"Objectivity is a value. To call a thing objective implies that it has a certain importance to us and that we approve of it. Objectivity comes in degrees. Claims, methods and results can be more or less objective, and, other things being equal, the more objective, the better. Using the term “objective” to describe something often carries a special rhetorical force with it. The admiration of science among the general public and the authority science enjoys in public life stems to a large extent from the view that science is objective or at least more objective than other modes of inquiry. Understanding scientific objectivity is therefore central to understanding the nature of science and the role it plays in society.
Given the centrality of the concept for science and everyday life, it is not surprising that attempts to find ready characterizations are bound to fail. For one thing, there are two fundamentally different ways to understand the term:
product objectivity and
process objectivity. According to the first understanding, science is objective in that, or to the extent that, its products—theories, laws, experimental results and observations—constitute accurate representations of the external world. The products of science are not tainted by human desires, goals, capabilities or experience. According to the second understanding, science is objective in that, or to the extent that, the processes and methods that characterize it neither depend on contingent social and ethical values, nor on the individual bias of a scientist. Especially this second understanding is itself multi-faceted; it contains,
inter alia, explications in terms of measurement procedures, individual reasoning processes, or the social and institutional dimension of science. The semantic richness of scientific objectivity is also reflected in the multitude of categorizations and subdivisions of the concept.
If what is so great about science is its objectivity, then objectivity should be worth defending. The close examinations of scientific practice that philosophers of science have undertaken in the past fifty years have shown, however, that several conceptions of the ideal of objectivity are either questionable or unattainable. The prospects for a science providing a non-perspectival “view from nowhere” or for proceeding in a way uninformed by human goals and values are fairly slim, for example.
This article discusses several proposals to characterize the idea and ideal of objectivity in such a way that it is both strong enough to be valuable, and weak enough to be attainable and workable in practice. We begin with a natural conception of objectivity:
faithfulness to facts, which is closely related to the idea of product objectivity. We motivate the intuitive appeal of this conception, discuss its relation to scientific method and discuss arguments challenging both its attainability as well as its desirability. We then move on to a second conception of objectivity as
absence of normative commitments and value-freedom, and once more we contrast arguments in favor of such a conception with the challenges it faces. The third conception of objectivity which we discuss at length is the idea of
absence of personal bias."
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"Objektivität ist ein Wert. Etwas als objektiv zu bezeichnen impliziert, dass es für uns eine gewisse Bedeutung hat und dass wir es gutheißen. Objektivität gibt es in Abstufungen. Behauptungen, Methoden und Ergebnisse können mehr oder weniger objektiv sein, und unter sonst gleichen Bedingungen gilt: je objektiver, desto besser. Die Verwendung des Begriffs „objektiv“ zur Beschreibung von etwas hat oft eine besondere rhetorische Kraft. Die Bewunderung der Wissenschaft in der breiten Öffentlichkeit und die Autorität, die die Wissenschaft im öffentlichen Leben genießt, rührt zu einem großen Teil von der Ansicht her, dass die Wissenschaft objektiv oder zumindest objektiver als andere Untersuchungsmethoden ist. Das Verständnis der wissenschaftlichen Objektivität ist daher von zentraler Bedeutung für das Verständnis der Natur der Wissenschaft und ihrer Rolle in der Gesellschaft.
Angesichts der zentralen Bedeutung des Konzepts für die Wissenschaft und das alltägliche Leben ist es nicht überraschend, dass Versuche, eindeutige Charakterisierungen zu finden, zum Scheitern verurteilt sind. Zum einen gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten, den Begriff zu verstehen:
Produktobjektivität und
Prozessobjektivität. Nach dem ersten Verständnis ist die Wissenschaft insofern objektiv, als ihre Produkte – Theorien, Gesetze, experimentelle Ergebnisse und Beobachtungen – genaue Darstellungen der Außenwelt darstellen. Die Produkte der Wissenschaft sind nicht durch menschliche Wünsche, Ziele, Fähigkeiten oder Erfahrungen verfälscht. Nach dem zweiten Verständnis ist die Wissenschaft objektiv, insofern die Prozesse und Methoden, die sie charakterisieren, weder von kontingenten sozialen und ethischen Werten noch von der individuellen Voreingenommenheit eines Wissenschaftlers abhängen. Insbesondere dieses zweite Verständnis ist selbst vielschichtig; es enthält unter anderem Erklärungen in Bezug auf Messverfahren, individuelle Denkprozesse oder die soziale und institutionelle Dimension der Wissenschaft. Der semantische Reichtum der wissenschaftlichen Objektivität spiegelt sich auch in der Vielzahl der Kategorisierungen und Unterteilungen des Konzepts wider.
Wenn das Großartige an der Wissenschaft ihre Objektivität ist, dann sollte es sich lohnen, diese zu verteidigen. Die genauen Untersuchungen der wissenschaftlichen Praxis, die Wissenschaftsphilosophen in den letzten fünfzig Jahren durchgeführt haben, haben jedoch gezeigt, dass mehrere Vorstellungen des Ideals der Objektivität entweder fragwürdig oder unerreichbar sind. Die Aussichten für eine Wissenschaft, die einen nicht-perspektivischen „Blick von nirgendwo“ bietet oder auf eine Weise vorgeht, die nicht von menschlichen Zielen und Werten geprägt ist, sind beispielsweise ziemlich gering.
In diesem Artikel werden mehrere Vorschläge erörtert, wie die Idee und das Ideal der Objektivität so charakterisiert werden können, dass sie einerseits stark genug sind, um wertvoll zu sein, andererseits aber auch schwach genug, um in der Praxis erreichbar und durchführbar zu sein. Wir beginnen mit einem natürlichen Konzept von Objektivität: der
Treue zu Tatsachen, die eng mit der Idee der Produktobjektivität verwandt ist. Wir begründen die intuitive Anziehungskraft dieses Konzepts, erörtern seine Beziehung zur wissenschaftlichen Methode und diskutieren Argumente, die sowohl seine Erreichbarkeit als auch seine Erwünschtheit in Frage stellen. Anschließend gehen wir zu einem zweiten Konzept von Objektivität über, als
Abwesenheit normativer Verpflichtungen und Wertfreiheit, und stellen erneut die Argumente für ein solches Konzept den Herausforderungen gegenüber, denen es gegenübersteht. Die dritte Auffassung von Objektivität, die wir ausführlich diskutieren, ist die Idee der
Abwesenheit persönlicher Voreingenommenheit."
[Übersetzt von
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(Scientific Objectivity:
https://plato.stanford.edu/archives/fal ... jectivity/)