Philosophie des Baumes

Ursprünglich in der praktischen Philosophie beheimatet sind Theorien der Gesellschaft heute weitgehend von der Soziologie aufgegriffen worden.
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Jörn Budesheim
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Friederike
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Mo 6. Sep 2021, 17:00

Eben will ich den Essay noch einmal lesen und bekomme aber heute nur den einleitenden Text, danach ist Schluß. Seltsam - ich mache später einen zweiten Versuch.




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Jörn Budesheim
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Mo 6. Sep 2021, 18:09

Ja, ist bei mir leider genauso!




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Friederike
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Mo 6. Sep 2021, 18:44

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mo 6. Sep 2021, 18:09
Ja, ist bei mir leider genauso!
Gerade komme ich vom zweiten erfolglosen Versuch hierher - gut, dann liegts nicht an mir, sondern vermutlich an Ablauffristen (von gestern auf heute 8-) ) oder so ...




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Jörn Budesheim
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So 19. Sep 2021, 23:30

Aus Wikipedia:

Rhizom und Baummodell

Die von Deleuze und Guattari vorgeschlagene, metaphorische Verwendung des botanischen Begriffs Rhizom charakterisiert zunächst ihre eigene Schreibweise, die Hierarchien ablehnt, also nicht entsprechend der traditionellen Form des Baums des Wissens konzipiert ist. Der Wissensbaum ist ein Ordnungsmodell, das Hierarchien des Wissens und der Wissenschaften beschreibbar machen soll und dessen Tradition in die griechische Antike verweist. Nach diesem Baummodell sind beispielsweise Taxonomien, Klassifikationen, klassische Enzyklopädien und Bibliotheken organisiert. Baummodelle sind sowohl hierarchisch als auch dichotomisch orientiert, das heißt: Jedes Element befindet sich auf einer (und nur einer) Ordnungsebene, ist einer höheren Ebene untergeordnet und kann einem oder mehreren Elementen übergeordnet sein. Es gibt keine Querverbindungen, die Hierarchieebenen überspringen oder Elemente verbinden, die zwei unterschiedlichen höheren Elementen übergeordnet sind. Bereits Diderot und d'Alembert hatten in ihrem Discours préliminaire de l'Encyclopédie (1749) die Schwachstellen des Baummodells erkannt und versucht, diese dadurch zu korrigieren, dass Querverweise unter den Lemmata auf andere Beiträge und Wissensbereiche verwiesen.

Neben der Ersetzung der Metapher des Baum des Wissens durch die Metapher des Rhizoms für ihre eigene Schreibweise halten Deleuze und Guattari das Baum-Modell auch in einem allgemeineren Sinne für epistemologisch nicht mehr angemessen, weil es nicht offen ist für Veränderungsmöglichkeiten, die sich etwa in Paradigmenwechseln in der Forschungs- und Verstehensperspektive niederschlagen können. In hierarchisch strukturierten Ordnungsmodellen gibt es keine Kreuzungen oder Überschneidungen. Weder kann ein Element mehreren Ordnungsebenen angehören, noch sind Querverbindungen zu Elementen anderer „Äste“ erlaubt. Genau dies aber erscheint in der postmodernen Wissenswelt unbedingt notwendig. In politischer Hinsicht erachteten die Autoren das Baum-Modell auch für gesellschaftlich problematisch, da ihrer Ansicht nach Diktaturen auf analoge Weise ihre Unterdrückungsregimes gestalteten.

Als Ersatz für das Baum-Modell und wiederum in Abgrenzung zu einer weiteren Ordnungsmetapher, der des Netzes, ziehen Deleuze und Guattari rhizomatische Pflanzenstrukturen heran. Weitere Beispiele sind die Bauten von Ameisen und Ratten, die für sie gleichfalls als „Rhizome“ anzusehen sind. So bleiben die Autoren im Bereich botanischer Metaphorik, finden aber eine Metapher, die ihrer Vorstellung von einer vielfach verflochtenen Struktur entspricht:

„Ein Rhizom ist als unterirdischer Strang grundsätzlich verschieden von großen und kleinen Wurzeln. Zwiebel- und Knollengewächse sind Rhizome. Pflanzen mit großen und kleinen Wurzeln können in ganz anderer Hinsicht rhizomorph sein, und man könnte sich fragen, ob das Spezifische der Botanik nicht gerade das Rhizomorphe ist. Sogar Tiere sind es, wenn sie eine Meute bilden, wie etwa Ratten. Auch der Bau der Tiere ist in all seinen Funktionen rhizomorph, als Wohnung, Vorratslager, Bewegungsraum, Versteck und Ausgangspunkt. Das Rhizom selber kann die unterschiedlichsten Formen annehmen, von der verästelten Ausbreitung in alle Richtungen an der Oberfläche bis zur Verdichtung in Zwiebeln und Knollen.“[1]

Ein Rhizom ist also ein „vielwurzeliges“, in sich verflochtenes System, das sich nicht in vereinfachenden Dichotomien abbilden lässt: „Ein Rhizom kann an jeder beliebigen Stelle gebrochen und zerstört werden, es wuchert entlang seiner eigenen oder anderen Linien weiter.“[2]

Trotz dieser spezifischen Verwendung des Begriffs führt die metaphorische Benutzung des „Rhizoms“ häufig zu Missverständnissen wegen einer aus botanischer Sicht inkorrekten Formulierung bei den Autoren: Pflanzliche Rhizome sind gerade keine Wurzeln.

In der Rezeption durch den Poststrukturalismus wurde vor allem Deleuzes und Guattaris Kritik der Logik der Identität aufgegriffen:

„Der Poststrukturalismus denkt sowohl in differenten Vielheiten wie in Zusammenhängen. Das dabei entstehende Bild von Einheit und Vielheit ordnet die Vielheit der Einheit nicht identitätslogisch unter bzw. sie verfällt nicht in bloß nominalistische Opposition, die nichts am Baumschema … ändert. Vielmehr verweben sich Einheit und Vielheit ineinander und weder existiert das eine vor oder über dem anderen noch hebt das eine das andere auf. Keines gibt es ohne das andere.“[3]




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Jörn Budesheim
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Und noch ein Zitat, welches hierher passt, weil die Umweltzerstörung, und die ist dabei jeweils geht, zumeist mit Bäumen und deren Fällen zu tun hat.
Regine Kather, Die Wiederentdeckung der Natur hat geschrieben : Dass Menschen die Umwelt und mit ihr ihre Lebensgrundlage zerstören, ist daher nicht neu. Als die Römer vor zweitausend Jahren die dichten Wälder der iberischen Halbinsel abholzten, um Schiffe zu bauen und Bäder zu heizen, wurde diese zu einer unfruchtbaren Karstlandschaft. Auch Island war einst bewaldet, bis die Wikinger die Bäume fällten und Schafe importierten, die durch Überweidung die Grasnarbe zerstörten. Ohne Schutz vor Wind und Regen wurde die Erde abgetragen, sodass nur unfruchtbare Asche und nackte Felsen zurückblieben. Auch in anderen Kulturen finden sich Beispiele von Naturzerstörung, deren Folgen sich bis in die Gegenwart erstrecken. Ursprünglich waren auch die Osterinseln im Pazifik bewaldet. Lange vor der Ankunft der Weißen fällten die Bewohner den letzten Baum, um die Statuen zu errichten, für die sie heute berühmt sind. Die Folge war, dass sie keine Schiffe mehr bauen konnten, um fischen zu gehen und die Insel zu verlassen. Viele von ihnen verhungerten. Im Südwesten der USA zerstörten die Anaszasi-Indianer ihr Lebensumfeld, weil sie in allzu kurzer Zeit zu viele Bäume für die Errichtung ihrer Pueblos fällten, sodass sie sich, als noch eine Trockenzeit hinzukam, sogar zum Kannibalismus gezwungen sahen. Die letzten Überlebenden wurden in andere Stämme integriert. Unwissen über ökologische Zusammenhänge, schiere Not, motiviert durch den Willen zu überleben, aber auch blinde Gier nach Macht, Geld, Prestige und Wohlstand führten schon vor Jahrhunderten zur irreparablen Zerstörung von Ökosystemen.




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https://www.philomag.de/artikel/frankfurt-future

In der Dialektik der Aufklärung stellen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno einen Zusammenhang zwischen totalitärem Denken und der Beherrschung der Natur her. Das ist mit Blick auf die Klimakrise gerade heute von großer Aktualität.




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Wikipedia:

Hyle (altgriechisch ὕλη hylē, deutsch ‚Holz‘ im Sinne von „Rohstoff“ ‚Stoff, Materie‘) taucht als philosophischer Begriff unter anderem im Kontext der aristotelischen Physik und Metaphysik auf, wo es innerhalb des Begriffspaares ‚Form‘ und ‚Stoff‘ verwendet wird. Hyle ist dort das erste Zugrundeliegende bar aller Bestimmung, die formbare Materie, das Material, der ‚Urstoff‘, der durch die technē, d. h. die menschliche Arbeit, eine bestimmte Gestalt annimmt. Im früheren Wortgebrauch Homers bezeichnet der altgriechische Ausdruck hyle Holz, Gehölz oder Wald.




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