Wie im Himmel, so auf Erden
Verfasst: Mi 13. Jan 2021, 20:26
Wie im Himmel, so auf Erden
(Jürgen Drews)
Die dritte Bitte an den Erlöser hat es als Versatzstück schon vor einigen Jahren in den Rang eines Schlagertextes gebracht; doch mal abgesehen davon, daß für das vorausgehende Fiat voluntas tua offenbar keine Verwendung mehr bestand, sind profane Anrufungen und Vergleiche des Himmels nichts Ungewöhnliches. Allerdings hat der große Phrasierungsbogen, der den Menschen mit dem Himmel verband, im nachmetaphysischen Zeitalter an Prägekraft verloren, wenn auch seine Inspirationskraft für das Denken und die Kunst weiterhin ergiebig ist. - Die Erwartungen an astronomische Unternehmen, an Raumfahrt und Erkundung des Universums werden heute eher von dem Pragmatismus begleitet, der ruinöse Umgang mit dem Heimatplaneten könnte durch die Nutznießung außerterrestrischer Funde Aufschub bekommen oder gar der Umzug in ferner Zukunft könnte angesichts der Unbewohnbarkeit der Erde Rettung versprechen. - Neben diesen "lebensweltlichen" Interessen spielt die Vorstellung eines bei der Gelegenheit vielleicht anzutreffenden außerirdischen Lebens nur noch eine sekundäre Rolle. Den lieben Gott oder doch wenigstens einen gleichwertigen Ersatz dort "oben" anzutreffen, ist der Desillusionierung früherer Erkundungsfahrten in den Weltraum anheim gefallen. -
Und dennoch - die Geschichte des menschlichen Verhältnisses zur kosmischen Umwelt schreibt sich weiter fort. Für Geschichten ist der Himmel immer noch gut, auch wenn der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel im Laufe der Jahrhunderte kosmische Ernüchterungen nach sich gezogen hat. Für einen Smalltalk reicht es allemal.
"Woyzeck, ich kann kein Mühlrad mehr sehn, oder ich werd melancholisch."
(Jürgen Drews)
Die dritte Bitte an den Erlöser hat es als Versatzstück schon vor einigen Jahren in den Rang eines Schlagertextes gebracht; doch mal abgesehen davon, daß für das vorausgehende Fiat voluntas tua offenbar keine Verwendung mehr bestand, sind profane Anrufungen und Vergleiche des Himmels nichts Ungewöhnliches. Allerdings hat der große Phrasierungsbogen, der den Menschen mit dem Himmel verband, im nachmetaphysischen Zeitalter an Prägekraft verloren, wenn auch seine Inspirationskraft für das Denken und die Kunst weiterhin ergiebig ist. - Die Erwartungen an astronomische Unternehmen, an Raumfahrt und Erkundung des Universums werden heute eher von dem Pragmatismus begleitet, der ruinöse Umgang mit dem Heimatplaneten könnte durch die Nutznießung außerterrestrischer Funde Aufschub bekommen oder gar der Umzug in ferner Zukunft könnte angesichts der Unbewohnbarkeit der Erde Rettung versprechen. - Neben diesen "lebensweltlichen" Interessen spielt die Vorstellung eines bei der Gelegenheit vielleicht anzutreffenden außerirdischen Lebens nur noch eine sekundäre Rolle. Den lieben Gott oder doch wenigstens einen gleichwertigen Ersatz dort "oben" anzutreffen, ist der Desillusionierung früherer Erkundungsfahrten in den Weltraum anheim gefallen. -
Und dennoch - die Geschichte des menschlichen Verhältnisses zur kosmischen Umwelt schreibt sich weiter fort. Für Geschichten ist der Himmel immer noch gut, auch wenn der Blick in den nächtlichen Sternenhimmel im Laufe der Jahrhunderte kosmische Ernüchterungen nach sich gezogen hat. Für einen Smalltalk reicht es allemal.
"Woyzeck, ich kann kein Mühlrad mehr sehn, oder ich werd melancholisch."