Brauchen wir die Streicheleinheiten der anderen?

Mit Beginn der 1920er Jahre bilden sich in der deutschen Philosophie die Disziplinen der Philosophischen Anthropologie und der Lebensphilosophie aus, deren Grundfragen in den 1990er Jahren eine Renaissance erleben.
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AufDerSonne
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So 23. Okt 2022, 18:21

A. Einstein: "Was der einzelne ist und bedeutet, ist er nicht so sehr als Einzelgeschöpf, sondern als Glied einer großen menschlichen Gemeinschaft, die sein materielles und seelisches Dasein von der Geburt bis zum Tod leitet."

"Ohne schöpferische, selbständig denkende und urteilende Persönlichkeiten ist eine Höherentwicklung der Gesellschaft ebensowenig denkbar wie die Entwicklung der einzelnen Persönlichkeit ohne den Nährboden der Gemeinschaft."

Das sind zwei Zitate von Einstein zum Thema Gemeinschaft und Persönlichkeit.
Ich habe keine philosophischen Grundlagen zum Thema Streicheleinheiten der anderen. Ich denke mir aber, dass ein Leben ganz ohne Lob von den anderen ein schwieriges Leben wäre.
Vielleicht muss man unterscheiden, ob es ein Lob für etwas kleines alltägliches ist oder für ein größeres Werk, das man gemacht hat.
Manchmal reicht es auch einfach, wenn man sich verstanden fühlt. Aber man kann sich eben auch unverstanden fühlen.

Damit einen jemand verstehen kann, muss man zuerst etwas sagen. Ich finde deshalb oft, Reden ist Gold und Schweigen ist Silber.
Wenn man gar nichts sagt, dann erhält man auch kein Feedback.



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Lucian Wing
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So 23. Okt 2022, 18:54

Mein Gott, Matthias, gib uns mal eine Pause und die Chance, über die vorvorvorvorletzte Frage nachzudenken.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

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AufDerSonne
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So 23. Okt 2022, 19:00

Lucian Wing hat geschrieben :
So 23. Okt 2022, 18:54
Mein Gott, Matthias, gib uns mal eine Pause und die Chance, über die vorvorvorvorletzte Frage nachzudenken.
Ich bin halt ein Schnelldenker! :D
Nein, ist gut, wenn du reklamierst. Ich habe manchmal meinen Gedankenstrom nicht so im Griff. :o



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Jörn Budesheim
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So 23. Okt 2022, 19:02

Wie kommst du von den beiden Zitaten auf die Streicheleinheiten?




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AufDerSonne
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So 23. Okt 2022, 19:09

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 23. Okt 2022, 19:02
Wie kommst du von den beiden Zitaten auf die Streicheleinheiten?
Na gut. Einstein beschreibt hier, dass der Einzelne irgendwie in die Gemeinschaft eingebettet ist.
Und Streicheleinheiten kommen ja von anderen Menschen. Aber auch Kritik kommt von anderen Menschen.

Also irgendwie hat das doch alles mit dem Zusammenspiel, Individuum-Gesellschaft zu tun.
Wenn ich allein wäre auf der Welt, dann könnte mich auch niemand loben, aber auch nicht kritisieren.

Hast du gewusst, dass Newton die Öffentlichkeit scheute, wie der Teufel das Weihwasser?



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Timberlake
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Mo 24. Okt 2022, 00:16

AufDerSonne hat geschrieben :
So 23. Okt 2022, 18:21

"Ohne schöpferische, selbständig denkende und urteilende Persönlichkeiten ist eine Höherentwicklung der Gesellschaft ebensowenig denkbar wie die Entwicklung der einzelnen Persönlichkeit ohne den Nährboden der Gemeinschaft."
.
Was auf diesen Nährboden der Gemeinschaft gelegentlich wächst bzw. wohin dessen Streicheleinheiten mitunter führen , sollte eigentlich bekannt sein. Stichwort : Führer, Volk und Vaterland
  • Völker und Vaterländer
    Man muß es in den Kauf nehmen, wenn einem Volke, das am nationalen Nervenfieber und politischen Ehrgeize leidet, leiden will –, mancherlei Wolken und Störungen über den Geist ziehn, kurz, kleine Anfälle von Verdummung: zum Beispiel bei den Deutschen von heute bald die antifranzösische Dummheit, bald die antijüdische, bald die antipolnische, bald die christlich-romantische, bald die Wagnerianische, bald die teutonische, bald die preußische ..
    Nietzsche ... Jenseits von Gut und Böse




Timberlake
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Mo 24. Okt 2022, 01:19

AufDerSonne hat geschrieben :
So 23. Okt 2022, 19:09

Hast du gewusst, dass Newton die Öffentlichkeit scheute, wie der Teufel das Weihwasser?
.. und das mit "gutem" Grund , wenn man Schopenhauer glauben schenken darf ...
  • "Jener innern Leere aber und Dürftigkeit der Menschen ist auch Dieses zuzuschreiben, daß, wenn ein Mal, irgend einen edelen, idealen Zweck beabsichtigend, Menschen besserer Art zu einem Verein zusammentreten, als dann der Ausgang fast immer dieser ist, daß aus jenem plebs der Menschheit, welcher, in zahlloser Menge, wie Ungeziefer, überall Alles erfüllt und bedeckt, und stets bereit ist, Jedes, ohne Unterschied, zu ergreifen, um damit seiner Langenweile, wie unter andern Umständen seinem Mangel, zu Hülfe zu kommen, — auch dort Einige sich einschleichen, oder eindrängen und dann bald entweder die ganze Sache zerstören, oder sie so verändern, daß sie ziemlich das Gegentheil derersten Absicht wird.

    Uebrigens kann man die Geselligkeit auch betrachten als ein geistiges Erwärmen der Menschen an einander, gleich jenem körperlichen, welches sie, bei großer Kälte, durch Zusammendrängen hervorbringen. Allein wer selbst viel geistige Wärme hat, bedarf solcher Gruppirung nicht. ... Diesem Allen zufolge steht die Geselligkeit eines Jeden ungefähr im umgekehrten Verhältnisse seines intellektuellen Werthes; und er ist sehr ungesellig sagt beinahe schon er ist ein Mann von großen Eigenschaften."
    Arthur Schopenhauer , ... Parerga und Paralipomena
Wenn "er ist sehr ungesellig" ..beinahe schon sagt .. "er ist ein Mann von großen Eigenschaften" .. so braucht ein großer Mann ganz sicher keine Streicheleinheiten von anderen. ;)
AufDerSonne hat geschrieben :
So 23. Okt 2022, 17:45

Ich bin bald mit Sophies Welt fertig. Ein gutes Buch, muss ich sagen. Ich habe aber auch gemerkt, dass man die philosophische Denkweise ein wenig lernen muss (wenn man nicht sehr viel Talent schon hat).

In "Sophies Welt" wird , zumindest meines Wissens , übrigens Schopenhauer nicht mit einem , einzigem Wort erwähnt.




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AufDerSonne
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Mo 24. Okt 2022, 09:17

Timberlake hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 01:19
Wenn "er ist sehr ungesellig" ..beinahe schon sagt .. "er ist ein Mann von großen Eigenschaften" .. so braucht ein großer Mann ganz sicher keine Streicheleinheiten von anderen. ;)
Ich weiß nicht. Man kann sich der Gesellschaft ja nicht total entziehen. Auch Schopenhauer musste essen. Und das Essen kam von den Bauern.
Und muss sich eine Gesellschaft nicht auch organisieren? Würde ein Volk ohne Regierung funktionieren?
Und war nicht Schopenhauer enttäuscht, weil ihn zuerst niemand zur Kenntnis nahm?

Die Welt ist mein Wille. Die Welt ist meine Vorstellung. Hat Schopenhauer gesagt. Ich finde auch, dass Wille und Vorstellung wichtig sind. Also zentral im menschlichen Leben.
Ich würde dem noch hinzufügen. Die Welt ist meine Außenwelt.



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Fräulein Nussbaum
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Mo 24. Okt 2022, 09:24

Bei Kindern hat man jüngst festgestellt, dass sie einen natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft inne haben. Einige Kinder wurden dafür verbal gelobt, andere nicht. Tatsächlich hatte das fehlende Lob auf Letztere keine Auswirkungen. Sprich: Es demotivierte diese nicht und sie agierten weiterhin hilfsbereit.

Die 'Gelobten' aber wurden daraufhin träge und entwickelten für spätere, hilfsbereite Gesten dann eine Erwartungshaltung bzgl. des Lobens. Blieb dieses aus, fühlten sie sich demotiviert und ihr Sinn zur Hilfsbereitschaft nahm ab.

Ich glaube, so ähnlich ist es bei Erwachsenen. Es mag unserem Ego schmeicheln, wenn man uns ob unserer Gedanken, Errungenschaften und Handlungen Lob zukommen lässt. Was aber, wenn das plötzlich ausbleibt? Machen wir dann weiter - frei im Sinn und Denken? Oder korrumpieren wir uns selbst, erfüllen den Sinn der anderen?

Wir verlernen darüber vielleicht sogar die Fähigkeit, Ergänzung im Korrektiv zu suchen.




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AufDerSonne
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Mo 24. Okt 2022, 09:30

Fräulein Nussbaum hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 09:24
Wir verlernen darüber vielleicht sogar die Fähigkeit, Ergänzung im Korrektiv zu suchen.
Das stimmt wohl.
Ich meine Streicheleinheiten aber in einem weiteren Sinn.
Auch schon nur, wenn jemand auf einen Beitrag von mir antwortet hier im Forum, ist das ja eine Art Bestätigung, eine Streicheleinheit.
Es kann auch eine Streicheleinheit sein, wenn niemand etwas auszusetzen hat an meiner Lebensführung. Dann weiß ich, dass ich irgendwie normal lebe.
Streicheleinheiten können ja sehr subtil sein.



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Jörn Budesheim
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Mo 24. Okt 2022, 09:36

Herzlich willkommen, 'Fräulein Nussbaum'!




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Fräulein Nussbaum
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Mo 24. Okt 2022, 09:39

Aber wenn du hier einen Gedanken postest, auf den niemand antwortet, mindert das dann in deinen Augen die Qualität dessen? Demotiviert es dich, ihn weiterzudenken und beginnst du daraufhin etwas Neues, dass das Interesse im Außen mehr erregt?

Der Eremit - kann der Weisheit erlangen, obwohl er nie mit anderen in den Dialog geht? Ohne, dass er je Zuspruch bzw. Kritik erhält?
Zuletzt geändert von Fräulein Nussbaum am Mo 24. Okt 2022, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.




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Fräulein Nussbaum
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Mo 24. Okt 2022, 09:40

Dankeschön, Jörn Budesheim 🕷️




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AufDerSonne
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Mo 24. Okt 2022, 09:46

Fräulein Nussbaum hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 09:39
Aber wenn du hier einen Gedanken postest, auf den niemand antwortet, mindert das dann in deinen Augen die Qualität dessen? Demotiviert es dich, ihn weiterzudenken und beginnst etwas Neues, dass das Interesse im Außen mehr erregt?

Der Eremit - kann der Weisheit erlangen, obwohl er nie mit anderen in den Dialog geht? Ohne, dass er je Zuspruch bzw. Kritik erhält?
Kann es den Eremiten ohne die Gesellschaft geben? Er muss ja auch essen jeden Tag. Das Essen kommt von den anderen.

Wenn niemand auf meinen Post antwortet, ist das für mich manchmal ein Zeichen, dass ich mich unverständlich ausdrücke. Dass mein Gedanke eine schlechte Qualität hatte.



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Lucian Wing
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Mo 24. Okt 2022, 10:01

Fräulein Nussbaum hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 09:24
Bei Kindern hat man jüngst festgestellt, dass sie einen natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft inne haben. Einige Kinder wurden dafür verbal gelobt, andere nicht. Tatsächlich hatte das fehlende Lob auf Letztere keine Auswirkungen. Sprich: Es demotivierte diese nicht und sie agierten weiterhin hilfsbereit.

Die 'Gelobten' aber wurden daraufhin träge und entwickelten für spätere, hilfsbereite Gesten dann eine Erwartungshaltung bzgl. des Lobens. Blieb dieses aus, fühlten sie sich demotiviert und ihr Sinn zur Hilfsbereitschaft nahm ab.
Das würde dann diejenigen Theorien stützen, die den "natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft" lediglich für einen Ausdruck oder eine bestimmte Form des Egoismus halten.

Ich würde den Begriff der Kooperation dem der Hilfsbereitschaft vorziehen.
Zuletzt geändert von Lucian Wing am Mo 24. Okt 2022, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

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Fräulein Nussbaum
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Mo 24. Okt 2022, 10:14

Er kann aber auch selbst für sein Essen sorgen. Gibt es nicht die Weisheit der Sinne? Der Eremit mag die Dinge alleine betrachten - womöglich hat er gar keinen Sinn für die Qualität seiner Gedanken. Solche Maßstäbe entwickeln sich ja erst im Austausch mit anderen. Was ich nicht als schlecht empfinde, versteh mich da nicht falsch.

Wenn der Eremit über die Eiche am Wegesrand nachdenkt, dann kennt er keine anderen Gedanken dazu als jene, die in ihm selbst aufkommen. Er kann sich nicht über die Eiche austauschen und neue Ansätze finden, die von anderen gedacht wurden.

Also wird er die Eiche mit allen Sinnen für sich selbst erfahrbar machen. Er wird sie regelrecht studieren, um ihr Mysterium zu entschlüsseln. Der Eremit unterscheidet sich im Grunde nicht vom Philosophen, der in Gesellschaft lebt. Er wird sich über kurz oder lang die gleichen Fragen stellen, die schon seit jeher im Menschen keimen.

Letztlich wird er bloß keine Brücken über die Gedankenflüsse anderer bauen, um seine eigenen zu untermauern, umzugestalten, weiterzuspinnen, etc.

Womöglich ist der Eremit der 'geradlinigere' Philosoph.




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Jörn Budesheim
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Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 10:01
Das würde dann diejenigen Theorien stützen, die den "natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft" lediglich für einen Ausdruck oder eine bestimmte Form des Egoismus halten.

Ich würde den Begriff der Kooperation dem der Hilfsbereitschaft vorziehen.
Dass es einen "natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft" gibt, auch ohne jedes Lob, spricht doch eher gegen die These, dass Hilfsbereitschaft eine bestimmte Form des Egoismus ist, oder?

Und warum würdest du den Begriff der Kooperation dem der Hilfsbereitschaft vorziehen?




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Lucian Wing
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Mo 24. Okt 2022, 11:38

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 10:36
Lucian Wing hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 10:01
Das würde dann diejenigen Theorien stützen, die den "natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft" lediglich für einen Ausdruck oder eine bestimmte Form des Egoismus halten.

Ich würde den Begriff der Kooperation dem der Hilfsbereitschaft vorziehen.
Dass es einen "natürlichen Sinn für Hilfsbereitschaft" gibt, auch ohne jedes Lob, spricht doch eher gegen die These, dass Hilfsbereitschaft eine bestimmte Form des Egoismus ist, oder?

Und warum würdest du den Begriff der Kooperation dem der Hilfsbereitschaft vorziehen?
Weil "Kooperation" nicht automatisch moralisch aufgeladen ist, sondern eigentlich das Fundament, aus dem heraus überhaupt moralische Überlegungen ins Spiel kommen.



Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte. (Mark Twain)

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Mo 24. Okt 2022, 11:47

Ich kenne solche Untersuchungen von Michael Tomasello. Da helfen bereits sehr kleine Kinder, auch ohne Aussicht auf Gegenleistung. Da scheint mir der Begriff Hilfsbereitschaft sehr passend, denn wir sind von Geburt bereit zu helfen. Wichtig bei diesen Untersuchungen ist, dass die Kinder das (vermutlich) "aus sich" herausmachen, es braucht keine Streicheleinheiten, um sie dazu zu bewegen. Dass der Begriff "moralisch aufgeladen" ist, ist für mich kein Nachteil.




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Lucian Wing
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Mo 24. Okt 2022, 12:01

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 24. Okt 2022, 11:47
Ich kenne solche Untersuchungen von Michael Tomasello. Da helfen bereits sehr kleine Kinder, auch ohne Aussicht auf Gegenleistung. Da scheint mir der Begriff Hilfsbereitschaft sehr passend, denn wir sind von Geburt bereit zu helfen. Wichtig bei diesen Untersuchungen ist, dass die Kinder das (vermutlich) "aus sich" herausmachen, es braucht keine Streicheleinheiten, um sie dazu zu bewegen. Dass der Begriff "moralisch aufgeladen" ist, ist für mich kein Nachteil.
Von Tomasello habe ich auch den Begriff der Kooperation.

Mir fällt es bloß schwer, bei Studien mit Kindern unsere Begrifflichkeiten exakt anzuwenden. Was ist Hilfsbereitschaft, was ist Problemlösen, was ist Nachahmung, was einfach nur etwas besser machen wollen? Und erfolgreich zu helfen kann ja durchaus auch befriedigend sein, was dann wiederum das eigene Lustgefühl steigert.



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