Römischer Polytheismus / Christentum

Glaube und Wissen, Wesen und Formen von Religionen, ihre Bedeutung für das menschliche Leben, Grundfiguren religiösen Denkens u.ä. - Darauf wirft die Religionsphilosophie ihren Blick.
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Sa 23. Dez 2023, 14:41

Vielleicht zufällig, vielleicht, weil Weihnachten vor der Tür steht, fragte ich mich in den letzten Tagen ab und zu, ob das Römische Christentum eine Abrahamitische Religion ist, bzw. war.
Wenn man darüber nachdenkt, wird schnell deutlich, dass es ideengeschichtlich keine Religion des vorderen Orients, sondern des Griechisch-Römischen Mittelmeerraumes ist.
Überlegungen:
- Jesus Christus, so er denn eine historische Figur war, lebte in einer Welt, die mindestens seit dem Hellenismus von den Griechischen Hochkulturen geprägt war.
- Die Christliche Nächstenliebe ist eine direkte Weiterführung der Griechischen Agape, keine Jüdische Grundvorstellung.
- Die sogenannten Heiligen Texte des Römische Christentum wurde von Intellektuellen ausserhalb des sogenannten Heiligen Landes kanonisiert.
- Verschiedene Zentrale Konzepte, wie bspw. die Heilige Dreifaltigkeit, wurden von Menschen entwickelt, die stark von Griechischer und Römischer Philosophie geprägt waren.
- Das Römische Christentum kannte, bzw. die heutige Katholische Kirche kennt kein Bilderverbot.
- Was es das Kultische betrifft, ist der Katholizismus auch heute noch nahe an der polytheistischen Antike. Beispiele: Prozessionen, "Rauschdrogen", wie Weihrauch und Wein, Grosse Show mit Rauch, flackernden Kerzen, farbigen Fenstern, Statuen und Bildern, "Zauberrituale", wie der Blasiussegen, der vor Krankheit schützen soll.
- Die Heiligen geweihten Kirchen und Kapellen.
- Die Kapellen erinnern an kleine Tempel, in denen jeweils spezifische Bedürfnisse gegen Geldopfer adressiert werden können. Mit am bekanntesten ist vermutlich die Bitte an den Heiligen Christopherus bei der Suche nach verlorenen Gegenständen mit zu helfen. (Ich weiss natürlich, dass die "Heiligen" nur gebeten werden ein gutes Wort bei Gott einzulegen und nicht selbst über übersinnliche Kräfte verfügen)
- Weitere Dinge, wie das Fegefeuer oder die Beichte stehen dem manichäischen Denken von Judentum, Islam und Protestantismus ebenfalls entgegen.

Steile Conclusio:
Wegen all dem, sollten Illias und Odyssee und Platons Schriften als erste Texte des Römischen Christentums betrachtet werden. Die Reformation im 16. Jh. war eine Fehlentwicklung und ein Rückschritt in einen barbarischen Monotheismus. Die Wurzeln Europas liegen in der Mediterranen Philosophie, nicht in den Wüstenkulten des Nahen Ostens. Das Christentum ist eine Römische Religion, keine Jerusalemsche. Der Christliche Abraham hiess Homer und er Christliche David hiess Plotin. Das Römische Christentum war und ist keine Abrahamitische Religion.

Frohe Weihnachten, oder einfach schöne Ferien!




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Sa 23. Dez 2023, 16:25

P.S.:
Die Geschichte Jesu wurde meiner Ansicht nach kulturell tatsächlich bis zur Unkenntlichkeit Römisch überformt und das Römische Christentum hat entsprechend tatsächlich kaum etwas mit den Abrahamitischen Religionen gemeinsam.
Aber die Abkehr von der Antike, der zivilisatorische Rückschritt, fand nicht erst 1517 statt, sondern bereits als die Römische Demokratie nach Julius Caesar in ein Kaisertum umgewandelt wurde. Die Konsuln waren demokratisch legitimiert, die Autokraten herrschten qua Göttlichem Willen. Die Verbindung von Kaisertum und verschriftlichtem Monotheismus erzeugten das geistig geschlossene, forschungsfeindliche Mittelalter.




Timberlake
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Mi 27. Dez 2023, 16:42

123 hat geschrieben :
Sa 23. Dez 2023, 14:41

Überlegungen:
- Jesus Christus, so er denn eine historische Figur war, lebte in einer Welt, die mindestens seit dem Hellenismus von den Griechischen Hochkulturen geprägt war.

.. das mag wohl so sein. Gleichwohl Jesus bekanntlich Jude war ...
www.evangelisch.de hat geschrieben :
Jesus war der erster Christ - dieser Irrtum hält sich besonders hartnäckig.

In den Evangelien wird deutlich: Jesus war Jude, genau wie seine Eltern. Er wuchs in der jüdischen Tradition auf und befolgte deren Sitten und Gebote. Er kannte die Heiligen Schriften der Juden genau und feierte wie alle Juden das Passafest. Er stellte sich nicht gegen das Judentum, sondern glaubte an den Gott, von dem in der Tora die Rede ist und wollte die alten jüdischen Gesetze auch nicht aufheben, sondern sagte sogar: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen." (Matthäus 5,17)
... im Nachhinein zu beweisen , dass Jesus , genau wie seine Eltern , anstatt dessen in einer hellenistischen Tradition aufwuchs , dürfte in etwa so leicht bzw. so schwer fallen, wie das dergleichen von einem geistig geschlossenen, forschungsfeindlichen Mittelalter bis zur Unkenntlichkeit römisch überformt wurde ...

.
123 hat geschrieben :
Sa 23. Dez 2023, 16:25
P.S.:
Die Geschichte Jesu wurde meiner Ansicht nach kulturell tatsächlich bis zur Unkenntlichkeit Römisch überformt und das Römische Christentum hat entsprechend tatsächlich kaum etwas mit den Abrahamitischen Religionen gemeinsam.
Aber die Abkehr von der Antike, der zivilisatorische Rückschritt, fand nicht erst 1517 statt, sondern bereits als die Römische Demokratie nach Julius Caesar in ein Kaisertum umgewandelt wurde. Die Konsuln waren demokratisch legitimiert, die Autokraten herrschten qua Göttlichem Willen. Die Verbindung von Kaisertum und verschriftlichtem Monotheismus erzeugten das geistig geschlossene, forschungsfeindliche Mittelalter.
Wenngleich das römische Kaisertum des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. schon deutliche Parallelen zum christlichen Papsttum aufweist. Nur hat das als eine Regierungsform rein gar nichts mit der Vielgötterei des Hellenismus bzw. des Monotheismus der abrahamitischen Religionen zu tun.




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Mi 27. Dez 2023, 23:24

Dilige et quod vis fac.
Augustinus




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Do 28. Dez 2023, 21:23

Jesu war, wenn's ihn gab, im Selbstverständnis schon Jude, aber in einer Griechisch-Römischen Gesellschaft (Agape). Die prägende Kultur der Gegenwart ist Hollywood, die kulturelle Erfahrung 2023 war Barbenheimer, vor 2000 Jahren war die Juden Römer...
Und: Das Christentum wurde von Römischen Intellektuellen erfunden und entwickelt, bspw. durch Augustinus.
Das Römische Christentum, inkl. des Katholizismus, ist keine Abrahamitische Religion. Die "Heilige Schrift" war für hunderte Jahre unbedeutend, da galt, was von der Kanzel gepredigt wurde. Die Sprache des Römischen Christentums ist Latein, nicht Aramäisch und schon gar nicht Deutsch.




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Do 28. Dez 2023, 21:54

Römische Intellektuelle:
Das erste Pogrom gegen Juden fand 1096, zur Zeit des ersten Kreuzzuges statt. Wieso wurden Juden im Mittelalter toleriert? Heiden, Häretiker etc. wurden hingerichtet, sobald irgend ein Fürst Geld hatte und Motivation versürte, vgl. Katharer.
Antwort: Augustinus. Er fand, dass Juden prekär in der Christlichen Welt existieren sollten, um als lebende Fossilien die Gläubigen zu gemahnen, dass die Geschichte Jesu kein Märchen, sondern historische Tatsache war.
Deshalb standen Juden bis zum ersten Kreuzzug unter Päpstlichem und Kaiserlichem Schutz...
Heilige Texte sind eine Psychopathenerfindung.




Timberlake
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Do 28. Dez 2023, 22:50

123 hat geschrieben :
Do 28. Dez 2023, 21:23
Jesu war, wenn's ihn gab, im Selbstverständnis schon Jude, aber in einer Griechisch-Römischen Gesellschaft (Agape).
... eben und genau deswegen sind all jene Religionen , die sich auf Jesus beziehen „Kinder Abrahams“ . Dem tut das "griechisch-römische" Mäntelchen , unter dem sich dergleichen vollzog nach meiner Überzeugung überhaupt keinem Abbruch.
123 hat geschrieben :
Do 28. Dez 2023, 21:23
Die Sprache des Römischen Christentums ist Latein, nicht Aramäisch und schon gar nicht Deutsch.
Schon gar nicht die Sprache, in der eine Religion abgefasst wurde. Jedenfalls will zumindest mir nicht einleuchten, wie aus einer monotheistischen Religion, welche die abrahamitische Religionen von Hause aus sind, allein durch die Sprache eine Religion der Vielgötterei werden könne, für welche die Griechisch-Römischen Gesellschaft (Agape) von Hause aus steht.
123 hat geschrieben :
Do 28. Dez 2023, 21:23

Und: Das Christentum wurde von Römischen Intellektuellen erfunden und entwickelt, bspw. durch Augustinus.
Was haben denn die Römischen Intellektuellen erfunden und entwickelt ? Doch wohl sicherlich eine monotheistischen Religion , unter eine Bezugnahme auf dem Stammvater Abraham und ganz sicher keine Religion in der ein Göttervater Jupiter ( römisch) bzw. Zeus ( griechisch ) die Rangfolge von allen weiteren Göttern anführt.
123 hat geschrieben :
Do 28. Dez 2023, 21:54
Antwort: Augustinus. Er fand, dass Juden prekär in der Christlichen Welt existieren sollten, um als lebende Fossilien die Gläubigen zu gemahnen, dass die Geschichte Jesu kein Märchen, sondern historische Tatsache war.
.. eben deshalb fand Augustinus, dass nicht etwa die polytheistische Götterwelt der römischen Mythologie , sondern die Juden als lebende Fossilien die Gläubigen gemahnen sollten, dass die Geschichte Jesu kein Märchen war.

Mir scheint , dass du diesem besagten Mäntelchen , unter dem sich die Christianisierung vollzog , allzu zu großen Wert beimisst.




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Fr 29. Dez 2023, 11:35

Hab grad noch den Wikipedia Artikel zu Häresie überflogen. Das Internet ist ein schräges Hyperobjekt, das Halbwissen durch Informationen ersetzt. Furchtbar schlecht...

Jedenfalls erinnert mich die Trinität zum Beispiel auch an die Trimurti, bzw. das formlose Brahman des Hinduismus. Das Katholische Christentum ist etwas ganz anderes, als die Abrahamitischen Religionen.
Die Katholische Kirche kennt kein Bilderverbot. Eine nach einem Heiligen benannte Kapelle mit einer Statue des besagten Heiligen darin, erinnert zumindest mich doch mehr an einen Römischen Tempel, als an eine Synagoge, Protestantische Kirche oder Moschee. In der Sixtinischen Kapelle hat es eine Darstellung von Gott als altem weissem Mann mit Rauschebart, das ist ganz krass nicht mit dem Alten Testament vereinbar.
Das Römische, Katholische Christentum ist etwas ganz eigenes, das Elemente verschiedenster Traditionen zusammenführte und so weit weg von den Abrahamitischen Religionen, dass es diesen, zumindest meiner komplett unqualifizierten Meinung nach, nicht zugehörig ist.




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Fr 29. Dez 2023, 13:15

"Als die wörtliche Befolgung biblischer Speisegebote in der Spätantike für viele christliche Autoren obsolet geworden war" (Wikipedia)

Ausserdem messen die Nahöstlichen Religionen der biologischen Abstammung eine Bedeutung zu, die im Christentum aufgrund der Traditionen der Römer (adoptierte Thronfolger) nie wirklich bedeutsam waren. Die streiten sich bis heute darum wer die direktesten Nachkommen von Noah sind. Apropos Noah: Die Kelten, Germanen Römer etc., werden im Alten Testament nirgendwo als Clan erwähnt. Die (biologistischen) Abstammungsreligionen sind etwas fundamental anderes als das Römische Christentum.
Auch wurde die Genesis während der Zusammenstellung der Bibel in der Antike verändert, so gibt es im Christentum z.Bsp. Lillith nicht.

Auch die Tendenz alles wörtlich zu verstehen ist in der Katholischen Tradition nicht so dominierend.




Timberlake
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Fr 29. Dez 2023, 16:08

123 hat geschrieben :
Fr 29. Dez 2023, 11:35

Hab grad noch den Wikipedia Artikel zu Häresie überflogen. Das Internet ist ein schräges Hyperobjekt, das Halbwissen durch Informationen ersetzt. Furchtbar schlecht...
... überflogen hast du meine Beiträge offenbar nicht. Zumindest nicht in der Art , dass sich daraus ein Dialog zum Thema dieses Threads , als da wäre "Römischer Polytheismus / Christentum" , entwickelt. Einer Überschrifft , an der übrigens genau das deutlich wird , was ich an deinem Standpunkt zum "Christentum" bemängele und zwar , dass er ... ich zitiere ..

"... ideengeschichtlich keine Religion des vorderen Orients, sondern des Griechisch-Römischen Mittelmeerraumes ist."

und somit ... ich zitiere ....

" Das Christentum keine Abrahamitische Religion war und ist"

Denn stände dieser Thread "ideengeschichtlich" unter der Überschrifft , "Römischer Polytheismus / Christlicher Monotheismus", würden diese Zitate nach meiner Ansicht genau das abbilden, was du für das Internet unterstellst. Funktionieren doch diese Zitate m.E. nur dadurch , dass du in deiner Überschrifft "Römischer Polytheismus / Christentum" wie auch in deine Beiträgen den Monotheismus des Christentums unterschlägst. In dem ich in meinen Beiträgen darauf hinweise, dass das Christentum eine monotheistische und somit eine Abrahamitische Religion war und ist , hast du mit deiner Ignoranz dessen , diese Unterschlagung im Grunde genommen bestätigt.

Besteht doch der Sinn eines Dialog darin , dass Für und Wider einer These zu diskutieren.

Wer sich dem .. wie du! .. verweigert, hat sich de facto schon selbst widerlegt. Dazu nur mal zur Info ..

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Fr 29. Dez 2023, 17:28

und somit eine Abrahamitische Religion

Ich schreibe vom Römischen Christentum, bzw. dem Katholizismus. Der hat so wenig mit dem Alten Testament, bzw. den Abrahamitischen Religionen zu tun, dass unzählige Bürgerkriege ausbrachen, als der Bevölkerung klar wurde, wie wenig das Römische Christentum mit der Bibel zu tun hat.
Jesus hat das Judentum nicht erneuert. Eigentlich hatte er so gut wie überhaupt keinen Einfluss auf das Judentum. Römische Intellektuelle bastelten aus den Anekdoten, die von diesen ominösen Jesus handelten eine stark von neoplatonischen Ideen geprägte, komplett neue Religion.
Christen Feiern Karfreitag/Ostern, nicht das Pasach Fest. Die Kontinuität ist völlig konstruiert.




Timberlake
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Fr 29. Dez 2023, 18:04

Das mag ja alles so sein . Wieder aber das gleiche Problem. Du gehst mit keinem einzigen Wort darauf ein , dass "ideengeschichtlich" das Christenum monotheistisch und demzufolge abrahamitisch und die römische Religion im Gegensatz dazu polytheistisch und demzufolge helenistisch ist. Völlig neu konstruiert wurde .. zumindest diesbezüglich! ..gar nichts.Völlig neu konstruiert wurden lediglich die Interpretationen bzw. tatsächlich die gebastelten Anekdoten.
Zuletzt geändert von Timberlake am Fr 29. Dez 2023, 18:21, insgesamt 4-mal geändert.




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Fr 29. Dez 2023, 18:17

Monotheismus ist älter als die Abrahamitischen Religionen, vgl. Ägypten/Echnaton.
Der Neoplatonismus ist auch mehr oder weniger monotheistisch.
Dass neben der Dreifaltigkeit auch Maria und die Heiligen verehrt werden, hat quasipolytheistische Aspekte. (Ich weiss, dass die Heiligen keine eigene "Göttliche Substanz" enthalten, aber auch die Hinduistischen Götter sind nicht aus sich selbst heraus göttlich.)




Timberlake
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Fr 29. Dez 2023, 18:53

123 hat geschrieben :
Fr 29. Dez 2023, 18:17

Dass neben der Dreifaltigkeit auch Maria und die Heiligen verehrt werden, hat quasipolytheistische Aspekte. (Ich weiss, dass die Heiligen keine eigene "Göttliche Substanz" enthalten, aber auch die Hinduistischen Götter sind nicht aus sich selbst heraus göttlich.)
.. ich ergänze .. in dem Sinne , dass das Judentum , das Christentum und der Islam jeweils ihre ganz eigenen Gottesvorstellungen haben, so hätte auch die abrahamitische Religionen quasipolytheistische Aspekte. Ja mehr noch , in dem sich das Christentum in die östliche , die orientalisch-orthodoxe und die westliche Tradition aufspaltete und die Letztere sogar noch in die römisch-katholische und die evangelische , wie übrigens auch die evangelische Kirche in unzähliger evangelischer Freikirchen , die sich sogar noch , wie die Schiiten und die Sunniten des Islam untereinander bekriegen , so würden diese " quasipolytheistische Aspekte" den Außerandersetzungen der Götter im Olymp im nichts nachstehen.

Abgesehen von völlig harmlosen orthodoxen und nicht-orthodoxen Strömungen, einzig und allein das Judentum blieb davon verschont. Insofern man wohl nur die Traditionen und Lebensweise dieser Religion als wahrhaftig abrahamitisch bezeichnen und somit von allen quasipolytheistische Aspekten frei sprechen kann.




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Fr 29. Dez 2023, 19:16


Außerandersetzungen der Götter im Olymp im nichts nachstehen.


Abgesehen von völlig harmlosen orthodoxen und nicht-orthodoxen Strömungen, einzig und allein das Judentum blieb davon verschont. Insofern man wohl nur die Traditionen und Lebensweise dieser Religion als wahrhaftig abrahamitisch bezeichnen und somit von allen quasipolytheistische Aspekten frei sprechen kann.
Luzifer hat auch etwas von einem Olympischen Gott.

Es gibt sehr verschiedene Jüdische Strömungen. So glaubt ein Teil der Orthodoxen Juden, dass es gegen den Willen Gottes verstösst, das "Heilige Land" mit militärischen Mitteln zu erobern, bzw. irgendwas Tempel irgendwas, keine Ahnung, jedenfalls ist alles was Juden jetzt in Israel tun in deren Auffassung die Vorbereitung und Warten darauf, dass ihnen Gott das "Gelobte Land" irgendwann schenkt.

Und es gibt auch Wesen, die qualitativ über den Menschen stehen, die "36 Gerechten".




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Fr 29. Dez 2023, 21:43

Das Fegefeuer ähnelt Platons Theorien (und laut Wikipedia kennen es auch die Hindus).
Die Hölle...

Als die Gläubigen merkten, wie wenig der Katholizismus mit der Bibel zu hat, brachen überall in Europa Kriege aus...




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Sa 30. Dez 2023, 11:42

Das Alte Testament ist im wesentlichen eine Genealogie, die die Herkunft der Volksstämme des Vorderen Orients und Nordost-Afrikas erklären sollte.
Juden und Araber verstehen sich als biologische Nachkommen Abrahams.
Ich vermute, dass die Europäischen Christen des Mittelalters deshalb den Drang verspürten, mittels Antiker Philosophie die Existenz Gottes zu beweisen, weil das AT ihre eigene biologische Abstammung nicht fundamental und transzendental mit "Gott" zu einer Einheit verband.
Das AT ist so eine Art de bellum gallicum des 3. Jh. v. Chr.. Aus den Nachkommen Noahs werden die verschiedenen Volksstämme des Vorderen Orients und Nordost-Afrikas und dann interagieren diese Volksstämme auf verschiedene Art bis sich dann irgendwann die Zwölf Stämme Israels zum Judentum zusammenschliessen und aus Ägypten ausziehen. Der Nordwestliche-Mittelmeerraum, Ost-Asien etc. kommen im AT gar nicht vor. So weit ich weiss, waren die Kirchenväter auch keine Juden.

Spiritualität ist menschlich, Religion reaktionär, gefährliche, potentiell sozialdarwinistische Ideologie.

Das ganze ist mehr als Blödelei, denn als ernstzunehmende Reflexion zu verstehen und ich interessiere mich eigentlich auch gar nicht für Theologie, aber wenn mann das Y-Chrosomon als männliche Abstammungslinie betrachtet und an die Unbefleckte Empfängnis glaubt, stammte auch Jesus irgendwie nur so halb von Abraham ab.




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Sa 30. Dez 2023, 15:00

Das Alte Testament behandelt die Geschichte der Afroasiatischen Sprachfamilie, deshalb kommen die Indogermanischen Volksstämme im AT nicht vor.

Und:

Die "Heilige Dreifaltigkeit" beruht ideengeschichtlich auf den Arbeiten des Neuplatonikers Porphyrios.


Und jetzt höre ich auf darüber nachzudenken. Guten Rutsch!




Timberlake
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Di 2. Jan 2024, 15:12

123 hat geschrieben :
Fr 29. Dez 2023, 19:16


Es gibt sehr verschiedene Jüdische Strömungen. So glaubt ein Teil der Orthodoxen Juden, dass es gegen den Willen Gottes verstösst, das "Heilige Land" mit militärischen Mitteln zu erobern, bzw. irgendwas Tempel irgendwas, keine Ahnung, jedenfalls ist alles was Juden jetzt in Israel tun in deren Auffassung die Vorbereitung und Warten darauf, dass ihnen Gott das "Gelobte Land" irgendwann schenkt.
.. ich fand auf "jüdische.Info" dazu folgendens , doch sehr bemerkenswertes Zitat ....

de.chabad.org hat geschrieben :
Tora, Israel und Land ... von Dr. William Stern

Die Völker der Erde selbst nennen es das "Heilige Land", und das nur, weil die Tora es so bezeichnet, Erbteil des "Heiligen Volkes". Wir sagen in unseren Gebeten: "Wir sind aus unserem Lande verbannt worden" – "unserem", obwohl wir viele Jahrhunderte lang fern von "unserem" Boden gelebt haben. "Unsere Körper sind ins Exil geschickt worden, nicht aber unsere Seelen", sagte einmal der frühere Lubawitscher Rebbe sel. A. Doch ist Exil nicht nur geographisch definierbar mit "außerhalb des Landes". Es kann es auch in Erez Israel selbst geben, wenn nämlich der jüdische Bewohner nicht versteht, dass dies ein besonderes Land G-ttes ist. Es gehört dem Volke Israel, seitdem es ihm vor 4.000 Jahren in G-ttes ewigem Bund mit Abraham (Genesis 15, 12) zugesprochen worden ist.
Das "Gelobte Land" könnte man sich demnach , jenseits aller rein geographischen Befindlichkeiten, auch als ein Bestandteil , um nicht sogar zu sagen als ein Fundament seiner Seele vorstellen.
de.chabad.org hat geschrieben :
Tora, Israel und Land ... von Dr. William Stern

Der Jude besitzt eine unveräußerliche Identität. Sein Jude-Sein ist nicht ein bloßes ihm beigegebenes Attribut, das er nach Wunsch annehmen oder wieder abwerfen kann. Er mag schwer sündigen, er mag sich vornehmen, "wie die Nationen" (Jesaja 50, 1) zu sein, aber er bleibt "Israel trotz seiner Sünden" (Talmud, Sanhedrin 44a). Analog gilt dies: Wir mögen aus unserem Lande verbannt sein, und andere mögen es bewohnen, aber seitdem es das "Land Israel" geworden ist, hat es diese seine Identität nie wieder aufgegeben. Es wurde niemals zum Lande Assyriens oder Babyloniens, Griechenlands oder Roms oder irgendeines anderen Reiches, welches zeitweise darüber herrschte. Seine Identität als das Land Israels ist unveränderlich und unveräußerlich.
Einem Fundament, dem das Judentum zweifelsohne seine unveräußerlichen Identität verdankt und wodurch das "Land Israel" niemals zum Lande Assyriens oder Babyloniens, Griechenlands oder Roms oder irgendeines anderen Reiches wurde. Wir reden hier von einer Identität und die kann aber muß nicht unmittelbar , sprich mittels einer Herrschaft über ein Land , verknüpft sein.Im Vergleich dazu war das römische Reich und infolge dessen deren Identität mit dem Land verknüpft. In welcher Seele würde auch diese Identität , diese als Interpretatio Romana bezeichnete Sitte , fortbestehen. In der "römisch" katholischen Kirche jedenfalls nicht.( Um auf das Thema dieses Threads zurück zu kommen.)
  • Interpretatio Romana
    "Die interpretatio Romana trug als Methode aneignender Integration zum weitgehenden Religionsfrieden im Römischen Reich bei, sie ist jedenfalls ein besonders bezeichnender Ausdruck des pragmatischen Umgangs der römischen Eroberer mit kulturellen und religiösen Fragen in den unterworfenen Kulturen. Wo freilich eine interpretatio Romana gänzlich unmöglich war, weil eine Gottes- und Kultvorstellung fundamental von den römischen Vorstellungen abwich, zeigten sich auf römischer Seite Misstrauen und Vorurteile, besonders gegenüber der jüdischen Religion mit ihrer Vorstellung eines einzigen allmächtigen Gottes, der nicht einmal dargestellt werden durfte und seine Macht nicht teilte. Allerdings versuchten römische Statthalter weitgehend, religiöse Streitigkeiten zu ignorieren bzw. der betreffenden Priesterschaft zu überlassen, solange die Steuern gezahlt wurden.
    "
Weil ebenfalls unvereinbar mit den römischen Vorstellungen, deshalb übrigens auch das römische Misstrauen gegenüber das Christentum.




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