Was ist deutsch? Die Suche einer Nation nach sich selbst

Ethische Fragen und ihre rationale Begründbarkeit bewegen das philosophische Denken in einer Zeit, in der die Politik wieder über "Werte" debattiert und vertraute Grundlagen des politischen Handelns zur Disposition stehen.
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Consul
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Fr 1. Aug 2025, 22:11

Apropos "Grade des Deutschseins" (L. Mises):

Wie deutsch bin ich?

1. Ich bin ein "bleichgesichtiger", "weißer" Mitteleuropäer (hinsichtlich meines "rassischen" Phänotyps).
2. Ich bin gebürtiger Deutschländer (deutscher Staatsangehöriger) [1
3. Ich bin Deutsch-Muttersprachler.
4. Ich bin im deutschen Kulturraum sozialisiert worden.
5. 1-4 gelten ebenfalls (zumindest) für meine Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und Ururgroßeltern.
6. Der einzige mir bekannte "Migrationshintergrund" in meinem Familienstammbaum während der letzten 300 Jahre besteht in einem im 18. Jh. eingewanderten französischen Hugenotten.
(Wahrscheinlich, aber nicht gesichert ist, dass im 18. Jh. oder der ersten Hälfte des 19. Jh. einige meiner Vorfahren aus dem nahen deutschösterreichischen Raum nach Bayern einwanderten, wobei ich in diesem Fall von innerdeutscher Migration sprechen würde. Die Republik Österreich gab es damals noch nicht.)

Fazit: Ich bin hochgradig deutsch.

[1 Unter Deutschländern verstehe ich im weitesten Sinn alle Staats- bzw. Reichsbürger der BRD (1949–), der DDR (1949–1990) und des Deutschen Reiches (1871–1945/49), sowie alle Untertanen des Deutschen Bundes (1815–1866) und die deutschsprachigen Inländer des Römisch-Deutschen Reiches (962–1806). Es besteht hier eine zeitliche Lücke zwischen 1807 und 1814 – zwischen 1806 und 1813 gab es den Rheinbund unter Napoleons Herrschaft –, sowie zwischen 1867 und 1870; aber alle Leute, die damals rechtlich Untertanen z.B. des Königreiches Bayern oder des Königreiches Sachsen waren, zähle ich auch zu den Deutschländern.]
Zuletzt geändert von Consul am Fr 1. Aug 2025, 22:51, insgesamt 2-mal geändert.



"Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst." – Juliane Werding

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Fr 1. Aug 2025, 22:23

Consul hat geschrieben :
Fr 1. Aug 2025, 22:11

Fazit: Ich bin hochgradig deutsch.
Seyran Ateş spricht in ihrem Buch Der Multikulti-Irrtum (2008) von "Urdeutschen" und definiert sie folgendermaßen: "Mit »Urdeutschen« meine ich die Deutschen, die vor der Gastarbeiteranwerbung in den 60er Jahren bereits seit mehreren Generationen in Deutschland lebten."
Nun, dann stamme ich von jenen Urdeutschen ab.



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Consul
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Fr 1. Aug 2025, 22:48

Historische Exkursion:
"Die Entwicklung der deutschen Staatsangehörigkeit im 18. und 19. Jahrhundert war ein langer Prozess, der von territorialen Veränderungen und politischen Umwälzungen geprägt war. Im 18. Jahrhundert gab es keine einheitliche deutsche Staatsangehörigkeit, sondern verschiedene Staatsangehörigkeiten innerhalb der einzelnen deutschen Territorien und Staaten. Erst im 19. Jahrhundert begann eine allmähliche Entwicklung hin zu einer einheitlichen deutschen Staatsangehörigkeit, die ihren vorläufigen Abschluss mit der Reichsgründung 1871 und dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 fand. 

18. Jahrhundert:
* Vielfalt der Staatsangehörigkeiten: Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war kein einheitlicher Staat, sondern bestand aus zahlreichen souveränen Territorien mit eigenen Staatsangehörigkeiten. 


* Territoriale Zugehörigkeit: Die Staatsangehörigkeit basierte hauptsächlich auf der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Territorium und dessen Landesherrn. 


* Bürgerrechte: Bürgerrechte waren oft an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stadt oder Gemeinde gebunden. 


* Keine einheitliche Regelung: 
Es gab keine einheitlichen Regelungen zur Staatsangehörigkeit, sondern die einzelnen Territorien regelten ihre Angelegenheiten selbst. 



19. Jahrhundert:
Napoleons Einfluss: Die napoleonischen Kriege und die anschließende Auflösung des Heiligen Römischen Reiches führten zu territorialen Veränderungen und zur Entstehung neuer Staaten. 


Deutscher Bund: Der Deutsche Bund, der nach dem Wiener Kongress 1815 entstand, war kein einheitlicher Staat, sondern ein Zusammenschluss souveräner Staaten.


Preußische Entwicklung: Preußen spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Staatsangehörigkeit. Das preußische Allgemeine Landrecht von 1794 enthielt bereits Regelungen zur Staatsangehörigkeit, die als Grundlage für spätere Entwicklungen dienten. 


Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz 1870/71: Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurde die Grundlage für eine einheitliche deutsche Staatsangehörigkeit geschaffen. Das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 regelte die Erlangung und den Verlust der Staatsangehörigkeit abschließend.


Abstammungsprinzip: Das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 basierte im Wesentlichen auf dem Abstammungsprinzip (ius sanguinis), d.h. die deutsche Staatsangehörigkeit wurde durch die Staatsangehörigkeit der Eltern erworben. 


Einbürgerung: Die Einbürgerung spielte eine zunehmend wichtige Rolle, um die Staatsangehörigkeit zu erwerben. 



Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entwicklung der deutschen Staatsangehörigkeit im 18. und 19. Jahrhundert von einer Vielfalt an territorialen Staatsangehörigkeiten zu einer allmählichen Entwicklung einer einheitlichen deutschen Staatsangehörigkeit führte, die ihren Abschluss im Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913 fand."

Quelle: Google-Suche KI 
Siehe auch: Historie der wichtigsten deutschen Staatsangehörigkeitsgesetze



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Consul
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Fr 1. Aug 2025, 23:22

Ein parodistisches Zwischenspiel:
Grammatische Deutschheit (1819)

Neulich deutschten auf Deutsch vier deutsche Deutschlinge deutschend,
Sich überdeutschend am Deutsch, welcher der Deutscheste sey.
Vier deutschnamig benannt: Deutsch, Deutscherig, Deutscherling, Deutschdich;
Selbst so hatten zu deutsch sie sich die Namen gedeutscht.
Jetzt wettdeuschten sie, deutschend in grammatikalischer Deutschheit,
Deutscheren Comparativ, deutschesten Superlativ.
"Ich bin deutscher als deutsch".
"Ich deutscherer".
"Deutschester bin ich."
"Ich bin der Deutschereste, oder der Deutschestere."
Drauf durch Comparativ und Superlativ fortdeutschend,
Deutschten sie auf bis zum - Deutschesteresteresten;
Bis sie vor comparativisch- und superlativischer Deutschung
Den Positiv von Deutsch hatten vergessen zuletzt.

—Friedrich Rückert (1788–1866)



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Sa 2. Aug 2025, 02:26

Consul hat geschrieben :
Fr 1. Aug 2025, 22:11
Wie deutsch bin ich?
1. Ich bin ein "bleichgesichtiger", "weißer" Mitteleuropäer (hinsichtlich meines "rassischen" Phänotyps).
Zu den phänotypischen (physiognomischen) Ähnlichkeiten und Unterschiedlichkeiten von Gesichtern, siehe:

Average Location of Phenotypes (Männer)

Average Location of Phenotypes (Frauen)



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Stefanie
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Mo 11. Aug 2025, 20:25

Wider den Mythen um die Germanen.
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... -germanen/
»Hätte man einen Menschen im Teutoburger Wald um die Zeitenwende nach seinem Stamm gefragt, wäre die Antwort ›Cherusker‹ gewesen. Nicht ›Germane‹ «, schreibt Banghard. Denn die Bezeichnung »Germane« war nach seinen Worten eine grobe Vereinfachung der Römer. Die vermeintlichen »Ur-Deutschen« waren immer schon eine Projektionsfläche. Sie wurden wechselweise als todesverachtende Freiheitskämpfer verehrt, zu fortschrittskritischen Naturliebhabern verklärt oder als dauersaufende und kulturlose Knüppelschwinger verunglimpft. Wer die Germanen wirklich waren, wie sie lebten, Handel trieben, kristallisiert sich erst jetzt heraus.

Spurensuche von Norwegen bis Nordafrika
Auskunft geben oft die kleinen, unscheinbaren Dinge: Kochgeschirr, Trinkgefäße und sprachliche Dialekte. Das Buch lädt ein zu einer Reise zu Fundstätten quer durch Europa - von Norwegen bis Nordafrika. Das Ergebnis: Ein gemeinsames Bewusstsein als Germanen gab es ebenso wenig wie gemeinsame germanische Gene. Germanen waren sehr mobil. »Die ewige Schollengebundenheit klebt an den Germanen wie hartnäckiger Lehm«, schreibt Banghard.

Es gibt darüber hinaus einige Eigenschaften, die immer wieder bei germanischen Gruppen aufscheinen: dezentrale Siedlungsstrukturen mit Einzelhöfen, die sich perlschnurartig entlang der großen Bäche und Flüsse reihen. Eine Unlust, sich dauerhaft einem Führer zu unterwerfen. »Flache Hierarchien scheinen den Alltag geprägt zu haben«, heißt es im Buch. Kontrollmechanismen hielten die Macht im Zaum.

Neigung zu Gleichheit
Gemeinschaftlicher Grundbesitz, eine kooperative Nutzung von Weiden und auch eine periodische Umverteilung von Flächen dürften alltäglich gewesen sein, betont er. Und schreibt den Germanen eine »nahezu manische Neigung zur Gleichheit« zu.

Von einem gemeinsamen Germanen-Bewusstsein konnte keine Rede sein. Es gab zahlreiche germanische Gruppen und Einzelstämme, die flexible, von der politischen Großwetterlage beeinflusste Koalitionen bildeten. In Kriegszeiten konnten die vielfältigen Gruppen allerdings schnell auf eine Hierarchie und zentrale Befehlsformen umsteuern.
Und etwas kürzer
https://www.ndr.de/kultur/wollen-dem-ge ... n-100.html



Prinzessinnen richten ihr Krönchen.
Königinnen ziehen ihr Schwert.

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Consul
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Mo 11. Aug 2025, 23:02

Stefanie hat geschrieben :
Mo 11. Aug 2025, 20:25
Wider den Mythen um die Germanen.
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... -germanen/
»Hätte man einen Menschen im Teutoburger Wald um die Zeitenwende nach seinem Stamm gefragt, wäre die Antwort ›Cherusker‹ gewesen. Nicht ›Germane‹ «, schreibt Banghard. Denn die Bezeichnung »Germane« war nach seinen Worten eine grobe Vereinfachung der Römer. Die vermeintlichen »Ur-Deutschen« waren immer schon eine Projektionsfläche. …
Die Germanen waren in der Tat (noch) keine Deutschen. Sie sind nicht die Urdeutschen = die ersten, anfänglich vorhandenen, ursprünglichen Deutschen, eben weil sie überhaupt keine Deutschen waren. Die Geschichte der Germanen gehört zur Vorgeschichte der Deutschen, aber sie ist nicht Teil der Geschichte der Deutschen. Die Deutschen sind ein postgermanisches Volk.

"ur- zur bezeichnung des ersten, anfänglich vorhandenen, ursprünglichen, unabgeleiteten, originalen, primitiven, unverfälschten, reinen…" – Grimmsches Wörterbuch
"Im späten 11. und 12. Jahrhundert waren also jene Elemente zu einem Ganzen vereint, deren Zusammenwirken die deutsche Nation konstituierte. Es wäre müßig, nach einem Gründungsdatum des deutschen Reiches oder des deutschen Volkes Ausschau zu halten. Ebenso fruchtlos wäre es, ein Ereignis namhaft zu machen, bei dem sich das Deutschtum ein erstes Mal geregt und handelnd in die Geschichte eingegriffen hätte. Wer nach derartigen Fixpunkten sucht, hat ein lineares Entwicklungsschema vor Augen, kein systemisches. Die Geschichte eines sozialen Systems entfaltet sich nicht wie eine Pflanze, deren Keim bereits ihr genetisches Programm in sich trägt und, einmal in fruchtbare Erde gesteckt, ausschlagen muss; sie verläuft schon gar nicht nach dem mechanischen Prinzip einer Maschine, die gebaut und gestartet wird, um dann in Schwung zu kommen, und deren Erfindung mitunter auf den Tag genau zu datieren ist. Offene Systeme sind bei allem Gleichgewicht, das sie im Fluss der Zeiten halten müssen, um nicht zu zerfallen, transitorisch und transformieren sich fortgesetzt selbst."

(Fried, Johannes. Die Anfänge der Deutschen: Der Weg in die Geschichte. 2. Aufl. Berlin: Propyläen/Ullstein, 2015.)
Fußnote: Die meisten Historiker betrachten die Kaiserkrönung Ottos des Großen (Otto I.) in Rom am 2. Februar 962 als Gründungsdatum des Heiligen Römischen Reiches (auch Römisch-Deutsches Reich genannt).



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Consul
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Mo 11. Aug 2025, 23:34

Consul hat geschrieben :
Mo 11. Aug 2025, 23:02
Fußnote: Die meisten Historiker betrachten die Kaiserkrönung Ottos des Großen (Otto I.) in Rom am 2. Februar 962 als Gründungsdatum des Heiligen Römischen Reiches (auch Römisch-Deutsches Reich genannt).
Das von 962 bis 1806 bestehende Heilige Römische Reich (Deutscher Nation) war aber kein Nationalstaat im modernen Sinn. Einen deutschen Nationalstaat gibt es erst seit 1871. Man muss auch auf die Geschichte der Namensgebung -und verwendung aufmerksam machen:
"Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation

Herrschaftsgebilde, das während seiner grössten Ausdehnung den deutschsprachigen Raum, die Beneluxstaaten, den östlichen Teil Frankreichs, das nördliche Drittel Italiens und Tschechien umfasste. Als Geburtsstunde des Reichs gilt die Kaiserkrönung Ottos I. 962, es endete mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Kaiser Franz II. 1806.

Der Name Sacrum Romanum Imperium, eigentlich «Geheiligtes Römisches Reich», abgekürzt SRI, galt als amtliche Bezeichnung des alten Reichs und entsprach der Bezeichnung Sancta Romana Ecclesia, SRE, für die römische Kirche. Bereits im Kaisertitel Karls des Grossen findet sich der Begriff Romanum imperium, aber erst unter den Ottonen (919–1024) setzte sich die Ansicht von der translatio imperii, der Übertragung des Römischen Reichs auf die Deutschen, durch. Demnach war anlässlich der Krönung Karls des Grossen 800 und Ottos I. 962 durch den Papst das römische Kaisertum von den Griechen, den Byzantinern, an die Germanen übergegangen.


Otto III. (983–1002), der in Rom residierte, verfolgte das Ziel der renovatio imperii Romanorum, der Erneuerung des Römischen Reichs (Bleibulle 998). In den Urkunden finden sich die Bezeichnungen Imperator Romanorum seit 976, Imperium Romanum seit 1034 und Rex Romanorum seit 1040, besonders seit Heinrich V. (1099–1125), der damit der Herabwürdigung auf den Rang normaler Könige durch das Papsttum entgegentrat. Unter Friedrich I. (1152–1190) dominierte in der Auseinandersetzung mit der Kirche die Vorstellung vom Imperium Christianum mit Rom als Mittelpunkt. Deshalb erscheint seit 1157 die Bezeichnung sacrum imperium, seit 1159 sogar das sacratissimum imperium. Beide Begriffe, Romanum Imperium und Sacrum Imperium, werden ein Jahrhundert lang nebeneinander gebraucht, um sich unter Wilhelm von Holland 1254 zur vollen Form Sacrum Romanum Imperium zu verbinden. Seit Karl IV. (1347–1378) finden sich auch die deutschen Bezeichnungen Heiliges Reich und Heiliges Römisches Reich (1361).


Neben dem auf Rom bezogenen Reichsbegriff gab es vom 11. bis ins 14. Jahrhundert auch die Vorstellung vom Imperium, das die drei Königreiche (regna) Deutschland (Regnum Teutonicorum), Italien und Burgund (Arelat) umfasste. Mit dem Zerfall des Arelats und dem Bedeutungsverlust Italiens wurden seit dem 15. Jahrhundert Deutschland und die Deutschen zu Trägern des Reichsbegriffs. Bereits 1409 findet sich der Zusatz in deutschen landen, seit Kaiser Friedrich III. (1452–1493) wird von der Teutschen Nation gesprochen. Im Frankfurter Reichslandfrieden 1486 erscheint dann das ganz Römische reiche teutscher nation.


Im 18. Jahrhundert kam der Titel Heiliges Römisches Reich (HRR) bzw. SRI ausser Übung, weil der Dualismus von Reich und Kirche an Bedeutung verloren hatte. Man sprach vom römischen Reich deutscher Nation, Empire d’Allemagne, in den Rheinbundakten vom Empire Germanique. Kaiser Franz II. verwendete anlässlich der Niederlegung der Kaiserkrone 1806 die Bezeichnung deutsches Reich. Im 19. Jahrhundert lebte der Begriff HRR in den Befreiungskriegen gegen Frankreich und dann in der verfassungsgeschtlichen Literatur wieder auf. Heute dient er v.a. dazu, das «alte Reich» von dem 1871 entstandenen Deutschen Reich und dem Dritten Reich der Nationalsozialisten zu unterscheiden."

Quelle: https://historisches-lexikon.li/Heilige ... her_Nation



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Consul
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Di 12. Aug 2025, 02:54

Consul hat geschrieben :
Mo 11. Aug 2025, 23:02
Fußnote: Die meisten Historiker betrachten die Kaiserkrönung Ottos des Großen (Otto I.) in Rom am 2. Februar 962 als Gründungsdatum des Heiligen Römischen Reiches (auch Römisch-Deutsches Reich genannt).
Apropos:
Grab von Otto I. im Magdeburger Dom wird saniert (26.3.25)

Grab von Kaiser Otto I. geöffnet (9.8.25)



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Monio 1961
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Sa 4. Okt 2025, 22:38

hab nur oberflächlich durchgescrollt, aber hab schon nen hals! wann kapiert der mensch endlich, das wir erdenbürger sind? nicht mehr und nicht weniger! wenn wir kein globales denken auf die reihe bekommen, schießen wir uns unwiederruflich ins "AUS"! bin nur ne doofe tusse am rande, aber selbst ich checke das! neoliberalismus und der ganze mist bringen uns nicht weiter, sondern betäuben uns nur! diese "leute seid nicht feige, lasst mich hinter den baum",menthallität :( kattapultiert uns im besten falle in die steinzeit zurück




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Jörn P Budesheim
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Mo 6. Okt 2025, 19:57

Simon Usifo
„Deutschsein kann auch anders aussehen“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/we ... d-100.html

Achtung: ich habe den Artikel nicht gelesen, ich poste ihn hier nur, weil er vielleicht von allgemeinem Interesse sein könnte. Möglicherweise hole ich die Lektüre selbst morgen nach.




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Mo 6. Okt 2025, 21:54

Jörn P Budesheim hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 19:57
Simon Usifo
„Deutschsein kann auch anders aussehen“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/we ... d-100.html

Achtung: ich habe den Artikel nicht gelesen, ich poste ihn hier nur, weil er vielleicht von allgemeinem Interesse sein könnte. Möglicherweise hole ich die Lektüre selbst morgen nach.
https://www.peopleofdeutschland.de/

Auszug aus der Pressemappe: "BIPoCs, also Black, Indigenous, People of Color…Denn diese Menschen sind »People of Deutschland«."
Warum hat dieses Buch keinen vollständig deutschen Titel?! Warum werden für diese Personengruppen keine deutschen Bezeichnungen verwendet?!
(Weil "Farbige" zu schreiben, rassistisch ist, und "people of color" nicht? Wie lächerlich!)



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Jörn P Budesheim
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Mi 8. Okt 2025, 08:21

Consul hat geschrieben :
Mo 6. Okt 2025, 21:54
Warum hat dieses Buch keinen vollständig deutschen Titel?!
Ich finde den Titel genial! Aus der gängigen Bezeichnung "People of Color" wurde "People of Deutschland". Das hat Witz, weil es auch eine gewisse Spannung gleich im Titel widerspiegelt, gerade weil der Titel nicht "vollständig deutsch" ist.

Das Interview hab ich aber erst zur Hälfte gehört.




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