Leben und Psyche

Ursprünglich in der praktischen Philosophie beheimatet sind Theorien der Gesellschaft heute weitgehend von der Soziologie aufgegriffen worden.
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AufDerSonne
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Di 27. Feb 2024, 08:48

Streicheleinheiten

Brauchen wir Streicheleinheiten? Es ist schon schön, wenn jemand unsere Arbeit lobt. Oder wenn ein Text von mir hier "geliked" wird. Oder wenn jemand irgendetwas anderes von mir gut findet. Aber ist es auch nötig? Arbeiten ganz ohne Streicheleinheiten könnte auf die Dauer recht mühsam werden, denke ich. Aber wie wichtig sind sie?
Ist das Streben nach Anerkennung natürlich? Wollen wir nicht alle berühmt und verehrt werden? Vielleicht brauchen wir im Prinzip gar keine Streicheleinheiten, sondern können auch für uns einfach so zufrieden sein. Zufrieden mit dem, was wir machen.
Zum Beispiel war Albert Einstein ein bisschen frustriert nach der Beendigung der allgemeinen Relativitätstheorie, weil sie niemand verstand. Auch werden viele Leute, auch Philosophen und Künstler, erst nach ihrem Tod berühmt.



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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2024, 09:31

AufDerSonne hat geschrieben :
Di 27. Feb 2024, 08:48
Anerkennung
Das ist ein großer philosophischer Begriff. Hier gibt es einen Artikel dazu: https://www.information-philosophie.de/ ... 2&y=2&c=99




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Di 27. Feb 2024, 10:11

Ich habe den Artikel überflogen. Was mir auffällt. Der Begriff Anerkennung wird sofort sozialisiert. Anerkennung gibt es nur, wenn es andere Menschen gibt. Die erste Frage wäre, ob das so ist.



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Jörn Budesheim
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Di 27. Feb 2024, 10:43

Anerkennung ohne jemanden, der dich anerkennt, ist schwierig denkbar ...




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Di 27. Feb 2024, 10:49

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 27. Feb 2024, 10:43
Anerkennung ohne jemanden, der dich anerkennt, ist schwierig denkbar ...
Ja, ist mir auch aufgefallen! :D

Ich denke, Anerkennung ist wichtig im Leben. Wer hat es nicht gerne, wenn die eigenen Leistungen von jemandem anerkennt werden? Wahrscheinlich kommt es aber sehr darauf an in welcher Form dies geschieht.



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Sa 2. Mär 2024, 15:08

Das Lustprinzip

Laut Freud und auch mir leben alle Menschen nach dem Lustprinzip. Jedenfalls konnte bisher niemand das Gegenteil beweisen. Heute nun kam mir folgender Gedanke: Ich mache es, wenn ich bereit bin dafür. Viele Menschen leben nach diesem Motto und niemand nimmt es ihnen übel. Ja, man kann etwas erst dann tun, wenn man bereit ist dafür. Vorher geht nicht gut. Aber ist das nicht nur eine Abwandlung des Lustprinzips? Die Arbeitswelt, so wie sie viele darstellen, funktioniert nicht nach dem Lustprinzip. Dort heisst es oft, man muss es jetzt tun, nachher ist es zu spät. Es ist jetzt nötig (auf Zeit). Also Stress. Ich frage mich nur, ob das etwas bringt. Doch bestenfalls Fehler.

Definition Stress: Wenn man nicht weiss, was man tun soll.



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So 17. Mär 2024, 13:05

Ich mache mal ein wenig weiter in meinem Psychochat. Heute, Langeweile und der Sinn von dem, was wir tun.
Eine Form von Langeweile stellt sich ein, wenn man den Sinn nicht sieht in dem, was man tut. Dann tut man etwas und langweilt sich trotzdem. Das ist gemein, denn wenn man etwas tut, sollte man sich normalerweise nicht langweilen. Also Sinnlosigkeit als Grund für Langeweile. Schnell einmal empfindet man dann das ganze Leben als sinnlos. Dieses Gefühl der Sinnlosigkeit ist recht verbreitet heutzutage. Es gibt auch viele Selbstmörder deswegen, wenigstens hier in der Schweiz. Also eigentlich sind es zwei Sachen, Langeweile und Sinnlosigkeit. Ich denke die beiden sind verwandt.
Wenn es einem gut geht, will man sich nicht damit beschäftigen. Man muss es auch nicht. Oft geht es einem weder gut noch schlecht, sondern so neutral. Übrigens sind beide Sachen, Langeweile und Sinnlosigkeit innere Vorgänge, man sieht sie jemandem nicht an. Wenn uns jemand sagt, er empfinde das Leben als sinnlos, dann schalten wir automatisch in den Verteidigungsmodus und wollen nichts mit ihm zu tun haben. Man ist nicht gerne mit Menschen zusammen, die Probleme haben. Das ist zum Glück normal. Wenn jemand zu grosse Probleme hat, dann sollte er zum Psychiater oder Psychologen gehen und nicht die anderen Menschen damit nerven. Das Problem heutzutage ist, dass immer mehr Menschen psychische Probleme haben. Sind wir zu nett geworden? Früher konnte man sich psychische Probleme nicht leisten. Solche kranken Menschen starben dann halt einfach, wenn sie ihre Probleme nicht selbst in den Griff kriegten.
Das Problem ist die Bandbreite zwischen normalen Problemen und krankhaften Problemen. Da gibt es halt alle Graustufen dazwischen. Ich habe mich manchmal gefragt, ob es Probleme gibt, wo man jemandem helfen kann und solche, wo man nicht helfen kann. Oder als Frage: Wann kann man jemandem helfen?



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Jörn Budesheim
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AufDerSonne hat geschrieben :
So 17. Mär 2024, 13:05
Übrigens sind beide Sachen, Langeweile und Sinnlosigkeit innere Vorgänge, man sieht sie jemandem nicht an.
Ich vermute es gibt einen Zusammenhang zwischen Langeweile, Zerstreuung und Nihilismus. Auch die Idee, dass Langeweile und Sinnlosigkeit innere Vorgänge sind, fügt sich da gut ein.




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So 17. Mär 2024, 13:28

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 17. Mär 2024, 13:22
AufDerSonne hat geschrieben :
So 17. Mär 2024, 13:05
Übrigens sind beide Sachen, Langeweile und Sinnlosigkeit innere Vorgänge, man sieht sie jemandem nicht an.
Ich vermute es gibt einen Zusammenhang zwischen Langeweile, Zerstreuung und Nihilismus. Auch die Idee, dass Langeweile und Sinnlosigkeit innere Vorgänge sind, fügt sich da gut ein.
Meinst du Zerstreuung im Sinne von Unterhaltung, etwa Fernsehen? Also dass man sich nicht auf das konzentrieren kann, was man tut?
Nihilismus finde ich noch cool. Nihil heisst doch "Nichts". Ein Nihilist ist einer, der alles verneint. Stimme das etwa so? Ich denke, Nihilismus ist eine Methode im Leben um herauszufinden, was wirklich zählt. Man verneint erst einmal alles und schaut dann, was davon man noch behalten will. Also Nihilismus als eine Form des Skeptizismus, auch eine Form der inneren Reinigung von allem Unnötigen.



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Jörn Budesheim
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Einfach ausgedrückt bedeutet Nihilismus, dass nichts einen Sinn und nichts einen Wert hat. Eine Haltung, die eng mit Subjektivismus und Relativismus verwandt ist.




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So 17. Mär 2024, 14:28

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 17. Mär 2024, 14:16
Einfach ausgedrückt bedeutet Nihilismus, dass nichts einen Sinn und nichts einen Wert hat. Eine Haltung, die eng mit Subjektivismus und Relativismus verwandt ist.
Der Nihilismus ist doch zur inneren Reinigung gut geeignet?



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Jörn Budesheim
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Im Nihilismus gibt es nichts, was de facto gereinigt werden müsste.




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Mo 25. Mär 2024, 22:47

"Wahnsinn: immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten." (A. Einstein)
Das Böse: Daran gehindert werden etwas zu tun. (Matthias)
Stress: Nicht wissen, was man tun soll. (Matthias)

Meine Definition vom Bösen schliesst auch den Tod mit ein. Denn wenn man tot ist, tut man gar nichts mehr. Der Tod ist, wie das auch sein soll, das Böseste in diesem Sinne. Vor allem der Tod von jungen Menschen. Die Definition von Stress spricht für sich.



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Sa 30. Mär 2024, 19:39

Das Problem vom Anfang

Ob psychisch krank oder gesund, das Problem vom Anfang kann jeder haben. Ich habe im Moment eine Art Religion daraus gemacht. Wenn etwas nicht so geht, wie ich es will, dann schiebe ich es dem Problem vom Anfang zu. Seit einiger Zeit mit gutem Erfolg. Natürlich sehe ich den Anfang sehr weiträumig. Alles, was einen Anfang hat, beziehe ich mit ein. Insbesondere meine ich aber den Anfang von einer Tätigkeit. Beispiel: Ich will in meinem Mathematik-Buch lesen. Dieses Buch ist sehr zu empfehlen für alle, die sich für längere Zeit nicht mehr mit Mathematik beschäftigen konnten. Der Titel ist: "Im Anfang war die Zahl". Ein gutes Buch, das nur so nebenbei. Ha, das passt ja zum Thema! In der Theorie war vielleicht wirklich im Anfang die Zahl. In der Praxis, also beim Handeln, wohl eher nicht. Und ich meine hier die Praxis, der Anfang einer jeden Handlung.
Gut, nun kann man sagen, wenn man gut drauf ist, dann fängt man auch an mit der Tätigkeit. Wenn man schlecht drauf ist eher weniger. Alles egal! Die Gründe spielen eine untergeordnete Rolle. Denn schlussendlich macht man einen Anfang oder man macht ihn nicht. Ihr seht schon, ich meine hier "einen Anfang machen" in einem sehr absoluten Sinne. Natürlich ist der Anfang nicht alles, denn man muss eine Tätigkeit auch zu Ende führen. Aber ohne Anfang geht es nicht. Da passiert gar nichts. Auch kein Zu-Ende-Führen. Ja, man spürt schon wie wichtig ein Anfang ist, bekommt ein leichtes Angstgefühl, wenn man daran denkt. Denn wir denken im Hinterkopf: Was ist, wenn ich nie mehr einen Anfang machen kann? Das wäre in der Tat eine ungemütliche Möglichkeit. Aber leider eine, die es für sehr lange Zeit geben kann. Bei manchen Leuten für den Rest des Lebens. Also schwere Depression könnte man das nennen. Wenn man morgens nicht aus dem Bett kommt. Denn jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bei dieser Gelegenheit muss ich sagen, dass ich Menschen kennengelernt habe, bei denen ich wenig Hoffnung habe, dass sie vor dem Tod noch einmal ein normales Leben werden führen können. Eines mit Anfang! :) Ich muss dazu sagen, dass ich bald 50 bin und das waren Menschen in meinem Alter. Aber das ist nicht mein Problem. Zum Glück nicht!
Manchmal oder vielleicht sogar meistens ist man sich gar nicht bewusst, dass man einen Anfang macht. Aber man sollte es, denn wie gesagt, die Fähigkeit geht schnell verloren. Ja, ich lasse es einmal so stehen. Schauen ob jemand reagiert.



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So 31. Mär 2024, 21:45

Also, wir waren beim Problem vom Anfang. Sogar das Universum soll einen Anfang, den Urknall, gehabt haben. Was ja nicht sicher ist. Vielleicht gibt es das Universum schon unendlich lange. Das war die frühere Version. Wie dem auch sei, wir machen also täglich viele Anfänge. Den Tag anfangen, anfangen zu essen, zu schlafen, zu arbeiten. Es gibt nicht viel, was nicht einen Anfang hat. Eigentlich kommt der Anfang noch vor der Veränderung. Denn auch eine Veränderung hat einen Anfang.
Was ist das, ein Anfang? Es hat etwas Mystisches. Manchmal kann man gar nicht genau sagen, wann der Anfang war. Etwas kam vielleicht allmählich ins Leben. Verschwand auch wieder. Oder blieb. Ein Beruf hat ein Anfang, Liebe hat ein Anfang. Auch ein Film hat ein Anfang und ein Ende. Eine Partie Schach. Wieso machen wir einen Anfang? Wie könnten scheitern bei unserem Vorhaben. Braucht wohl manchmal etwas Mut auch.



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Michael7Nigl
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So 31. Mär 2024, 22:55

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse




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Mi 3. Apr 2024, 18:23

Wir begreifen doch eh nicht auf Dauer, wenn wir nicht dauerhaft begreifen. (Fanta 4)

Ein interessanter Satz. Er ist beim Lernen wichtig. Und er zeigt schön das Detailsehen gegen das grosse Ganze sehen. Man kann so kleine Sachen begreifen, aber dann sieht man nicht das grosse Ganze. Es ist schwieriger die Zusammenhänge im Grossen zu sehen. Gerade bei Computern ist es wichtig, dass man die Zusammenhänge versteht. Das Detail-Wissen ist oft nützlich, bringt aber oft nicht weiter. Uns so ist es wahrscheinlich bei vielen Sachen. Wenn man dauerhaft begreifen will, muss man das grosse Ganze sehen.



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Do 4. Apr 2024, 11:45

Der Hass auf die Philosophie

Manchmal hasse ich die Philosophie. Meistens dann, wenn ich das Gefühl habe, ich könne gar nicht philosophieren. Oder dann, wenn ich denke, dass man viele Bücher lesen muss und doch zu keinem Ergebnis kommt. Aber ich hasse manchmal alles. Und hintendrein habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich denke dann, das ist falsch, Philosophie ist doch wichtig. Das zeigt auch, dass ich labil bin, nicht konstant.

Trost der Philosophie
Vielleicht ist es normal, dass man ein Gebiet nicht immer mag. Auch die Mathematik geht mir manchmal auf den Geist. Dann mag ich sie wieder. Ich glaube, dieser innere Kampf ist schlussendlich fruchtbar. Ich denke die anderen Menschen erleben es auch so. Vielleicht sollte man unterscheiden, ob es am Gebiet liegt oder mehr am Befinden. Es kann einem auch einmal nicht so gut gehen, aber die Philosophie bleibt trotzdem interessant. Ein Problem, das ich oft habe ist der Unterschied zwischen der sicheren Physik und der unsicheren Philosophie. In der Physik gibt es Gesetze, also Naturgesetze, die sicher gelten. Man kann sich darauf verlassen. Also ich kann es. In der Philosophie gibt es das nicht. Mir scheint manchmal in der Philosophie ist alles eine Glaubensfrage. Selbst Kants kategorischer Imperativ wird immer diskutiert, man ist sich nie sicher. Oder Descartes, ich denke also bin ich.



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Mi 10. Apr 2024, 20:08

Ist das Leben berechenbar?

Nun, teilweise. Wir versuchen ja schon so viel wie möglich im Voraus zu sehen. Zum Beispiel halten auch viele Menschen Essenszeiten ein oder Schlafenszeiten. Das ganze Leben ist wohl nicht berechenbar, also das ganze Leben eines Menschen, sofern er alt wird. Da passieren schon einige Dinge, die man so nicht voraussehen konnte. Ob das Leben prinzipiell berechenbar ist, da habe ich so meine Zweifel. Früher hätte ich ohne zu zögern ja gesagt. Aber heute denke ich, das Leben ist zu komplex. Und wer sieht schon einen Krieg oder eine Naturkatastrophe im Voraus? Grosse politische Veränderungen? Die Zukunft? Oder zum Beispiel jetzt wie es mit der Digitalisierung weitergeht? Ich denke, KI ist das kleinste Problem bei all den Veränderungen.

Aber es wurmt mich ein bisschen, dass ich von der Überzeugung abgekommen bin, dass das Leben berechenbar ist. Mein Glaube an die Naturwissenschaften ist einfach im Moment zu wenig gross. Das ist schade, aber vielleicht entspricht es mehr der Wahrheit?



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Do 11. Apr 2024, 20:05

Weisheit

Ich denke schon, dass Weisheit in erster Linie darin besteht, relevantes von unrelevantem Wissen zu unterscheiden. Beispiel: Jemand könnte sehr gute Kenntnisse in der Anatomie des Menschen haben. Ich denke bei Ärzten wäre das wichtig. Aber wie soll ich sagen. Ich glaube nicht, dass das relevantes Wissen ist. Ja, für einen Arzt schon. Aber nicht für einen Weisen, so wie ich ihn mir denke. Das Beispiel mit der Anatomie soll auch zeigen, dass dem Wissbaren keine Grenzen gesetzt sind. Deshalb kann auch kein Mensch alles wissen. Aber ich glaube, es ist weitgehend möglich, sich das relevante Wissen anzueignen zu einer gegeben Zeit, also etwa das Jahr 2024, bzw. das 21. Jahrhundert. Allgemeinwissen wäre wohl dafür der korrekte Ausdruck. Das relevante Allgemeinwissen ist das Wissen, was am wichtigsten ist, was am meisten bringt.
Was könnte zum relevanten Allgemeinwissen in unserer Zeit gehören? Also ein wenig Mathematik und Physik muss auf jeden Fall dabei sein. Auch Philosophie. Dann würde ich sagen, noch etwas Biologie und Chemie. Bei den Sprachen, naja, heute halt schon Englisch, bei uns noch Deutsch. Würdet ihr Lateinisch noch dazunehmen? Ich glaube bei den Sprachen ist es einfach ein Muss, dass ein Weiser mindestens eine Fremdsprache noch beherrscht. Denn erst wenn man eine Fremdsprache, zum Beispiel Englisch, gelernt hat, erkennt man gewisse sprachliche Zusammenhänge, die anders nicht zu haben sind. Ausserdem erweitert es das Denken in einer Art, die anders nicht zu haben ist. Ein wenig Geschichte wäre wohl auch noch gut, Geografie ist schon eher optional. Das politische System des eigenen Landes sollte man kennen und wissen, was eine Demokratie ist. Ja, so ein bisschen Wissen einfach über die Gesellschaft und die Umgebung, in der man lebt, gehört dazu. Dann hätten wir es in etwa. Ich denke, das ist machbar.
Ich selbst erfülle das nicht. Mir fehlt vor allem Geschichte und Politik und das aktuelle Wissen von der Welt. Aber es gibt wohl Menschen, die das erfüllen.



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