Tommy hat geschrieben : ↑ Do 1. Mär 2018, 22:53
Aber in wie fern helfen solche Spekulationen bei der Frage weiter wie wir das aktuelle Problem der Welternährung und Umweltverschmutzung in den Griff bekommen?
Der Vorschlag der Ökos für dieses Problem ist es die gesamte, weltweite Landwirtschaft auf Ökolandwirtschaft umzuzstellen. Nicht in tausend Jahren wenn Aliens uns alles erklärt haben, sondern JETZT (oder in den nächsten 50 Jahren). Und genau diesen Vorschlag sehen viele Fachleute sehr kritisch, eben weil sie meinen dass das unter den Voraussetzungen die JETZT gegeben sind, einfach nicht machbar ist ohne dass wir dabei ernsthafte Probleme an anderen Stellen bekommen.
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Wenn irgendein Institut behauptet, dass weltweiter Ökolandbau möglich wäre, wenn alle Menschen 1/3 weniger Fleisch essen und 50 % weniger Müll produzieren, und das obwohl der Fleischkonsum gerade in den Entwicklungsländern eher rasant anwächst und eher mehr als weniger Müll produziert wird, dann fällt mir dazu nur ein: Kommt einfach wieder, wenn die Bedingungen die ihr nennt erfüllt sind, dass heißt wenn das was ihr vorschlagt auch in eine greifbare Nähe gerückt ist. Bis dahin bedeuten Eure nicht erfüllten Bedingungen nämlich nur eins: Es ist aktuell nicht möglich.
Was die Ernährung der Weltbevölkerung angeht, bist Du ja auch in der Zukunft, Du hattetst das als Argument ja sogar primär eingeführt, indem Du sagtest: Mag es auch jetzt gelingen, was ist, wenn wir 20 oder 50 Milliarden sind? Und das liegt ggf. auch sehr weit in der Zukunft. Prognostisch halt Wohlstand immer auch einen sedierenden Effekt auf das Wachstum der Bevölkerung, die Geburtenrate, die eine demographische Stabilität sicher würde, liegt in Deutschland seit Jahrzehnten weit unterm Schnitt, kompensiert wird das nur durch die größere Lebenserwartung und die Migrationsströme, aber beides ist bekanntermaßen mit erheblichen eigenen Problemen verbunden.
Wenn wir also der Meinung sind, dass bio für alle, oder so weitreichend es eben geht prinzipiell gut wäre und die Realitäten nicht leugnen: ansteigender Fleischkonsum und eine zu erwartende Expansion potentiell umweltschädigender Lebensweisen und Technologien in den nächsten Jahrzehnten, dann hätte man dennoch genügend Zeit um gegen zu steuern, bzw., zu schauen, wie man Ziele erreicht und Alternativen zu haben, wenn der eine oder andere Karren vor die Wand fährt. China ist da ein gutes Beispiel, die vergiften ihre Umwelt und Bevölkerung radikal, Sterne gibt es in chinesischen Megastädten nicht, wegen Dauersmog. DIe Stuttgarter Problembezirke wären für viele Stadt-Chinesen ein Luftkurort.
Afrika ist dabei demographsich zu explodieren, bis 2100 werden 4 Milliarden Einwohner (jetzt 1,1 Mill.) dort erwartet. Den Kontinent einfach nur in Ruhe zu lassen, wäre vermutlich nicht so intelligent, aber eingedenk der teilweise massiv anderen Weltbilder, dennoch Schritte in die Unabhängigkeit zuzulassen und den Unsinn zu unterbinden, jedes afrikanische Produkt und Projekt durch radikale Preisunterbietung aus Europa zu unterbieten und dadurch zu zerschießen, das wäre schon was.
Wir brauchen immer andere Antworten für die einzelnen Regionen der Welt und ich bin da durchaus ein Freund auch von Spitzentechnologie. Was die Chinesen an Kohle verfeuern, geht auf keine Kuhhaut, hier wäre eine Effizienzsteiegerung des Wirkungsgrades des chin. Kohlekraftwerke (damals irgendwo bei 23%, unsere schaffen etwa 46%) schon ein Segen. Gleichzeitig nehmen die Chinesen die Investition in Ökoenergien viel ernster, weil sie die Zeichen der Zeit erkannt haben und wenn ein Land zu radikalen Änderungen in der Lage ist, dann ist es China.
Bei uns hat man immer nur die Absicht das und irgendwelche Kartelle aus Politik und Wirtschaft stehen gemeinsam auf der Bremse. Wir haben unter der Regentschaft der "Klimakanzlerin" ja nun radikal jedes Ziel verfehlt, was wir anderen vorschreiben. Deutschland hat da einfach iin vielem den Anschluss verpasst.
Es mag uns passen, oder nicht, wir sind gezwungen in vielem global und strategisch zu denken und ein Aspekt der Geschichte ist auch die Etablierung neuer Statussymbole. Ein eigenes Auto ist, wie der dicke Bauch und Fleisch heute ein Statussymbol, bei der aufstrebenden Mittelschicht und die stellt in dem Kontext die größte Gefahr dar. Da gibt es allerlei Trends, teilweise sehr konträr. In den Staaten sinkt die Lebenserwartung schon wieder, wachsende relative Armut ist ebenfall ein Killer, führt - allerdings eher durch sekundäre Faktoren - zu etwa 9 Jahren weniger Lebenserwartung.
Die Weichen müssen wir heute stellen und fragen, wie wir leben wollen und sollen. Die öde Schlafwagen Nummer der Politik ist dazu geeignet, noch so eben, ohne gravierende Qualitätsverluste über die Ziellinie zu robben, aber das ist in dieser ausgepräten Ignoranz schon asozial, denn es geschieht auf Kosten der kommenden Generationen in weiten Teilen der Welt. Großkonzernen kampflos das Feld zu überlassen ist dabei ein schlechter Zug, aber der Weg dahin führt über eine Remoralisierung der Bevölkerung. Aus dem Heer kleiner Narzissten muss wieder ein potentes Wir mit echten Zielen werden. Vor Jahren dachte ich, die Rettung der Erde könnte so ein Ziel sein und zum verbindenden Mythos werden. Ist aber nicht so.