Philosophische Reflexionen der Gefühle
- Jörn Budesheim
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Hallo Stefanie, ich habe jetzt den Text über Martha Nussbaum gelesen. Leider weiß ich nicht genau, auf welchen Aspekt du dich beziehst? kannst du einen Hinweis geben? Sonst hänge ich etwas in der Luft und weiß nicht, wie ich antworten soll.
- Jörn Budesheim
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Das Objekt, bzw der Gegenstand der Emotion kann alles mögliche sein. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Mathematiker ein bestimmtes Gefühl dafür haben kann, was richtig oder falsch ist, dann ist der Gegenstand des Gefühls ein mathematischer Term oder etwas in der Art.
Ich meine das Ganze hat durchaus die Form einer Aussage. Etwas Bestimmtes wird herausgepickt, z.b. der Bär. Diesem etwas wird ein Prädikat zugewiesen, z.b. gefährlich. So dass wir auch hier diese Form haben: (x)F. Für das X kann man also durchaus auch sich selbst oder Teile des eignen Körpers einsetzen.
Der Gegenstand selbst (x) stellt damit sozusagen den Bezug zur Welt her. das stell ich mir auch in diesem Fall gemäß dem semantischen Externalismus vor.
- Jörn Budesheim
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Denkbar ist übrigens auch, wie ich finde, dass der phänomenale Aspekt dem Bewusstsein zugänglich ist, während der Gegenstand, auf den sich das Gefühl bezieht, im Dunklen bleibt. So kann man z.b. eine gewisse Beklemmungen empfinden, ohne genau zu wissen, worauf sie sich bezieht. Diese Ungewissheit kann das Gefühl vielleicht sogar verstärken ...
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Das wäre nach herkömmlicher Betrachtungsweise die "Stimmung".Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 07:29Denkbar ist übrigens auch, wie ich finde, dass der phänomenale Aspekt dem Bewusstsein zugänglich ist, während der Gegenstand, auf den sich das Gefühl bezieht, im Dunklen bleibt. So kann man z.b. eine gewisse Beklemmungen empfinden, ohne genau zu wissen, worauf sie sich bezieht. Diese Ungewissheit kann das Gefühl vielleicht sogar verstärken ...
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Nein, das meine ich nicht. Nach herkömmlicher Auffassung sind Stimmungen ohne Objekt. Lassen wir offen, ob das stimmt. Was ich weiter oben meine ist, dass der Gegenstand des Gefühls dem Gefühlsinhaber nicht bekannt ist. Er fühlt zwar etwas, eine Beklemmung nämlich, aber wovon dieses Gefühl handelt, das weiß er nicht. Denkbar ist z.b., dass andere den Gegenstand seines Gefühls erkennen, während er selbst darüber im Unklaren bleibt.
Die Seite 14. Die auch grundsätzliche Frage, ob überhaupt alle Emotionen einen intentionalen Gehalt haben, und natürlich der Satz, dass Körperempfindungen nicgt notwendigerweise einen intentionalen Gehalt haben müssen.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 06:59Hallo Stefanie, ich habe jetzt den Text über Martha Nussbaum gelesen. Leider weiß ich nicht genau, auf welchen Aspekt du dich beziehst? kannst du einen Hinweis geben? Sonst hänge ich etwas in der Luft und weiß nicht, wie ich antworten soll.
Wieso kann man aus Google Books nicht kopieren, das ist doof.
Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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- Jörn Budesheim
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Hier der Text der Seite 14, allerdings komplett unüberarbeitet, also vermutlich mit vielen Fehlern. Bin jetzt im Garten, vielleicht korrigiere ich es, wenn ich wieder zu Hause bin.
... wie sind in unserem Erleben die einzelnen Gefühle voneinander unterschied Nussbaum betont mehrfach, dass Körperempfindungen (feelings) nicht diese F tion haben können: erstens seien nicht alle Emotionen von begleitet und zweitens seien sie nicht spezifisch genug, um die einzelnen Gefü voneinander zu unterscheiden. Vielmehr sei es der intentionale Gehalt, der alle, geeignet sei, Gefühle zu individuieren. Es sei »ihr Handeln-von-etwas, ihre Intel tionalität, ihre Beziehung zu Überzeugungen, ihre Verbindung mit Bewertungen«2 Diese Auffassung hat sprachphilosophisch eine lange Tradition, aber problemao•sc ist sie dennoch. Denn hier werden zwei Annahmen vermischt: Erstens die selbst verständliche Unterstellung der konstituierenden Rolle des intentionalen Gehalts fü die Gefühle, wobei zunächst geklärt werden müsste, ob alle Emotionen einen inten tionalen Gehalt haben, und zweitens die Frage, wodurch sich Emotionen voneinan. der unterscheiden lassen. Beide Fragen sind logisch unabhängig voneinander. selbst wenn tatsächlich alle Gefühle einen intentionalen Gehalt aufweisen, so ist es durch. aus denkbar, dass sie nicht ausschließlich auf seiner Grundlage voneinander unter. scheidbar sind. Im Bereich der Körperempfindungen können wir durchaus Einzel. nes unterscheiden, ohne dass wir den Körperempfindungen deshalb schon einen intentionalen Gehalt zuschreiben müssten; normalerweise können wir sagen, ob das, was wir spüren, ein Zwicken, ein Schmerz oder ein Lustgefühl, Hunger, Durst oder Kälte ist. Entsprechendes gilt für die Stimmungen, die wir ebenfalls klar voneinander unterscheiden können, ohne dass sie einen spezifischen intentionalen Gehalt haben müssen.
Für die Emotionen ist der Bezug auf Körperempfindungen im Sinne von etwas, das von der Emotion isolierbar sein soll, aber von vornherein irreführend. Die so genannte Feeling-Komponente ist ein genuiner Bestandteil des Gefühls als 'Ganzem und kann - ebenso wie die Strukturiertheit der Emotion im Sinne von Nussbaums nicht-propositionaler Intentionalitätsauffassung - nur analytisch von dem Gefühl unterschieden werden. Zudem liegt hier eine Verwechslung des leiblichen Spürens mit objektivierbaren, von außen beobachtbaren Körperprozessen nahe. Auch wenn man wie Elster die Auffassung vertritt, die spezifische Qualität des Fühlens sei das einzige intrinsische Merkmal von Emotionen, so heißt dies keinesfalls, dass diesem Spüren oder feeling notwendigerweise physiologisch nachweisbare Körperprozesse entsprechen, vielmehr müssen beide Aspekte von Emotionen, wie Elsters detaillierte Fallunterscheidungen zeigen, getrennt voneinander analysiert werden. Die spezifische Qualität des jeweiligen Fühlens ist ihm zufolge die einzige notwendige Bedingung dafür, dass dieses Gefühl vorliegt; alle anderen Aspekte, die Elster nennt, können bei einzelnen Emotionen fehlen: die kognitive Vorgeschichte (Emotionen können sich auch ohne Vorgeschichte ereignen), der intentionale Gegenstand (bei den ästhetischen Emotionen), die physiologische Erregung (kann bei Gefühlen wie Dankbarkeit ganz fehlen), der physiologische Ausdruck (kann ganz fehlen Oder kontrolliert werden: Verstellung) und die Wertigkeit in der Lust-Unlust-Dimensi0n (bei Achtung) sowie charakteristische Handlungstendenzen (fehlen zum Beispiel bei stiller Freude).
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Ich behaupte, wenn man nur genügend nachforscht, "in sich geht", wie man sagt, dann wird man den Gegenstand, auf das ein Gefühl gerichtet ist, auch finden.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 10:05Was ich weiter oben meine ist, dass der Gegenstand des Gefühls dem Gefühlsinhaber nicht bekannt ist. Er fühlt zwar etwas, eine Beklemmung nämlich, aber wovon dieses Gefühl handelt, das weiß er nicht. Denkbar ist z.b., dass andere den Gegenstand seines Gefühls erkennen, während er selbst darüber im Unklaren bleibt.
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Mit anderen Worten der Gegenstand eines Gefühls kann demjenigen der das Gefühl hat, unbekannt sein. :) Sonst hätte es ja keinen Sinn, sich auf die Suche danach zu machen.
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Schwierige Frage. In einen sehr allgemeinen Begriff gefaßt: "Fehlverhalten"?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 12:13Was ist eigentlich der Gegenstand der Scham?
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Muß ich darauf antworten ... Du hattest doch im Meditations-Thread angeregt, über verschiedene Formen oder Ebenen des Gewahrseins zu sprechen. "Jetzt, in diesem Augenblick ist mir der Gegenstand nicht präsent, aber wenn ich überlege, dann weiß ich ihn doch".Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 12:35Mit anderen Worten der Gegenstand eines Gefühls kann demjenigen der das Gefühl hat, unbekannt sein. Sonst hätte es ja keinen Sinn, sich auf die Suche danach zu machen.
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Ich verstehe deine Antwort nicht. Wenn der Gegenstand jetzt nicht präsent ist, dann ist er jetzt nicht präsent.
Ich behaupte, dass der Gegenstand eines Gefühls unbekannt sein kann. Wenn er für einen Moment unbekannt ist, dann ist er für diesen Moment eben unbekannt. Es ist kein Argument dagegen, dass er im nächsten Moment vielleicht be- oder erkannt wird.
Ich behaupte, dass der Gegenstand eines Gefühls unbekannt sein kann. Wenn er für einen Moment unbekannt ist, dann ist er für diesen Moment eben unbekannt. Es ist kein Argument dagegen, dass er im nächsten Moment vielleicht be- oder erkannt wird.
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Das würde bedeuten, daß Gefühle/Emotionen (synonym gebraucht) nicht dadurch charakterisiert sind, daß sie einen Gegenstand haben?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 12:51Ich behaupte, dass der Gegenstand eines Gefühls unbekannt sein kann. Wenn er für einen Moment unbekannt ist, dann ist er für diesen Moment eben unbekannt. Es ist kein Argument dagegen, dass er im nächsten Moment vielleicht be- oder erkannt wird.
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Nein, das heißt bloß (so wie es Tommy darstellt) dass Emotionen zwar Gegenstände haben, diese aber nicht zwingend bekannt sein müssen.Friederike hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 13:16
Das würde bedeuten, daß Gefühle/Emotionen (synonym gebraucht) nicht dadurch charakterisiert sind, daß sie einen Gegenstand haben?
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Das überzeugt mich.Tommy hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 13:24In dem Bezug finde ich Gefühle übrigens besonders interessant und wichtig. Sie sind dann wie ein Alarmsystem das dir aufzeigen soll: Hier stimmt was nicht. Sie bringen dich dann dazu dein Leben und Handeln zu überdenken, machen deinen Intellekt auf etwas aufmerksam, was er selber (noch) nicht erkannt hat.
offtopic: Ich glaube, normalerweise läuft es gerade andersherum. Man denkt und denkt und täte besser daran, sich das Gefühl zu vergegenwärtigen, das im Zuge dieser Gedanken auftaucht.
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"Scham" bezieht sich immer auf die eigene Person und zwar so, daß die eigene Person für in irgendeiner Weise nicht in Ordnung befunden wird. Das kann also eine Verhaltens-, Denk- oder Fühlweise sein.
An der Scham finde ich am interessantesten, daß es wohl das soziale Gefühl par excellance ist, mit dem ohne jede Sanktion gesteuert wird, was zu tun, zu denken und zu fühlen angemessen und unangemessen ist.
An der Scham finde ich am interessantesten, daß es wohl das soziale Gefühl par excellance ist, mit dem ohne jede Sanktion gesteuert wird, was zu tun, zu denken und zu fühlen angemessen und unangemessen ist.
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Ja, bis dahin sind wir (more or less) einer Meinung.Friederike hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 16:00"Scham" bezieht sich immer auf die eigene Person und zwar so, daß die eigene Person für in irgendeiner Weise nicht in Ordnung befunden wird. Das kann also eine Verhaltens-, Denk- oder Fühlweise sein.
An der Scham finde ich am interessantesten, daß es wohl das soziale Gefühl par excellance ist, mit dem ohne jede Sanktion gesteuert wird, was zu tun, zu denken und zu fühlen angemessen und unangemessen ist.
Dieses "nicht in Ordnung" müsste man vielleicht noch etwas ausformulieren in der Regel geht es wohl um etwas, was falsch ist und was man auch selbst als falsch empfindet. Ob das "entdeckt werden" dazu gehört?
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Sind nicht sehr viele Gefühle - in einer gewissen Hinsicht zumindest - und zwar indem sie sich äußern - auch soziale Dinge?
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Ja. Der Vergleich mit der Sprache ist mir vor einigen Tagen dazu auch schon eingefallen. Aber die Scham ist "sozial" wohl noch auf andere Weise als andere Gefühle (u.a. Trauer, Freude) es sind. Sie reguliert nicht nur das Verhalten einer Gemeinschaft oder Gesellschaft, sondern wird mit den moralischen und anderen Regeln (Sitten, Gewohnheiten, Gebräuchen) überhaupt erst hervorgebracht. Besser und präziser kann ich es im Augenblick nicht ausdrücken.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 7. Okt 2018, 16:53Sind nicht sehr viele Gefühle - in einer gewissen Hinsicht zumindest - und zwar indem sie sich äußern - auch soziale Dinge?