Was ist Liebe?

[Quk]

Ja, so einfach ist das. Man muss allerdings zuerst die Antennen ausfahren. Vom Nixtun kommt nix.

[Jörn Budesheim]

Das war eine Einleitung gegen diejenigen, die behaupten, Verständigung sei fast oder ganz unmöglich.

Auf wen bezieht sich das? Luhmann?

[Quk]

Auf die Diskussionen im Bereich "Luhmann".

Wenn ich mich richtig erinnere, bist Du der Ansicht, dass Verständigung möglich ist und auch stattfindet.

[Jörn Budesheim]

Ja, okay, Luhmann ist der Ansicht, dass Kommunikation unwahrscheinlich ist.

[Timberlake]

Ja, so einfach ist das. Man muss allerdings Vom Nixtun kommt nix.

.. ich ergänze. Um Liebe zu empfangen und Liebe zu senden, muss man zuerst die Antennen ausfahren. Nur nutzt das Ausfahren dieser Antennen herzlich wenig , wenn Frau oder Mann auf unterschiedliche Frequenzen senden:

(1) Als erstes ist unwahrscheinlich , dass einer überhaupt versteht , was der andere meint, gegeben die Trennung und Individualisierung ihres Bewusstseins. Sinn kann nur kontextgebunden verstanden werden , und als Kontext fungiert für jeden zunächst einmal sein Gedächtnis.
(2) Die zweite Unwahrscheinlichkeit bezieht sich auf das Erreichen von Empfängern. Es ist unwahrscheinlich , dass eine Kommunikation mehr Personen erreicht , als in einer konkreten Situation anwesend sind. ..
(3) Die dritte Unwahrscheinlichkeit ist die Unwahrscheinlichkeit des Erfolgs. Selbst wenn eine Kommunikation verstanden wird , ist damit noch nicht gesichert , dass sie auch angenommen wird. ..

.. und man infolge dessen, wo sich hier schon einmal auf Luhmann bezogen wurde, (1) einander nicht versteht, was der andere meint. Wohlgemerkt "kontextgebunden" an der Frequenz. Auch sollten sich Empfänger und Sender (2) einander in Reichweite befinden. Wie mitunter auch (3) mit einer ge- bzw. verstandenen Liebe noch lange nicht gesichert ist , dass sie auch angenommen wird. Wie übrigens an meiner schönen Übersetztung eigentlich deutlich geworden sein sollte.

[Quk]

Lihmann, Lahmann, Lummelstiel. Muss der an allen Wänden hängen?

[Jörn Budesheim]

Ein kurzer Abschnitt von Manfred Geier, die Liebe der Philosophen aus dem Kapitel über Heidegger.

In seinem Symposion hat Platon den Eros als einen großen «daimon» charakterisiert, der wie alles Dämonische zwischen den Sterblichen und den Göttern steht, und zwar in doppelter Hinsicht. Er beherrscht die Liebenden, die das Geliebte begehren, das ihnen mangelt; und er ist als «eros philösophos» auch das leidenschaftliche Streben, das die Philosophen, als Liebhaber der Weisheit, aus ihrer Unwissenheit zum Wissen treibt. Der dämonische Eros ist sinnlich-triebhaftes Lustprinzip und zugleich philosophischer Wille zum Wissen. Und nichts anderes als dieses Zusammenspiel wollte der Philosophieprofessor Heidegger seiner Studentin Hannah Arendt nahebringen, um sie für sich zu gewinnen, als er für sich selbst die platonische Rede Diotimas über den Eros in Anspruch nahm.

[Stefanie]

Und nichts anderes als dieses Zusammenspiel wollte der Philosophieprofessor Heidegger seiner Studentin Hannah Arendt nahebringen, um sie für sich zu gewinnen, als er für sich selbst die platonische Rede Diotimas über den Eros in Anspruch nahm.

Wie?

[Timberlake]

Lihmann, Lahmann, Lummelstiel. Muss der an allen Wänden hängen?

. wenn man denn schon Lihmann, Lahmann, Lummelstiel an den Nagel hier , an dieser Wand hängt , dann richtig. So zumindest meine Meinung . Dazu nur mal zur Erinnerung ...

Das war eine Einleitung gegen diejenigen, die behaupten, Verständigung sei fast oder ganz unmöglich.

Auf wen bezieht sich das? Luhmann?

Wie dem auch sei , entscheidend ist doch , ob das Gehänge zur Wand passt. Wenn wir denn bei der Frage "Was ist Liebe?" unterstellen , das Liebe Kommunikation ist , ob nun wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sei mal dahin gestellt , so würde ich schon meinen, dass sich Lihmann, Lahmann, Lummelstiel an dieser Wand ausgesprochen gut macht.

[Jörn Budesheim]

Zum Thema Luhmann gibt es in dem Forum ja einen ausführlichen Bereich.

[Jörn Budesheim]

Und nichts anderes als dieses Zusammenspiel wollte der Philosophieprofessor Heidegger seiner Studentin Hannah Arendt nahebringen, um sie für sich zu gewinnen, als er für sich selbst die platonische Rede Diotimas über den Eros in Anspruch nahm.

Wie?

Sorry, ich habe das Zitat zu spät abgeschnitten, ich wollte nicht über Heidegger und Hannah Arendt sprechen, ich fand die Geschichte mit den Dämonen spannend.

[Jörn Budesheim]

Falls ich mich nicht täusche, wurde weiter oben über das Gegenteil der Liebe spekuliert. Wenn ich mir das Beispiel mit den vernachlässigten Kindern anschaue, würde ich als Gegenteil vielleicht weniger Hass sehen wollen, sondern Gleichgültigkeit?

[Jörn Budesheim]

Was ich an dem Bild des Dämonen gut fand, war das, was der Philosoph Schmid in diesem Video ungefähr bei 11 Minuten 46 explizit zurückweist :) Nämlich der Gedanke, dass die Liebe etwas ist, was nicht in mir ist, sondern von außen kommt.

[Quasarkarotte]

Falls ich mich nicht täusche, wurde weiter oben über das Gegenteil der Liebe spekuliert. Wenn ich mir das Beispiel mit den vernachlässigten Kindern anschaue, würde ich als Gegenteil vielleicht weniger Hass sehen wollen, sondern Gleichgültigkeit?

Gleichgültigkeit ist in meinen Augen die neutrale Null im Gegensatzpaar Abneigung und Zuneigung.