Da ich, wie gesagt, im Moment vom Denken pausiere, halte ich nur fest, daß es mir wichtig scheint zu klären, ob diese Aussage zutrifft oder nicht. Jetzt und vorhin bin ich überhaupt und ganz und gar nicht der Meinung, daß sie zutrifft, aber ich würde dafür nicht "meine Hand ins Feuer legen".Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 15:32Der Zorn ist meines Erachtens ein Teil des Erkennens der Unrechtssituation und nicht etwas was einfach noch hinzu kommt als Begleitung. Denn das hieße schließlich, dass es auch einfach wegbleiben könnte.
Philosophische Reflexionen der Gefühle
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"Betroffenheit" im Sinne von daß uns "irgendetwas etwas angeht/bedeutet".Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 15:55Ich denke wir leben in ständiger Betroffenheit, was natürlich nicht dasselbe ist, wie in dauernder Aufruhr zu sein aber das nur am Rande, später vielleicht genaueres.
Friederike hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 17:21Ich lege gerade eine kleine Denkpause ein und möchte diese nutzen um zu sagen, daß Du Wörter gebrauchst, @Alethos, die ich schööön finde: "pardonnieren", "sekundieren". Ich vermute sehr stark, daß sie in der Schweiz zur normalen Ausstattung eines "mittelbegabten (Sprach)-Wesens" gehören, hierzulande indes einfach nicht üblich sind.
Pardonieren habe ich hier noch nie gehört, es ist aber tatsächlich ein Verb. Veraltet zwar, aber findet daher auch nur noch ganz exquisite Verwendung zu besonderen Anlässen Sekundieren hat sich irgendwie in meinen Fundus eingeschlichen, wahrscheinlich aus dem Französischen, wo es noch häufig gebraucht wird (seconder). Beide Wörter werden für gewöhnlich von Schweizer Sprachbürgern nicht verwendet oder dann nur zur humoristischen Überhöhung
Ein wunderschönes Verb, das mir ein Mitarbeiter neulich sagte, und ich zum ersten Mal in dieser Form auf Deutsch und erst recht von einem Mitarbeiter gehört habe, ist: ästimieren. Wow, oder? Wobei das im Englischen ja ein ganz gängiges Verb ist (to estimate), klingt es im Deutschen so edel. Ich fand das eine ganz lobenswerte Form mir zu sagen, ich solle doch seine Leistung würdigen
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Nein @Jörn, das kann nicht sein. In systematischer Hinsicht mag es zutreffen, also allgemein, meine ich. Mir fehlt das passende Wort. Aber im Einzelfall, in empirischer Hinsicht stimmt es einfach nicht. Man braucht sich doch nur selber beobachten. Bist Du jedesmal, wenn Du ein Unrecht erkennst, zornig oder empört?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 15:32Der Zorn ist meines Erachtens ein Teil des Erkennens der Unrechtssituation und nicht etwas was einfach noch hinzu kommt als Begleitung. Denn das hieße schließlich, dass es auch einfach wegbleiben könnte.
Vielleicht ist der Zorn in eine Unrechtssituation schon 'programmiert'', das Unrechte konfiguriert sich, wenn auch nicht exklusiv, so doch auch durch ihn. Wo immer Unrecht ist, da muss auch die Emotion des Zorns dabei sein, weil es zur ethischen Dimension einer Situation gehört, durch das sie ein Unrecht ist?
Dann muss es aber keine notwendige Voraussetzung sein, wie ich mir dir, Friederike, glaube, dass wir zornig werden müssen, um ein Unrecht zu erkennen. Oder besser: dann muss es nicht notwendig sein, dass wir den Zorn spüren, denn da ist er schon durch die Situation, wenn wir ihn auch ausblenden können.
Dann muss es aber keine notwendige Voraussetzung sein, wie ich mir dir, Friederike, glaube, dass wir zornig werden müssen, um ein Unrecht zu erkennen. Oder besser: dann muss es nicht notwendig sein, dass wir den Zorn spüren, denn da ist er schon durch die Situation, wenn wir ihn auch ausblenden können.
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Friederike hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 17:47Nein @Jörn, das kann nicht sein. In systematischer Hinsicht mag es zutreffen, also allgemein, meine ich. Mir fehlt das passende Wort. Aber im Einzelfall, in empirischer Hinsicht stimmt es einfach nicht. Man braucht sich doch nur selber beobachten. Bist Du jedesmal, wenn Du ein Unrecht erkennst, zornig oder empört?Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 15:32Der Zorn ist meines Erachtens ein Teil des Erkennens der Unrechtssituation und nicht etwas was einfach noch hinzu kommt als Begleitung. Denn das hieße schließlich, dass es auch einfach wegbleiben könnte.
Natürlich macht nicht jede Ungerechtigkeit zornig. Es gibt verschiedene Grade der Ungerechtigkeit. Die entsprechende Reaktion kann von einer leichten Verstimmung, über eine Verärgerung, hin zur Wut und dann zum Zorn gehen - je nach Fall.
Ich verstehe deinen Ausdruck des "begleitend" nicht. Das ist mir zu hoch!
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Du hattest gestern oder vorgestern gesagt, ohne Emotionen wären wir moralisch blind. Dieser Aussage stimme ich zu. Und ja, dann würde Deine obige Aussage eine Explikation sein, inwiefern die Emotion "Zorn" das Unrecht als Unrecht überhaupt erst konstituiert (das klingt schon wieder so konstruktivistisch). "Konfiguriert" und "einprogrammiert", wie Du es nennst, ist besser, aber auch noch nicht optimal. Ich glaube, wenn man an Deiner obigen Erklärung noch etwas herumfeilt, dann hat man die Lösung für das Gesuchte: Warum es möglich ist, daß man die Emotion im Einzelfall nicht notwendig "hat", obwohl wir doch allgemein ohne die Emotion blind sind.Alethos hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 18:43Vielleicht ist der Zorn in eine Unrechtssituation schon 'programmiert'', das Unrechte konfiguriert sich, wenn auch nicht exklusiv, so doch auch durch ihn. Wo immer Unrecht ist, da muss auch die Emotion des Zorns dabei sein, weil es zur ethischen Dimension einer Situation gehört, durch das sie ein Unrecht ist? Dann muss es aber keine notwendige Voraussetzung sein, wie ich mir dir, Friederike, glaube, dass wir zornig werden müssen, um ein Unrecht zu erkennen. Oder besser: dann muss es nicht notwendig sein, dass wir den Zorn spüren, denn da ist er schon durch die Situation, wenn wir ihn auch ausblenden können.
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Die Abstufungstheorie mutet mich seltsam an ... was kein Argument gegen sie ist. Ich muß darüber nachdenken.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 19:36Natürlich macht nicht jede Ungerechtigkeit zornig. Es gibt verschiedene Grade der Ungerechtigkeit. Die entsprechende Reaktion kann von einer leichten Verstimmung, über eine Verärgerung, hin zur Wut und dann zum Zorn gehen - je nach Fall.
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Die Diskussion zum Begriff Begriff, bzw. zum Gleichsetzen des Ungleichen findet man jetzt hier > https://www.dialogos-philosophie.de/vie ... 499#p32499
(falls ich etwas übersehen habe, bitte einfach kurz einen Link posten, dann verschiebe ich das auch.)
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Unmutsanfall am Mittag. Geben sie den Grad des Unrechts auf einer Skala von 1-10 an. Geben sie den Grad ihres Zorns auf einer Skala von 1-10 an. Bei welcher Gradzahl geht der Zorn in eine anders bezeichnete Emotion, in Ärger/ Empörung über. Gibt es also diskret angehauchten, leichten bis rotglühenden Zorn. Positive bis superlativische Formen. Muß ich, wenn ich was mir Wertvolles (Mensch, Gegenstand, Situation) verliere, traurig sein, um überhaupt zu merken, daß ich was mir Wertvolles verloren habe? Haben moralische Gefühle überhaupt dieselbe Struktur wie Basisgefühle.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑So 4. Aug 2019, 19:36Natürlich macht nicht jede Ungerechtigkeit zornig. Es gibt verschiedene Grade der Ungerechtigkeit. Die entsprechende Reaktion kann von einer leichten Verstimmung, über eine Verärgerung, hin zur Wut und dann zum Zorn gehen - je nach Fall.
Diese ganzen Theorien, die einen Gegenstandsbereich systematisch erfassen sollen, gehen am wirklichen Leben vorbei. Da ist alles fein nuanciert und irgendwie auch "grob" (wenn ich an meinen Unmut denke ... der jetzt von Stufe 8 auf Stufe 5 runter ist).
@Jörn, auch wenn Dein Beitrag oben steht. Nicht Du und auch nicht Dein Gedanke !!! sind Gegenstand meiner Stimmung.
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Nichts könnte offensichtlicher sein, als dass unsere Gefühle in verschiedenen Stärkegraden vorkommen, finde ich.
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Ich habe weiter oben geltend gemacht, dass unsere Emotion bezüglich einer Ungerechtigkeit, je nach Sachlage ganz verschieden sein können. Von einer leichten Verstimmung bis hin zu einem heftigen Zorn. Das hast Du angezweifelt. Mir ist jedoch nicht genau klar, was genau du eigentlich anzweifelst?!
Ich spreche nicht für Friederike, aber ich teile ihre Vorsicht gegenüber dem Konzept der Grade. Natürlich unterscheiden sich unsere Gefühle nach dem Grad ihrer, sagen wir einmal, Intensität. Und es gibt auch Mischformen, bei denen mehrere Gefühle ineinander wirken.
Aber diese Tatsache, dass Gefühle Grade aufweisen, was bedeutet das für unsere 'Theorie des formalen Objekts'? Es bedeutet ganz notwendig, dass auch das formale Objekt in Graden vorkommen muss, denn sonst würden wir ja nicht in Graden emotional an ihm partizipieren. Das geht aus unseren vorherigen Überlegungen hervor.
Wenn aber das formale Objekt so schattiert und nuanciert ist, d.h. wenn er emotional so ausdifferenziert ist, dass er diesen und jenen Grad an Gefühlen erwecken kann, dann landen wie doch bei einem Subjektivismus. Denn woran wollten wir denn sonst, wenn nicht an und selbst als Individuen, festmachen, welchen Aspekt des formalen Objekts wir erfühlen sollten?
Aber diese Tatsache, dass Gefühle Grade aufweisen, was bedeutet das für unsere 'Theorie des formalen Objekts'? Es bedeutet ganz notwendig, dass auch das formale Objekt in Graden vorkommen muss, denn sonst würden wir ja nicht in Graden emotional an ihm partizipieren. Das geht aus unseren vorherigen Überlegungen hervor.
Wenn aber das formale Objekt so schattiert und nuanciert ist, d.h. wenn er emotional so ausdifferenziert ist, dass er diesen und jenen Grad an Gefühlen erwecken kann, dann landen wie doch bei einem Subjektivismus. Denn woran wollten wir denn sonst, wenn nicht an und selbst als Individuen, festmachen, welchen Aspekt des formalen Objekts wir erfühlen sollten?
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Nein, dann landen wir nicht beim "Subjektivismus", finde ich. Dass manche Tiere gefährlicher sind als andere (um ein Beispiel zu geben), führt doch nicht zum Subjektivismus, oder?
Sofern diese Gefahr in Ihrer Gradualität objektiv vorkommt, müssen wir auch sagen, dass die Emotion in diesen Graden objektiv vorkommt. Ja, kein Subjektivismus.Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 5. Aug 2019, 15:54Nein, dann landen wir nicht beim "Subjektivismus", finde ich. Dass manche Tiere gefährlicher sind als andere (um ein Beispiel zu geben), führt doch nicht zum Subjektivismus, oder?
Aber die Tatsache, dass diese Grade Anlass geben, für mich oder für dich verschiedene Grade von Gefahr zu empfinden, muss mit Subjektivismus erklärt werden. Denn was sonst ist das Kriterium für den Unterschied in unserer Emotion? Denn beide irren sich ja nicht, wenn sie sich bloss dem Grad nach in Ihrer Emotion unterscheiden. Und was ist nun die Richtschnur für die Bemessung des richtigen Grades, insbesondere wenn die Unterschiede so fein und übergehend sind? Es mag ein objektives Kriterium geben (die Gefährlichkeit des Tieres). Wo aber nicht material unterscheidbare Grade vorliegen, da kommt die Objektivität an ihre Grenzen. Denn welchen Gegenstand wollte sie haben, wenn er sich nicht erfassen lässt. Jeder ist auf sich allein gestellt im Angesicht des Löwen. Es sei denn wir helfen einander, aber das geht nur, finde ich, wenn wir einander auch als Subjekte anerkennen und einander Raum für subjektive, private Empfindungen geben, d.h. unseren Emotionen auch Richtigkeit und Berechtigung zugestehen. Dem subjektiven Grad nach, nicht um jeden Preis.
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Dass manche Menschen 1,50 sind, andere aber 2,20, das würde ich noch nicht unter Subjektivismus verbuchen :)
Dass es Unterschiede in den menschlichen Konstitutionen gibt, ist genauso real, wie dass es zahme Löwen gibt und furchtbar gefrässige Ja, diese Unterschiede sind objektiv. Aber wo ich graduell weniger Angst habe, wo du graduell mehr Angst hast, da bin ich nicht einfach ein graduell grösserer Held , sondern ein individuell anders verfasstes Subjekt.
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Ihr seid zwar schon weiter, aber ich möchte doch um der Klarheit willen nachfragen.
Hm, jetzt während des Schreibens wird mir klar, daß für Dich Emotionsgrad und Grad des formalen Objektes zusammengehören. Oder Emotion und Grad des Objektes (Situation), in der das formale Objekt auftaucht? Egal ob 1 oder 2, nur weil ich Emotion vom formalen Objekt und dem Gegenstand der Emotion abtrennte, konnte ich annehmen, Du sprächest in Zitat 1 von etwas anderem als in Zitat 2.
Das Einzige, was ich heute früh nicht anzweifle, das ist, daß unsere Emotionen in feinen Abstufungen daherkommen, so wie eine Farbe schwächer oder intensiver sein kann. In welcher Verbindung dies zum formalen Objekt und dem Gegenstand der Emotion, das lasse ich offen.
Hier unterscheidest Du Grade der jeweiligen Emotion bzw. differenzierst die Emotionen. Geschrieben hattest Du jedoch:Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 5. Aug 2019, 14:43Ich habe weiter oben geltend gemacht, dass unsere Emotion bezüglich einer Ungerechtigkeit, je nach Sachlage ganz verschieden sein können. Von einer leichten Verstimmung bis hin zu einem heftigen Zorn. Das hast Du angezweifelt. Mir ist jedoch nicht genau klar, was genau du eigentlich anzweifelst?!
Und hier, das war es, wozu ich sagte, es mute mich seltsam an, unterscheidest Du Grade der Ungerechtigkeit, die sich dann auf den Grad der Emotion auswirkt. Angezweifelt hatte ich also die These von den verschiedenen Graden der Ungerechtigkeit, die wie zwangsläufig auf die entsprechende Emotion Einfluß nähmen.Jörn hat geschrieben : Natürlich macht nicht jede Ungerechtigkeit zornig. Es gibt verschiedene Grade der Ungerechtigkeit. Die entsprechende Reaktion kann von einer leichten Verstimmung, über eine Verärgerung, hin zur Wut und dann zum Zorn gehen - je nach Fall.
Hm, jetzt während des Schreibens wird mir klar, daß für Dich Emotionsgrad und Grad des formalen Objektes zusammengehören. Oder Emotion und Grad des Objektes (Situation), in der das formale Objekt auftaucht? Egal ob 1 oder 2, nur weil ich Emotion vom formalen Objekt und dem Gegenstand der Emotion abtrennte, konnte ich annehmen, Du sprächest in Zitat 1 von etwas anderem als in Zitat 2.
Das Einzige, was ich heute früh nicht anzweifle, das ist, daß unsere Emotionen in feinen Abstufungen daherkommen, so wie eine Farbe schwächer oder intensiver sein kann. In welcher Verbindung dies zum formalen Objekt und dem Gegenstand der Emotion, das lasse ich offen.
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Wundervoll, ich finde meine unsortierten Einwände von Dir übersichtlich zusammengefaßt.Alethos hat geschrieben : ↑Mo 5. Aug 2019, 15:34Ich spreche nicht für Friederike, aber ich teile ihre Vorsicht gegenüber dem Konzept der Grade. Natürlich unterscheiden sich unsere Gefühle nach dem Grad ihrer, sagen wir einmal, Intensität. Und es gibt auch Mischformen, bei denen mehrere Gefühle ineinander wirken.
Aber diese Tatsache, dass Gefühle Grade aufweisen, was bedeutet das für unsere 'Theorie des formalen Objekts'? Es bedeutet ganz notwendig, dass auch das formale Objekt in Graden vorkommen muss, denn sonst würden wir ja nicht in Graden emotional an ihm partizipieren. Das geht aus unseren vorherigen Überlegungen hervor.
Wenn aber das formale Objekt so schattiert und nuanciert ist, d.h. wenn er emotional so ausdifferenziert ist, dass er diesen und jenen Grad an Gefühlen erwecken kann, dann landen wie doch bei einem Subjektivismus. Denn woran wollten wir denn sonst, wenn nicht an und selbst als Individuen, festmachen, welchen Aspekt des formalen Objekts wir erfühlen sollten?
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Das geht sooo nicht. Wenn für die Emotion "Zorn" das formale Objekt "Ungerechtigkeit" ist, dann kann eine leichte Ungerechtigkeit nicht zu "Verstimmung"/"Wut" (ich greife Deine Beispiele von gestern auf @Jörn) führen, weil wir für "Verstimmung" oder "Wut" andere formale Objekte haben (müßten wir suchen, wir haben uns an der Wut ja schon einmal abgearbeitet).