#MeToo: Der Mann und die Frau und die Machtfrage

Dieser Teil des Forums befaßt sich mit politischen, sozialen und historischen Aspekten der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten.
Tosa Inu
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Stefanie hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 07:33
Im Weinstein Skandal, wo waren da die Männer? Die männlichen Superstars der Szene, still waren sie, haben ebenfalls nichts gesagt.
Ich sehe mich nicht in der Lage, für 'die Männer' zu sprechen, weil ich im Laufe der Jahre meine herausgefunden zu haben, dass die Motive von 'uns' 3,8 Milliarden doch sehr heterogen sind. Zu den Superstars der Hollywood-Szene habe ich so viel Kontakt wie zu Kindersoldaten in Afrika oder tibetischen Mönchen in einem Kloster in 5000 Metern Höhe.
Stefanie hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 07:33
Steht auf und macht den Mund gegen die Männer auf, die sich so benehmen, und zwar auch bei den alltäglichen Belästigungen, die Frau so ausgesetzt ist.
Ich lasse eigentlich selten Zweifel daran aufkommen, wie ich etwas bewerte, aber zur Schau getragene Eindeutigkeitsbekundungen sind nicht so meine Sache.

Zum Täter/Opfer-Thema habe ich eine dezidierte Meinung und versucht dies zu einem Teil in eigene Beiträge und Vorschläge einzubinden, Diskussionen auf dem Niveau: Du willst doch wohl nicht behaupten, dass ...? und eine Wortverdreherei finde ich prinzipiell eher unsympathisch und verführen mich zum leisen Rückzug. Ansonsten bin ich in der Regel in der Lage mich auch kritischen Diskussionen zu stellen, mehr als ich hier im Thread schon geschrieben habe, fällt mir derzeit nicht ein, wem Aussagen oder Aspekte daraus diskutabel oder interessant erscheinen, der mag diese gerne aufgreifen, ich antworte dann recht sicher.



„Die Tiere machen einen ja nachdenklich. Wir gehen doch noch außerdem zum Friseur u. begaunern die Kundschaft, sonst alles ebenso. Sich lausen u. wichsen, – Kinder, Kinder! Das nennt sich Schöpfung!“ (Gottfried Benn, im Brief, nach Zoobesuch der Affen)

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Stefanie
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Di 16. Jan 2018, 09:53

Wenn keiner und keine nichts sagen, und/oder erst dann, wenn es zu spät ist, sich äußern, wird das nie was, dass sich etwas ändert.

Die Männer sind dabei genauso notwendig, wie die Frauen.
Den Frauen vorzuwerfen, dass sie so spät etwas gesagt haben, ist doch eine Doppelmoral. Die Männer haben genauso geschwiegen. Geht das die Männer nichts an? Natürlich geht das auch die Männer was an.



Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.
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Jörn Budesheim
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Di 16. Jan 2018, 11:21

Ottington hat geschrieben :
Do 11. Jan 2018, 12:39
Nach ein paar Runden beschwerte sich eines der Mädchen bei einer Erzieherin. Diese sagte nur, dass "Noah" als Junge eben so sei und dass sie ihm doch aus dem Weg gehen sollten.
Ingrid Steeger über “Begrapschen” und Vergewaltigung hat geschrieben : “Das ist Männern leider Gottes gegeben”
Schon vor Jahren hat Ingrid Steeger über Belästigung und Vergewaltigung in der Filmbranche der 70er-Jahre gesprochen. In diesen Strukturen sei es “komplett normal” sexuell belästigt zu werden. “Ernst nahm mich keiner. Wer war ich schon? Eine, die sich auszog. Mehr nicht.” Eine große Welle der Empörung oder der Solidarität gab es damals nicht, sie wurde höchstens belächelt. Sie habe die Vergewaltigungen allesamt niemals angezeigt, so etwas hätte man damals nicht gemacht. Warum? “Das ist Männern leider Gottes gegeben” Ich empfehle den Artikel zu lesen, ich finde ihn jeder Hinsicht erschreckend.

http://www.huffingtonpost.de/entry/ingr ... 3c55a442e6




Tosa Inu
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Di 16. Jan 2018, 11:32

Es war zumindest bei mir nie die Rede davon, dass Frauen zu spät etwas gesagt hätten, oder vielleicht doch, als ich monierte, dass die Praxis des Schweigens, weil es die Karriere kosten könnte (ein nachvollziehbares Motiv, wenn man sich endlich am Ziel seiner Träume wähnt), nun sicher zu einem Teil auch unsolidiarisch von Frauen gegenüber Frauen ist, da sie all ihre Nachfolgerinnen ins offene Messer rennen lassen. Ich will das hier nicht bewerten, weil jeder Einzelfall m.E. anders ist, aber es hat eben diese beiden Seiten.

Was ich aber sagen will, ist etwas anderes. Wenn irgendwo auf der Welt ein islamistisch motivierter Terrorangriff geschieht, wird von den hier lebenden Muslimen dann und wann verlangt, sie sollten sich von den Terroristen distanzieren und inzwischen sagen einige Muslime, dass sie es Leid seien, sich von ein paar durchgeknallten Terroristen distanzieren zu müssen, mit denen sie nach ihrer Auffassung überhaupt nichts zu tun haben. Die eine Fraktion fordert weiter Distanzierungen ein, die andere empfindet die Forderung inzwischen zumeist als übergriffig. Du wirst die Analogie erkennen.

Ich habe noch eine weitere. Immer wieder mal liest man in der Presse, meistens regional, von Frauen, die Kinder zur Welt bringen und schon die Säuglinge so wenig beachten, dass sie aufgrund von Verwahrlosung sterben. Das ist nun wirklich nicht die Regel des mütterlichen Verhaltens, kommt aber immer wieder vor. Man schüttelt den Kopf, schweigt betreten, fragt sich, wie so etwas passieren kann, ich habe aber noch nie gelesen, dass so ein bedauerlicher Vorfall zum Anlass genommen wurde, um über das Wesen der Frau als solcher zu diskutieren und von anderen Frauen zu verlangen, sich öffentlich von so einem Verhalten zu distanzieren. Du wirst auch hier die Analogie erkennen.

Ganz generell bin ich nicht der Typ für öffentlche Betroffenheitsbekundungen, woraus ich nicht abgeleitet wissen möchte, dass ich das, was ich nicht explizit und mehrfach verurteile, damit klammheimmlich billige. Das ist nun aber vielleicht eine Typen- oder Charakterfrage und in meinen Augen ist es das Recht eines jeden, das zu halten, wir er will.

Speziell was den Täter/Opfer-Aspekt angeht bin ich der Meinung, dass eine schwarz/weiß Darstellung wirklich nichts besser macht. Auch im Umgang mit traumatisierten Opfern, oder solchen, die über Jahren in entsetzlichen Verhätnissen groß wurden (das ist rein technisch noch etwas anderes als der oft falsch und inflationär verwendete Traumabegriff), ist es eher kein Gewinn, die Opfer (die, wenn sie Kinder sind nun tatsächlich überhaupt keine Wahl haben) dominant als Opfer zu behandeln, das hat seine Berechtigung für ein gewisses Zeitfenster nach einer Traumatisierung, danach schafft es mehr Probleme, als es löst.

Die Beziehung von Männern und Frauen dominant unter dem Aspekt Täter/Opfer zu betrachten, empfinde ich als im Kern verfehlt.

Was nun die systemischen oder institutionellen Asymmetrien angeht, die ich auch nicht prickelnd finde und die vor allem in Institutionen vorkommen, die von der öffentlichen Wahrnehmung relativ isoliert agieren, da würde ich mir durchaus eine breitere Debatte wünschen, ich kann aber nicht erkennen, dass mein Wunsch einer ist, der angenommen oder allgemein geteilt wird, was ich dann nicht mehr als zur Kenntnis nehmen kann. Ich würde mir ebenfalls sehr wünschen, dass die Bedingungen unserer heutigen Zeit, die ich persönlich schon seit längerem als regressive Phase empfinde analysiert und verändert werden, meine Rolle sehe ich darin, zu Diskussionen darüber anzuregen und ich versuche in verschiedenen Kontexten diese Zusammenhänge zu erläutern und öffentlich zu machen.

Mir ist bewusst, dass Männer und Frauen eine oft etwas unterschiedliche Herangehensweise bei Problemen haben. Für Frauen scheint es tendenziell wichtig zu sein, dass sie ihr Anliegen und Leid teilen und mitteilen können und deshalb ist ihnen Anteilnahme tendenziell vermutlich etwas wichtiger. Männer neigen eher weniger dazu ihre Anteilnahme zu bekunden, weil sie weniger Sinn darin sehen und eher das Problem beseitigen wollen. Ich sehe das als durchaus sinnvolle Ergänzungen an.
Zuletzt geändert von Tosa Inu am Di 16. Jan 2018, 11:49, insgesamt 5-mal geändert.



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Di 16. Jan 2018, 11:42

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 11:21
Ottington hat geschrieben :
Do 11. Jan 2018, 12:39
Nach ein paar Runden beschwerte sich eines der Mädchen bei einer Erzieherin. Diese sagte nur, dass "Noah" als Junge eben so sei und dass sie ihm doch aus dem Weg gehen sollten.
Ingrid Steeger über “Begrapschen” und Vergewaltigung hat geschrieben : “Das ist Männern leider Gottes gegeben”
Schon vor Jahren hat Ingrid Steeger über Belästigung und Vergewaltigung in der Filmbranche der 70er-Jahre gesprochen. In diesen Strukturen sei es “komplett normal” sexuell belästigt zu werden. “Ernst nahm mich keiner. Wer war ich schon? Eine, die sich auszog. Mehr nicht.” Eine große Welle der Empörung oder der Solidarität gab es damals nicht, sie wurde höchstens belächelt. Sie habe die Vergewaltigungen allesamt niemals angezeigt, so etwas hätte man damals nicht gemacht. Warum? “Das ist Männern leider Gottes gegeben” Ich empfehle den Artikel zu lesen, ich finde ihn jeder Hinsicht erschreckend.

http://www.huffingtonpost.de/entry/ingr ... 3c55a442e6
Man sollte aus tragischen Biographien, in denen eher häufig als selten, dann auch Missbrauch in Serie vorkommt keine pauschalen Aussagen über die Welt, das Leben, die Männer oder Frauen an sich ableiten. Ich glaube, da gibt es bessere Erklärungen.

Man schaue sich als Kontrast nur mal jene einschlägigen Seiten im Internet an, in denen Männer, die sich als Opfer von Frauen fühlen, so richtig vom Leder ziehen und sich und der Welt erklären, wie die Frauen wirklich sind. Kann man dann nach 5 Minuten auch wieder wegklicken.



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Di 16. Jan 2018, 12:04

Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 11:45
Die Natur der Frau ist es Opfer zu sein und die Natur des Mannes ist die des Täters. So wird es suggeriert, bzw ständig mitgedacht.
Spricht man sich gegen dieses Verständnis aus, ist man jemand, der Verbrechen relativieren will.
Die Schwierigkeit ist zum einen, Klischees als solche zu erkennen und zu hinterfragen, wenn sie zu einem Teil zur eigenen Kultur gehören (bei uns gilt das nicht durchgehend, sondern eher für bestimmte Milieus). Das gravierendere Problem ist aber, dass diese verinnerlichten Bilder, wenn man aus solchen Milieus stammt etwas mit einem machen. Sie werden als wahr empfunden, "so ist die Welt eben", bekommt man suggeriert und eine Welt die nun mal so ist ändern zu wollen, erscheint den in diesem Weltbild gefangenen/beheimateten so sinnvoll, wie Wasser berauf fließen lassen zu wollen.
Das vielleicht komplexeste Problem ist, dass der Hinweis auf eine solche Verinnnerlichung gerne mal als Schuldzuweisung an ein Opfer interpretiert wird und ich bin mir nicht in allen Fällen sicher, dass dieses Missverstehen nicht ein ideologisch motiviertes ist.



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Di 16. Jan 2018, 12:20

tagesschau.de hat geschrieben : Nach Kritik an #MeToo-Debatte
Deneuve entschuldigt sich - ein bisschen

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[...] Nun hat sich Deneuve bei Opfern sexueller Gewalt entschuldigt - ihre Ansicht aber nicht verändert. [...]

Französische Frauenaktivistinnen veröffentlichten [als Antwort auf den ersten offenen Brief] ihrerseits einen offenen Brief auf der Webseite von Franceinfo. Die Stellungnahme sei "ein bisschen wie der peinliche Arbeitskollege oder anstrengende Onkel, der nicht versteht, was passiert."

https://www.tagesschau.de/ausland/deneu ... o-103.html




Tosa Inu
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Di 16. Jan 2018, 12:38

Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 12:16
Vielleicht spielen solche Verinnerlichungen aber auch in die Denkweise und Handlungen der Täter hinein.
Ja, davon gehe ich aus.
Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 12:16
Wer sich in einem Milieu bewegt in dem Frauen regelmäßig Sexualität gezielt zur Vorteilsbeschaffung einsetzen, der glaubt vielleicht irgendwann es läge in der Natur der Frauen sich missbrauchen zu lassen ("die wollen das ja so").
Aber nicht allein in so einem Weltbild. In jedem Weltbild, in dem Frauen potentiell als entwertet, untergeordnet, dienend oder verfügbar angesehen werden, ist das ein Problem. Das kann auf dem Boden einer generellen kulturellen Einstellung, bestimmer Milieus innerhalb einer Kultur oder spezieller Familienkonstelalltionen und der eigenen Haltung zu den vorher genannten der Fall sein.
Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 12:16
Was in den Köpfen dieser Männer vorgeht will ich lieber nicht genauer wissen.
Wir wissen es doch alle.
Dabei ist noch zu beachten, dass es nicht nur präkonventionelle, konventionelle und postkonentionelle Männer gibt, sondern, dass das selbstverständlich für Frauen ebenso gilt.



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Jörn Budesheim
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Di 16. Jan 2018, 13:08

Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 11:33
Ich verstehe das nicht. Warum hat sie das jetzt nicht angezeigt?
Weil sie kein Vertrauen in die Justiz hat, oder weswegen?
Der ursprüngliche Text von Deneuve (und 99 anderen Frauen) kritisiert die #MeToo-Debatte und warnt vor dem "Klima einer totalitären Gesellschaft".

Klima ist keine schlechte Metapher, meine ich. Welches war das Klima in dem Steeger lebte? Sie schreibt, in der Branche sei es "normal" gewesen, belästigt zu werden. Sie war ja nur das Ausziehpüppchen. Meines Erachtens muss man das "Klima", in dem jemand lebt, immer mitbeachten, wenn man sich dazu ein Meinung bilden will. Heute gab es eine Meldung von einer jungen Sportlerin, die jetzt den Mut gefunden hat, über ihren Missbrauch zu reden. Sinngemäß sagt sie, dass sie jetzt keine Angst mehr habe, ihre Geschichte zu erzählen. Offensichtlich lebte sie zuvor in einem Klima der Angst. Die #MeToo Debatte hat das Klima für sie etwas geändert, sie traut sich jetzt. Das ist doch wichtig!

Wenn Menschen in Machtpositionen ein perfides System zur sexuellen Ausbeutung (im Kleinen wie im Großen) errichten, das ein Klima der Abhängigkeit, der Angst etc schafft, dann ist es schließlich Teil dieses Systems, dass man nicht so ohne weiteres "Nein!" sagen kann. Ist es in so einem Fall angemessen - auch noch mit vorwurfsvollem Ton - zu fragen, warum hast du das nicht schon früher gesagt*? Warum hast du nicht einfach "Nein!" gesagt? Ich finde das ist sogar mehr als unangemessen. Es ist zynisch.

Es ist extrem ungerecht, weil es die Person nach einem Klima beurteilt, das nicht vorlag. Es ist doch nicht okay jemanden, der faktisch nicht in allen Belangen frei war, so zu beurteilen, als sei er es doch gewesen. Es ist so, als würde man zu jemandem, der hinter Gittern sitzt sagen, "bist du eigentlich blöd? Warum verlässt du den Knast nicht einfach?" Auf diese Weise wird dem Gefangen die eigene Unfreiheit auch noch zum Vorwurf gemacht! Man verhöhnt ihn.

Mag sein, dass dieses Bild vom Gefangensein übertrieben ist, ich weiß es nicht genau. Aber mehr Spielraum macht die Situation eher prekärer. Wenn man zwar Nein sagen könnte, aber es zum 'Nein sagen' viel Mut braucht und man hört, nachdem man schließlich den Mut aufgebracht hat, auch noch Vorwürfe ... dann wird man sich natürlich mehr und mehr fragen, ob man an alledem nicht eigentlich selbst Schuld ist. Und dann liest man irgendwo Text über "Self-Viktimisierung" ...


* Zudem zeigt der Text von Ingrid Steeger, dass es schon früher gesagt, aber nicht immer gehört wurde!




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Jörn Budesheim
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Di 16. Jan 2018, 13:23

Der Text von Deneuve ist schwierig zu bekommen. Ich hab ihn nicht komplett gefunden. Bei "le monde" ist er vollständig nur für Abonnenten verfügbar. Das ist vermutlich der Grund. Aber der Anfang des Textes ist frei. Hier ist er - übersetzt von deepl:

Vergewaltigung ist ein Verbrechen. Aber das hartnäckige oder ungeschickte Flirten ist kein Verbrechen, noch ist Galanterie eine Machismo-Aggression.

Als Folge des Weinstein-Falles hat es ein legitimes Bewusstsein für sexuelle Gewalt gegen Frauen gegeben, insbesondere am Arbeitsplatz, wo einige Männer ihre Macht missbrauchen. Das war notwendig. Aber diese Befreiung der Rede kehrt nun zu ihrem Gegenteil zurück: Wir werden aufgefordert, ordentlich zu sprechen, zu schweigen, [de taire ce qui fâche], und diejenigen, die sich weigern, solchen Verfügungen zu gehorchen, werden als verräterische Komplizen angesehen!

Nun ist es typisch für den Puritanismus, sich im Namen eines vermeintlichen Allgemeinwohls Argumente für den Schutz der Frauen und ihre Emanzipation zu leihen, um sie besser mit dem Status ewiger Opfer, armer Kleinigkeiten unter dem Einfluss dämonischer Phallokraten, wie in den guten alten Zeiten der Hexerei, zu verbinden.

Beratungen und Anklagen

Tatsächlich hat #metoo in der Presse und in sozialen Netzwerken zu einer Kampagne öffentlicher Denunziationen und Anklagen von Einzelpersonen geführt, die, ohne die Möglichkeit zu haben, zu reagieren oder sich zu verteidigen, genau auf die gleiche Stufe gestellt wurden wie sexuelle Missbraucher. Diese schnelle Gerechtigkeit hat bereits ihre Opfer, Männer, die in Ausübung ihres Berufes bestraft wurden, zum Rücktritt gezwungen wurden, usw., während sie sich irrten, nur ein Knie berührt zu haben, einen Kuss zu stehlen versuchten, bei einem professionellen Abendessen über "intime" Dinge zu sprechen oder einer Frau, deren Anziehungskraft nicht gegenseitig war, Botschaften mit sexuellen Konnotationen zu senden.

Dieses Fieber, die "Schweine" in den Schlachthof zu schicken, weit davon entfernt, den Frauen zu helfen, sich selbst zu stärken, dient in der Tat den Interessen der Feinde der sexuellen Freiheit, der religiösen Extremisten, der schlimmsten Reaktionäre und derjenigen, die glauben, im Namen einer substantiellen Vorstellung vom Guten und vom Guten......

Erfahren Sie mehr über http://www.lemonde.fr/idees/article/201 ... 39134_3232. html#oc6LIlbYbGQxcJyw. 99

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator




Rosita
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Di 16. Jan 2018, 14:42

Hallo Jörn Budesheim,

danke für den Deneuve- Text. Ich sags nochmal, damit hat sie sich keinen Gefallen getan. Gerade in Frakreich wo die Männer überdurchschnittlich übergriffig sind.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... frankreich



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Jörn Budesheim
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Di 16. Jan 2018, 14:54

Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 14:10
Wie wurde die Angst denn erzeugt?
Ich meine Vergewaltigung war auch damals - zu Zeiten Steegers - illegal.
Wie wurde Steeger unter Druck gesetzt, ihre Vergewaltigung nicht anzuzeigen?
Hat man ihr gedroht? Wenn ja, wie?
Hat man gedroht sie umzubringen? Oder hat man ihr gedroht dass sie keinen Job mehr findet?
Oder war es am Ende gar andersum und gar keine Vergewaltigung? Vielleicht war es so, dass man ihr für "Gefälligkeiten" Starruhm versprochen hat (es war also eine Art Deal, auf den sie hat eingehen können oder eben auch nicht).
Verstehst Du? Das ist alles nicht das selbe. Und wir (also Du und ich) wissen nicht wie es wirklich war.
Daher das Wort Klima. Es ist ein Gesamt von allen möglichen Sachen, Kleinen und Großen, Ausgesprochenen und Unausgesprochenen. Vieles was wir (also Du und ich) uns nicht ohne weiteres vorstellen können. Dazu ein Beispiel: Sharon Stone wurde kürzlich in einem Interview gefragt, ob sie je sexuelle Belästigung erlebt hat. Weißt du wie sie geantwortet hat? Sharon Stone lachte einfach nur.

Und warum? Sie lacht darüber, dass sich ein Mann nicht vorstellen kann, was da wirklich los war und so eine Frage auch nur stellt. Er weiß das Lachen nicht mal zu deuten und reagiert unsicher, er ist so wie wir (also Du und ich). Wir (Du, ich und er) wissen nicht wie es wirklich war. Dann hat Stone ein Erbarmen mit ihm: "Ich bin seit 40 Jahren im Geschäft. Kannst du dir vorstellen, wie Hollywood vor 40 Jahren aussah? So, wie ich aussah? Aus dem Nichts von Pennsylvania hergekommen, ohne jeden Schutz? Ich habe alles gesehen."

Ich sehe keine Grund, die Erzählungen, die jetzt ans Tageslicht kommen, umzudeuten. Das halte ich für unfair. Warum sollten sie fast alle lügen? Ich halte es für sehr, sehr wahrscheinlich (gelinde gesagt) dass es genau so war und wohl auch immer noch ist.




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Di 16. Jan 2018, 15:10

Die von Jörn erwähnte junge Sportlerin ist Simone Biles, die erfolgreichste Turnerin der Welt. Sie wird demnächst 21 Jahre, war bei Ihren Olympiasiegen 2016 19 Jahre alt, bei ihren ersten Weltmeistertiteln 16 Jahre alt. Sie hat jahrelang mit dem Arzt zusammenarbeiten müssen, der jetzt übrigens schon verurteilt worden ist. Erwartet man von einem Teenager, jetzt einer jungen Frau, dass sie in dem Klima, in dem sie lebte, ihn ihrem Alter, von ihrem erlittenen Missbrauch erzählt?



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Di 16. Jan 2018, 15:31

Tommy:
Aber wenn es so ist wie ich vermute, nämlich dass diese Frauen durchaus eine Wahl hatten.
Stell dir vor Du wirst vor so eine Wahl gestellt.
Du kommst im Showbiz an (oder willst dahin) und dann macht dir einer so ein Angebot.
Wie reagierst Du?
Manche haben vielleicht abgelehnt und waren nie wieder gesehen (sind dann keine Stars geworden).
Andere haben zugestimmt (der Kariere wegen) und haben genau deshalb nichts gesagt, weil sie wussten, dass sie das System damit mitgetragen, am Leben gehalten haben. Sie wussten halt, dass sie nicht gezwungen wurden, sondern ihren Zielen zuliebe das SChreckliche hingenommen haben.
Die Situation, in der due Frauen gebracht wurden, ist keine Situation, in der sie eine Wahl haben. Es ist Nötigung, schlicht und einfach. Zudem verwerflich und übrigens durchaus strafbar.
Schon bevor es zu dem sexuellen Übergriff kam (übrigens die sexuelle Belästigung ist auch strafbar, tätliche Beleidigung ist strafbar, nicht nur die Vergewaltigung) kam, bewegen wir uns im strafrechtlichen Bereich, je nach Einzelfall. Nur mal so gesagt.



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Di 16. Jan 2018, 16:00

Stefanie hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 15:10
Die von Jörn erwähnte junge Sportlerin ist Simone Biles, die erfolgreichste Turnerin der Welt. Sie wird demnächst 21 Jahre, war bei Ihren Olympiasiegen 2016 19 Jahre alt, bei ihren ersten Weltmeistertiteln 16 Jahre alt. Sie hat jahrelang mit dem Arzt zusammenarbeiten müssen, der jetzt übrigens schon verurteilt worden ist. Erwartet man von einem Teenager, jetzt einer jungen Frau, dass sie in dem Klima, in dem sie lebte, ihn ihrem Alter, von ihrem erlittenen Missbrauch erzählt?
zeit.de hat geschrieben : Arzt bereits wegen Besitzes von Kinderpornos verurteilt

Bild

[...] Nasser war fast 30 Jahre lang Teamarzt des US-Gymnastikverbands und soll in dieser Zeit zahlreiche minderjährige Sportlerinnen missbraucht haben. Gegenüber den Mädchen hatte er seine sexuellen Handlungen stets als Teil einer Untersuchung oder Behandlung dargestellt.

Der 54-Jährige ist bereits angeklagt und steht derzeit in zwei Verfahren wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen vor Gericht. Das Urteil wird noch in dieser Woche erwartet, Beobachter gehen von einem hohen Strafmaß aus – trotz des Geständnisses von Nasser im November. Mehr als 140 Turnerinnen hatten Klagen erhoben. [...]

http://www.zeit.de/sport/2018-01/metoo- ... -vorwuerfe




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Di 16. Jan 2018, 16:02

Ich bitte Dich.... wie stellst Du Dir denn die Situation vor, wenn eine junge Frau am Anfang ihrer Karriere sich bei einem Mann "bewerben" muss, der älter ist, ihr körperlich überlegen und von dem alle wissen, dass er darüber entscheidet, ob sie einen Job bekommt oder nicht, und sie dann auffordert, Sex zu haben. Das ist keine einfache Frage nach Sex. Das ist keine Situation, wo beide auf Augenhöhe sind.



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Di 16. Jan 2018, 16:10

Bei einem "lumpigen Bürojob" ist es noch schlimmer, dann geht es um die Existenz.



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Di 16. Jan 2018, 16:11

Man kann schlicht nicht von einer Frau erwarten, dass sie jahrelanges Studium in einer Schauspielschule, Gesangs- und Tanzunterricht umsonst gemacht hat, nur weil ein notgeiler aber mächtiger Studioboss eine wichtige Rolle an sexueller Gefügigkeit festmacht?

Ich bin froh, nie in so einer Lage gewesen zu sein.
Allerdings gab es bei mir sexuelle Übergriffe von einem Lehrer und einem Vorgesetzten. Ich hab es zwar so einigermassen abwehren können, in dem ich immer versucht habe, dass andere mit dabei waren, aber es hat trotzdem Spuren hinterlassen.



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Jörn Budesheim
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Di 16. Jan 2018, 16:33

wikipedia hat geschrieben : Weinstein-Skandal

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weinstein-Skandal

Beim Weinstein-Skandal im Oktober 2017 berichteten The New York Times und The New Yorker, dass Dutzende von Frauen den US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung, der sexuellen Nötigung oder der Vergewaltigung beschuldigten. Viele andere Frauen aus der Filmindustrie berichteten anschließend darüber, ähnliche Erfahrungen mit Weinstein gemacht zu haben. Weinstein stritt ab, „nicht einvernehmlichen Sex“ gehabt zu haben.

Kurz nach der Veröffentlichung der Vorwürfe wurde Weinstein von seinem Unternehmen entlassen und aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences sowie anderen Berufsvereinigungen ausgeschlossen. Seine Frau Georgina Chapman gab die Trennung bekannt. Politiker, die er unterstützt hatte, distanzierten sich von ihm.

Harvey Weinstein und sein Bruder Bob Weinstein gründeten die Filmproduktionsfirma Miramax und leiteten sie von 1979 bis 2005. Im März 2005 gründeten die Brüder The Weinstein Company; im September 2005 verkauften sie Miramax.

Gerüchte über Weinsteins „Besetzungscouch“-Praktiken hatten in Hollywood seit Jahren die Runde gemacht; Unterhaltungskünstler machten gelegentlich entsprechende Andeutungen. 1998 sagte Gwyneth Paltrow bei der Late Show with David Letterman, dass Weinstein dazu nötige, „ein oder zwei Dinge zu tun“. 2005 riet Courtney Love jungen Schauspielerinnen in einem Interview: „Wenn Harvey Weinstein dich zu einer Privatparty in das Four Seasons einlädt, geh nicht hin.“ 2010 machte ein Artikel mit dem Titel Harvey’s Girls eine Anspielung auf Weinsteins „Besetzungscouch“: „Alle paar Jahre sucht sich Harvey ein neues Mädchen als sein Mäuschen.“ 2012 sagte ein Charakter in der Fernsehserie 30 Rock: „Ich habe keine Angst vor irgendjemandem im Showgeschäft, ich habe den Geschlechtsverkehr mit Harvey Weinstein bei nicht weniger als drei Gelegenheiten abgelehnt – von fünf.“ Bei der 2013-Oscars-Zeremonie scherzte der Gastgeber Seth MacFarlane bei der Ankündigung der als beste Nebendarstellerin Nominierten: „Glückwunsch, ihr fünf Ladys müsst nicht länger so tun, als würdet ihr Harvey Weinstein attraktiv finden.“ Und 2015 schrieb Jordan Sargent in einem Gawker-Artikel Tell Us What You Know About Harvey Weinstein’s ‘Open Secret’, dass „Gerüchte über den mächtigen Produzenten, der sich seine Industriemacht für sexuelle Befriedigung zunutze macht – einvernehmlich oder sonstwie –, dazu tendierten, unausgesprochen zu bleiben, begrenzt auf gedämpftes Getuschel und schäbige Gerüchte-Blog-Kommentare“.

2015 berichtete die New York Times, Weinstein sei von der Polizei befragt worden, nachdem eine 22-jährige Frau ihn beschuldigt hatte, sie unangemessen berührt zu haben. Die Frau war das italienische Model Ambra Battilana Gutierrez. Sie wurde damals von einigen Boulevardmedien als aufstrebende Opportunistin und angebliche Erpresserin dargestellt und mit Bunga-Bunga-Sexpartys des früheren italienischen Premierministers Silvio Berlusconi in Verbindung gebracht. Der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Cyrus Vance Jr., erhob aus Mangel an Beweisen keine Anklage.

Enthüllungen 2017

Über substanzielle Beschuldigungen von sexuellem Fehlverhalten Weinsteins hatten zuerst am 5. Oktober 2017 die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey von der New York Times berichtet. Ihr Artikel beschuldigte Weinstein der sexuellen Belästigung über drei Dekaden und berichtete von Zahlungen in acht Vergleichen an Schauspielerinnen und Produktionsassistentinnen, Zeitarbeiterinnen und andere Angestellte der Firmen Miramax und Weinstein Company.

Am 10. Oktober 2017 berichtete der NBC News-Korrespondent Ronan Farrow im The New Yorker über weitere Anschuldigungen, wonach Weinstein 13 Frauen sexuell genötigt oder belästigt und drei vergewaltigt habe. Farrow sagte, er habe das Material schon Monate früher auf NBC bringen wollen, deutete aber an, dass der Sender unter Druck stand, es nicht zu veröffentlichen. NBC dementierte dies, andere Zeitungen hingegen bestätigten und kritisierten ebendies an NBC. Farrow zufolge sagten 16 frühere oder derzeitige Führungskräfte und Assistenten aus Weinsteins Umfeld, dass sie Weinsteins unerwünschte sexuelle Avancen beobachtet hätten oder darüber informiert gewesen seien. Vier Schauspielerinnen gaben ihren Verdacht weiter, dass Weinstein sie von Filmprojekten abgezogen hatte oder andere überredete, sie in Filmprojekten nicht zu besetzen, nachdem sie seine sexuellen Avancen zurückgewiesen und sich über ihn beschwert hatten. Der New Yorker veröffentlichte auch den Mitschnitt einer belastenden Tonaufnahme aus einer Sting-Operation der „Special Victims Unit“ des NYPD aus dem Jahr 2015. Darin räumte Weinstein ein, Ambra Gutierrez begrapscht zu haben.

Weitere Anschuldigungen

Nachdem die Artikel in der New York Times und im New Yorker erschienen waren, erhoben viele Frauen aus der Unterhaltungsindustrie ähnliche Anschuldigungen gegen Weinstein. Ihren Berichten zufolge lud er junge Schauspielerinnen oder Models in ein Hotelzimmer oder Büro unter dem Vorwand ein, deren Karriere zu besprechen, und verlangte dann Massagen oder Sex von ihnen. Ehemalige Kollegen und Mitarbeiter von Weinstein sagten den Reportern, dass diese Aktivitäten durch Angestellte, dem Mitarbeiterstab und Agenten ermöglicht wurden, die diese Meetings anberaumten, sowie Rechtsanwälte und Pressesprecher, die Beschwerden mittels Zahlungen und Drohungen unterdrückten. Eine ehemalige Assistentin meldete sich und verwahrte sich gegen derartige Vorwürfe der „Kollaboration“. Sie und ihre Arbeitskolleginnen hätten selber gelitten und in einem „System von Manipulation und Unterdrückung“ gelebt. Sie mache sich aber im Nachhinein Vorwürfe, jenes „System der Demütigung und Ausbeutung“ nicht früher verlassen zu haben.

Sexuelle Belästigung oder Nötigung

Zu den Frauen, die angegeben haben, von Weinstein sexuell belästigt oder genötigt worden zu sein, zählen:[25]
Amber Anderson, Schauspielerin[26]
Lysette Anthony, Schauspielerin[27]
Asia Argento, Schauspielerin und Regisseurin[16]
Rosanna Arquette, Schauspielerin[16]
Jessica Barth, Schauspielerin[16]
Kate Beckinsale, Schauspielerin[28]
Zoë Brock, Model[29]
Juls Bindi, Massagetherapeutin[30]
Cynthia Burr, Schauspielerin[31]
Liza Campbell, Schriftstellerin und Künstlerin[32]
Emma de Caunes, Schauspielerin[16]
Marisa Coughlan, Schauspielerin und Drehbuchautorin[33]
Hope Exiner d’Amore, Angestellte bei Weinstein[31]
Florence Darel, Schauspielerin[34]
Cara Delevingne, Schauspielerin und Model[35]
Paz de la Huerta, Schauspielerin[36]
Juliana De Paula, Model[37]
Sophie Dix, Schauspielerin[38]
Lacey Dorn, Schauspielerin und Filmemacherin[31]
Dawn Dunning, Schauspielerin[39]
Lina Esco, Schauspielerin und Regisseurin[40]
Alice Evans, Schauspielerin[41]
Lucia Evans, vormals Lucia Stoller, Schauspielerin[16]
Angie Everhart, Model und Schauspielerin[42]
Claire Forlani, Schauspielerin[43]
Romola Garai, Schauspielerin[44]
Louisette Geiss, Drehbuchautorin und Schauspielerin[32]
Louise Godbold, Geschäftsführerin einer Non-Profit-Organisation[32]
Judith Godrèche, Schauspielerin[39]
Trish Goff, früheres Model, Schauspielerin und Immobilienmaklerin[45]
Eva Green, Schauspielerin[46]
Ambra Gutierrez, vormals Ambra Battilana, Model[15]
Mimi Haleyi, Angestellte bei Weinstein[47]
Daryl Hannah, Schauspielerin[48]
Salma Hayek, Schauspielerin[49][50]
Lena Headey, Schauspielerin[51]
Natasha Henstridge, Schauspielerin[52]
Lauren Holly, Schauspielerin[53]
Dominique Huett, Schauspielerin[54]
Jessica Hynes, Schauspielerin[55]
Angelina Jolie, Schauspielerin und Regisseurin[39]
Ashley Judd, Schauspielerin[15]
Minka Kelly, Schauspielerin[56]
Katherine Kendall, Schauspielerin[39]
Heather Kerr, ehemalige Schauspielerin[57]
Mia Kirshner, Schauspielerin[58]
Myleene Klass, Sängerin und Model[15]
Laura Madden, Angestellte bei Weinstein[32]
Natassia Malthe, Schauspielerin[59]
Julianna Margulies, Schauspielerin[60]
Brit Marling, Schauspielerin[61]
Sarah Ann Masse, Schauspielerin, Komikerin und Schriftstellerin[32]
Ashley Matthau, Schauspielerin[31]
Rose McGowan, Schauspielerin[15]
Natalie Mendoza, Schauspielerin[62]
Sophie Morris, Angestellte bei Weinstein[63]
Katya Mtsitouridze, Fernsehmoderatorin[64]
Emily Nestor, Angestellte bei Weinstein[32]
Connie Nielsen, Schauspielerin[65]
Kadian Noble, Schauspielerin[66]
Lupita Nyong’o, Schauspielerin[67]
Lauren O'Connor, Angestellte bei Weinstein[68]
Gwyneth Paltrow, Schauspielerin[39]
Samantha Panagrosso, früheres Model[69]
Zelda Perkins, Angestellte bei Weinstein[32]
Vu Thu Phuong, Schauspielerin und Geschäftsfrau[70]
Sarah Polley, Schauspielerin, Schriftstellerin und Regisseurin[71]
Tomi-Ann Roberts, Professorin der Psychologie[39]
Lisa Rose, Angestellte bei Miramax[72]
Erika Rosenbaum, Schauspielerin[73]
Melissa Sagemiller, Schauspielerin[74]
Annabella Sciorra, Schauspielerin[75]
Léa Seydoux, Schauspielerin[76]
Jennifer Siebel, Dokumentarfilmerin und Schauspielerin[77]
Lauren Sivan, Journalistin[78]
Chelsea Skidmore, Schauspielerin und Komikerin[40]
Mira Sorvino, Schauspielerin[16]
Tara Subkoff, Schauspielerin[15]
Paula Wachowiak, Angestellte bei Weinstein[79]
Paula Williams, Schauspielerin[80]
Sean Young, Schauspielerin[81]
(Einträge in alphabetischer Reihenfolge nach Nachname)

Vergewaltigungen

Anthony, Argento, Evans, McGowan, Sciorra und eine nicht mit Namen genannte Frau, die vom New Yorker zitiert wurde, haben Weinstein zusätzlich zur sexuellen Belästigung und der sexuellen Nötigung auch der Vergewaltigung beschuldigt. Bereits im Oktober 2016 hatte McGowan in einem kryptischen Tweet zum Ausdruck gebracht, dass sie von Weinstein vergewaltigt worden sei. Sie beschuldigte im Oktober 2017 zudem mehrere Personen aus seinem Umfeld der Mitwisserschaft, darunter den gesamten Vorstand der Weinstein Company und Schauspieler Ben Affleck.

Detekteien ehemaliger Mossad-Agenten

Um einer Veröffentlichung dieser Vorwürfe entgegenzuwirken, beauftragte Harvey Weinstein Sicherheitsdienste, die unter falschen Identitäten betroffene Frauen ausforschten. Den Vertrag mit Black Cube, einem Unternehmen, das größtenteils von früheren Offizieren des Mossad und anderer Geheimdienste betrieben wird, schloss er im Juli 2017. Zwei Detektive trafen sich mit Rose McGowan, die Weinstein der Vergewaltigung beschuldigte – unter anderem auch mit dem Vorwand, Frauenrechtler zu sein. Eine Agentin gab unter falscher Identität vor, ebenfalls betroffen zu sein. Black Cube entschuldigte sich später und kündigte an, die 1,1 Millionen Euro Honorar an Frauenrechtsorganisationen zu spenden. In anderen Fällen befragten von Weinstein beauftragte Journalisten und Detektive Frauen, um zu ermitteln, mit welchen Pressevertretern Kontakte bestanden – und berichteten Weinstein dies.

Weinsteins Entgegnungen

Weinstein sagte nach dem Erscheinen des Artikels in der New York Times, er werde eine Auszeit nehmen. Er entschuldige sich für sein Benehmen, das zu viel Leid geführt habe, und wolle seine „Dämonen“ in den Griff bekommen. Weinsteins Anwalt Charles J. Harder schrieb, sein Klient würde die New York Times verklagen, aber per 15. Oktober vertrat er Weinstein nicht mehr.

Als Antwort auf den New Yorker-Bericht gab eine Sprecherin Weinsteins die folgende Erklärung ab:

“Any allegations of non-consensual sex are unequivocally denied by Mr. Weinstein. Mr. Weinstein has further confirmed that there were never any acts of retaliation against any women for refusing his advances … Mr. Weinstein has begun counseling, has listened to the community and is pursuing a better path. Mr. Weinstein is hoping that if he makes enough progress, he will be given a second chance.”

„Jegliche Anschuldigungen über nicht einvernehmlichen Sex wurden durch Hr. Weinstein unmissverständlich zurückgewiesen. Hr. Weinstein hat weiterhin bestätigt, dass es nie irgendwelche Vergeltungsakte gegen irgendwelche Frauen für das Ablehnen seiner Avancen gab … Hr. Weinstein hat eine Therapie begonnen, hat der Community zugehört und strebt einen besseren Weg an. Hr. Weinstein hofft darauf, dass er, wenn er genügend Fortschritte macht, eine zweite Chance bekommt.“

Reaktionen

Weinsteins mutmaßliche Handlungen wurden nach ihrem Bekanntwerden im Oktober 2017 von zahlreichen Prominenten verurteilt. Es löste auch eine öffentliche Diskussion über die „vorsätzliche Ignoranz und schmähliche Mitschuld bei sexuell aggressivem Verhalten und Belästigungen am Arbeitplatz“ in der Filmindustrie aus, wie es die Academy of Motion Picture Arts and Sciences bezeichnete.

The Guardian kontaktierte 20 männliche Schauspieler, die für Weinstein gearbeitet hatten; zunächst wollte keiner von ihnen einen Kommentar abgeben.

Heidi Klum äußerte, ein Verhalten wie das von Weinstein sei weder in Hollywood noch anderswo ein Einzelfall. Sie sagte: „Es wäre sicher schwer, eine Frau zu finden – mich eingeschlossen –, die sich noch nie eingeschüchtert oder bedroht gefühlt hat von einem Mann, der seine Macht, Position oder körperliche Statur ausnutzt.“

Die britische Schauspielerin Emma Watson twitterte am 10. Oktober 2017: „Ich stehe hinter all den Frauen, die sexuell belästigt wurden, und bin von ihrem Mut erstaunt. Diese Misshandlungen von Frauen müssen aufhören.“ Watson arbeitete 2011 mit Weinstein für den Film My Week with Marilyn zusammen. Paparazzi-Fotos zeigen, wie die Schauspielerin von Weinstein an beiden Armen festgehalten und in sein Auto bugsiert wird.

Die US-Schauspielerin Alyssa Milano rief nach Bekanntwerden des Skandals dazu auf, über den Mikrobloggingdienst Twitter das Hashtag „me too“ (dt. „ich auch“) zu nutzen, wenn man als Frau sexuelle Übergriffe erlebt habe. Unzählige Frauen folgten mit „#MeToo“ bzw. „#metoo“ dem Vorschlag. In Frankreich rief die Journalistin Sandra Muller dazu auf, sexuelle Überbegriffe mit dem Hashtag „#BalanceTonPorc“ bzw. „#balancetonporc“ (dt. „Verpfeif’ dein Schwein“) bekanntzumachen; der Begriff wurde in sechs Tagen 335.000mal aufgegriffen. Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, begrüßte die Debatte.

Im Gespräch mit Buzzfeed News gab der Regisseur Michael Caton-Jones an, Weinstein habe ihn für den Film B. Monkey durch einen anderen Regisseur ersetzt und es so dargestellt, als habe er sich freiwillig aus dem Projekt zurück gezogen, nachdem er sich mit diesem wegen der Besetzung der Hauptrolle gestritten habe. Weinstein habe die von ihm vorgeschlagene Sophie Okonedo abgelehnt, da er eine „fickbare“ Schauspielerin haben wollte, woraufhin Caton-Jones ihm vorgehalten habe, er solle das Casting des Films nicht ruinieren, „nur um flach gelegt zu werden“. Auf Nachfragen aus der Presse zu seinem vermeintlichen Rückzug aus dem Projekt habe Caton-Jones von den Belästigungsvorwürfen gegen Weinstein berichtet und gesagt „Hier haben Sie Ihr Zitat: Ich caste keine Filme nach Weinsteins Erektion“, worauf ihm mit Lachen entgegnet wurde. Die Schauspielerin Asia Argento, die die Rolle letzten Endes übernahm, gehört zu den Frauen, die Weinstein der Vergewaltigung bezichtigen.

In einem Gastbeitrag in der New York Times berichtete die Schauspielerin Salma Hayek am 12. Dezember 2017 darüber, wie Weinstein ihr für ihr Filmprojekt Frida immer höhere Hürden vorgegeben und zunehmend mit „machiavellistischer Wut“ reagiert habe, als sie wiederholt seine sexuellen Annäherungsversuche abwies. Einmal habe er sogar gedroht, sie umzubringen. Maria Wiesner von der FAZ sieht darin eine Bestätigung dafür, dass Weinstein „auf Gewinn, Prestige und Preise verzichtet [hätte], nur um für sein gekränktes Ego Rache zu nehmen“, und stellt sich „unweigerlich die Frage, wie oft ähnliches Verhalten gute Filme verhindert hat“. Weinstein wies die Anschuldigungen Hayeks zurück.

Im Dezember 2017 äußerte „Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson in einem Interview mit dem Online-Portal „Stuff“, dass er in den 1990er Jahren die Schauspielerinnen Ashley Judd und Mira Sorvino für seine „Hobbit“- und „Herr der Ringe“-Filmprojekte in Betracht gezogen habe, sie jedoch wegen Warnungen der Weinstein-Brüder vor einer Zusammenarbeit mit ihnen nicht mehr für diese berücksichtigte. Mit Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen Weinstein halte er dessen Warnungen rückblickend für den Teil einer „Schmutzkampagne in vollem Gange“ gegen Schauspielerinnen. Judd und Sorvino bedankten sich bei Jackson für dessen Offenlegung. Weinsteins Sprecher dementierte die Vorwürfe.

Ende Oktober 2017 warfen über 200 Frauen dem Drehbuchautor und Filmregisseur James Toback sexuelle Belästigung vor. Die Los Angeles Times berichtete am 22. Oktober 2017, dass 38 Frauen Toback der sexuellen Belästigung beschuldigen. Toback galt in Hollywood als Womanizer (deutsch Frauenheld); wie im Fall von Weinstein waren die sexuellen Belästigungen jahrzehntelang nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Nach dem ersten Bericht stieg die Zahl der möglichen Opfer auf über 200 Frauen an. Toback soll vor jungen Frauen masturbiert haben oder diese vergewaltigt haben. Toback bestritt die Vorwürfe vehement und behauptete, sich nicht an die Frauen und Ereignisse erinnern zu können.

In Deutschland berichteten am 25. Oktober 2017 Tina Ruland, Birgit Schrowange, Uschi Glas, Eva Habermann und Nina Kronjäger von sexuellen Belästigungen am Set. Bezugnehmend auf die Karriereplanung betroffener Frauen bezeichnete die österreichische Schauspielerin Nina Proll länger andauernde oder wiederholende, einvernehmliche sexuelle Handlungen mit Weinstein als Prostitution.

Geschäftliche und professionelle Vereinigungen

Am 8. Oktober 2017 setzte der Verwaltungsrat der The Weinstein Company Weinstein als Vorstandschef ab. Neun Tage später trat Weinstein von seiner Funktion im Aufsichtsrat zurück. Mehrere Unternehmen beendeten ihre Zusammenarbeit mit The Weinstein Company, darunter Apple, Hachette, Amazon, Lexus, Ovation TV und Netflix.

Kurz nach Weinsteins Entlassung suspendierte die British Academy of Film and Television Arts die Mitgliedschaft Weinsteins mit sofortiger Wirkung. Außerdem beschloss die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die den Oscar verleiht, in einer Dringlichkeitssitzung den Ausschluss Weinsteins. Zudem kündigte sie „ethische Verhaltensstandards“ für ihre Mitglieder an, die im Dezember 2017 als verbindlicher Verhaltenskodex in Kraft traten.Die Producers Guild of America beschloss einstimmig, ein Ausschlussverfahren gegen Weinstein einzuleiten, und setzte außerdem eine Arbeitsgruppe ein, die sich mit dem Problem der sexuellen Belästigung befassen soll.

Politik

Prominente Politiker verurteilten die Weinstein zur Last gelegten Taten. Mehrere US-Politiker, die Weinstein unterstützt hatte, reichten seine Spenden weiter an Wohltätigkeitsorganisationen, darunter die demokratischen Senatoren Al Franken, Charles Schumer, Patrick Leahy und Martin Heinrich.
US-Präsident Donald Trump sagte, er kenne Harvey Weinstein seit Langem und sei überhaupt nicht überrascht über die Vorwürfe. Hillary Clinton, Barack Obama und Michelle Obama verurteilten am 10. Oktober 2017 das über Weinstein berichtete Verhalten. Die Fraktionsvorsitzende der Demokraten Nancy Pelosi bezeichnete die Enthüllungen um Donald Trump als Auslöser für das publik werden des Weinstein-Skandals, der zu einer Flut an Beschwerden über sexuelles Fehlverhalten geführt habe. Das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten beschloss Ende November 2017 einstimmig die Durchführung von jährlichen Anti-Sexismus-Seminaren für alle Abgeordneten und deren Mitarbeiter.

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron leitete Schritte ein zur Aberkennung von Weinsteins Verdienstorden der Ehrenlegion. Abgeordnete der britischen Labour Party sandten am 11. Oktober 2017 einen Brief an Premierministerin Teresa May, in dem sie die Aberkennung von Weinsteins Titel als Commander im Order of the British Empire forderten.

Strafrechtliche Ermittlungen

Das New York City Police Department und das Londoner Metropolitan Police Service gaben am 12. Oktober 2017 bekannt, die Vorwürfe gegen Weinstein würden untersucht. Die britische Untersuchung betrifft Beschwerden von drei Frauen wegen Nötigung, die dem Vernehmen nach in London in den späten 1980ern, 1992, 2010, 2011 und 2015 stattgefunden haben.

Der Attorney General von New York, Eric Schneiderman, leitete Ermittlungen betreffend The Weinstein Company ein, und forderte hierzu zahlreiche Dokumente mittels einer Subpoena an.

Sonstige Reaktionen

Weinsteins Ehefrau Georgina Chapman gab nach Bekanntwerden der Vergewaltigungsvorwürfe die Trennung bekannt. Bob Weinstein sagte in einem Interview, er hätte von dem Ausmaß der mutmaßlichen Vergehen nichts gewusst und wegen der vielen Frauen in Harveys Leben gedacht, sein Bruder gehe eben ständig fremd.

Die Veranstalter der traditionellen Bonfire Night in Edenbridge enthüllten Anfang November 2017 eine zur Verbrennung bestimmte Figur, die „H. Weinstein“ mit heruntergelassener Hose, eine Oscar-Statue und einen BH haltend zeigt. Eine Frauenfigur hält ihm aus dem Hintergrund eine offene Filmklappe mit der Aufschrift „The Last Cut / Scene #4“ vor den Schritt. Ihre Hände, ein aufblitzender Stern und seine verzogenen Lippen deuten das Abschneiden seines Genitals an.

Mehr als 300 Hollywood-Künstlerinnen riefen am 1. Januar 2018 in den Tageszeitungen New York Times und La Opinión dazu auf, sich der Initiative „Time’s Up“ (Die Zeit ist um) anzuschließen. Sie versprachen, künftig auch Frauen wie Arbeiterinnen, Kellnerinnen und Zimmermädchen Schutz vor und Rechtshilfe nach sexuellen Angriffen zu bieten.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Weinstein-Skandal [Fußnoten und Verweise entfernt, bei Bedarf bitte auf Wikipedia suchen]




Rosita
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Di 16. Jan 2018, 17:11

Tommy hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 16:18
Rosita hat geschrieben :
Di 16. Jan 2018, 16:11
Man kann schlicht nicht von einer Frau erwarten, dass sie jahrelanges Studium in einer Schauspielschule, Gesangs- und Tanzunterricht umsonst gemacht hat, nur weil ein notgeiler aber mächtiger Studioboss eine wichtige Rolle an sexueller Gefügigkeit festmacht?
Das verstehe ich nicht. Es gibt doch kein Recht und auch keine Garantie darauf, dass man nach einem Schauspielstudium auch engagiert wird. Schon gar nicht wenn es z.B. um Jobs mit Weltruhm geht.
Ein Recht auf Ruhm gibt es nicht.
Und genau deshalb machen die Typen ja überhaupt solche Angebote: Das macht ja ihre Macht aus. Sie haben die guten Jobs und sie entscheiden wer sie bekommt.
Und das führt dann eben dazu, dass diese heißbegehrten Jobs so hart umkämpft sind, dass Menschen auch bereit sind Dinge zu tun, die sie unter normalen Umständen nicht tun würden. Zum Beispiel mit einem Studioboss ins Bett gehen.
Wenn Du einen der Typen befragst wird der dir wahrscheinlich einfach nur sagen: "Hey, ich hab was für sie getan (hab ihr den Job besorgt) und sie für mich."

So sehen die das. Als "Tauschgeschäft".
Tommy, da missverstehst Du etwas. So wie ich das verstanden habe, wurden den Frauen die Rolle zuerst zugesagt, dann erst kam die Bedingung.



Jeder Mensch hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten!

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