Vehementer Einspruch @T.A. und zwar deswegen, weil Du, wie ich finde, weiter unten zutreffend geschrieben hattest, es in den Naturwissenschaften um "gesichertes Wissen" geht (im Kontext "Wahrheit").Tangens Alpha hat geschrieben : ↑Fr 22. Nov 2019, 13:56[...]- aus ethischer Sicht unterstützt die Erkenntnis der gleichen prinzipiellen Beschaffenheit aller menschlichen Gehirne die Auffassung von der Gleichheit aller Menschen.
- aus juristischer Sicht führt die Erkenntnis der Bedingtheit menschlichen Verhaltens zur Schuldminderung, im Idealfall zur hilfreichen Therapie.
- aus didaktischer Sicht: wenn ich weiß, wie Lernprozesse im Gehirn ablaufen, kann ich meinen Unterricht daraufhin optimieren.
- aus sozialer Sicht: wenn ich weiß, wie soziale Kommunikationsprozesse im Gehirne ablaufen, erleichtert es mir den Umgang mit schwierigen Sozialpartnern (zB Mitarbeiter)
- aus medizinischer Sicht kann die Kenntnis von zB depressiven Prozessen medikamentös behandelt werden.
- aus pädagogischer Sicht helfen diese Erkenntnisse bei der Erziehung. [...]
Wann aber ist denn ein Wissen gesichert? Vieles ist wohl gesichert und ebenso Vieles ist nicht gesichert, wie sich Jahrzehnte, Jahrhunderte später herausstellt. Unser Wissen, das wir als "gesichert" ansehen -im Unterschied zu dem Wissen, von dem wir sagen, es sei noch nicht hieb- und stichfest- das nennen wir "gesichert", weil wir natürlich von irgendetwas Sicherem ausgehen müssen, wenn wir im medizinischen, pädagogischen, juristischen Bereich usw. handeln wollen. Nur, wenn eigentlich klar ist, daß unser naturwissenschaftliches Wissen niemals wirklich "gesichert" ist, weil es sich aufgrund neuer Erkenntnisse verändern kann, dann finde ich es überhaupt nicht gut, wenn man für Ethik usw. auf ein derart wackeliges Fundament zurückgreift.
Ich weiß, daß ich Dir ein bißchen Unrecht tue, weil Du für jeden Bereich die Mit-Beteiligung der Hirnforschung kenntlich gemacht hast, d.h. Du hast ja nicht behauptet, die Neuro-Erkenntnisse sollten die einzige Grundlage sein. Dahingehend zugespitzt habe ich es. Es war eine geeignete Vorlage, weil mich stets ein Ärger packt, wenn in der med., pädag., psychol. Praxis so getan wird, als handele man auf der Grundlage gesicherten Wissens.