Emotionen und Emotionsregulation

Mit Beginn der 1920er Jahre bilden sich in der deutschen Philosophie die Disziplinen der Philosophischen Anthropologie und der Lebensphilosophie aus, deren Grundfragen in den 1990er Jahren eine Renaissance erleben.
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Jörn Budesheim
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Sa 21. Okt 2023, 09:29

Marcus Breitmeyer hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 06:35
Antithese: Nicht wir steuern unsere Emotionen. Die Emotionen steuern uns.
Das ist eigentlich keine Antithese, sondern ein, wenn auch vielleicht nicht der einzige, Ansatzpunkt der Idee der Emotionsregulation, zumindest soweit ich den Begriff verstanden habe. Wenn man danach googelt, findet man vor allem psychologische Ratgeber [Achtsamkeit], die einem helfen sollen, die eigenen Emotionen so zu regulieren, dass unerwünschte, manchmal vielleicht sogar pathologische Zustände vermieden werden. Kultur ist ein anderer Aspekt, wir bringen unseren Kindern normalerweise bei, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen sollen. Ein Beispiel aus dem Alltag habe ich oben schon genannt.

Es gibt übrigens auch eine sehr ausführliche und weit verzweigte Philosophie der Emotionen - es gibt auch einige Überblicksliteratur dazu. Der Wert solcher Bücher liegt abends unter anderem darin, dass die impliziten philosophischen Vorannahmen, die man ohnehin macht, auf den Prüfstand gestellt werden, und die schneiden in der Regel ziemlich schlecht ab.




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Quk
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Sa 21. Okt 2023, 09:46

Emotion und vieles andere macht doch das Ich aus. Jedenfalls wenn man das Ich als Person begreift und nicht als Funkenbollen im Kleinhirn.

Ihr fragt: Beeinflusst die Emotion das Ich, oder beeinflusst das Ich die Emotion?

Für mich klingt das wie: Beeinflusst die Tannennadel den Tannenbaum, oder beeinflusst der Tannenbaum die Tannennadel?

Ich verstehe Eure Sprache nicht.

Wenn Fritz schreit, schreit dann eine Person oder schreit dann ein Funkenbollen im Kleinhirn?
Ich sage, da schreit eine Person. Fritz ist meinetwegen ein Funkenbollen im Kleinhirn, aber Fritz ist auch Emotion, Empfindung, Chemie, Material etc.

Ich verstehe Euren Ich-Separatismus nicht.

Wenn Fritz in den Knast kommt, dann kommt Emotion, Empfindung, Chemie, Material etc. in den Knast.
Der ganze Fritz kommt in den Knast, nicht nur ein Funkenbollen. Bestraft wird der ganze Fritz, mit allem, was zum Fritz gehört.




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Jörn Budesheim
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Sa 21. Okt 2023, 10:20

Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:46
Ich verstehe Eure Sprache nicht.

Wenn Fritz schreit, schreit dann eine Person oder schreit dann ein Funkenbollen im Kleinhirn?
Ich teile praktisch keine einzige Ansicht von Marcus und kritisiere sie durchgängig. Wie kommt es, dass du mich dennoch mit diesen Ansichten identifizierst? Das finde ich erstaunlich.




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Quk
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Sa 21. Okt 2023, 11:01

Pardon, dann habe ich Dich missverstanden.

Du schriebst an Marcus: "Das ist eigentlich keine Antithese." Ich dachte, Dein Fokus läge auf "anti" und wolltest damit lediglich den Ich-Emotion-Steuerungspfeil umdrehen, aber nicht ganz entfernen.

Naja, ich hätte eigentlich wissen sollen, dass Du sowieso kein Freund solcher Pfeile bist :-) Mein Missgeschick.




Marcus Breitmeyer
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Sa 21. Okt 2023, 17:49

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:29
Marcus Breitmeyer hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 06:35
Antithese: Nicht wir steuern unsere Emotionen. Die Emotionen steuern uns.
Das ist eigentlich keine Antithese, sondern ein, wenn auch vielleicht nicht der einzige, Ansatzpunkt der Idee der Emotionsregulation, zumindest soweit ich den Begriff verstanden habe.
Nach allem, was ich hier im Thread darüber gelesen habe, geht es dabei um bewusste Selbstkontrolle. Der Ansatz ist ganz offensichtlich ein rationaler.
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:29
Wenn man danach googelt, findet man vor allem psychologische Ratgeber [Achtsamkeit], die einem helfen sollen, die eigenen Emotionen so zu regulieren, dass unerwünschte, manchmal vielleicht sogar pathologische Zustände vermieden werden.
Achtsamkeit schulden wir zu allererst unseren Mitmenschen. Der Wesenskern von Achtsamkeit ist die Beachtung der psychischen und physischen Integrität des Anderen. Gewaltfreiheit ist ein impliziter Bestandteil von Achtsamkeit. Daraus folgt eine positive emotionale Bewertung auf Seiten des Gegenübers (=> Glück). Die Achtsamkeit gegenüber sich selbst ist ein Spezialfall. Hier geht es um die eigene psychische und physische Integrität, also auch um Gewaltfreiheit gegenüber sich selbst. Das kann bedeuten, Konfrontation zu meiden und Kooperation zu suchen.




Marcus Breitmeyer
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Sa 21. Okt 2023, 18:22

Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:46
Emotion und vieles andere macht doch das Ich aus. Jedenfalls wenn man das Ich als Person begreift und nicht als Funkenbollen im Kleinhirn.
Dass es hier, gemäß der Freud'schen Terminologie, um psychische Instanzen und somit um spezialisierte Teilbereiche der Psyche geht, scheint bei Dir noch gar nicht angekommen zu sein. Mal abgesehen davon, dass die Person und der Mensch sehr unterschiedliche Kategorien sind.

Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:46
Ihr fragt: Beeinflusst die Emotion das Ich, oder beeinflusst das Ich die Emotion?

Für mich klingt das wie: Beeinflusst die Tannennadel den Tannenbaum, oder beeinflusst der Tannenbaum die Tannennadel?

Ich verstehe Eure Sprache nicht.
Wenn eine Instanz handelt und eine andere steuert, dann liegt es doch wohl auf der Hand, dass hier Informationen fließen müssen, dass dies bidirektional erfolgen muss, und dass sich beide Instanzen gegenseitig beeinflussen müssen, oder?
Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:46
Wenn Fritz schreit, schreit dann eine Person oder schreit dann ein Funkenbollen im Kleinhirn?
Ich sage, da schreit eine Person. Fritz ist meinetwegen ein Funkenbollen im Kleinhirn, aber Fritz ist auch Emotion, Empfindung, Chemie, Material etc.

Ich verstehe Euren Ich-Separatismus nicht.
Wenn Dich die Funktionsweise der Psyche nicht interessiert, dann ist das legitim. Nun geht es hier um Emotionen und damit um einen wichtigen Teilbereich der Psyche. Du forderst, überhaupt nicht zu differenzieren, weder die einzelnen psychischen und physischen Teilaspekte, noch zwischen Psyche und Physis, und nur den Menschen in seiner Gesamtheit zu betrachten.

Was ist Dein Motiv?
Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:46
Wenn Fritz in den Knast kommt, dann kommt Emotion, Empfindung, Chemie, Material etc. in den Knast.
Der ganze Fritz kommt in den Knast, nicht nur ein Funkenbollen. Bestraft wird der ganze Fritz, mit allem, was zum Fritz gehört.
Ja..., und?
Zuletzt geändert von Marcus Breitmeyer am Sa 21. Okt 2023, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.




Marcus Breitmeyer
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Sa 21. Okt 2023, 18:36

Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 11:01
Pardon, dann habe ich Dich missverstanden.

Du schriebst an Marcus: "Das ist eigentlich keine Antithese." Ich dachte, Dein Fokus läge auf "anti" und wolltest damit lediglich den Ich-Emotion-Steuerungspfeil umdrehen, aber nicht ganz entfernen.

Naja, ich hätte eigentlich wissen sollen, dass Du sowieso kein Freund solcher Pfeile bist :-) Mein Missgeschick.
Dass eine Antithese in der Philosophie als Angriff gewertet wird, und dass man sich darin sogar einig sein kann, finde ich ein sehr interessantes Phänomen. 🤔




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Quk
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Sa 21. Okt 2023, 18:52

Marcus Breitmeyer hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 18:22
Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 09:46
Emotion und vieles andere macht doch das Ich aus. Jedenfalls wenn man das Ich als Person begreift und nicht als Funkenbollen im Kleinhirn.
Dass es hier, gemäß der Freud'schen Terminologie, um psychische Instanzen und somit um spezialisierte Teilbereiche der Psyche geht, scheint bei Dir noch gar nicht angekommen zu sein. Mal abgesehen davon, dass die Person und der Mensch sehr unterschiedliche Kategorien sind.

Nun, wir sind in einem Philosophie-Forum und ich sehe keinen Grund, mich an die alten Freudschen Thesen zu kleben. Wo sind die neuen Ideen? Meiner Ansicht nach ist das Ich keine Einzelheit im Menschen, sondern eine gewisse Gesamtheit aus mehreren Sachen im Verbund. Das ganze Freudsche Paradigma stelle ich in Frage.




Marcus Breitmeyer
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Sa 21. Okt 2023, 19:52

Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 18:52
Nun, wir sind in einem Philosophie-Forum und ich sehe keinen Grund, mich an die alten Freudschen Thesen zu kleben. Wo sind die neuen Ideen?
Freud war schon immer umstritten..., kein Problem. Aber auch genial! Immerhin hat er erkannt, dass es psychische Instanzen gibt, dass es drei sind, und dass sie sich funktionell ergänzen. Er hat das ohne die breite Palette technischer Hilfsmittel geschafft, die den Neurowissenschaften heute zugänglich sind. Nur durch Beobachtung des Menschen und durch Kommunikation mit Menschen. Ich finde das eine sehr beachtliche Leistung. Aus meiner Sicht ist Sigmund Freud bis heute unerreicht. Aber das ist kein Grund, seine Thesen nicht kritisch zu hinterfragen!
Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 18:52
Meiner Ansicht nach ist das Ich keine Einzelheit im Menschen, sondern eine gewisse Gesamtheit aus mehreren Sachen im Verbund. Das ganze Freudsche Paradigma stelle ich in Frage.
Um des Kaisers Bart müssen wir nicht streiten. Ich dachte, da seien wir uns einig. Freud hat eine der drei Instanzen als "Ich" bezeichnet. Nun kann man hingehen und die Bezeichnung ändern. Qualitativ würde das aber rein gar nichts ändern. Es wäre nur unklar, worüber man gerade redet, und damit kein Gewinn.




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Jörn Budesheim
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Sa 21. Okt 2023, 20:25

Marcus Breitmeyer hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 17:49
Emotionsregulation
Ich habe in diesem Thread auf zwei Arten der Emotionsregulation hingewiesen, so wie ich den Begriff verstehe und was meine kleine Recherche und die Erläuterungen von Melissos damals ergeben haben. Das eine war das Beispiel mit der Mutter, der Tochter und der Katze. Und bei dem anderen Beispiel geht es darum, Emotionen, die einen zu überwältigen drohen, zum Beispiel nach einer Trennung, nach dem Tod eines nahen Angehörigen oder anderen schwierigen Situationen, wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen.

Wenn man in diesen Fällen davon spricht, dass Emotionen regulierbare Prozesse sind, dann geht es im einen Fall (Mutter, Kind, Katze) darum, dass Emotionen kulturell gestaltet sind und man lernt, mit ihnen umzugehen, und im anderen Fall darum, dass man nicht Opfer einer solchen emotional belastenden Situation werden muss, sondern dass man versuchen kann, die überwältigenden Emotionen wieder einigermaßen zu regulieren, um wieder ein angenehmes Leben führen zu können.

Zum Verständnis: Unter Emotionen verstehe ich körperliche Empfindungen, die auf etwas gerichtet (in dem Beispiel mit der Mutter und dem Kind auf die Katze) sind und uns die Welt qualitativ in einer bestimmten Weise präsentieren, im Beispiel der Angst als gefährlich. Emotionen sind im Erfolgsfall rationale, gefühlte Wertwahrnehmungen, die uns zu etwas motivieren können, im Falle der Angst z.B. eventuell zur Flucht.

Diese Mini-Definition wurde von Melissos mehr oder weniger akzeptiert. Sie war ihm jedoch zu statisch, da das Moment der emotionalen Regulation fehlte. Nachdem ich mich pi mal Daumen schlau gemacht habe, worum es geht und Melissos es auch etwas erklärt hat, habe ich den Einwand akzeptiert.

Das war der Hintergrund der Diskussion. Aber es ist jetzt fast ein Jahr her, und es kann sein, dass ich mich nicht an alles richtig erinnere.




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Quk
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Sa 21. Okt 2023, 20:45

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 20:25
... und im anderen Fall darum, dass man nicht Opfer einer solchen emotional belastenden Situation werden muss, sondern dass man versuchen kann, die überwältigenden Emotionen wieder einigermaßen zu regulieren, um wieder ein angenehmes Leben führen zu können.
Reguliert man da die übertriebene Emotion an sich in ihrer gegenwärtigen Intensität oder dasjenige, was die übertriebene Emotion auslöst?

Wenn dasjenige, was die Emotion auslöst, unverändert bleibt, und nur die Emotionsintensität an sich reguliert wird, dann bleibt die Wurzel des Übels weiter bestehen, oder?

Es gibt ja beispielsweise manche unsinnige Phobien, die man manchmal auslöschen kann durch Konfrontation und Einsicht. Funktioniert nur manchmal, aber das wären solche Fälle, wo die Wurzel des Übels ausgelöscht wird und an der Angst-Emotion an sich nicht herumgeschraubt wird. Wäre das eine Emotionsregulation oder wäre das etwas anderes?




Timberlake
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So 22. Okt 2023, 00:54

Marcus Breitmeyer hat geschrieben :
Di 17. Okt 2023, 02:23

Beurteilung: richtig & falsch
zweckmäßig vs unzweckmäßig
rational

Bewertung: gut & schlecht
Gewinn vs Gefahr
emotional
... unter Bezugnahme auf mein Beispiel im Beitrag 69475 , komme ich zu folgenen Schluß .. .

Beurteilung: richtig & falsch
zweckmäßig vs unzweckmäßig
irrational

Obgleich man diesen Zustand in Anbetracht der "Gefahr" nur als "schlecht" bezeichnen kann, ist es doch schon sehr bemerkenswert , dass darauf so ganz und gar nicht "emotional" reagiert wurde. Möglicherweise wurde die Emotion durch die "rationale" Erkenntnis , dass man dagegen eh nicht machen kann, dementsprechend reguliert.
deutschlandfunkkultur.de hat geschrieben :
Gehirne aus der Steinzeit

Ein Gehirn in Angst will bloß überleben

Haben wir Angst, schaltet unser Steinzeitgehirn automatisch in den Überlebensmodus. Der besteht aus genau zwei möglichen Reaktionen: kämpfen oder rennen.

Getrieben von Angst treffen wir also vor allem Entscheidungen mit kurzfristiger und damit kurzsichtiger Perspektive. Im Hinblick auf die Frage nach dem besten Verhalten bei akuten Gefahren ist das durchaus ein sinnvoller Mechanismus. Denn im Angesicht von Bär oder Löwe über den beruflichen oder privaten Zehn-Jahres-Plan nachzudenken, wäre wenig sinnvoll.. .....

Wie wollte ein Gehirn in Angst dagegen auch ankämpfen . Geschweige denn von dieser Gefahr wegrennen. Im Hinblick auf die Frage nach dem besten Verhalten bei dieser akuten Gefahr ist diese Emotionsregulation durchaus ein sinnvoller Mechanismus. Denn im Angesicht der atomaren Abschreckung, nicht über den beruflichen oder privaten Zehn-Jahres-Plan nach denken zu können, wäre wenig sinnvoll.




Timberlake
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So 22. Okt 2023, 01:59

.. und um dazu auch mit Melissos den Themenstarter zu Wort kommen zu lassen ..

Melissos hat geschrieben :
So 25. Dez 2022, 17:27

Hilfreich ist hier die Entwicklungsgeschichte des Lernens eines Klavierstückes oder eines Tanzes oder vielleicht noch besser: des Zähneputzens. Das 2-5 jährige Kind muss 1000 Male üben, bis das Zähneputzen endlich routiniert ablaufen kann. Dann benötigt es fast keine Steuerung mehr, sondern - im Vergleich zu früher - eher der Überwachung, während nun parallel ganz andere Inhalte behandelt werden können.
Der Vorgang läuft nun nahezu "automatisch" ab. Das "Problem", das früher als unüberwindlich schien und ständig Unterstützung erforderlich machte, wird nun pragmatisch behandelt und täglich gelöst - jahrelange Übung war hierfür notwendig.

Möglicherweise verhält es sich mit dieser Emotionsregulation genauso , wie beim Lernen eines Klavierstückes oder beim Üben des Zähneputzens. Mit jeder vollzogenen Emotionsregulation fällt die Regulation der Emotion immer leichter. Bis Schlussendlich die emotionale Ignoranz , der Gefahr durch die atomare Abschreckung, nahezu "automatisch" abläuft. Mir ist leider dieses Glück nicht vergönnt. ....





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Jörn Budesheim
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So 22. Okt 2023, 06:48

Bild

Gehirn in Angst versucht zu fliehen.




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So 22. Okt 2023, 07:03

Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 20:45
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 20:25
... und im anderen Fall darum, dass man nicht Opfer einer solchen emotional belastenden Situation werden muss, sondern dass man versuchen kann, die überwältigenden Emotionen wieder einigermaßen zu regulieren, um wieder ein angenehmes Leben führen zu können.
Reguliert man da die übertriebene Emotion an sich in ihrer gegenwärtigen Intensität oder dasjenige, was die übertriebene Emotion auslöst?

Wenn dasjenige, was die Emotion auslöst, unverändert bleibt, und nur die Emotionsintensität an sich reguliert wird, dann bleibt die Wurzel des Übels weiter bestehen, oder?

Es gibt ja beispielsweise manche unsinnige Phobien, die man manchmal auslöschen kann durch Konfrontation und Einsicht. Funktioniert nur manchmal, aber das wären solche Fälle, wo die Wurzel des Übels ausgelöscht wird und an der Angst-Emotion an sich nicht herumgeschraubt wird. Wäre das eine Emotionsregulation oder wäre das etwas anderes?
Sind diese Fragen als Kritik an der Vorstellung zu verstehen, dass es so etwas wie Emotionsregulation gibt?




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Jörn Budesheim
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Quk hat geschrieben :
Sa 21. Okt 2023, 20:45
Reguliert man da die übertriebene Emotion an sich in ihrer gegenwärtigen Intensität oder dasjenige, was die übertriebene Emotion auslöst?
Es ist schon eine Weile her, dass ich das recherchiert habe, und ich habe es seitdem auch nicht weiter verfolgt. Bei der Recherche habe ich damals, wenn ich mich recht erinnere, im Wesentlichen psychologische Seiten gefunden, Therapien, Ratgeber und so weiter. Wie die Therapien und die Ratschläge im Einzelnen aussahen, kann ich nicht mehr sagen. Ich habe das auch nur skizziert, um wenigstens vage, die Gedanken, um die es in den Startbeiträgen ging, knapp darzustellen.




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Quk
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So 22. Okt 2023, 08:33

Danke für die Antwort. Meine Frage war eine Lernfrage. Keine Kritik dieses Mal :-)

In dem Zusammenhang hätte ich auch so fragen können:
Ist Alkohol ein Emotionsregulator?




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Jörn Budesheim
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So 22. Okt 2023, 09:20

Ich hatte schon vermutet, dass es keine Kritik war, aber da Marcus den Beitrag geliked hatte und er alles liked, was als Kritik an meinen Einwänden verstanden werden könnte, dachte ich, dass der Beitrag vielleicht auch als Kritik gelesen werden könnte und wollte daher sicher gehen, bzw erfahren, worin die Kritik bestehen könnte :)




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Quk
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So 22. Okt 2023, 10:01

Ich hatte es kommen sehen, dass der Anschein der Meinungsgruppenbildung durch die "Gefällt mir"-Markierung eine nachträgliche Bestätigung meiner Nichtkritik herausfordern würde :-)

Von daher: Vollstes Verständnis :-)




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Eiwa
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Mo 23. Okt 2023, 21:41



Ich kann Frau Charf empfehlen, wenn man sich gerne mehr mit dem Thema auseinander setzen möchte.




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