Davon geht man überall aus, darum versucht man ja den Patienten wiederzubeleben. Was ist denn nach 7 Minuten? Wie sicher kann man sein, dass man dann nicht so wiederkommt, wie man war und wer bestimmt, falls es so ist, dass man dann den ganzen Menschen wegwerfen sollte? Manche sprechen von 10 oder 15 Minuten. Was, wenn es in diesem Fall das eigene Kind trifft? Alles tun, damit es überlebt oder doch lieder die flotte Organentnahme, damit wenigstens ein anderer weiterlebt? Finde ich dann auch nicht so einfach.
Sag ich ja, das ist die grundlegendere Ebene. Was meinst Du wie oft so ein Herz aussetzen kann, Helmut Schmidt war glaube ich 20 mal 'tot', nach eigenen Aussagen.
Mir geht es auch nicht darum Spanien zu bashen, aber ich habe mal ein eindrucksvolles und ausgewogenes Radio-Feature über die Transplantationspraktiken gehört und ich glaube, da wurde auf spanische Besonderheiten hingewiesen, eine ist, dass man dort schneller für tot erklärt wird.
Keine Frage, aber es ging ja u.a. darum, ob man per Geburt automatisch Organspender ist (wie in Spanien), oder nicht (wie bei uns). Und die Haltung, dass das ja alles ganz einfach und kein größeres Problem ist, halte ich in dem Kontext für unangemessen, nicht umsonst ist es eine Frage die Ethikkommissionen beschäftigt.
Nun kann man auch deren Arbeit für verzichtbar halten, weil man eine Differenz zwischen real life und Philosophie vertritt, das ist aber nicht meine Auffassung. Ich finde, dass wir an einer Entwertung von Moral und Ethik leiden, die sich in unterschiedlichsten Feldern manifestiert ... übrigens finde ich die Formulierung 'menschlichen Gemüses' im höchsten Grade unglücklich und ich hoffe, dass Du das anders, denn als persölichen Angriff verarbeiten kannst.
Also, alles nicht ganz so leicht, finde ist, darum lohnt es sich darüber zu reden.
Erst stirbt das Herz, dann das Hirn. Damit ist es grundlegender.
Die eigentliche Frage ist ja die, wann man sozusagen toter ist.
Bleibt das Herz stehen und man wird rechtzeitig versorgt und kommt nach einer Zeit wieder, kann man fröhlich weiterleben.
Ist das Hirn tot, aber das Herz schlägt noch, ist man etwas toter, weil gesagt wird, dass man von hier aus nicht wieder zurück kommt.
Aber auch das ist kontrovers:
Verschiedene Mediziner und Wissenschaftler üben Kritik an der Hirntod-Definition als endgültigem Tod des Menschen.
So meint etwa der Alternativmediziner und Kardiologe Paolo Bavastro, dass der Begriff des „hirntoten Menschen“ eine „arglistige Täuschung“ sei, da ein Mensch mit Hirnversagen zwar „ein Mensch“ sei, dessen „Gehirn einen erheblichen Schaden“ habe und „ein schwerstkranker, sterbender Mensch“ sei, aber eben „noch kein Toter“. Ärzte könnten bei hirntoten Menschen trotzdem einen Herzschlag wahrnehmen, sie würden ihre Körpertemperatur selbst regulieren, Urin und Stuhl ausscheiden, sie könnten schwitzen, auf Schmerzreize reagieren und sogar Antikörper bilden, Männer könnten Erektionen bekommen und Frauen schwanger werden und gesunde Kinder gebären. Die Vorstellung, dass „nur die Hirnaktivität den Menschen zum Menschen“ mache und „der Tod des Hirns auch den Tod des Menschen bedeute“, sei überholt, so Bavastro.
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