Spaemanns Gottesbeweis: Warum wir, wenn es Gott nicht gibt, überhaupt nichts denken können

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Alethos
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Di 17. Okt 2017, 23:05

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 17. Okt 2017, 20:29
Dazu gab es weiter oben schon einen Einwand von Segler, wenn ich mich nicht irre. Ich will versuchen, dass nachzuvollziehen, denn es ist nicht ohne Raffinesse: Wenn Wahrheit die Übereinstimmungsrelation (wie in der Korrespondenztheorie der Wahrheit) gesehen wird, dann braucht es zwingend eine Subjektseite, damit unsere Intuition, dass das Wahre auch nach dem Untergang der Welt noch wahr ist, sich erfüllt. Und da wir selbst diese Subjektseite nicht mehr einnehmen können, da wir nach dem Untergang der Welt nicht mehr existieren, setzt Spaemann dafür das unendliche Bewusstsein Gottes ein. (So meine Rekonstruktion, könnte natürlich auch falsch sein.)
Genau. Und wenn wir Gott nicht als dieses Subjekt setzen wollen, wir uns aber aufgrund unseres Unterganges nicht mehr als Subjekt setzen können, dann gibt es keine Korrespondenz und daher auch keine Wahrheit.

Aber ist ja im Grunde eine konstruktivistische Theorie. Aber sie ist unumgänglich, wenn wir von Erinnerungen sprechen, weil Erinnerungen Bewusstseinsinhalte sind. Auch die Rekapitulation von etwas Gewesenem durch einen Nachweis, z.B. den Einschlag eines Kraters, einen Fussabdruck am Strand, braucht immer eine Empfängerseite, ein Subjekt, das diesen Nachweis wahrnimmt und als Erinnerung an etwas deutet, z.B. dass jemand am Strand spazieren war. Wenn es das Subjekt aber nicht gibt, dann gibt es einfach keine Tatsache mehr, dass etwas war und deshalb war es nie. Dass etwas war, kann nur in einem Bewusstsein vorkommen, nirgends in der Welt sonst.

Oder man zeige es mir auf. Ich bin offen.



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Herr K.
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Di 17. Okt 2017, 23:50

Alethos hat geschrieben :
Di 17. Okt 2017, 23:05
Dass etwas war, kann nur in einem Bewusstsein vorkommen, nirgends in der Welt sonst.
Etwas, das war, war. Eine Tautologie. Ich sehe nun leider das Problem dabei nicht. Ein Problem wäre das nur, wenn man meinte, dass etwas nur dann war, wenn jemand das registriert hat oder gar: das immer noch registriert. Aber wieso sollte man denn sowas meinen, wieso sollte man wahr-sein mit als-wahr-erkennen gleich setzen?




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Alethos
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Mi 18. Okt 2017, 00:02

Herr K. hat geschrieben :
Di 17. Okt 2017, 23:50
Alethos hat geschrieben :
Di 17. Okt 2017, 23:05
Dass etwas war, kann nur in einem Bewusstsein vorkommen, nirgends in der Welt sonst.
Etwas, das war, war. Eine Tautologie. Ich sehe nun leider das Problem dabei nicht. Ein Problem wäre das nur, wenn man meinte, dass etwas nur dann war, wenn jemand das registriert hat oder gar: das immer noch registriert. Aber wieso sollte man denn sowas meinen, wieso sollte man wahr-sein mit als-wahr-erkennen gleich setzen?
Tue ich nicht: Ich sage Wahrsein ist von einem Erkennen unabhängig, Das gilt für das Wahrsein alles Seienden, aber nicht für das Gewesene.

Aber genug Vergangenheit jetzt, habe ja noch eine Zukunft :)

Gute Nacht!
Zuletzt geändert von Alethos am Mi 18. Okt 2017, 00:06, insgesamt 2-mal geändert.



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Herr K.
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Mi 18. Okt 2017, 00:04

Gute Nacht, Alethos.




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