Probleme oder nicht?

Mit Beginn der 1920er Jahre bilden sich in der deutschen Philosophie die Disziplinen der Philosophischen Anthropologie und der Lebensphilosophie aus, deren Grundfragen in den 1990er Jahren eine Renaissance erleben.
Timberlake
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Mo 29. Mai 2023, 01:54

AufDerSonne hat geschrieben :
So 28. Mai 2023, 11:36
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Sa 27. Mai 2023, 20:37
Der Ausdruck "Willensschwäche" sollte eigentlich keine Antwort auf die Frage sein, sondern ein Hinweis, unter welchem Stichwort man in der Philosophie eventuell Texte dazu findet. Daher auch der Link zu dem Lexikonartikel.
Ja, aber wenn man sein Leben nicht ändert, obschon man wüsste wie, dann muss das nicht Willensschwäche sein.
Vielleicht wird man zum Beispiel von den anderen daran gehindert?
Wie heißt es doch dazu so schön bei Schillers .. Wilhelm Tell ?

"Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben
Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt."

AufDerSonne hat geschrieben :
Mi 24. Mai 2023, 21:15
Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Vielleicht sollte man sich in diesem besonderen Fall vielmehr im klarem darüber sein, welche Probleme der Nachbar mit einem selber hat?

Beispiel
Wir hatten seiner Zeit einen Gartenteich angelegt. Jetzt um diese Jahreszeit steht mal wieder ein Froschkonzert auf dem Programm . Weil offenbar von "guten" Nachbarn umgeben, ist uns glücklicherweise daraus bisher noch kein Problem entstanden .




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infinitum
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Mo 29. Mai 2023, 06:45

AufDerSonne hat geschrieben :
So 28. Mai 2023, 11:33
Meine Frage zielt mehr darauf ab, wieso man manchmal Handlungsunfähig ist, obschon man wüsste, was man ändern müsste.
eine weitere Vermutung wäre, dass konkrete Schritte zu Realisation der Handlung nicht bekannt sind.



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Burkart
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Mo 29. Mai 2023, 10:03

AufDerSonne hat geschrieben :
So 28. Mai 2023, 11:33
Burkart hat geschrieben :
Sa 27. Mai 2023, 16:13
Das kann ich nicht nachvollziehen. Konstante Dinge nimmt man oft bewusst nicht mehr wahr, aber Änderungen? Auch unsere Lebenserfahrung beruht doch auf unzähligen Erfahrungen, quasi unsere persönlichen Weltsicht-Aspekte.
Z.B. bemängelt Ältere gerade, dass sie sich diskrminiert fühlen, weil sie, nicht online seiend, einige Dinge gar nicht mehr (gut) machen können, z.B. (Online-)Banking. Auch dieses Deutschland-Ticket gibt es z.T. nur noch digital, das nervt mich auch schon - was, wenn das Handy gerade kaputt geht, der Akku leer ist o.ä.? Ein Ticket in Zettelform ging jahrzehnte lang gut und (relativ) sicher.
Ich weiss nicht. Ich denke, das hat nicht viel mit dem Alter zu tun. Und oft muss man es schmerzlich erfahren, wenn man sich nicht ändern will. Dann halt unter Schmerzen.
Letzteres sicher. Aber muss man sich wirklich zwingen lassen, so viel Änderungen mitzumachen, die z.T. einfach mehr Umstand bedeuten für viele (ältere) Menschen?
Ich bin froh, dass du konkrete Dinge ins Spiel bringst. Denn meine Fragestellung ist sehr allgemein.
Aber sind diese Online-Sachen nicht einfach auch der Geist des Fortschritts? Gab es solche Änderungen nicht schon immer, im Moment vielleicht etwas mehr als sonst, wegen dem Internet?

Meine Frage zielt mehr darauf ab, wieso man manchmal Handlungsunfähig ist, obschon man wüsste, was man ändern müsste.
"Handlungsunfähigkeit" kann sicherlich verschiedene Gründe haben.
Vielleicht will man gar nicht ändern, auch wenn man kann? Kann man z.B. gewungen werden, ein Handy zu besitzen, auch wenn man es nicht möchte und dessen negative Seiten als überwiegend ansieht? (Z.B. das digitale Deutschland-Ticket, dsas bei leerem Akku des Handys ggf. nicht mehr vorlegbar ist.)
Oder man hat mal eine Depression, die einen unfähig macht (lähmt), z.B. aus irrationaler Angst.
Oder es gibt äußere Umstände, z.B. andere Menschen ein eigenes Vorhaben verhindern oder man es zumindest glaubt.



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Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.

Burkart
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Mo 29. Mai 2023, 10:05

transfinitum hat geschrieben :
Mo 29. Mai 2023, 06:45
AufDerSonne hat geschrieben :
So 28. Mai 2023, 11:33
Meine Frage zielt mehr darauf ab, wieso man manchmal Handlungsunfähig ist, obschon man wüsste, was man ändern müsste.
eine weitere Vermutung wäre, dass konkrete Schritte zu Realisation der Handlung nicht bekannt sind.
Genau. Vielleicht weiß man nur grob, was man verändern möchte, aber kann sich bei Details irgendwie nicht festlegen bzw. entscheiden.



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Sa 3. Jun 2023, 16:10

Was können Gründe dafür sein, dass man sein Leben nicht "zum Besseren" ändern kann?

- Willensschwäche wurde hier schon genannt.
Darunter verstehe ich, dass ein Mensch sich zwar Veränderungen wünscht, selber aber den Willen/die Kraft/die Disziplin zur Veränderung nicht aufbringt.
Dabei steht der Mensch sich selbst im Weg.

- Es fehlen die Mittel.
Es kann zum Beispiel sein, dass ein Mensch zwar weiß was er ändern möchte aber nicht weiß wie diese Veränderung zu erreichen ist.

- Äußere Einflüße hindern einen Menschen daran Veränderungen zu erreichen.
Damit ist gemeint, dass es ja auch Dinge/Fakten gibt auf die ein Mensch keinen oder nur geringen Einfluß hat.

- Auch möglich: Die gesteckten Ziele und Erwartungen sind unrealistisch hoch und jenseits der Leistungsfähigkeit eines Menschen.
Beispiel: Ich kann kein Nobelpreisträger werden, wenn ich die dazu nötige Intelligenz nicht mitbringe.



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AufDerSonne
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Sa 3. Jun 2023, 21:20

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 16:10
Was können Gründe dafür sein, dass man sein Leben nicht "zum Besseren" ändern kann?
Ich glaube eben der Grund ist mehr dort zu suchen, dass man zu wenig genau weiss, wie denn dieses "Bessere" aussehen soll.



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Sa 3. Jun 2023, 22:44

AufDerSonne hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 21:20
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 16:10
Was können Gründe dafür sein, dass man sein Leben nicht "zum Besseren" ändern kann?
Ich glaube eben der Grund ist mehr dort zu suchen, dass man zu wenig genau weiss, wie denn dieses "Bessere" aussehen soll.
Du meinst der Mensch ist mit seinem Leben unzufrieden, weiß aber nicht warum?



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So 4. Jun 2023, 00:25

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 22:44
AufDerSonne hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 21:20
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 16:10
Was können Gründe dafür sein, dass man sein Leben nicht "zum Besseren" ändern kann?
Ich glaube eben der Grund ist mehr dort zu suchen, dass man zu wenig genau weiss, wie denn dieses "Bessere" aussehen soll.
Du meinst der Mensch ist mit seinem Leben unzufrieden, weiß aber nicht warum?
Ja, zum Beispiel. Und oft meint man dann, man wüsste wie ein besseres Leben aussehen könnte. Ja, das und das sollte ich machen, dann wäre es besser.
Aber oft ist es gar nicht richtig, was man meint. Oft sind es andere Sachen, die fehlen im Leben. Man will zum Beispiel gerne mehr Geld, bessere Kollegen, eine grössere Wohnung und was weiss ich.
Dabei will man eigentlich etwas anderes.



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So 4. Jun 2023, 12:41

AufDerSonne hat geschrieben :
So 4. Jun 2023, 00:25
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 22:44
AufDerSonne hat geschrieben :
Sa 3. Jun 2023, 21:20

Ich glaube eben der Grund ist mehr dort zu suchen, dass man zu wenig genau weiss, wie denn dieses "Bessere" aussehen soll.
Du meinst der Mensch ist mit seinem Leben unzufrieden, weiß aber nicht warum?
Ja, zum Beispiel. Und oft meint man dann, man wüsste wie ein besseres Leben aussehen könnte. Ja, das und das sollte ich machen, dann wäre es besser.
Aber oft ist es gar nicht richtig, was man meint. Oft sind es andere Sachen, die fehlen im Leben. Man will zum Beispiel gerne mehr Geld, bessere Kollegen, eine grössere Wohnung und was weiss ich.
Dabei will man eigentlich etwas anderes.
Das klingt wie wenn Menschen den falschen Werten hinterherennen. Sie meinen z.B. Geld würde sie glücklich machen und wenn sie es dann haben stellen sie fest dass dem nicht so ist.
Bevor man sein Leben ändert ist Selbstreflexion wichtig. Wer bin ich und was brauche ich zum Glücklichsein?
Dazu gehört viel Aus- und Rumprobieren.
Das ist ein Prozess bei dem man auch mal auf den falschen Pfad gelangt. Das ist normal. Orientierung stellt sich nicht sofort ein.
Das kommt irgendwann mit der anwachsenden Lebenserfahrung.



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So 4. Jun 2023, 16:49

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 4. Jun 2023, 12:41
Das kommt irgendwann mit der anwachsenden Lebenserfahrung.
Meinst du, Lebenserfahrung allein kann da helfen?
Es gibt so ein Spruch. Alter schützt vor Torheit nicht.
Ich denke, man muss immer wieder aufpassen auf die Fallen im Leben. Die sich aber mit dem Alter verändern.
In der Jugend können etwa Drogenmissbrauch ein Thema sein, falsch verstandene Liebe usw.
Bei älteren Menschen sind es andere Sachen.

Aber gerade so vor Suchtproblemen ist man fast nie richtig geschützt. Es gibt ja nicht nur Drogen. Auch Spielsucht, Sexsucht, Messis (Leute die die Wohnung vollstopfen mit unnützen Dingen) usw.
Ich denke vor allen Gefahren kann man sich wie nicht immer schützen. Das Leben ist zu vielfältig. Ein wenig muss man immer auf der Hut sein.



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So 4. Jun 2023, 19:35

AufDerSonne hat geschrieben :
So 4. Jun 2023, 16:49
NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 4. Jun 2023, 12:41
Das kommt irgendwann mit der anwachsenden Lebenserfahrung.
Meinst du, Lebenserfahrung allein kann da helfen?
Ja, je älter Du wirst desto mehr kennst Du Dich selber.
Entscheidend ist vielleicht auch, dass man bereit ist Erfahrungen zu machen, auch wenn das schief gehen kann.
Ein wenig muss man immer auf der Hut sein.
Das Leben ist zu kurz um sämtliche Erfahrungen zu machen.
Das ist sicher richtig.



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So 4. Jun 2023, 20:03

NaWennDuMeinst hat geschrieben :
So 4. Jun 2023, 19:35
Das Leben ist zu kurz um sämtliche Erfahrungen zu machen.
Das finde jetzt einmal ein cooler Satz von dir.
Und wenn ich so darüber nachdenke, muss ich sagen, dass mir von den negativen Erfahrungen, die man machen kann, nicht viele erspart geblieben sind.
Es gibt fast nichts, was ich nicht weiss, was die Leute so Dummes anstellen können.



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