Tommy hat geschrieben : ↑ So 21. Jan 2018, 14:36
Schwieriger wird es bei Handlungen die spontan und schnell sind (wie dein Popoklapser).
Einen solchen Irrtum kann man nur hinterher aufklären, und wenn ansonsten die Chemie zwischen den Beteiligten stimmt, ist das in der Regel auch kein Problem: Mach das bitte nicht nochmal.
Und wenn ein solcher Irrtum geschehen ist, ist dann auch eine Unterhaltung in Bezug darauf wie die Beteiligten zueinander stehen, fällig.
Das heißt auch solche Irrtümer kann man aufklären, wenn man sich klar äußert.
Aber wenn es dir darum geht solche Irrtümer grundsätzlich auszuschliessen, dann sehe ich da keine Möglichkeit (weil wir Menschen nunmal irren).
Ausser man würde solche Handlungen grundsätzlich verbieten, was ich aus genannten Gründen ablehne.
Es kann nämlich auch sein, dass so ein Popoklapser gut ankommt, also das kein Irrtum vorliegt.
Nun, ich verstehe, worum es dir geht. Dir geht es, wenn ich das richtig deute, um eine gute Abwägung zwischen Freiheit zweier Erwachsenen, das zu tun, was beide wollen, und das zu unterlassen, was nur einer will. Und da es in der Regel so läuft, dass zwei Erwachsene sich finden, die dasselbe wollen, dann kann man nicht apriori verbieten, dass man dieses Bestimmte nicht tue, was beide wollen.
Das Problem ist aber genau das: Woran sollte man eindeutig feststellen, dass etwas von beiden gewollt wird und nicht der eine sich bloss einbildet, dass der andere das auch will? Diese Grauzone stellt uns vor gewisse Probleme, weil die Vielfalt der möglichen Empfindungen nicht absehbar ist. Ein Poklapser kann ganz schön sein, auch für die Frau, wenn sie es will. Da habe ich ja überhaupt keine Probleme. Ich sehe auch ein, was ich schon weiter oben sagte, dass diese Handlung an sich moralisch neutral ist. Sie ist weder gut noch schlecht. Wichtig ist, was bei der Person ankommt, die am "receiving end" ist, die also empfängt, was der andere aussendet. Aber genau das ist ja die Schwierigkeit, dass man ohne zu fragen nicht wissen kann, wie jemand etwas empfinden wird. Fragen bedeutet hier nicht, dass man es ausspricht und sagt: "Darf ich dir jetzt einen Poklapser geben?" oder "Darf ich deine Brüste begrapschen?". Das macht man ja in der Regel nicht so, dass man direkt fragt, sondern man macht es so, dass man sich auf ein Spiel einlässt, von dem man weiss, dass beide es gerne spielen. Und im Rahmen dieses Spiels kann es dann erlaubt sein, ohne Frage, dieses oder jenes zu tun. Dann stellt es auch keinen Übergriff dar. Ich würde sonst täglich bei meiner Frau übergriffig werden, wenn das die Definition wäre, denn ich frage sie nicht. Ich gehe davon aus, dass es ok ist. Schliesslich spielen wir das Beziehungsspiel etc.
Aber, was ich sagen will, ist, dass wir von keiner Frau erwarten dürfen, dass sie gegen alle möglichen an sie gerichteten Handlungen im Vorneherein ein klares Nein ausstrahlt. Das geht einfach nicht. Das Nein muss sozusagen als gesetzt gelten, zum Schutz des Individuums. Und das Nein soll aufgeweicht werden können durch ganz klare Zeichen, durch ganz klare Erlaubnisbekundungen.
Und über diese müssen wir uns unterhalten, wenn wir den Graubereich ausleuchten wollen, der uns hier offenbar solche Mühe bereitet und so vielen Männern im Rahmen der #metoo-Enthüllungen zum Verhängnis geworden sein soll.
Ich glaube aber, dass das nur vorgeschobene Argumente sind. Das Problem ist nicht die Uneindeutigkeit der Signale der Frauen. Das mag ein Aspekt des Problems sein, aber vermutlich nicht ein wirklich wichtiger oder aber sicher nicht der wichtigste. Das Hauptthema ist der willentliche Verstoss gegen die sexuelle Integrität in Form von kleinen Gesten oder von schwerwiegenderen Taten.