Was heißt Glauben? Was ist Religion?

Glaube und Wissen, Wesen und Formen von Religionen, ihre Bedeutung für das menschliche Leben, Grundfiguren religiösen Denkens u.ä. - Darauf wirft die Religionsphilosophie ihren Blick.
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Friederike
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Fr 1. Mai 2020, 15:13

Anders hat geschrieben :
Fr 1. Mai 2020, 10:06
Ein "Glaube", unter dem ein Vermuten verstanden wird, kann auch meiner Ansicht nach als "flauschig" bezeichnet werden. Einen Glauben kennt man gar nicht anders als einen flauschigen, dabei gibt' die Gemäßigten und dann die Fanatischen, deren Glaube sich von dem der Gemäßigten inhaltlich nicht unterscheidet. Kann denn ein Glaube vorgestellt werden, der nicht so ist, der weiterbringt, der fruchtbar ist? Wenn ja, muss dies in der Seele gespürt und danach gesucht werden.
Nur nebenbei -für @Schimmermatt einspringend- @Anders, unter "flauschig" versteht S. "das, was sich angenehm anfühlt" (so hatte er es an anderer Stelle ausgedrückt). Als wahr gilt das, was sich angenehm anfühlt, was angenehm zu denken ist.

Sage, gibt's das nun aus Deiner Erfahrung oder Deiner Ansicht nach? Den Glauben, den man spürend findet?




Anders
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Fr 1. Mai 2020, 17:47

Friederike hat geschrieben :
Fr 1. Mai 2020, 15:13
Anders hat geschrieben :
Fr 1. Mai 2020, 10:06
Ein "Glaube", unter dem ein Vermuten verstanden wird, kann auch meiner Ansicht nach als "flauschig" bezeichnet werden. Einen Glauben kennt man gar nicht anders als einen flauschigen, dabei gibt' die Gemäßigten und dann die Fanatischen, deren Glaube sich von dem der Gemäßigten inhaltlich nicht unterscheidet. Kann denn ein Glaube vorgestellt werden, der nicht so ist, der weiterbringt, der fruchtbar ist? Wenn ja, muss dies in der Seele gespürt und danach gesucht werden.
Nur nebenbei -für @Schimmermatt einspringend- @Anders, unter "flauschig" versteht S. "das, was sich angenehm anfühlt" (so hatte er es an anderer Stelle ausgedrückt). Als wahr gilt das, was sich angenehm anfühlt, was angenehm zu denken ist.

Sage, gibt's das nun aus Deiner Erfahrung oder Deiner Ansicht nach? Den Glauben, den man spürend findet?
Spürend findet? Klingt nach der Flauschigkeit des Klerikalismus. Aber erspürend ist auch die Kollision.



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Anders
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Sa 2. Mai 2020, 09:32

Anders hat geschrieben :
Fr 1. Mai 2020, 17:47
Spürend findet? Klingt nach der Flauschigkeit des Klerikalismus. Aber erspürend ist auch die Kollision.
Eine Kollision ist ein Anstoß oder Zusammenstoß, der hier auf das Seelenleben einen Einfluss ausübt. Es sind die Kollisionen, die die Seele weiterbringen.



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Friederike
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So 3. Mai 2020, 12:55

Du hast "spüren" in den Ring geworfen @Anders.




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Schimmermatt
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So 3. Mai 2020, 13:02

Anders hat geschrieben :
Sa 2. Mai 2020, 09:32
Es sind die Kollisionen, die die Seele weiterbringen.
Welche Seele denn? Die, die Flauschigkeit will? So, wie ich das sehe, ist das Postulat "Seele" eine Hoffnung auf ein Weiterbestehen nach dem biologischen Tod - da will ein Gehirn Flauschigkeit :-)



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Jörn Budesheim
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So 3. Mai 2020, 14:10

Nun, Schimmermatt du kannst es mit der Flauschigkeit, wenn Du möchtest, noch 100 mal wiederholen, es ist und bleibt ein Fehlargument. Das ist so, wie wenn man zum Kellner sagt: "5 € und 7 €, das macht niemals 12 € ... Sie sind einfach nur gierig!" Daraus, dass du dem anderen in irgendeiner Form ein Motiv unterstellst und ihn psychologisierst, folgt überhaupt nichts über die Sache, die er sagt.




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Schimmermatt
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So 3. Mai 2020, 14:46

Es wäre ein Fehlargument, wenn ich es denn so gebräuchte. Ich attackiere die Prämisse "Seele" mit all den in unserer Kultur herumschwebenden Konnotaten. Das hat mit Psychologie nicht viel zu tun.



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Jörn Budesheim
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So 3. Mai 2020, 14:57

Das ist nicht richtig, du hast wiederholt Dinge attackiert, weil sie bloß flauschig wären. Das ist ein Fake Argument ob du es einsiehst oder nicht. Es ist einfach kein Argument gegen die Existenz der Seele, dass es sich für das Gehirn flauschig anfühlt.

Es ist einfach eine Respektlosigkeit gegenüber dem anderen und mehr nicht.




Anders
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So 3. Mai 2020, 15:43

Schimmermatt hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 13:02
Anders hat geschrieben :
Sa 2. Mai 2020, 09:32
Es sind die Kollisionen, die die Seele weiterbringen.
Welche Seele denn? Die, die Flauschigkeit will? So, wie ich das sehe, ist das Postulat "Seele" eine Hoffnung auf ein Weiterbestehen nach dem biologischen Tod - da will ein Gehirn Flauschigkeit :-)
Es liegt allein an dir und nicht an anderen, was du unter "Seele" verstehen willst und woran du dich orientierst, um zu diesem Urteil zu kommen. Vielleicht hast du ja noch gar nicht bemerkt, dass dein eigenes Vorgehen selber auf Flauschigkeit basiert?



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Friederike
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So 3. Mai 2020, 16:08

Schimmermatt hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 13:02
So, wie ich das sehe, ist das Postulat "Seele" eine Hoffnung auf ein Weiterbestehen nach dem biologischen Tod - da will ein Gehirn Flauschigkeit :-)
Ich finde @Schimmermatt, Du könntest wenigstens einmal :lol: *ungeduldig* einräumen, daß wir nicht wissen, ob und wenn ja, wie es nach dem Sterben des biologischen Körpers mit dem jeweiligen "Ich" weitergeht. Wir wissen es einfach nicht.




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Jörn Budesheim
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So 3. Mai 2020, 16:18

Deutlich mehr als die Hälfte der Menschen ist religiös in der einen oder anderen Form. Ich für meinen Teil bin "religiös unmusikalisch" wie eine bekannte Formulierung von Max Weber lautet. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Menschen, die sich selbst als spirituell, religiös oder auch esoterisch etc. bezeichnen. In der Regel kommen wir sehr gut miteinander zurecht, "obwohl" es mir - zugegebenermaßen - schwer fällt, ihren Glauben nachzuvollziehen. Und auch wenn ich selbst ein ziemlicher Hardcore Atheist bin, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass sie einfach über nichts reden, wenn sie über ihren Glauben reden.

Ich habe in diesem Forum bereits einige Threads zum Thema Glauben eröffnet, weil ich eigentlich glaube, dass es eine gesellschaftlich philosophische Aufgabe ist, hier miteinander ins Gespräch zu kommen. Nicht um sich gegenseitig zu überzeugen, sondern ... ja, warum? Vielleicht hilft beim gegenseitigen Verstehen erst einmal reden! Das muss keineswegs weichgespült sein, aber dennoch respektvoll.




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Schimmermatt
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So 3. Mai 2020, 18:16

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 14:57
Das ist nicht richtig, du hast wiederholt Dinge attackiert, weil sie bloß flauschig wären. Das ist ein Fake Argument ob du es einsiehst oder nicht. Es ist einfach kein Argument gegen die Existenz der Seele, dass es sich für das Gehirn flauschig anfühlt.

Es ist einfach eine Respektlosigkeit gegenüber dem anderen und mehr nicht.
Das ist Käse und das weißt Du auch.



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Jörn Budesheim
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So 3. Mai 2020, 18:20

Soviel zum Thema gegenseitiger Respekt.




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So 3. Mai 2020, 18:24

@ Friederike: Ich gebe es zu, ich weiß es nicht. Ich bin der Meinung, man weiß ganz vieles nicht. Ich halte das Konzept "Seele" bloß für relativ unglaubwürdig, man schaue sich nur den Eiertanz an, den die katholische Kirche seit Jahrhunderten in ihrem metaphysischen Rückzugsgefecht betreibt, wenn sie den Begriff definieren soll. Aber, um es noch mal zu sagen: Ich weiß es nicht.

@ Anders: Ich habe in der Tat nichts davon bemerkt. Inwiefern ist es denn so?



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Friederike
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Mo 4. Mai 2020, 10:19

Schimmermatt hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 18:24
@ Friederike: Ich gebe es zu, ich weiß es nicht. Ich bin der Meinung, man weiß ganz vieles nicht. Ich halte das Konzept "Seele" bloß für relativ unglaubwürdig, man schaue sich nur den Eiertanz an, den die katholische Kirche seit Jahrhunderten in ihrem metaphysischen Rückzugsgefecht betreibt, wenn sie den Begriff definieren soll. Aber, um es noch mal zu sagen: Ich weiß es nicht.
Ich hätt's doch -was ich überlegte und der Bequemlichkeit halber wieder verwarf- erklärend hinzufügen sollen, daß es mir bei der unduldsamen Bemerkung nicht auf den Seelenbegriff ankam. Ich meinte generell unser Nicht-Wissen, was nach dem Sterben der Körper (den toten Körper, der ohne Reaktion ist, den sehen wir und der wird zu Staub) mit uns geschieht. Falls noch etwas geschieht und irgendetwas von uns dauert. Ich nehme Dein "ich weiß es nicht" dennoch als Antwort auf meine Bitte ... (hm, nein, eine Bitte war es nicht, Aufforderung? paßt auch nicht, Imperativ? ja, das Wort gefällt mir) auf meinen Imperativ und bin es zufrieden.




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Friederike
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Mo 4. Mai 2020, 10:28

Schimmermatt hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 18:24
@ Anders: Ich habe in der Tat nichts davon bemerkt. Inwiefern ist es denn so?
Ich bin sooo neugierig auf die Antwort, daß ich mich der Frage anschließen möchte. Sie bezieht sich, wenn ich es richtig sehe auf:
Anders hat geschrieben : Vielleicht hast du ja noch gar nicht bemerkt, dass dein eigenes Vorgehen selber auf Flauschigkeit basiert?




Anders
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Mo 4. Mai 2020, 14:42

Schimmermatt hat geschrieben :
So 3. Mai 2020, 18:24
@ Anders: Ich habe in der Tat nichts davon bemerkt. Inwiefern ist es denn so?
Das ist etwas, was der mündige Mensch mit sich selbst ausmachen sollte. Andere können an diesem Punkt nur ihre Ansicht sagen oder auch zur Differenzierung usw. anregen.

Aber recht flauschig ist es schon, wenn du den Begriff der Seele ablehnst, nur weil der Katholizismus ihn deiner Ansicht nach missbräuchlich verwendet, dann heißt das aber nicht, dass ich ihn im katholischen Sinne verwende.



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Schimmermatt
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Mo 4. Mai 2020, 15:03

Wie ist denn Deine Definition von Seele, Anders? Warum ist es flauschig, wenn ich eine im jahrhundertelangen Diskurs geschulte Institution bemühe, um meine Position zu erläutern?



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Anders
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Mo 4. Mai 2020, 15:07

Friederike hat geschrieben :
Fr 1. Mai 2020, 15:13
Sage, gibt's das nun aus Deiner Erfahrung oder Deiner Ansicht nach? Den Glauben, den man spürend findet?
Jetzte verstehe ich erst richtig den Satz, vielleicht wegen des Schreibfehlers im ersten Wort, der was irritiert hat.

Ein "Spüren" ist zu wenig, denn es differenziert sich in sich selbst nicht. Was bei uns unter "Christlichkeit" verstanden wird, ist ein kleinkindhaftes Spüren, das am Nuckel ihres sich vorgestellten Gottes saugt und seine Eigenverantwortung zur Selbstentwicklung abgibt. Eine verantwortungsvolle Betrachtung des Seelischen ist das nicht.

Das Seelische gliedert sich in der Dreiheit Empfindungs -, Verstandes- und Bewussteinsseele:
"Die in ihrer vollen Entfaltung nur dem Menschen ermöglichte seelische Innenwelt gliedert sich in drei in der Aura unterscheidbare Teile. Ihre leibgebundenen Anteile, nämlich die Empfindungsseele, die Verstandes- oder Gemütsseele und auch der der Sinneswelt zugewandte Teil der Bewusstseinsseele unterliegen der Sterblichkeit; nur der dem Geist zugewandte Teil der Bewusstseinsseele ist unsterblich. Dieser unsterbliche Teil der Seele ist aber nicht von vornherein und unverlierbar gegeben, sondern muss aktiv errungen und bewahrt werden (siehe → Unsterblichkeit der Seele)."
https://anthrowiki.at/Seele

Es ist also die Bewusstseinsseele, die zur Erkenntnis im geistigen Sinne befähigt und im obigen Sinne unsterblich ist. Auch das ist ein "Spüren", nur ist es auf der höchsten Ebene und nicht auf der infantilen. Es geht immer um die Arbeit an sich selbst, an der Entwicklung seiner Bewusstseinsseele.

Ach, jetzt verstehe ich, es ist doch kein Schreibfehler. Ische kapito!
Zuletzt geändert von Anders am Mo 4. Mai 2020, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.



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Anders
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Mo 4. Mai 2020, 15:16

Schimmermatt hat geschrieben :
Mo 4. Mai 2020, 15:03
Wie ist denn Deine Definition von Seele, Anders?
Ich definiere nicht, sondern bemühe mich, den Weg der Erkenntnis zu gehen.
Schimmermatt hat geschrieben :
Mo 4. Mai 2020, 15:03
Warum ist es flauschig, wenn ich eine im jahrhundertelangen Diskurs geschulte Institution bemühe, um meine Position zu erläutern?
Das erklärte ich schon.



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