Probleme oder nicht?
Verfasst: Mi 24. Mai 2023, 21:15
Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Ich meine, das wird in der Philosophie unter dem Begriff "Willensschwäche" (akrasia) behandelt. Hier ein Lexikonartikel dazu: https://www.spektrum.de/lexikon/philoso ... aeche/2235AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Ein interessanter Begriff. Er hilft mir, mein Problem besser einzuordnen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Mai 2023, 08:32Ich meine, das wird in der Philosophie unter dem Begriff "Willensschwäche" (akrasia) behandelt.
Dann meinst du wahrscheinlich etwas anderes als ich dachte. Unter Willensschwäche würde ich verstehen, dass jemand eigentlich weiß, was zu tun ist, es aber unterlässt oder etwas anderes vorzieht.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Do 25. Mai 2023, 09:00Ich denke, willensschwache Personen sind sich über ihr Ziel nicht gut bewusst.
Das ist die Definition von Willensschwäche. Das ist richtig.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Mai 2023, 11:10Dann meinst du wahrscheinlich etwas anderes als ich dachte. Unter Willensschwäche würde ich verstehen, dass jemand eigentlich weiß, was zu tun ist, es aber unterlässt oder etwas anderes vorzieht.
.. wenn es denn nur so einfach wäre.
In diesem Zusammenhang trage ich einmal für x und y ein ...Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Do 25. Mai 2023, 08:32Ich meine, das wird in der Philosophie unter dem Begriff "Willensschwäche" (akrasia) behandelt. Hier ein Lexikonartikel dazu: https://www.spektrum.de/lexikon/philoso ... aeche/2235AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
- "Inwiefern akratische Handlungen erklärungsbedürftig sind, verdeutlicht Davidson mit folgenden drei Prinzipien: P1: ˲Wenn ein Handelnder x in höherem Maße wünscht als y und er glaubt frei zu sein, entweder x oder y zu tun, dann wird er x absichtlich vollziehen, wenn er entweder x oder y absichtlich tut˱. P2: ˲Wenn ein Handelnder urteilt, dass es besser wäre, x zu tun als y, dann will er x in höherem Maße tun als y.˱ Beide Prinzipien zusammen sagen aus, dass rationale Personen mit ihren Handlungen genau das anstreben, was sie für gut halten. Dies führt jedoch mit P3: ˲Es gibt willensschwache Handlungen˱ zumindest prima facie zu einem Widerspruch, weil akratische Handlungen unter der Voraussetzung, dass die obigen rationalen Handlungsprinzipien gültig sind, direkt ausgeschlossen zu sein scheinen"
Ich denke auch, Willensschwäche ist nur eine mögliche Antwort auf meine Frage.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Vielleicht ist es auch einfach Angst vor Veränderung.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Fr 26. Mai 2023, 08:51Ich denke auch, Willensschwäche ist nur eine mögliche Antwort auf meine Frage.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Das Problem geht tiefer. Es hat zum Beispiel auch mit Aktivität zu tun. Eine aktive Person wird wahrscheinlich ihre Lebensumstände schneller ändern können als eine passive.
Es hat auch mit Charakter zu tun und wie gut man sich kennt. Dass man weiss an welcher Schraube man drehen muss usw.
Um dazu auf mein Beispiel im Beitrag 64979 zurück zu kommen und zwar ein Problem durch eine gesunde Lebensweise und durch körperlichen Aktivitäten zu lösen , würde ich diese Angst vor Veränderung ausschließen. Ganz anders, wenn durch das Drehen an der Schraube , gutes und alt bewährtes in Frage gestellt wird , wie beispielsweise das , womit man bisher seine Brötchen verdient hat . Wer würde auf Grund einer Insolvenz , mit dem Problem einer Kündigung konfrontiert, nicht Angst vor Veränderung haben? Insbesondere wenn man ein Alter erreicht hat, wo das besagte Drehen an der Schraube zumindest diesbezüglich doch schon sehr eingeschränkt ist. Eine "jüngere" Person wird wahrscheinlich ihre Lebensumstände schneller ändern können als eine "ältere" .transfinitum hat geschrieben : ↑Fr 26. Mai 2023, 21:35Vielleicht ist es auch einfach Angst vor Veränderung.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Fr 26. Mai 2023, 08:51Ich denke auch, Willensschwäche ist nur eine mögliche Antwort auf meine Frage.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Das Problem geht tiefer. Es hat zum Beispiel auch mit Aktivität zu tun. Eine aktive Person wird wahrscheinlich ihre Lebensumstände schneller ändern können als eine passive.
Es hat auch mit Charakter zu tun und wie gut man sich kennt. Dass man weiss an welcher Schraube man drehen muss usw.
Oder auch der Wunsch danach, z.B. auch z.T. bei mir; wie Timberlake schon meinte, mögen Ältere es tendenziell weniger als Jüngere.transfinitum hat geschrieben : ↑Fr 26. Mai 2023, 21:35Vielleicht ist es auch einfach Angst vor Veränderung.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Fr 26. Mai 2023, 08:51Ich denke auch, Willensschwäche ist nur eine mögliche Antwort auf meine Frage.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Das Problem geht tiefer. Es hat zum Beispiel auch mit Aktivität zu tun. Eine aktive Person wird wahrscheinlich ihre Lebensumstände schneller ändern können als eine passive.
Es hat auch mit Charakter zu tun und wie gut man sich kennt. Dass man weiss an welcher Schraube man drehen muss usw.
Kann es sein, dass ältere Menschen die Veränderungen im Leben manchmal gar nicht mehr richtig wahrnehmen, da sie so viel Lebenserfahrung haben?Burkart hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 10:16Oder auch der Wunsch danach, z.B. auch z.T. bei mir; wie Timberlake schon meinte, mögen Ältere es tendenziell weniger als Jüngere.
Bzw. wünscht man sich eine Änderung zum Besseren, nur leider ist das "Bessere" oft nicht das, wie ich es mir vorstelle, sondern wie es sich Andere vorstellen und versuchen durchzusetzen aufgrund ihrer anderen Werte u.ä.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Konstante Dinge nimmt man oft bewusst nicht mehr wahr, aber Änderungen? Auch unsere Lebenserfahrung beruht doch auf unzähligen Erfahrungen, quasi unsere persönlichen Weltsicht-Aspekte.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 11:09Kann es sein, dass ältere Menschen die Veränderungen im Leben manchmal gar nicht mehr richtig wahrnehmen, da sie so viel Lebenserfahrung haben?Burkart hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 10:16Oder auch der Wunsch danach, z.B. auch z.T. bei mir; wie Timberlake schon meinte, mögen Ältere es tendenziell weniger als Jüngere.
Bzw. wünscht man sich eine Änderung zum Besseren, nur leider ist das "Bessere" oft nicht das, wie ich es mir vorstelle, sondern wie es sich Andere vorstellen und versuchen durchzusetzen aufgrund ihrer anderen Werte u.ä.
Man ändert sich, aber ist es sich so stark gewohnt sich zu ändern, dass man es gar nicht merkt?
Letzteres sicher. Aber muss man sich wirklich zwingen lassen, so viel Änderungen mitzumachen, die z.T. einfach mehr Umstand bedeuten für viele (ältere) Menschen?Ich weiss nicht. Ich denke, das hat nicht viel mit dem Alter zu tun. Und oft muss man es schmerzlich erfahren, wenn man sich nicht ändern will. Dann halt unter Schmerzen.
Wie denn, wenn z.B. in den öffentlichen Medien andere vertreten und so weit verbreitet werden? Z.B. mit dem Gendern...Zum zweiten Satz. Nun, dann setze dich durch! Dazu muss man aber überzeugt sein von seinen Werten.
Der Ausdruck "Willensschwäche" sollte eigentlich keine Antwort auf die Frage sein, sondern ein Hinweis, unter welchem Stichwort man in der Philosophie eventuell Texte dazu findet. Daher auch der Link zu dem Lexikonartikel.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Fr 26. Mai 2023, 08:51Ich denke auch, Willensschwäche ist nur eine mögliche Antwort auf meine Frage.
AufDerSonne hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 11:09Kann es sein, dass ältere Menschen die Veränderungen im Leben manchmal gar nicht mehr richtig wahrnehmen, da sie so viel Lebenserfahrung haben?Burkart hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 10:16Oder auch der Wunsch danach, z.B. auch z.T. bei mir; wie Timberlake schon meinte, mögen Ältere es tendenziell weniger als Jüngere.
Bzw. wünscht man sich eine Änderung zum Besseren, nur leider ist das "Bessere" oft nicht das, wie ich es mir vorstelle, sondern wie es sich Andere vorstellen und versuchen durchzusetzen aufgrund ihrer anderen Werte u.ä.
In sofern ich bei der Beantwortung dieser Frage zwischen Menschen mit "Herz" und Menschen mit Lebenserfahrung und "Verstand" unterscheiden würde.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Ich bin froh, dass du konkrete Dinge ins Spiel bringst. Denn meine Fragestellung ist sehr allgemein.Burkart hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 16:13Das kann ich nicht nachvollziehen. Konstante Dinge nimmt man oft bewusst nicht mehr wahr, aber Änderungen? Auch unsere Lebenserfahrung beruht doch auf unzähligen Erfahrungen, quasi unsere persönlichen Weltsicht-Aspekte.
Z.B. bemängelt Ältere gerade, dass sie sich diskrminiert fühlen, weil sie, nicht online seiend, einige Dinge gar nicht mehr (gut) machen können, z.B. (Online-)Banking. Auch dieses Deutschland-Ticket gibt es z.T. nur noch digital, das nervt mich auch schon - was, wenn das Handy gerade kaputt geht, der Akku leer ist o.ä.? Ein Ticket in Zettelform ging jahrzehnte lang gut und (relativ) sicher.
Letzteres sicher. Aber muss man sich wirklich zwingen lassen, so viel Änderungen mitzumachen, die z.T. einfach mehr Umstand bedeuten für viele (ältere) Menschen?Ich weiss nicht. Ich denke, das hat nicht viel mit dem Alter zu tun. Und oft muss man es schmerzlich erfahren, wenn man sich nicht ändern will. Dann halt unter Schmerzen.
Ja, aber wenn man sein Leben nicht ändert, obschon man wüsste wie, dann muss das nicht Willensschwäche sein.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Sa 27. Mai 2023, 20:37Der Ausdruck "Willensschwäche" sollte eigentlich keine Antwort auf die Frage sein, sondern ein Hinweis, unter welchem Stichwort man in der Philosophie eventuell Texte dazu findet. Daher auch der Link zu dem Lexikonartikel.
Was ist, wenn ich mein Leben aufgrund von einer Überzeugung ändere? Ich bin mir sicher, dass es so sein muss und nicht so, wie es aktuell ist?Timberlake hat geschrieben : ↑So 28. Mai 2023, 01:09In sofern ich bei der Beantwortung dieser Frage zwischen Menschen mit "Herz" und Menschen mit Lebenserfahrung und "Verstand" unterscheiden würde.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Kommt ganz drauf an , von was die Überzeugung ausgeht . Hat sie ihren Ursprung im Herz oder im Verstand. Zielführend ist sicherlich beides.AufDerSonne hat geschrieben : ↑So 28. Mai 2023, 11:38Was ist, wenn ich mein Leben aufgrund von einer Überzeugung ändere? Ich bin mir sicher, dass es so sein muss und nicht so, wie es aktuell ist?Timberlake hat geschrieben : ↑So 28. Mai 2023, 01:09In sofern ich bei der Beantwortung dieser Frage zwischen Menschen mit "Herz" und Menschen mit Lebenserfahrung und "Verstand" unterscheiden würde.AufDerSonne hat geschrieben : ↑Mi 24. Mai 2023, 21:15Wieso kann ein Mensch, der sich im klaren ist über seine Probleme, nicht augenblicklich sein Leben zum Guten ändern?
Wäre das Herz oder Verstand?