: Das Sein (eines Gegenstands) besteht nicht in seinem Wahrgenommen werden.
Es gibt sicherlich Objekte, denen es herzlich egal ist, ob sie beobachtet werden oder nicht. Was wir über den Urknall denken, dürfte dem Urknall, metaphorisch gesprochen, ziemlich wurscht sein. Aber was wir über uns selbst denken und wie wir uns selbst und unseresgleichen wahrnehmen, kann möglicherweise einen großen Einfluss darauf haben, wer wir sind. Diese ganze Theorie, die "Real-sein" mit "Unabhängig-von-unserem-Bewusstsein-sein" gleichsetzt, halte ich für abwegig. Das ist sicherlich nicht generell sinnvoll.