Es gibt dafür, dass die Lebensadern des Planeten selbst als Lebewesen gelten sollten, viele Argumente. Hier eine Auswahl von zehn Gründen.Burkart hat geschrieben : ↑So 31. Aug 2025, 16:28Müssen wir wirklich über den Begriff "Lebewesen" diskutieren? ...Jörn P Budesheim hat geschrieben : ↑So 31. Aug 2025, 15:42Dass Flüsse keine Lebewesen sind, ist keineswegs klar. Und in einigen Regionen der Welt haben sie nach meinem Wissen bereits Rechte.
1. Indigene Weltanschauungen:
Die Betrachtung von Flüssen als lebendige Entitäten ist in den Weltanschauungen indigener Völker tief verwurzelt, die Flüsse nicht als bloße Ressourcen, sondern als Geister, Ahnen und Subjekte mit eigenem Wert, Erinnerung und Identität begreifen.
2. Juristische Personifikation (Rechte der Natur):
Die moderne internationale Bewegung der „Rechte der Natur“ setzt sich dafür ein, Flüssen juristische Rechte zuzusprechen und sie als Rechtssubjekte oder juristische Personen anzuerkennen, um sie besser vor Ausbeutung und Zerstörung zu schützen. Dies wurde bereits in Ländern wie Ecuador, Neuseeland (Whanganui River) und kurzzeitig in Indien (Ganges und Yamuna) umgesetzt.
3. Intrinsischer Wert:
Flüsse werden als Subjekte mit einem Eigenwert oder intrinsischen Wert angesehen, die nicht nur aus instrumentellen oder ästhetischen Gründen zu schützen sind, sondern um ihrer selbst willen.
4. Systemische Lebendigkeit:
Aus ökologischer und systemischer Sicht weisen Flüsse Merkmale auf, die ihre Beschreibung als dynamische, sich selbst erhaltende Systeme rechtfertigen. Sie fungieren als integrale Knotenpunkte im biosphärischen Netz und sind ein integriertes Ganzes, das Wasser, Flussbett und Auen umfasst.
5. Stoffkreislauf als systemischer Stoffwechsel:
Flüsse zeigen analog zum Stoffwechsel von Lebewesen eine „Stoffspirale“, die Aufnahme, Transport und Transformation von Nährstoffen und Energie flussabwärts umfasst.
6. Dynamische Regeneration (vergleichbar mit Fortpflanzung):
Prozesse wie Erosion und Sedimentation im Flusssystem können als eine Form der dynamischen Regeneration verstanden werden, die mit Fortpflanzung vergleichbar ist, da durch sie neue Lebensräume geschaffen werden.
7. Reaktion auf Umweltreize:
Flüsse reagieren aktiv auf Umweltbedingungen wie Niederschlag (wodurch Hochwasser und Ausdehnung entstehen) und Gefälle (was die Strömung beeinflusst). Dies entspricht einer Reizbarkeit auf Systemebene.
8. Systemische Anpassung und Evolution:
Flusssysteme haben die Fähigkeit, sich über geologische Zeiträume durch Erosions- und Ablagerungsprozesse an veränderte Bedingungen anzupassen. Dies wird als systemische Entsprechung zur Evolution gesehen.
9. Enge Verbindung von Mensch und Fluss:
Das Schicksal der Menschen ist eng mit dem der Flüsse verknüpft. Der Verlust lebendiger Flüsse kann den Menschen ihre Heimat und Identität rauben. Robert Macfarlane betont, dass "Flüsse nicht nur durch Landstriche, sondern eben auch durch Menschen fließen".
10. Metaphorische und sprachliche Neudefinition der Lebendigkeit:
Robert Macfarlane schlägt vor, eine neue "Grammatik der Lebendigkeit" wiederzuentdecken, die Wasser nicht als Dienstleister, sondern als Verwandten begreift. Auch die englische Bezeichnung "waterbodies" (Gewässerkörper) deutet an, dass Gewässer einen Körper besitzen, was unser Verständnis von ihnen erweitern soll.
