Freiheit und Sollen
Verfasst: Sa 24. Aug 2019, 15:48
Es ist doch widersprüchlich, vordergründig, dass man sollen soll und frei sein kann. Denn, wenn ich irgendwie handeln soll, steht mein Handeln unter der Gesetzlichkeit dieses Sollens, geneigt gemacht durch die Einsicht oder auferlegt durch Zwang. Sollen kann man nicht durch Freiheit, das ist ein Widerspruch.
Dieser Widerspruch wird aufzulösen versucht durch einen subjektivistischen Reflex. Das Richtige wird in die subjektive Meinung verlegt, denn, so der Schluss, wo man etwas für sich selbst für richtig setzt, da wirke die Freiheit als Gesetz für das eigene Handeln. Freiheit liege damit notwendig im Subjekt, weil er ja, gegründet auf sein Glauben und Meinen, auf seine Ansichten und sein Fühlen, für richtig halten könne, was immer er wolle.
Ein jeder von uns hält sich an dieses, was er für richtig hält, aber ist es denn nicht so, dass es immer wieder etwas gibt, das uns vom noch richtigeren überzeugt? Wer von und hat nicht dazugelernt, weil er oder sie erkannte, dass es an der Sache selbst etwas gibt, was man zuvor nicht bedacht hat oder das sich heute in einem anderen Licht zeigt? Jeder, der bei Verstand ist, richtet sein Fürwahrhalten an etwas aus, das durch sich selbst richtig ist. Und jeder, der nicht ganz von Sinnen ist, wird seine Ansichten an der Wahrheit ausrichten wollen, auch wenn es nur derjenige Aspekt von Wahrheit ist, den er fürwahr halten kann. Es ist immer etwas ausserhalb des persönlichen Fürwahrhaltens, an das wir uns wenden und unser aller Wille geht dorthin, dieses zu kennen, was wahr ist, auch wenn wir irren.
Und so ist es auch beim Moralischen, dass wir nicht durch uns selbst bestimmen können, anhand unserer persönlichen Gefühle und Präferenzen, was moralisch sei und was nicht, sondern es gibt für unsere moralischen Ansichten ein Korrektiv - und das ist: der freie Wille.
Aber es ist dies nicht der Wille, den ich oder du habe, nicht mein empirisches Wollen oder deines, sondern der Wille, der nach der reinen Form von Maximen handelt, also von allen subjektiven Gefühlen, überhaupt von allen materialen Bestimmungen des Wollens, absieht. Der Wille ist frei, weil er nicht bestimmt wird durch Gesetze der Kausalität, sondern allein aus Maximen heraus handelt, deren Gegenstand nichts als ihre Form ist, auf das Begehrenswerte überhaupt gerichtet zu sein.
Erst ein solcher Wille also, der sich nicht fragt, was ich will oder du willst, sondern der sich fragen kann, worauf der Wille überhaupt sich richtet, kann frei sein, weil er sich der Kausalität der empirischen Fühlens eines jeden von uns enthebt und sich unter das Regiment der Form von Maximen unterordnet.
Diese Freiheit ist also nur durch und in Vernunft möglich und aus ihr leitet sich das Richtige ab.
Dies als Einleitung ausgeführt, sollen die folgenden Abschnitte die Moralphilosophie Kants in Zitatform näher bringen und so den Widerspruch auflösen helfen, der sich zwischen Freiheit und Sollen scheinbar einstellt. Auf dem Weg zur objektiven Moral ist dies gewiss nur ein Anfang.
Dieser Widerspruch wird aufzulösen versucht durch einen subjektivistischen Reflex. Das Richtige wird in die subjektive Meinung verlegt, denn, so der Schluss, wo man etwas für sich selbst für richtig setzt, da wirke die Freiheit als Gesetz für das eigene Handeln. Freiheit liege damit notwendig im Subjekt, weil er ja, gegründet auf sein Glauben und Meinen, auf seine Ansichten und sein Fühlen, für richtig halten könne, was immer er wolle.
Ein jeder von uns hält sich an dieses, was er für richtig hält, aber ist es denn nicht so, dass es immer wieder etwas gibt, das uns vom noch richtigeren überzeugt? Wer von und hat nicht dazugelernt, weil er oder sie erkannte, dass es an der Sache selbst etwas gibt, was man zuvor nicht bedacht hat oder das sich heute in einem anderen Licht zeigt? Jeder, der bei Verstand ist, richtet sein Fürwahrhalten an etwas aus, das durch sich selbst richtig ist. Und jeder, der nicht ganz von Sinnen ist, wird seine Ansichten an der Wahrheit ausrichten wollen, auch wenn es nur derjenige Aspekt von Wahrheit ist, den er fürwahr halten kann. Es ist immer etwas ausserhalb des persönlichen Fürwahrhaltens, an das wir uns wenden und unser aller Wille geht dorthin, dieses zu kennen, was wahr ist, auch wenn wir irren.
Und so ist es auch beim Moralischen, dass wir nicht durch uns selbst bestimmen können, anhand unserer persönlichen Gefühle und Präferenzen, was moralisch sei und was nicht, sondern es gibt für unsere moralischen Ansichten ein Korrektiv - und das ist: der freie Wille.
Aber es ist dies nicht der Wille, den ich oder du habe, nicht mein empirisches Wollen oder deines, sondern der Wille, der nach der reinen Form von Maximen handelt, also von allen subjektiven Gefühlen, überhaupt von allen materialen Bestimmungen des Wollens, absieht. Der Wille ist frei, weil er nicht bestimmt wird durch Gesetze der Kausalität, sondern allein aus Maximen heraus handelt, deren Gegenstand nichts als ihre Form ist, auf das Begehrenswerte überhaupt gerichtet zu sein.
Erst ein solcher Wille also, der sich nicht fragt, was ich will oder du willst, sondern der sich fragen kann, worauf der Wille überhaupt sich richtet, kann frei sein, weil er sich der Kausalität der empirischen Fühlens eines jeden von uns enthebt und sich unter das Regiment der Form von Maximen unterordnet.
Diese Freiheit ist also nur durch und in Vernunft möglich und aus ihr leitet sich das Richtige ab.
Dies als Einleitung ausgeführt, sollen die folgenden Abschnitte die Moralphilosophie Kants in Zitatform näher bringen und so den Widerspruch auflösen helfen, der sich zwischen Freiheit und Sollen scheinbar einstellt. Auf dem Weg zur objektiven Moral ist dies gewiss nur ein Anfang.