Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑ Sa 18. Feb 2023, 08:36
sybok hat geschrieben : ↑ Fr 17. Feb 2023, 23:27
Während man bei Schach mit der Festlegung abstrakter Charakterisierung beginnt und dann eine Darstellung willkürlich wählt, untersuchen wir in der Mathematik die verschiedenen Darstellung um die abstraktere, tiefere Charakterisierung erst frei zu schürfen.
Ist die Darstellung der Figuren wirklich willkürlich?
Na ja, die sind historisch bzw. haben sich entwickelt (wie ja auch die Schachregeln).
Im Match zwischen Fischer und Spassky soll um jede Nuance gefeilscht worden sein, wenn ich mich an die Berichte, die ich darüber gelesen habe, richtig erinnere.
Das war Psychokrieg, Machtgehabe, wer sich wie/wo am besten durchsetzt.
Ich selbst spiele sehr oft online und ich lege größten Wert auf eine angenehme Darstellung. Aber das nur am Rande.
Klar, z.T. kannst du dir online vermutlich auch das Schachfiguren-Ausssehen aussuchen... oder wenn nicht, habe ich gerade eine mögliche Neuerung für die Plattformen "entdeckt".
Beim Online-Poker ist es ein wenig so, z.B. ob mit 2 oder 4 Farbendeck (z.B. Kreuz auch schwarz wie Pik aber aber grün). Ok, ob man beim Schach nun auch gleich mit rot gegen grün spielen können will...
Ich habe gestern, wenn ich zwischendurch Zeit hatte, über die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen Schach und Mathematik nachgedacht. Ich bin noch nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen, aber egal ...
Ein wesentlicher ist, dass Schach sehr speziell ist, sehr spezielle Regeln hat, historisch gewachsen.
Nehmen wir die Umwandlungsregel (wobei dies eher als "Spielkram" bzw. eine Feinheit erscheinen mag...)
Wenn man sie annimmt als: "Wenn ein Bauer auf die letzte Reihe zieht, wandelt er sich unmiitelbar in eine beliebige Figur außer König und Bauer um", dann ist dies Matt in einem Zug:
Weiß:Ka5, Bb7, Tc7; Schwarz: Ka7, Ta8
Man könnte hier das nächste große Fass aufmachen: Gibt es Möglichkeiten? Ich für meinen Teil würde sagen: Ja, die gibt es. Da es das Schachspiel gibt, war es möglich, und wenn es Möglichkeiten gibt, hat es das Schachspiel als Möglichkeit "schon immer" gegeben. In dem Moment, in dem Schach zum ersten Mal gespielt wurde, wurde eine existierende Möglichkeit ergriffen.
Eine Frage ist dann, wie sinnvoll man eine Möglichkeit annimmt, dass sie ergriffen wird bzw. werden kann. Man ist ja (lange) im Raum der Fiktion(en).
Aber wenn man nun an die Außerirdischen aus dem Video denkt und sich fragt, ob sie Schach spielen, ist die Antwort wahrscheinlich nein. Warum? Weil es einfach zu unwahrscheinlich ist?
Weil sie höchstwahrscheinlich nicht unsere Historie (Kultur...) haben.
Was heißt das? Hängt es mit der "unergründlichen Effektivität der Mathematik in den Naturwissenschaften" zusammen? Die Mathematik ist für die Naturwissenschaften ein unverzichtbares Werkzeug. Das kann meines Erachtens nicht bloß ein Zufall sein und es spricht auch nicht wirklich dafür, dass die Zahlen nicht in unserer Welt passen.
Mathematik ist sicher kein Zufall, weil die Quantifizierung sehr wichtig in Wissenschaften u.a. ist. Und trotzdem habe ich noch nie eine Zahl über die Straße laufen sehen, sehe sie weiter als (wenn auch sehr grundlegende und damit gerne gefühlt scheinbar in unserer Welt) abstrakte Größe an.
Ich weiß nicht, ob man mit diesem Gedanken etwas anfangen kann, vielleicht eher nicht, aber da Schach jetzt ein Thema geworden ist, dachte ich, ich versuche es mal
Als Antidot:
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Novalis
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freie Leben
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit werden gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Klingt nett... sorry, nur leider kann ich persönlich damit nur bedingt was anfangen, ich bin mehr für direktere Worte.
Der Mensch als Philosophierender ist Ausgangspunkt aller Philosophie.
Die Philosophie eines Menschen kann durch Andere fahrlässig missverstanden oder gezielt diskreditiert oder gar ganz ignoriert werden, u.a. um eine eigene Meinung durchsetzen zu wollen.