Pragmatix hat geschrieben : ↑ Mi 26. Feb 2025, 08:17
Timberlake hat geschrieben : ↑ Di 25. Feb 2025, 23:06
Zumal sich ein Staat durch ein Staatsgebiet, ein Staatsvolk und eine Staatsgewalt und in Folge dessen durch Staatsgrenzen auszeichnet. Die Verwirklichung der Abfolge
"Grenzen, offene Grenzen, keine Grenzen" käme damit defacto einer Abschaffung des Staates gleich. Wenngleich von daher , durch die Errichtung eines Weltstaates, durchaus vorstellbar.
Dazu noch einmal der Verweis auf Beitrag #87643 und das Demandt-Zitat darin.
... ich ergänze ....
Pragmatix hat geschrieben : ↑ Do 30. Jan 2025, 09:37
Alexander Demandt schreibt zu dieser finalen Version des Weltstaates, wie er in dem Aufsatz der 15-jährigen skizziert wurde:
Das Wort multi-, ultra-, trans-oder international ist ein alles nobilitierendes Wertprädikat, Kosmopolitisierung eine Fortschrittsdevise. Im Bereich der Wirtschaft gelingt ein Zusammenschluss vielleicht durch Verträge zum gegenseitigen Nutzen, im Bereich der Politik dagegen, wo Entscheidungen getroffen und durchgesetzt werden sollen, geht es um Macht. Ökonomisch profitieren können alle im Verbund, herrschen hingegen kann nur einer. Der mächtigste Partner übernimmt die Ordnungsaufsicht, Polizeigewalt mit police bombing und Drohung mit nuklearen Waffen, im Weltstaat ganz legal. Eine unanfechtbar hegemoniale Position tendiert zu einer unkontrollierbar totalitären Politik. Aus dem Weltstaat kann man nicht emigrieren, die elementarste politische Freiheit entfällt. So bringt auch der Weltstaat den Idealstaat nicht, und es bleibt bei dem bescheidenen Vorschlag Marc Aurels: „Hoffe nicht auf Platons Staat, sondern sei zufrieden, wenn es in kleinen Schritten vorangeht. Und achte auch ein solches Ergebnis nicht gering, denn die Haltung der Menschen wirst du nicht ändern.“
Alexander Demandt, Der Idealstaat, Vandenhoek-Ruprecht, S.445
Die Verwirklichung der Abfolge
"Grenzen, offene Grenzen, keine Grenzen" käme damit de facto einer Abschaffung … der Macht! … des Staates gleich. Wenngleich von daher, durch die Errichtung … der Macht! … eines Weltstaates, durchaus vorstellbar. Wo wir schon mal dabei sind , also dem Verweis auf Beitrag #87643. Aus dem Weltstaat kann man tatsächlich nicht emigrieren. Sicherlich hochproblematisch, für den Fall, dass dieser Weltstaat alles andere als ein Idealstaat ist. Beispielsweise wenn dieser Weltstaat Menschen aufgrund ihrer Religion, ihrer politischen Einstellung, ihrer Hautfarbe … verfolgt.
Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Mo 27. Jan 2025, 16:28
15-jährige Schülerin hat geschrieben : In einer Zukunft ohne Landesgrenzen lebt die Menschheit als globale Gemeinschaft, in der nationale Interessen durch ein gemeinsames Ziel ersetzt werden: eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt.
Insofern die 15-jährige Schülerin irrt. Nur dass eine Menschheit ohne Landesgrenzen lebt, bedeutet noch lange nicht, dass sie schon allein deshalb in einer friedlichen, gerechten und nachhaltigen Welt lebt. Um überhaupt bloß an einem Weltstaat in diesem Sinne zu denken, müsste man meiner Meinung nach zunächst einmal eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt auf nationaler Ebene realisieren und das bei nahezu allen Nationalstaaten. Von der Seite gehört das Pferd aufgezäumt. Was dann übrigens auch bedeuten würde, dass niemand mehr emigrieren bräuchte
Pragmatix hat geschrieben : ↑ Mi 26. Feb 2025, 08:17
Keine Grenzen kann man fordern, das ist Meinungsfreiheit. Aber jeder praktische Versuch wäre verfassungswidrig. Die Idee gehört zu dem, was Michael Freeden als „dünne Ideologie“ bezeichnet (darin etwa dem Nationalismus oder Feminismus gleich).
- "Der ideenorientierte Ansatz versteht Populismus als eine "dünne Ideologie" und lässt sich dabei von Michael Freedens Ideologietheorie inspirieren. Zur Auflösung der Fußnote Freeden betrachtet Ideologien wie Landkarten, die eine Orientierung in der politischen Landschaft bieten. Populismus kann insofern als Ideologie verstanden werden, als er eine minimale Struktur gibt, mit der man Politik verstehen kann. Folgt man der Metapher der Landkarte, kann man sagen, dass Populismus eine unvollständige Karte ist. Dort sind die wichtigsten Orientierungspunkte enthalten, auch wenn sie nicht präzis genug sind, um die genauen Wege zu beschreiben"
bpb.de ... Rechtspopulismus und Demokratie
Vor dem Hintergrund einer "global" grassierenden Migrationsproblematik, , die eine Orientierung in der politischen Landschaft bietet, tatsächlich eine "dünne Ideologie". Insfofern kann Populismus als Ideologie verstanden werden, die eine minimale Struktur gibt, mit der man Politik verstehen kann.