Ja vermutlich. Ich habe Cassirer noch nicht selbst gelesen; aber was ich gehört habe scheint es sowas zu sein. Aber diese Felder, die du aufzählst sind im Diskurs nicht interkulturell geprägt, sondern an eine Kultur gebunden; weshalb der Diskurs nicht hinreicht um die Makroebene soziologischen Beschreibens abzudecken.Nauplios hat geschrieben : ↑Fr 29. Okt 2021, 19:48Daß Du ein Inhaltsverzeichnis beigegeben hast, ist gut. So findet man sich besser zurecht. Ich greife mal den einen oder anderen Punkt heraus Groot, an dem ich hängenbleibe. Dieses Hängenbleiben kann seine Gründe in der Zustimmung und Ergänzung haben, natürlich nur ganz selten in dem leisen Zweifel (s.o.)
"Denn dem Diskurs geht es darum, Symbolwelten zu koordinieren." Sind mit diesen Symbolwelten die von Cassirer entfalteten kulturellen Symbolwelten (beispielsweise Wissenschaft, Kunst, Religion, Mythos usw.) gemeint? Den Namen Cassirer hat die Suchfunktion des PDF nicht gefunden. Mit Cassirer würde eine anthropologische Ebene eingezogen. Vielleicht ist das beabsichtigt, vielleicht auch nicht.
Diese anthropologische Ebene ist zunächst wichtig; weil daraus das Sozialgefüge entsteht. Aber als solche bleibt die anthropologische Ebene nur Institutionengefüge, sozusagen nur Land und eben überlieferte Symbolebene. Als Sozialgefüge gibt es aber eine weitere Dimension neben dem Diskurs; nämlich die nicht-sprachliche sozialen Tatbestände (Verwaltung, nicht-institutionelle Interaktionen); ebenso wirkt die Handlung entweder sprachlich oder nicht-sprachlich, also entweder institutionell und normativ oder aber nicht notwendig dies.
Danke für den Hinweis! Das werd ich mir bei Gelegenheit mal ansehen. Ökonomische Geschichte ist immer spannendNauplios hat geschrieben : ↑Fr 29. Okt 2021, 20:22"Denn auf der materiellen Seite hat sich der Markt unheilvoll in die Gesellschaft gefressen, die für diesen Stachel liebend gerne ihre Moral über Bord geworfen hat."
Du sprichst in dem Zusammenhang den Utilitarismus an. Adam Smith hatte von 1752 bis 1763 den Lehrstuhl für Moralphilosophie in Glasgow inne. Eines der Hauptwerke von Bentham trägt den Titel An Introduktion to the Principles of Morals and Legislation. Hier könnte eine Ideengeschichte der ökonomischen Vernunft noch archäologische Ausgrabungen machen. Vermutlich hat Luhmann dazu etwas geschrieben, ich bin mir aber auch nicht sicher.
Ich sehe deine Punkte. Ich will auch nicht das Individuum ins Zentrum rücken bei der Beschreibung von Gesellschaft. Man kann das so sehen, als ob die Ebene symbolischer Interaktion insgesamt dadurch geschaffen wird, dass Philosophen handeln. Aber genau diese damit einhergehende 3-Teilung in System, Lebenswelt und einem Ort, an dem das System in die Gegenwart und die damit einhergehende Lebsnwelt, hineinschwappen kann und gleichzeitig die vielen Einzelnen in dieser aufs System einwirken können. Denn aktuell steht immer nur Makro; also Kommunikation - oder aber Handlung, also Mikro als Basis der Soziologie. Aber eigtl. gilt es hier noch die Interaktionsebene einzuziehen, um mittels dieser auf die Differenz verweisen zu können, die entsteht, weil die Philosophie den Handlungsbegriff völlig überfrachtet.Nauplios hat geschrieben : ↑Fr 29. Okt 2021, 20:43"Denn während der Weg von der idealistischen Philosophie zur Soziologie gut abgesteckt scheint, ist andersherum eine Integration der philosophischen Handlungsebene ins soziologische System noch nicht gelungen."
Nun kommt ja in der "idealistischen Philosophie" der Andere als alter ego vor; er ist auch ein Ich, aber eben ein anderes. Man kann das noch bei Husserl sehen, bei dem es auch das alter ego gibt, auch Intersubjektivität, aber von dort aus geht es dann nicht so recht weiter. - Die moderne Gesellschaft als soziales System läßt sich in ihrer Komplexität nicht von einer Theorie der Intersubjektivität aus beschreiben. Denn Gesellschaft in ihren Funktionsweisen ist anderes als die Gesamtheit von Subjekten. Deswegen gibt Niklas Luhmann ja die Referenz auf das Subjekt, auf den Menschen u.ä. auf. -
Oder anders gesagt: Die "Integration der philosophischen Handlungsebene ins soziologische System" - das kann im Grunde gar nicht gelingen.