Frauen

Dieser Teil des Forums befaßt sich mit politischen, sozialen und historischen Aspekten der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten.
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Stefanie
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Mi 19. Feb 2025, 21:00

Jacqueline Pascal, geb. 1625 in Clermont-Ferrand, gestorben 1661 in Port-Royal des Champs, Frankreich
Schriftstellerin und Nonne
Bruder: Blaise Pascal

Literarisches Wunderkind. Sie schrieb schon mit acht Jahren Gedichte und im Alter von elf Jahren eine Komödie in fünf Akten, die unter ihrer Regie zur Aufführung kam. Im Jahr 1638 erschien ein Gedichtband und sie erlangte als Wunderkind nationale Bekanntheit.
1646 wurde Pascal zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder zu einer Anhängerin des Jansenismus. Nach intensivem Studium der jansenistischen Literatur sah sie es gegen den Widerstand von Vater und Bruder als ihre Berufung, sich dem Konvent Port-Royal anzuschließen. Nach dem Tod ihres Vaters trat sie am 4. Januar 1652 in die Abtei ein und legte am 5. Juni 1653 unter dem Namen „Schwester Jacqueline de Saint-Euphémie“ ihre Gelübde ab. In ihren 10 Jahren in der Abtei Port-Royal der Paris übernahm sie wichtige Ämter wie das der Schulleiterin und später der stellvertretenden Priorin. Sie setzte auch ihre schriftstellerische Tätigkeit fort und verfasste unter anderem eine Schrift zur Kindererziehung („Règlement pour les enfants“, 1657) sowie biographische und autobiographische Texte. Im November 1659 verließ Pascal die Abtei Port-Royal de Paris und zog in die Mutterabtei des Ordens, Port-Royal des Champs.
Mehr gibt es hier https://www.philomag.de/artikel/jacquel ... sschwester



Prinzessinnen richten ihr Krönchen.
Königinnen ziehen ihr Schwert.

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Stefanie
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Mi 19. Feb 2025, 21:16

Gretel Adorno geb. Karplus, geboren 1902 in Berlin, gestorben 1993 in Frankfurt
Chemikerin, Promotion mit 23 Jahren, Nebenfächer Philosophie und Physik, Managerin, Herausgeberin.
Ehemann: Theodor W. Adorno.

Von etwa 1930 bis 1932 war Karplus Anteilseignerin der elterlichen Manufaktur und arbeitete dort in verantwortlicher Position. Nach dem Verkauf der Anteile an Herzberger 1933 beteiligte sie sich in dem Unternehmen George Tengler der gleichen Sparte, zunächst als Juniorpartnerin, ab 1934 hauptverantwortlich. Der Betrieb hatte etwa 200 Mitarbeiter. Unter dem politischen antisemitischen Druck der Zeit sah sie sich 1936 gezwungen, die Firma aufzulösen.

Die Dialektik der Aufklärung, das als Werk Horkheimers und Adornos gilt, wäre ohne Karplus’ Mitwirken ein anderes Buch geworden, wenn es überhaupt geworden wäre: Sie nahm als Mitdenkerin an den Gesprächen zwischen den beiden Philosophen teil, protokollierte sie und redigierte sie.

Hier wie auch bei allen anderen Schriften ihres Mannes intervenierte sie sowohl inhaltlich wie auch in Hinblick auf politische, zwischenmenschliche und beruflich-strategische Auswirkungen seiner oft polemischen Formulierungen. Mit Walter Benjamin führte sie über viele Jahre einen intensiven philosophischen Briefwechsel und unterstützte ihn finanziell. Als das Institut für Sozialforschung nach dem Krieg in Frankfurt wiedereröffnet wurde und Horkheimer und Adorno die Leitung übernahmen, lag der Großteil der Verwaltungsaufgaben bei ihr, wenn auch inoffiziell. Als Gastgeberin und soziale Vermittlerin beförderte sie in den intellektuellen Kreisen, in denen sie sich zuerst unabhängig von und dann mit Adorno bewegte, sowohl im amerikanischen Exil wie auch in Frankfurt, den philosophischen Austausch.

Zitiert aus https://www.philomag.de/artikel/gretel- ... en-theorie
Und https://de.wikipedia.org/wiki/Gretel_Adorno



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Quk

Do 20. Feb 2025, 09:50

Schade, dass er Theodor hieß und nicht Hänsel.




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Stefanie
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Do 20. Feb 2025, 13:47

Autsch : - )



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Stefanie
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Do 20. Feb 2025, 21:34

Dora Winifred Russell, Countess Russell, geb. Black, geboren 1894, gestorben 1986, England
Autorin, Feministin, politische Aktivistin.
Ex-Ehefrau von Bertrand Russell (verheiratet von 1921 bis 1935) mit ihm zusammen schrieb sie das Buch: The Prospects of Industrial Civilization (1923). Zusammen gründeten beide 1927 für ihre beiden Kinder die libertär, experimentelle Beacon Hill School, die sie nach der Scheidung allein weiterführte. Während ihrer Ehe mit Russell hatte sie zusammen mit einem Journalisten zwei weitere Kinder.

Der Körper ist politisch. Elternschaft ist politisch. Sex ist politisch. Diese Überzeugungen ziehen sich durch die Schriften und das politische wie auch das private Leben von Dora Black (1894 – 1986). Black war Feministin, Sozialistin und Aktivistin, Gründerin der Workers’ Birth Control Group, die sich für den freien Zugang zu Verhütungsmitteln für Arbeiterinnen einsetzte, Mitbegründerin einer anti-autoritären, humanistischen Schule sowie der Campaign for Nuclear Disarmament. Ihre politische Arbeit, die Entscheidungen, die sie in ihrem Privatleben traf, speisten sich aus einer philosophisch fundierten Kritik am Patriarchat, das, wie sie hervorhebt, vom Frauenwahlrecht nicht aus der Welt geschafft wurde, sondern sich auch in aufgeklärten Gesellschaften, Ehen und Familien fortsetzt. Genauso trifft es zu, dass ihre philosophischen Thesen zum Industrialismus, zur Sexualität, zu Frauen- und Kinderrechten, aus ihren Erfahrungen als Linke, Liebhaberin, Ehefrau und Mutter erwachsen sind. Als der Slogan „Das Private ist politisch“ die Runde machte, war Dora Black schon eine betagte Frau, die diese Tatsache längst in allen Facetten verkörperte und in ihren Texten bis zu den letzten Konsequenzen durchdacht hatte.

Im Alter wandelte sich ihr Feminismus hin zu einer eher gynozentristischen Variante – einer Strömung, die naturgegebene Geschlechterdifferenzen betont und die weibliche Identität als der männlichen überlegen darstellt. War sie in ihren jungen Jahren noch eine Verfechterin der Gleichheit zwischen Frauen und Männern, stellte sie später in Frage, ob Männer überhaupt der Fürsorge fähig sind, und führte die Katastrophen der industrialisierten Gesellschaften auf deren Kontrollwahn zurück. Zerstört war sie nicht, aber doch wohl angeschlagen.

Quellen
https://www.philomag.de/artikel/dora-ru ... triarchats

https://de.wikipedia.org/wiki/Dora_Russell



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Jörn Budesheim

Mo 3. Mär 2025, 18:10

Der März ist der Monat der Frauen!
Frauenmonat März
Am 08. März eines jeden Jahres wird weltweit der Internationale Frauentag begangen. Aktionen und Veranstaltungen rund um den Aktionstag weisen darauf hin, dass Frauen weltweit noch immer (strukturelle) Benachteiligung erfahren. Auch Nürnberg beteiligt sich an den Aktionswochen rund um den 08. März. Viele lokale Organisationen und Vereine führen Veranstaltungen durch, um zu informieren, zu sensibilisieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.

www.nuernberg.de




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Stefanie
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So 30. Mär 2025, 19:24

Matilda Joslyn Gage, geb. 1826, gestorben 1898, USA
Frauenrechtlerin, Namenspatin für den Matilda-Effekt

Eines ihrer Anliegen war es, unsichtbar gemachte Frauen sichtbar zu machen. Mit großer Beständigkeit veröffentlichte sie Biografien von Frauen. 1870 veröffentlichte sie das Papier „Woman as an Inventor“, zu Deutsch „Die Frau als Erfinderin“. Sie schrieb über Sarah Mather, der Erfinderin des Tiefseeteleskops, über Maggie Knight, die eine Maschine zur Herstellung von Schulranzen erfand und über Barbara Uthmann, die die Spitze für Kissen erfand. Matilda kritisierte die Rechtsgrundlage, auf der verheiratete Frauen keine Patente anmelden durften und so viele Erfindungen fälschlicherweise den Ehemännern zugeordnet werden.

1993 benannte die Wissenschaftshistorikerin Margaret W. Rossiter das Verschweigen der wissenschaftlichen Leistungen von Frauen nach ihr als Matilda-Effekt.
Der Matilda-Effekt beschreibt die systematische Verdrängung und Leugnung des Beitrags von Frauen in der Wissenschaft, deren Arbeit häufig ihren männlichen Kollegen zugerechnet wird.
Einige der betroffenen Frauen:
Marie Colinet (starb nach 1638), Wundärztin und Hebamme
Nicole-Reine Lepaute (1723–1762), Astronomin und Mathematikerin
Ada Lovelace (1815–1852), Erstellerin von Computerprogrammen,[14][15] Namenspatin der Programmiersprache Ada
Eunice Foote (1819–1888), Erfinderin und Forscherin[16]
Nettie Stevens (1861–1912), Genetikerin[17]
Lise Meitner (1878–1968), Kernphysikerin,[18] siehe auch: Lise-Meitner-Preis
Marietta Blau (1894–1970), Physikerin[19]
Gerty Cori (1896–1957), Biochemikerin[20]
Chien-Shiung Wu (1912–1997), Physikerin[14]
Kamal Ranadive (1917–2001), Biomedizinerin[14]
Katherine Johnson (1918–2020), Mathematikerin[14][16]
Hedy Lamarr (1919–2000), Erfinderin und Schauspielerin (USA)[16][14] siehe auch: Hedy Lamarr Preis
Rosalind Franklin (1920–1958),[21] Biochemikerin, siehe auch: Rosalind Franklin Award
Esther Lederberg (1922–2006), Mikrobiologin[22][15]
Stephanie Kwolek (1923–2014), Chemikerin[14]
Marthe Gautier (1925–2022), Kinderärztin
Rosemary Fowler (* 1926), Physikerin[23]
Martha Chase (1927–2003), Genetikerin[22]
Daisy Roulland-Dussoix (1936–2014)[22]
Jocelyn Bell Burnell (* 1943), Radioastronomin[15]
https://de.wikipedia.org/wiki/Matilda-Effekt



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Quk

Di 8. Apr 2025, 22:18

Roswitha Hellmuth-Gamberger, LKW-Fahrerin



Witzige Szene bei 11:01 :-)




Jörn Budesheim

Do 10. Apr 2025, 21:08





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Stefanie
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Sa 10. Mai 2025, 19:40

Margot Friedländer. Im Alter von 103 Jahren am 09.10.2025 verstorben.
Es gibt etliche Artikel etc. über sie. Ich habe mich für diesen entschieden.


VOGUE gedenkt Margot Friedländer: "Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet"

https://www.vogue.de/artikel/margot-fri ... ogue-cover
Dateianhänge
20250510_193609.jpg
20250510_193609.jpg (453.67 KiB) 1661 mal betrachtet



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Timberlake
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So 11. Mai 2025, 02:09



Sei nicht nur ein Mensch ... sei ein guter Mensch!


Und so möge ein jeder sich selbst prüfen ..




.. wie er denn in dieser Situation, in der Wohnung der Tante Anna in Berlin (33:06 min), die Schlüsselszene zumindest für mich, reagiert hätte. Dazu nur mal zum Vergleich ... 36:25 .min.
proasyl.de hat geschrieben :
Flüchtlinge privat aufnehmen – wie geht das?

Die Aufnahme von Flüchtlingen in privaten Wohnungen kann Teil einer zivilgesellschaftlichen Unterstützung der Politik bei der Unterbringung von Flüchtlingen sein, vor allem aber ermöglicht sie Flüchtlingen, wie andere Einwohner auch, menschenwürdig zu leben.Wollen Sie Flüchtlinge privat aufnehmen, sollten Sie sich allerdings über die Rahmenbedingungen im Klaren sein und einige Dinge bedenken.
Von daher komm ich nicht umhin, festzustellen. Ich, Timberlake , bin ein schlechter Mensch!





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Friederike
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Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

Di 17. Jun 2025, 09:18

Dem Thread "Wie verändert KI unsere Zukunft" entnommen:
Quk hat geschrieben : (Was sind Bescheidenheitstopoi?)
"Ich bin nur ein armes dummes Weib" (Teresa von Avila) in vielen Varianten, allerdings zu dem Zweck und mit dem Ziel, von den Inquisitoren nicht erfaßt zu werden.

Wahrscheinlich bin ich einfach zu blöd, Deine klugen Gedanken zu verstehen. Einerseits ist es eine Selbstbeurteilung, den Gesprächspartner (ausdrücklich nur masculin) tatsächlich für meistens klüger als mich zu halten, und andererseits ist eine Taktik, so etwas wie eine Unterwerfungsgeste, die zum Ziel hat, nicht angemacht zu werden, d.h. als gleichwertiger Gesprächspartner angesehen zu werden ... denn mann untereinander kämpft mit härteren Bandagen.

Es sind Stereotypen der Rede, die hauptsächlich von Frauen benutzt worden sind, wenn sie sich in Männern vorbehaltenen Domänen geäußert haben. Viele Domänen standen den Frauen im 18./19. Jahrhundert nicht zur Verfügung.




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Jörn P Budesheim
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Sa 5. Jul 2025, 11:45

Ungläubiger Professor
17-jährige Schülerin löst ein jahrzehntealtes Mathematikproblem

Bisher ging die Fachwelt davon aus, dass die Mizohata-Takeuchi-Vermutung wahr ist. Die angehende Studentin Hannah Cairo bewies das Gegenteil

https://www.derstandard.at/story/300000 ... tikproblem




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Dia_Logos
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Registriert: Di 12. Sep 2017, 17:00

Sa 12. Jul 2025, 16:47

Dorothea Schlözer
Die erste deutsche Doktorin der Philosophie

Ende des 18. Jahrhunderts galt die Göttinger Professorentochter Dorothea Schlözer als Genie. Mit 17 Jahren wurde sie als Philosophin promoviert – doch eine Anstellung an der Universität hat sie trotzdem nie bekommen. Vor 200 Jahren ist sie gestorben.

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