Frauen

Dieser Teil des Forums befaßt sich mit politischen, sozialen und historischen Aspekten der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten.
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Stefanie
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Do 3. Nov 2022, 20:45

Wu Zetian geboren 624, gestorben 705, China.
Sie war die einzige Frau, die jemals offiziell chinesische Kaiserin war. Ihr posthumer Name war Wu Hou und ihre Herrschaft, auch als Dynastie Zhou bekannt, über das chinesische Reich unterbrach die Zeit der Tang-Dynastie. Es gab auch andere Frauen in der chinesischen Geschichte, die als Kaiserinnen durch Heirat oder Regentinnen Macht und Einfluss ausübten. Wu Zetian war die einzige Frau, die den Drachenthron wirklich bestieg und souverän regierte und der es gelang eine eigene Dynastie zu gründen, auch wenn diese ihren Tod nicht überstand.


Tu Youyou (*30.12.1930)
ist eine chinesische Pharmakologin, die in einem alten Rezept der traditionellen chinesischen Medizin den aus „Einjährigem Beifuß“ gewonnenen Wirkstoff „Artemisinin“ entdeckte. Dank ihrer Forschung konnte Anfang der 1970er Jahre eine neue Therapie gegen Malaria entwickelt werden. Dies markiert einen bedeutenden Durchbruch in der Tropenmedizin des 20. Jahrhunderts, der infolgedessen Millionen von Menschenleben in Südchina, Südostasien, Afrika und Südamerika rettete.
Für ihre Arbeit erhielt Tu gemeinsam mit William C. Campbell und Satoshi Ōmura den Lasker Award 2011 in klinischer Medizin und den Nobelpreis 2015 in Medizin. Sie ist die erste chinesische Nobelpreisträgerin für Medizin und auch die erste Bürgerin der Volksrepublik China, die einen Nobelpreis erhielt.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Stefanie
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Do 3. Nov 2022, 20:49

Qiu Jin, geboren 1875, gestorben 1907 hingerichtet, China

AUF, FRAUEN, RÜHRT EUCH!"

Auch China hatte seine Frauenrechtlerinnen. Allerdings kaum in der westlichen Welt bekannt.

Eine Ikone der chinesischen Revolution zum Ende der Qing-Zeit, Dichterin und frühe Feministin. Sie wurde nach einem fehlgeschlagenen Aufstand exekutiert. Sie gilt vielen als Märtyrerin und ist als „chinesische Jeanne d’Arc“ bekannt.
Dabei kämpfte Qiu Jin an zwei Fronten: zum einen für die Befreiung der Frauen aus der männlichen Unterjochung, zum anderen für die Befreiung ihres Landes von der Qing-Dynastie und den ausländischen Mächten, die sich in China wie Kolonialherren aufführten.Der Widerstand von Qiu Jin, die als erste Feministin Chinas gilt, richtete sich einerseits gegen das chinesische Patriarchat und andererseits gegen die Fremdherrschaft der Mandschu und der imperialistischen Großmächte. Unermüdlich kämpfte sie für die Rechte der Frau und die Demokratisierung Chinas. „Nüquan“ (Frauenrechte) und „minquan“ (Bürgerrechte) bildeten für sie eine unlösbare Einheit, die es zu erstreiten galt.
Keine Frau der späten chinesischen Kaiserzeit hinterließ nachdrücklichere Spuren in der Geschichte ihres Landes. Sie ist neben Sun Yat-sen die einzige historische Persönlichkeit, die heute noch sowohl in China als auch in Taiwan geehrt wird. Anlässlich ihres 50. Todestages wurde in ihrer Heimatstadt Shaoxing ein Museum eingeweiht. Seit ihrem gewaltsamen Tod bis heute erschienen über Qiu Jin mehrere Dutzend Monographien und ungezählte Artikel. 2005 kam in China eine Briefmarke mit ihrem Konterfei heraus. Ihr zu Ehren wurden Denkmäler errichtet. Viermal wurde ihr Leben verfilmt (zuletzt 2011), sowohl in China und Hongkong als auch in Taiwan.
https://www.fritz-bauer-forum.de/datenbank/qiu-jin/



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Stefanie
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Sa 5. Nov 2022, 22:18

Boudicca von Britannien, ca. 60 nach Chr.

Boudicca (auch Boadicea und Boudica geschrieben) war zunächst die Frau des keltischen Königs Prasutagus im Osten der noch jungen römischen Provinz Britannien. Zunächst wurde Prasutagus erlaubt, weiter zu regieren. Als allerdings nach seinem Tod Boudicca den Thron bestieg, forderten die römischen Machthaber ihre Unterwerfung. Den aggressiv expandierenden Herrschern war eine Stammesführerin ein Dorn im Auge und so ließen sie Boudicca nicht nur nackt in aller Öffentlichkeit auspeitschen, sondern auch vergewaltigten, um die Demütigung perfekt zu machen. In einem mutigen Akt der Vergeltung führte Boudicca um 60 n. Chr. etwa 60.000 Aufständische gegen die Invasoren und zerstörte nacheinander die römischen Siedlungen Camulodunum (Colchester), Verulamium (St. Albans) und Londinium (London). Der Erfolg Boudiccas hielt allerdings nicht lange an. Zu unterlegen war die keltische Militärtechnik. Der römische Statthalter in Britannien, Gaius Suetonius Paullinus (oder Paulinus), besiegte Boudiccas Truppen letztlich. Gemäß der Beschreibungen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus soll sich die legendäre Keltin danach vergiftet haben. Die historisch belegte Gestalt der Boudicca wurde ab der Renaissance vor allem von der englischen Literatur immer wieder aufgegriffen und ist bis heute Bestandteil der Popkultur Großbritanniens. Sängerin Enya hat ihr ebenso ein Lied („Boadicea“) gewidmet wie die Libertines („The Good Old Days“).

Tomyris ca 530 v. Chr.
Eine der legendärsten Frauengestalten der Antike war mit Sicherheit Tomyris, Königin des asiatischen Nomadenstamms der Massageten, die ähnlich wie die Skythen, den Raum östlich des Aral Sees auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan beherrschten. Die Massageten sollen eine Gesellschaft von amazonischen Kriegerinnen gewesen sein und Tomyris ihre respektierte Regentin. Kyros, Herrscher über die damalige Weltmacht Persien, wollte sich auch Tomyris` Königreich einverleiben und bot ihr die Ehe an. Die Amazone lehnte ab und riskierte die kriegerische Auseinandersetzung mit dem übermächtigen Gegner. Gegen alle Wahrscheinlichkeiten besiegte sie die Perser und soll Kyros persönlich hingerichtet haben. Der Legende nach fielen in der Schlacht über 200.000 Perser. Tomyris soll den Kopf ihres Gegners in einen Schlauch gefüllt mit Blut gesteckt haben, damit er nun genug davon bekäme, wonach ihm vor allem so gedürstet habe. Danach soll sie den abgeschlagenen Schädel selbst als Trinkgefäß benutzt haben. Die Geschichte von Tomyris und Kyros war im Altertum eine ziemlich bekannte Legende und wurde auch in Werken des Mittelalters über tapfere Frauen immer wieder aufgegriffen.

Dieses Ende der Geschichte und wie Kyros starb, stammt von Herodot, die wohl glaubwürdigste Quelle. Ansonsten wird die Geschichte in den nächsten Jahrhunderten mal so mal so beschrieben. Sicher ist man sich, Kyros hatte verloren.

Quelle für beide Frauen
https://www.carlmarie.de/magazin/unterh ... nd-antike/



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Timberlake
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Mo 7. Nov 2022, 04:44

Stefanie hat geschrieben :
Do 1. Sep 2022, 21:09
Es ist Zeit für Lobgesänge über viele Frauen, die durch die jahunderlange männliche geprägte Geschichtsschreibung nicht die Anerkennung bekommen haben, die ihnen zugestanden hätte. Die nicht vorkamen, oder wenn nur als Randnotizen. Die mit Vorurteilen und gesellschaftlichen Konventionen zu kämpfen hatten, der Bildung versagt wurde, nur weil sie Frauen waren usw.

Wer Probleme hat mit Lobgesängen über Frauen hat, kann Ohrstöpsel verwenden.
Apropos Ohrstöpsel ...


  • Chemieindustrie braucht für Klimaneutralität mehr Strom als ganz Deutschland
    Der Verband der deutschen chemischen Industrie hat jetzt ermitteln lassen, wie viel Strom die Branche benötigt, um im Jahr 2045, wie von der Bundesregierung beschlossen, vollständig klimaneutral zu sein. Die gesamte Chemiebranche würde damit pro Jahr 685 Terawattstunden (TWh) an elektrischer Energie benötigen. Soviel Strom wird benötigt, um die gesamte chemische Grundstoffindustrie in Deutschland auf klimaneutrale Verfahren umzustellen. Der Stromverbrauch der Chemieindustrie läge damit über 20 Prozent höher, als der in ganz Deutschland verbrauchte Strom im Jahr 2021. Im Jahr 2021 hat Deutschland 662 TWh Strom verbraucht.


Als "Frau" Ulrike Hermann u. a. im gestrigen Presseclub (23: 10 min) auf eben diese Studie aufmerksam gemacht hat, da hatte ich schon auch den Eindruck, dass Mann und insbesondere Frau dort gleichfalls zu den besagten Ohrstöpsel griff. So was , wie auch die , von dieser "Frau" vorgebrachte Meinung , dass das Klima schlussendlich nur durch Verzicht zu retten sei , so was will man nicht wirklich hören.

  • "Das Ende des Kapitalismus": Sachbuch fordert ein klimaneutrales Land

    Mit der Wirtschaft wuchsen bisher stets die CO2-Emissionen. Um nicht in eine unkontrollierbare Heißzeit hineinzugeraten, bräuchte es ein klimaneutrales Land. Das macht Ulrike Herrmann im zweiten Teil ihres Buches klar. Was das für Deutschland bedeuten würde, bringt die Journalistin anhand vieler aktueller Quellen prägnant auf den Punkt. Zusammengefasst heißt es:
    "Unter anderem würde es weniger Autos, keine Flüge, weniger Chemikalien, kleinere Wohnungen und keine neuen Bürogebäude oder Logistikzentren mehr geben. Niemand würde hungern, und das Leben wäre weiterhin schön - aber es wäre kein "grünes Wachstum", sondern "grünes Schrumpfen".
.. und so wäre ich einmal gespannt , ob man denn hier bereit ist , mit mir zusammen ein "Lobgesang" auf Ulrike Herrmanns "Das Ende des Kapitalismus" an zu stimmen . Wer allerdings ein Problem damit hat , kann gleichfalls gerne Ohrstöpsel verwenden.




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Stefanie
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Mo 7. Nov 2022, 20:49

Miriam Makeba, geboren 1932 im Township Prospect, Johannesburg, gestorben 2008 in Castel Volturno, Italien
Sängerin, Apartheid Gegnerin
" Mama Afrika"
Zitat von ihr:
Jeder gibt jetzt zu, dass die Apartheid falsch war, und alles was ich tat war den Leuten, die wissen wollten, woher ich komme, zu erzählen, wie wir in Südafrika lebten. Ich erzählte der Welt einfach die Wahrheit. Und wenn meine Wahrheit dann politisch wird, kann ich nichts dagegen tun."

Miriam “Zenzi” Makeba war das Kind einer Haushaltshilfe und eines Lehrers. Als sie erst 18 Tage alt war, mußte Zenzi mit ihrer Mutter für sechs Monate ins Gefängnis – die Mutter hatte, um das kümmerliche Familieneinkommen aufzubessern, illegal selbstgebrautes Bier verkauft. - Die traditionellen afrikanischen Lieder lernte Zenzi in der Familie, Jazz hörte sie im Radio. 1949 heiratete sie und gebar eine Tochter, Bongi. Sie verließ ihren gewalttätigen Mann und brachte sich und ihr Kind als Haushaltshilfe und als Sängerin bei Hochzeiten und ähnlichen Anlässen durch.Während der 50er Jahre trat Makeba überall im südlichen Afrika auf; international bekannt wurde sie durch ihre Mitwirkung in dem Anti-Apartheid-Film Come Back, Africa. Daraufhin wurde sie ausgebürgert und mussteins Exil. Sie ging indie USA, mit der Unterstützung von Harry Belafonte. Nach dem Tod ihrer Mutter 1960 verbot die weiße Regierung der Sängerin, zum Begräbnis nach Südafrika zurückzukehren.
1964 und 1975 sagte Makeba vor der UNO über den Apartheids-Terror aus, 1986 erhielt sie den Dag-Hammerskjold-Friedenspreis. Die südafrikanische Regierung verbot Makebas Aufnahmen bis 1988. Sie wurde auch in den USA verfemt, als sie 1968 den schwarzen Aktivisten Stokely Carmichael heiratete. Das Ehepaar zog nach Guinea.
Nach der Scheidung von Carmichael 1978 blieb Makeba in Guinea und arbeitete als UNO-Botschafterin des Landes.
Nach 39 Jahren im Exil kehrte sie nach Südafrika zurück.Makeba unterstützte das neue Südafrika als “Goodwill Ambassador” bei der UNO, sie gründete das Makeba-Rehabilitationszentrum für Mädchen und engagierte sich im Kampf gegen AIDS-HIV.
2005 startet sie ihre lange, weltweite Abschiedstour. Miriam Makeba stirbt am zehnten November 2008 nach einem Konzert in Süditalien an Herzinfarkt.

Quellen https://www.laut.de/Miriam-Makeba und https://www.fembio.org/biographie.php/f ... am-makeba/

Ihr größter Hit, veröffentlicht 1967, Version aus 2006. Dürfte bekannt sein.



Und ein Lied über die Löwenjagd. Auch wenn man den Text nicht versteht, versteht man es doch, irgendwie.




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Stefanie
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Mo 7. Nov 2022, 21:00

Nochmal Pata Pata, 2006 in Kapstadt.ist kürzer.




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AufDerSonne
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Di 8. Nov 2022, 18:35

Lise Meitner

Lise Meitner (1878 bis 1968) war eine österreichische Kernphysikerin.
Unter anderem veröffentlichte sie im Februar 1939 zusammen mit ihrem Neffen Otto Frisch die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung, die ihr Kollege Otto Hahn und dessen Assistent Fritz Straßmann am 17. Dezember 1938 ausgelöst und mit radiochemischen Methoden nachgewiesen hatten.

Meitner:
„Ich liebe Physik, ich kann sie mir schwer aus meinem Leben wegdenken. Es ist so eine Art persönlicher Liebe, wie gegen einen Menschen, dem man sehr viel verdankt. Und ich, die ich so sehr an schlechtem Gewissen leide, bin Physikerin ohne jedes böse Gewissen.“



Ohne Gehirn kein Geist!

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Stefanie
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Do 10. Nov 2022, 21:02

In den nächsten Tagen eine kleine Auswahl, von Ehefrauen, Schwester Mutter die ihren Ehemännern, Bruder und Sohn durchaus ebenbürtig waren.

Katharina von Bora, geboren 1499, gestorben 1552
Die Lutherin
Ehemann: Martin Luther

Schon als Kind wurde sie von ihrem Vater in ein Kloster gegeben, dort erhielt sie ihre Bildung. Seit 1509 lebte sie im Zisterzienserinnenkloster Marienthron in Nimbschen, wo sie 1515 ihr Gelübde ablegte. Angespornt von den Schriften der Reformatoren verließ sie als eine von zwölf Nonnen am Karfreitag 1523 das Kloster. Der Überlieferung nach soll der Torgauer Händler Leonard Koppe die Zisterzienserinnen in Fischfässern versteckt aus dem Kloster geschmuggelt haben. Von Torgau führte die Reise der Frauen nach Wittenberg, wo sie bei guten Bürgerfamilien untergebracht und später verheiratet wurden.
Sie heiratete Luther 1525. Es war durchaus zunächst sowas wie eine Zweckgemeinschaft. Salopp gesagt lässt sich sagen, sie krempelte den Single Haushalt von Luther erstmal ziemlich um.
Das Ehepaar bezog nach der Hochzeit das ehemalige Schwarze Kloster in Wittenberg. Katharina war eine geschäftstüchtige Frau und trug wesentlich zum Wohlstand der Familie bei. Sie verwandelte das baufällige ehemalige Kloster in einen mittelständischen Betrieb und verwaltete neben dem großen Haushalt ein Bauerngut, betrieb ein Brauhaus und pachtete einen Elbarm für die Fischzucht. Sie war selbstbewusst, eigensinnig und konnte mit Geld umgehen, vertrat ihre Meinung und war für ihre Zeit eine selbständige Frau. Kam nicht immer gut an. Luther muss die Redseligkeit seiner Frau zunächst ziemlich genervt haben.
Die Ehe wurde mehr als nur eine Zweckgemeinschaft. Es herrschte Arbeitsteilung im Hause Luther. Er dachte, sie lenkte. Oder er war für Gott und die Welt zuständig, sie für das praktische. Luther nahm aber an der Erziehung der Kinder regen Anteil, auch ungewöhnlich für diese Zeit.
Er nannte sie nicht nur „mein Liebchen“ oder „mein Morgenstern zu Wittenberg“, sondern auch „mein Herr Käthe".
Ich würde meine Käthe nicht für Frankreich und Venedig dazu hergeben [...], denn Gott hat sie mir geschenkt und mich ihr gegeben.
(Aus »Tischreden Luthers«)
Luther setzte Katharina in seinem Testament als Alleinerbin und Vormund für die gemeinsamen Kinder ein. Dieser außergewöhnliche letzte Wille widersprach damaligem Recht, nach welchem ein Vormund für die überlebende Ehefrau bestellt werden musste. Luthers Testament wurde trotz seines Ansehens aufgrund dieses Gesetzes nicht anerkannt. Katharina gab jedoch nicht auf. Durch ihre zähen Verhandlungen mit dem Kurfürsten Johann Friedrich I. († 1554), dem Sohn und Nachfolger Johanns des Beständigen, und dessen Kanzler erreichte sie schließlich doch, daß man ihr nicht die Verantwortung für die Kinder nahm und daß sie auch weiterhin in ihrem Haus bleiben und ihren Besitz selbst verwalten konnte.
Im Sommer 1552 floh Katharina von Bora mit ihrer Tochter Margarete vor der Pest und verließ Wittenberg. Auf dem Weg nach Torgau wurde Katharina bei einem Unfall verletzt. Sie starb am 20. Dezember an den Folgen des Unfalles und wurde in der Torgauer Marienkirche begraben.

Ihre Lebensgeschichte kann man hier sehr ausführlich in 3 Teilen nachlesen

https://www.deutschland-lese.de/index.p ... le_id=1236



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Stefanie
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Do 10. Nov 2022, 22:16

Amal Ramzi Alamuddin, geboren 1978, in Beirut
Seit 2014 Amal Clooney
Ehemann: George Clooney, Schauspieler, Superstar

Sie ist auch ein Superstar. Schon vor ihrerhochzeit. Topjuristin.
Spezialisiert auf Internationales Recht, Menschenrechte sowie Auslieferungs- und Strafrecht. Zu ihren Mandanten gehörten unter anderem Julian Assange, Mitbegründer der Plattform Wikileaks, Julija Tymoschenko, ehemalige Ministerpräsidentin der Ukraine, und Nadia Murad, jesidische „UN-Botschafterin des Friedens für die Würde der Opfer von Menschenhandel“ und Friedensnobelpreisträgerin. Daneben ist Clooney als Beraterin für Regierungen und die Vereinten Nationen tätig. Im September 2021 ernannte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) Amal Clooney zur Sonderberaterin für den Darfur-Konflikt im Sudan.

Das Recherchieren im Internet war negativ verblüffend. Wenige Artikel, die sich mit ihrer Arbeit beschäftigten. Offenbar schaut man seit ihrer Heirat fast nur noch auf ihre Kleidung und ihr Auftreten.
Sie äußerte sich mehr als deutlich zum Ukraine Krieg, zum Umstand, dass Vergewaltigungen immer noch Mittel der Kriegsführung sind, hat sich zusammen mit Nadia Murad mit dem IS angelegt, erhält des öfteren Drohungen.

Sie soll übrigens George Clooney nach seinem Heiratsantrag 20 Minuten zappeln gelassen haben, bevor sie ja sagte.



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Stefanie
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Fr 11. Nov 2022, 21:52

Wie heißt so schön...Die Familie kann man sich nicht aussuchen. Eine spezielle Familie war die Schopenhauer Familie.

Johanna Schopenhauer, geboren 1766 in Danzig, gestorben 1838 in Jena
Schriftstellerin und Salonnière
Sohn: Arthur Schopenhauer
Tochter: Adele Schopenhauer

Nach dem Tod ihres Mannes zog sie nach Weimar. Mit dem ererbten Vermögen gab es erstmal keine finanziellen Sorgen. Die Mutter und die Kinder erbten jeweils ein Drittel, was noch zu Ärger im Hause Schopenhauer führte. Sie begann einige Zeit später mit ihren wöchentlichen Teegesellschaften im Literarischen Salon, die rasch zu einem der Mittelpunkte des kulturellen Lebens wurden. Goethe war hier regelmäßiger Gast und es entstand ein so enger Kontakt zwischen ihm und den Schopenhauers, so dass Tochter Adele Goethe zeitlebens „Vater“ nannte.
Nach dem Tod eines Bekannten Herr Fernow, den sie pflegte, verfasste sie eine Lebensbeschreibung von Carl Ludwig Fernow, die 1810 erschien. Ursprünglich nur dazu gedacht, die Schulden Fernows zu begleichen, wurde dies der Beginn ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin. Es folgten zunächst hauptsächlich Reisebeschreibungen, und nach 1819 lag der Schwerpunkt auf Romane und Schriften über kunsthistorische Themen. Innerhalb der nächsten 9 Jahre gehörte sie zu den meist gelesenen SchriftstellerInnen. Das fand der Sohn schon nicht toll, aber der endgültige Bruch erfolgte, als der Sohn verlangte, dass die Mutter ihren jüngeren "Hausfreund" vor die Tür setzte. Sie tat es nicht. Dann kam der Bankrott der Bank, in der sie der sie ihr gesamtes Vermögen angelegt hatte. Es gibt unterschiedliche Aussagen darüber, wer nun wen was anbot oder ablehnte Mutter oder Sohn etc., das Geld war zum großen Teil weg, bis auf einen Teil von Adele, weil dies mündelsicher angelegt werden musste.
Warum auch immer, weil Adele die treibenden Kraft war oder aus finanziellen Gründen, die beiden zogen nach Bonn. Als es ihr gesundheitlich schlechter ging, zog sie nach Jena, wo sie auch verstarbt.
Das Werk von Johanna Schopenhauer war umfangreich, es ist heute noch zu kaufen.
Sie war ... durchaus schwierig. Bekannt ist mittlerweile, dass sie sich an dem Erbteil ihrer Tochter "bediente". Arthur auf der eine Seite, Mutter auf der anderen, und Adele dazwischen.
Sie soll mal folgendes gesagt haben:
Ich habe niemals von zweien Genies innerhalb einer Familie gehört!
Johanna Schopenhauers Erwiderung auf Goethes Prophezeiung, ihr Sohn Arthur Schopenhauer werde einmal weltberühmt.

Arthur dürfte auch so einiges von Mutter "vererbt" bekommen zu haben.



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Stefanie
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Fr 11. Nov 2022, 22:42

Adele Schopenhauer, geboren 1797 in Hamburg, gestorben 1849 in Bonn
Schriftstellerin
Mutter: Johanna Schopenhauer
Bruder: Arthur Schopenhauer

Adele galt als hochbegabt. Irgendwie hatte sie es aber zwischen den beiden speziellen Persönlichkeiten - Mutter und Bruder -schwerer, ihren Weg zu gehen. Es lag auch an der Zeit, in der sie lebte.

Interessantes zu ihrem Leben: https://www.fembio.org/biographie.php/f ... openhauer/

Ihre künstlerischen Scherenschnitte waren hoch angesehen. Erfolg als Schriftstellerin hatte sie erst spät,
Im Rheinland lernte Adele Schopenhauer Sibylle Mertens-Schaaffhausen kennen und Annette Droste- Hülshoff. Deshalb wohl auch der Umzug nach Bonn.
Infos zu Sibylle Mertens-Schaaffhausen, auch eine bemerkenswerte Frau: https://de.wikipedia.org/wiki/Sibylle_M ... aaffhausen
1835 veröffentlichte Adele ihren ersten Roman „Die lothringischen Geschwister“. Nach dem Tod Johanna Schopenhauers 1838 gab Adele deren Nachlass heraus und arbeitete später an einem eigenen Roman sowie, zusammen mit Walther von Goethe, an einem Opernlibretto, „Erlinde“. 1841 erschien „Theolinde. Eine Erzählung aus der nächsten Vergangenheit“. Die langjährige Bekanntschaft mit Annette von Droste-Hülshoff entwickelte sich zu einer intensiven Arbeits- und Freundschaftsbeziehung.
Nach dem Tod von Sibylle Mertens Ehemann erneuerten Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens 1842 ihre Beziehung und blieben bis zu Adeles frühem Tod zusammen. Adele litt schon seit Jahren an einer nicht diagnostizierten Krebserkrankung, gegen die auch mehrere Kuren in Karlsbad wenig ausrichteten. Dennoch veröffentlichte Adele Schopenhauer 1844 mit Erfolg ihre „Haus-, Wald- und Feldmärchen” und ihren Roman „Anna“.
Vom Herbst 1844 an lebten Sibylle Mertens und Adele Schopenhauer in Italien, wo Adele Feuilletons, kunstgeschichtliche Aufsätze und einen Reiseführer für Florenz schrieb. Weil ihr Gesundheitszustand sich dramatisch verschlechterte, musste sie 1848 nach Deutschland zurückkehren, wo sie am 25. August 1849 in Bonn, im Haus von Sibylle Mertens, starb. Sie wurde nur 52 Jahre alt. Sie wurde in Bonn auf dem "Alten Friedhof" , wie er heute genannt wird, beerdigt, der Friedhof lag damals in unmittelbare Nähe des Hauses von Sibylle Mertens. Das Grab existiert noch heute. Ihre Bücher sind ebenfalls noch im Handel erhältlich.

In Bonn gibt es im rechtsrheinischen Teil den Adele-Schopenhauer-Weg, im linksrheinischen Teil die Schopenhauerstr. in unmittelbarer Nähe zur Hegelstraße, beides Stichstraßen des Philsophenring.
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schopenhauer_adele2_gb.jpg (90.16 KiB) 6070 mal betrachtet



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Stefanie
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Sa 12. Nov 2022, 21:36

Es gibt Familien, da kommt Frau beim nachlesen vom höckchen auf stöckchen, ach der oder die auch, echt jetzt und kommt aus dem Staunen nicht heraus und lernt so nebenbei wieder etwas aus der deutschen (Kultur- und Wirtschaft) Geschichte.

Fanny Hensel, geboren als
Fanny Cäcilie Mendelssohn Bartholdy, geboren 1805 in Hamburg, gestorben 1847 in Berlin
Musikerin, Dirigentin, führte einen musikalischen Salon und war Komponistin
Bruder: Felix Mendelssohn Bartholdy, Komponist
Ihr Großvater war der berühmte jüdische Philosoph Moses Mendelssohn.

Fanny und Felix waren beide musikalisch hochbegabt. Musikalische Wunderkinder. Sie erhielten die nahezu identische musikalische Ausbildung, durch namhafte Lehrer, auch in der Kompositionslehre. Fanny wurde es verboten, Kompositionen zu veröffentlichen und den Beruf Musikerin zu ergreifen. Konzerte im privaten Kreis ja, aber nicht für Geld. Das schickte sich für eine Frau ihrer Stellung nicht. Ihr Bruder war für diese Karriere vorgesehen, die ja sehr erfolgreich war.
Ihren Mann Wilhelm Hensel lernte sie schon mit 17 Jahren kennen, musste aber noch etliche Jahre warten, bis sie endlich heiraten durften. Ihr Mann war übrigens ein großer Unterstützer und wohl ihr größter Fan. Es muss sie geärgert haben, dass sie nicht wie ihr Bruder veröffentlichen durfte.
Sie führte in Berlin die Familientradition der Sonntagsmusiken fort. Private Konzerte, von ihr organisiert, dirigiert. Sie wählte die Stücke aus, auch ihre eigenen Werke wurden aufgeführt. Es nahmen berühmte Musiker, wie z.B. die Schumanns teil. Man war begeistert.
Ein Zitat von Johanna Kinkel:
"Fast alle berühmten Künstler, die Berlin besuchten, erschienen Sonntags einmal mitwirkend oder zuhörend bei Frau Hensel. Auch die Elite der Berliner Gesellschaft suchte dort Zutritt, und die grossen Räume des Hauses waren meist überfüllt. Mehr als die grössten Virtuosen und die schönsten Stimmen, die ich dort hörte, galt mir der Vortrag Fanny Hensels, und ganz besonders die Art, wie sie dirigierte. Es war ein Aufnehmen des Geistes der Komposition bis zur innersten Faser und das gewaltigste Ausströmen desselben in die Seelen der Sänger und Zuhörer. Ein Sforzando ihres kleinen Fingers fuhr uns wie ein elektrischer Schlag durch die Seele und riss uns ganz anders fort, als das hölzerne Klopfen eines Taktstocks auf dem Notenpulte es tun kann."

Bei der Vorbereitung eines dieser Konzerte erlitt sie einen Schlaganfall, an dem sie verstarb.
Einige ihrer Kompositionen befinden sich in Privatbesitz. Der Hauptteil ihrer Werke befindet sich in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Ihr gesamtes Werk ist immer noch in der Sichtung.
Die frühesten Kompositionen, die von von ihr bekannt wurden, schrieb sie im Alter von 15 Jahren. Unter ihren weit mehr als 460 Werken – ohne skizzierte oder verschollene Werke gezählt – finden sich Kammermusikwerke, Chöre, Kantaten, szenische Werke, Orchestermusik und Lieder.
Im Gegensatz zu den Schopenhauers hatten Fanny und Felix eine innige Verbindung.

Apropos Bruder. Der Sohn von Felix - Paul - gründete mit einem Geschäftspartner die Firma Agfa.



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Jörn Budesheim
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Wohnort: Kassel
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Sa 12. Nov 2022, 21:44

Krass!




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Stefanie
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So 13. Nov 2022, 17:17

Was genau?

Das war nur die sehr kurze Kurzfassung zu Fanny Hensel. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind einige sehr wenige Kompositionen von ihr veröffentlicht worden. Wohl auch zu Lebzeiten. Ihr Mann hatte nach ihrem Tod ihren Bruder gebeten, was von ihr zu veröffentlichen. Zeitgenossen hatten ihr bescheinigt, sie spiele wie ein Mann. Ein höheres Kompliment gab es für Frauen ihrer Herkunft nicht. Also wieder die Familie. Ihr Vater hat das wohl mal so ausgedrückt: Musik ja, aber nur zur Zierde. Ihr Mann war wohl anders, mit ihm arbeitet sie auch künstelrisch zusammen. Die schönste Zeit ihres Lebens war die 1 jährige Reise durch Italien, mit Ehemann, 7 jährigen Sohn und ihrer Köchin. Frei von Zwängen. Sie hatte zur Vorbereitung dieser Reise alles von Goethe zu Italien auswendig gelernt.

Bei Clara Schumann war das etwas anders. Ihr Vater hat sie zum Erfolg gedrillt, muss man wohl so sagen. Die Ehe mit Robert Schumann mußten sich beide gegen den Vater einklagen. Aber auch hier...Robert Schumann wurde immer zuerst genannt. In Listen zu den berühmtesten Pianisten taucht oft Robert Schumann auf, dabei war er mehr Komponist und Dirigent. Sie war die großartige Pianistin.



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Stefanie
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So 13. Nov 2022, 18:33

Es ist kein Geheimnis, ich gucke auch Filme und Serien. In vielen Produktionen aus den USA fällt ihr Name öfters, irgendein Zitat von ihr, eine Geschichte von ihr, Anekdoten etc.

Eleanor Roosevelt, geboren 1884, gestorben 1962
Politikerin, Diplomatin, Frauenrechtlerin, Menschenrechtsaktivistin, First Lady der USA von 1933-1945
Ehemann: Franklin Delano Roosevelt 32. Präsident der USA von 1933 bis 1945

Sie ist in den USA eine Ikone. Es gibt hunderte Bücher über sie, wahrscheinlich sind dieses Jahr wieder einige dazu gekommen. Ich habe sogar ein Kinderbuch über sie gefunden. In Deutsch ...nix. Ein Buch in Deutsch, dass sie sich mit Indira ghandi und Frau Thatcher teilen muss. Das war es aber auch. Irgendwer hat festgestellt, dass der englischsprachige Text in Wikipedia 22mal so lang ist wie der deutsche Beitrag.

Als ihr Mann sie betrog, einigte man sich, keine Scheidung zu wollen, um die politische Karriere ihres Mann nicht zu gefährden. Sie bildeten eine politische Zweckgemeinschaft. Sie fing an, sich selber politisch und sozial zu betätigen. Als ihr Mann an Polio erkrankte und gelähmt blieb, war sie nach eigener Aussage die Beine ihres Mannes, andere sagten, sie war der Mund und das moralische Gewissen ihres Mannes. Sie reiste für ihn durch das ganze Land.
Auch als First Lady blieb sie politisch tätig. Das war was ganz neues, und ist es auch heutzutage noch.
Die Politik des New Deal, eingeleitet und getragen von ihrem Mann und der Demokratischen Partei, unterstützte sie mit ihrer täglichen Zeitungskolumne “My Day”, einem eigenen Radioprogramm, unzähligen Reisen durchs ganze Land und unzähligen Vorträgen. Erstmals gab es eine Frau im Kabinett: Die Arbeitsministerin Frances Perkins, eine Freundin von ihr. Wöchentlich hielt sie als First Lady eigene Pressekonferenzen für Journalistinnen ab. Es wurden nur Frauen zugelassen, weshalb die Zeitungen und andere Medien Frauen einstellen mussten. Bis zu ihr wurden von der First Lady keine politischen Themen angesprochen, sie aber sprach für sie wichtige Themen an. Sie arbeitete eng mit dem NAACP (National Association for the Advancement of Coloured People) zusammen.
Im 2. Weltkrieg kämpfte Eleanor Roosevelt besonders für die Rechte der POC und der Frauen, auch widersetzte sie sich energisch dem kriegsbedingten Abbau der Wohlfahrtsprogramme. Sie setzte sich bei dem widerwilligen Außenministerium für jüdische Flüchtlinge aus Nazideutschland ein und legte zehntausende von Meilen zurück, um die amerikanischen Truppen in aller Welt zu unterstützen.
Nach dem Tod ihres Mannes und nach dem 2. Weltkrieg ernannte sie Truman zur US Botschafterin bei der UNO. Sie übernahm den Vorsitz der UNO-Menschenrechtskommission und war damit an der Schaffung der UN Charta der Menschenrechte maßgeblich beteiligt. Diese ist zum großen Teilen das Werk Eleanor Roosevelts – von der Planung über die Formulierung bis zur Durchkämpfung durch alle Stadien.

Keine Politikerin der USA und keine First Lady des 20 Jahrhundert war so einflussreich und bedeutend wie sie. Und bislang ist im 21. Jahrhundert keine Nachfolgerin in Sicht.

Eleanore Roosevelt mit der Menschenrechtskonvention
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Jörn Budesheim
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So 13. Nov 2022, 18:48

Stefanie hat geschrieben :
So 13. Nov 2022, 17:17
Was genau?
Im Grunde alles! "Krass" - im Sinne von erstaunlich!

(Ich hatte auch noch nie gehört oder gelesen, dass Felix Mendelssohn und Felix Mendelssohn Bartholdyverwandt sind. Manchmal gibt's da ja verrückte Linien, mit denen man nicht rechnet, z.b ist der Maler Lucian Freud ist in irgendeiner Weise auch mit Sigmund Freud verknüpft, aber das passt hier nicht.)




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Jörn Budesheim
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So 13. Nov 2022, 18:50

Brontë Schwestern
Habe ich heute zufällig etwas ergoogelt, die mussten auch alle unter männlichem Pseudonym veröffentlichen.




Timberlake
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Do 17. Nov 2022, 18:44

Krass!
  • Autoren und ihre Namenswahl

    Harry Potter-Autorin Joanne K. Rowling versteckte sich für ihren ersten Krimi "The Cuckoo's Calling" hinter dem männlichen Pseudonym "Robert Galbraith". Damit knüpft die Britin an eine alte literarische Tradition an....
    Vor allem schreibende Frauen nutzten Pseudonyme, um überhaupt selbständig veröffentlichen zu können - bis hinein ins 20. Jahrhundert bestanden in vielen europäischen Ländern Gesetze, die eine wirtschaftliche Tätigkeit von Frauen nur mit Erlaubnis ihrer Ehepartner gestatteten. "George Sand" (Amandine Aurore Lucile Dupin de Francueil) oder "George Eliot" (Mary Anne Evans) sind berühmte Beispiele von Frauen, die sich ihre schriftstellerische Freiheit mit männlichen Pseudonymen zu schützen wussten, selbst die Brontë-Schwestern Anne, Charlotte und Emily nutzten für einige Werke die Männernamen Acton, Currer und Ellis Bell.





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Stefanie
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Do 17. Nov 2022, 22:25

Harriet Taylor Mill geboren 1807 in London, gestorben 1858 in Avignon
Feministin, Philosophin
Ehemann: John Stuart Mill

Sie selber fing schon während ihrer ersten unglücklichen Ehe an zu schreiben. Zu Frauenrechten z.B.. Von John Stuart Mill ist bekannt, dass er sich schon vor der Bekanntschaft mit seiner späteren Frau für z.B. das Frauenwahlrecht einsetzte.
Sie war radikaler, direkter in der Frauenfrage als ihr Mann. Das will was heißen.
Ihr komplett eigenes Werk "The Enfranchisement of Women» ist zuerst nicht unter ihren Namen erschienen, und dann zum Werk von Mill gezählt wurde. 2020 erschien es in Deutsch unter ihrem alleinigen Namen. Hat ziemlich lange gedauert.

Zwischen den beiden bestand von Anfang an eine - ich nenne es mal so - Denkgemeinschaft. Ein gemeinsames Denken und Arbeiten. Es hatten sich wohl Topf und Deckel gefunden.

John Stuart Mill hat in seiner Autobiographie mehrfach und deutlich betont, welchen Anteil sie hatte.
https://www.gutenberg.org/cache/epub/10 ... nk2HCH0007

Ich lasse ihn mal sprechen:
When two persons have their thoughts and speculations completely in common […] it is of little consequence in respect to the question of originality, which of them holds the pen; the one who contributes least to the composition may contribute most to the thought; the writings which result are the joint product of both. […] In this wide sense, not only during the years of our married life, but during many of the years of confidential friendship which preceded, all my published writings were as much her work as mine. https://victorianweb.org/gender/taylor/1.html
Bzw. auch hier https://www.gutenberg.org/cache/epub/10 ... nk2HCH0007 in voller Länge.

Zu The Subjection of Women, seit 2012 mit dem Titel Die Unterwerfung der Frauen erhältlich, schrieb er:
It was written at my daughter’s suggestion that there might, in any event, be in existence a written exposition of my opinions on that great question, as full and conclusive as I could make it. The intention was to keep this among other unpublished papers, improving it from time to time if I was able, and to publish it at the time when it should seem likely to be most useful. As ultimately published it was enriched with some important ideas of my daughter’s, and passages of her writing. But in what was of my own composition, all that is most striking and profound belongs to my wife; coming from the fund of thought which had been made common to us both, by our innumerable conversations and discussions on a topic which filled so large a place in our minds.”

„Sie wurde niedergeschrieben auf Anregung meiner Tochter und weil ich für alle Fälle eine schriftliche Darlegung meiner Ansichten in dieser großen Frage hinterlassen wollte, und zwar so vollständig und endgültig, als es mir nur möglich war. Sie sollte unter anderen nicht veröffentlichten Arbeiten liegen bleiben und nur gelegentlich für notwendige Verbesserungen hervorgeholt werden, bis eine Zeit einträte, in der sich von der Veröffentlichung eventuell ein nennenswerter Nutzen erhoffen ließ. Als sie endlich gedruckt erschien, wurde sie um einige wichtige Ideen und Passagen meiner Tochter bereichert. Die gründlichsten und eindrücklichsten Stellen darin rühren von meiner Frau her, wie überhaupt das Ganze aus dem Gedankenschaft geschöpft ist, den wir gemeinsam in unseren zahlreichen Besprechungen und Erörterungen eines Gegenstands, der unseren Geist so sehr beschäftigte, zusammengetragen haben.“
Auch aus seiner Autobiographie. Übrigens die Tochter ist die Tochter seiner Frau aus ihrer ersten Ehe.

Ich habe die Ausgabe von Die Unterwerfung der Frauen. Als Autoren stehen beide Namen auf dem Deckel. Ich habe es noch nicht zu Ende gelesen.



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Stefanie
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So 20. Nov 2022, 16:17

Émilie du Châtelet, geboren 1706, gestorben 1749, Frankreich
Mathematikerin, Physikerin, Übersetzerin, Philosophin
Lebensgefährte für 15 Jahre: Voltaire

Ihr Leben und ihr Werk sind so umfangreich, dass es nur kurz hier dargestellt werden kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89mil ... C3%A2telet
https://www.spektrum.de/wissen/emilie-d ... et/1789421
https://www.fembio.org/biographie.php/f ... -chatelet/

Zu ihren Lebzeiten war sie berühmt. Ab dem 19. Jahrhundert war sie dann nur noch die Geliebte von Voltaire.

In einen Brief an Friedrich den Großen schrieb sie selbstbewusst:
Ich bin ein eigener Mensch und mir allein verantwortlich für alles, was ich bin, was ich sage und was ich tue. Es mag Metaphysiker und Philosophen geben, deren Wissen größer ist als das meine; ich habe sie noch nicht kennengelernt. Doch auch sie sind nur schwache mit Fehlern behaftete Menschen, und wenn ich meine Gaben zusammenzähle, so darf ich wohl sagen, daß ich niemanden unterlegen bin.

Geboren in eine adlige Familie und hatte einen Vater, der sie umfassend schulisch ausbilden ließ. Sie beherrschte fließend Latein, Griechisch, Englisch und Italienisch. Kam früh mit Physik und Philosophie in Kontakt. Sie heiratet pflichtgemäß den Marquis du Chatelet-Lomont, bekam 3 Kinder. Ihr Mann blockierte ihre Studien, Publikationen nicht.

1733 lernte sie Voltaire kennen und begann ein Verhältnis mit ihm. Als er, um sich einem Haftbefehl zu entziehen, Paris 1734 verlassen musste, bot sie ihm als Zuflucht ein halbverfallenes Schlösschen ihres Mannes in Cirey-sur-Blaise in der Champagne an. Das Gebäude wurde mit dem Geld von Voltaire renoviert.

1737 beteiligen sich beide mit eigenen Abhandlungen am alljährlich ausgeschriebenen Wettbewerb der Pariser Académie zum Thema »La nature et la propagation du feu« (die Natur des Feuers und seine Ausbreitung). Den Wettbewerb gewinnt zwar , aber die Académie lässt auch Émilie du Châtelets Beitrag drucken und veröffentlichen
1738 erscheint Voltaires Buch »Eléments de la philosophie de Newton«. Im Vorwort schreibt er, dass dieses für die Allgemeinheit verfasste Werk nicht ohne die Mitwirkung von Émilie du Châtelet zustande gekommen wäre.

1745 beginnt du Châtelet dann mit der Arbeit an ihrem Hauptwerk, der Übersetzung von Newtons »Philosophiae naturalis principia mathematica« aus dem Lateinischen ins Französische (»Principes mathématiques de la philosophie naturelle«).
Émilie du Châtelet beschränkt sich dabei nicht auf das bloße Übersetzen der dritten Auflage des Werks von 1726, sondern ergänzt die Stellen, an denen Newton sich ihrer Meinung nach zu kurz gefasst hat. Ihr besonderer Verdienst liegt aber in der Tatsache, dass sie die von Newton verwendeten Schreibweisen durch die auf dem Kontinent üblichen Notationen von Gottfried Wilhelm Leibniz ersetzt. Während der Bearbeitung lässt sich du Châtelet von Alexis Claude Clairaut beraten, einem der führenden Mathematiker und Astronomen Frankreichs. Erst nach ihrem Tod veröffentlicht Clairaut ihr Werk, ergänzt durch einige noch fehlende Kommentare und durch ein Vorwort Voltaires, in dem dieser seine tiefe Bewunderung für die einzigartige Frau zum Ausdruck bringt.

Sie starb kurz nach der Geburt ihres vierten Kind mit 43 Jahren. Zu dem Zeitpunkt war die Beziehung mit Voltaire abgekühlt, beide hatten andere Partner. Alle drei Männer, ihr Ehemann, ihr Geliebter (Vater des Kindes) und Voltaire hätten angeblich gemeinsam an ihrem Totenbett getrauert.
Sie muss sehr selbstbewußt gewesen sein und wohl eifersüchtig. Voltaire hat erst nach ihrem Tod das Angebot angenommen, nach Sanssouci zu gehen. Sie wollte das nicht.

Voltaire über seine langjährige Partnerin:
Wahrhaftig: Emilie ist die göttliche Geliebte – ausgestattet mit Schönheit, Witz, Mitgefühl und allen anderen weiblichen Tugenden. Doch wünsche ich oft, sie wäre weniger gelehrt, ihr Geist weniger scharf und ihr Verlangen nach Liebe weniger unmäßig; und vor allem wäre ich glücklich, wenn sie zuweilen den Wunsch und die Fähigkeit hätte, den Mund zu halten.
Und
Sie war ein großer Mann, dessen einziger Fehler es war, eine Frau zu sein. Eine Frau, die Newton übersetzte und deutete... mit einem Wort, wirklich ein großer Mann".



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