Person/Maske

Ursprünglich in der praktischen Philosophie beheimatet sind Theorien der Gesellschaft heute weitgehend von der Soziologie aufgegriffen worden.
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Jörn Budesheim
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Michael Jackson, ohne Haare

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TsukiHana
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Di 26. Mär 2019, 15:09

Starkes Bild @ Jörn! Dazu so maskenhaft...



Wozu die Tage zählen!?
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Jörn Budesheim
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TsukiHana hat geschrieben :
Di 26. Mär 2019, 15:09
Dazu so maskenhaft...
Genau. Deswegen dachte ich, es würde hier gut passen :)




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TsukiHana
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Mi 27. Mär 2019, 00:42

Ich glaube, bei diesem Menschen hat sich "Person" und "Maske" auf eher pathologische Art miteinander verwoben...



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Jörn Budesheim
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Blumenberg mit Batman Maske




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TsukiHana
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Sa 30. Mär 2019, 14:44

Die Batman-Maske als zweite Identität Blumenbergs?
Vielleicht hätte er sogar an dieser Metapher Gefallen gefunden. :D
Starke Zeichnung @ Jörn.

Die Welt bekommt Sinn durch die Umwege der Kultur in ihr. Oder, etwas pietätvoller ausgedrückt: Die Welt bekommt ihren Sinn bestätigt, genauso wie die vielen, dass sie nicht nur wenige sind oder gar nur einer.“

Hans Blumenberg
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blumenberg-02.jpg (30.2 KiB) 19479 mal betrachtet



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Jörn Budesheim
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Ob Blumenberg so eine Zeichnung gemocht hätte,... keine Ahnung.

Aber es gibt tatsächlich Ähnlichkeiten zwischen Batman und Blumenberg. Beides waren Helden, die gern in der Nacht agiert haben und die ihr Gesicht nicht zeigen wollten, und beide haben natürlich die für die Wahrheit und die gute Sache gekämpft :twisted: :mrgreen:




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TsukiHana
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Sa 30. Mär 2019, 16:22

Blumenberg hat ja Zeit seines Lebens aktiv an seiner "Unsichtbarkeit" gearbeitet.
Masken verstecken und schützen ihren Träger und geben ihm so die Möglichkeit - zumindest temporär - für eine Weile aus dem normalen Leben auszusteigen, in eine andere Rolle zu schlüpfen.
Blumenberg wollte wohl "unsichtbar" bleiben, was ihm auch gelungen ist, denn es existieren nur 2 Fotos von ihm.
Offenbar wollte er damit bewirken, dass sein Werk und nicht seine Person mehr im Vordergrund steht und dadurch mehr Beachtung findet?



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Jörn Budesheim
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Sa 30. Mär 2019, 16:38

Die Zahl der Fotos wurde künstlich erhöht, indem eins davon gelegentlich gespiegelt wurde ;)




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TsukiHana
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Sa 30. Mär 2019, 17:56

Ja, das habe ich auch schon festgestellt! :lol:



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Jörn Budesheim
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Mi 17. Apr 2019, 05:47

Wir hatten in diesem Forum mal einen Thread mit dem Titel "ich und wir" (oder so ähnlich). Im Grunde ähneln sich diese beiden Threads.

Denn man könnte ja sagen, das "wir" ist der Raum, in dem wir als Person agieren. Also der gesellschaftliche, soziale Aspekt unseres Lebens, in dem wir viele verschiedene Rollen inne haben und ausfüllen, etwa als Jurist/in, Programmierer/in, Marketing Expert/in, Lyriker/in, Arbeitslose/r... aber auch als Kund/in, Verkehrsteilnehmer/in, Museumsbesucher/in, Zeitungsleser/in, Facebookfreund/in... oder als Mann und Frau.

Während "das Ich" nicht etwa das ist, was (grundsätzlich) "hinter" der Maske ist, sondern einen ganz anderer Aspekt bezeichnen. Das Ich ist (für diesen Zusammenhang) jene zentrierte Perspektive eines Individuums, die unaustauschbar ist. Alle anderen sind auch Verkehrsteilnehmer/innen, doch das Ich ist eben jenes Individuum, das dieses einzigartige Leben führt, das kein Anderer und keine Andere führt.

Das In-dividuum ist ja übersetzt das Unteilbare. Und etwas verquer könnte man vielleicht sagen die Maske, die Rolle, die Person ist dasjenige, was wir teilen können, da andere dieselben Rollen auch spielen können, während das Ich eben das "Unteilbare" ist, dass wir genau dieses einzigartige Lebewesen sind ...

Zwischen der Person und dem Individuum kann ein Antagonismus bestehen, muss aber nicht (zumindest nicht vollkommen). Denn diese bestimmte Art und Weise, wie jemand eine Rolle ausfüllt, gehört ja zu ihrer Individualität, während andere dieselbe Rolle ganz anders interpretieren können. Wobei die Spielräume, die eingeräumt werden, durch sozialen Druck natürlich begrenzt sind. Wer in der Schlange aus der Reihe tanzt, wird nicht immer geschätzt :) es ist aber auch möglich, dass jemand eine Rolle in einer bestimmten Art und Weise interpretiert, die dazu führt, dass wir alle die Rolle insgesamt neu verstehen.

(Es kann auch umgekehrt sein, dass jemand eine bestimmte Rollen-Interpretation vorlegt, in die er seine ganze Individualität hinein legt, welche jedoch gesellschaftlich keinen Anklang findet...)

Nachtrag: Neulich habe ich zwei Bekannte von mir einander vorgestellt, dabei habe ich ihren Namen und ihren Beruf genannt. Spiegelt sich darin nicht das oben gesagte? Der Name ist keine "Kategorie", er steht für dieses einzigartige Individuum, während der Beruf eine Rollenbezeichnung ist, beides gehört zusammen und kann doch zugleich widerstreiten ...




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Jörn Budesheim
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Mi 17. Apr 2019, 06:39

Ich überlege gerade, ob der "Herr und Knecht" Thread auch hierher gehört?!




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Jörn Budesheim
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Ko-Omote (ein lächelndes weibliches Gesicht, eine von zehn Masken Typen des No-Theaters. Sie wird von einem Mann getragen.)




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TsukiHana
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 1. Mai 2019, 13:14
Sie wird von einem Mann getragen.
Alle Rollen im NO-Theater werden traditionell von Männern gespielt. Ausschließlich.



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Stefanie
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Mo 1. Jul 2019, 21:44

Was passiert, wenn eine provokant gekleidete Frau mit einer gesichtslosen, spiegelnden Maske abends durch ein Vergnügungsviertel geht, ist hier zu sehen:
American reflexxx
Alli Coates und Signe Pierce


14 Minuten lang.

In einem kürzeren Fernsehbericht über diese Aktion sind auch Szenen aus dem



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Jörn Budesheim
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Di 2. Jul 2019, 05:35

Krass, habe aber erst fünf Minuten geguckt, mehr passt am frühen Morgen nicht :)




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TsukiHana
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Di 2. Jul 2019, 23:24

Ich frage mich, was die Situation hier zum Kippen bringt?
Warum sind es ausgerechnet die Frauen, die so aggressiv und handgreiflich reagieren?



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Stefanie
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Mi 3. Jul 2019, 20:24

Das Video passt auch gut zum Thema Gesicht.
Die Maske, die sie trägt, ist eine Maske, die das Gesicht verdeckt, aber nicht wie andere Masken ein anderes Gesicht der tragenden Person zeigt. Sie zeigt das Gesicht derjenigen, die die Maske anzuschauen. Sie sehen sich selber.
Also zum einem kann man die Maske tragende Person überhaupt nicht einordnen, Mann oder Frau. Es gibt nicht die Chance zumindest mit einer falsche Identität zu agieren. Es ist ein gesichtsloses Gesicht, also ein niemand, ein nichts. Wieso sollte man für so jemanden Respekt zeigen?
Dann sehen sich die Personen selber. Das will man wohl nicht. Sie werden mit sich selber konfrontiert, und das was sie sehen, ist wohl nicht schön.
Die Männer achten vielleicht mehr auf den Körper oder so.



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TsukiHana
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Sa 6. Jul 2019, 01:39

Stefanie hat geschrieben :
Mi 3. Jul 2019, 20:24
... Sie sehen sich selber.

... Es ist ein gesichtsloses Gesicht, also ein niemand, ein nichts. Wieso sollte man für so jemanden Respekt zeigen?
Dann sehen sich die Personen selber. Das will man wohl nicht. Sie werden mit sich selber konfrontiert, und das was sie sehen, ist wohl nicht schön.
Die Männer achten vielleicht mehr auf den Körper oder so.
Ok, bisher erschütterte mich hauptsächlich die brutale Dynamik der Situation, die sich immer weiter hochschraubte.
Die "gespiegelte Wahrheit" lässt offenbar die Gewalt-Hemmschwelle sinken ?
Die Psychologie hat da sicherlich schlüssige Antworten darauf.

Unfassbar!



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Stefanie
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So 7. Jul 2019, 21:11

Durch die Maske sieht man auch nicht ihre Reaktionen. Keine Mimik zu sehen. Sie reagiert überhaupt nicht. Sagt nichts. Egal was zu ihr gesagt wurde. Das kann schon aggressiv machen, wenn man null Reaktionen sieht und hört. Ich denke, dass ist auch ein Punkt. Vielleicht wird es auch als Bedrohung empfunden, dass man bei einem Menschen nichts an Reaktionen erkennen kann. Sie wird nicht als Person gesehen.



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