rational

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AufDerSonne
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Sa 25. Nov 2023, 23:40

Stefanie hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2023, 22:31
Steht doch da, er will den Wein trinken, weil er ihm schmeckt. Oder weil er sich betrinken will, oder was auch immer er will.


Ob das vernünftig ist, steht auf einem anderem Blatt.
Ein Mensch ist nur dann rational, wenn ihm das ein gutes Gefühl macht. Diesen Aspekt sollte man auch noch beachten.
Selbst geniale Mathematiker oder was auch immer, auch Künstler. Sie hatten am Ende einer Arbeit ein gutes Gefühl. Es war für sie stimmig, das zu machen.

Das macht es schwierig, Rationalität und Gefühl strikt zu trennen. Trotzdem würde ich sagen, Rationalität sollte möglichst wenig Gefühle in sich haben.
Interessanterweise aber, weil ein rationaler Mensch am Schluss dann doch wieder ein gutes Gefühl hat. Lustig.



Ohne Gehirn kein Geist!

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Jörn Budesheim
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So 26. Nov 2023, 08:27

Quk hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2023, 22:34
Jörn, Du hast mich nicht komplett zitiert. "Ich mag Pommes" ist ein Satz, der für etwas sprechen kann. Der Satz für sich allein ist natürlich noch kein Grund, aber im Kontext mit einem Ziel, kann er eventuell für das Ziel sprechen.
Quk hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2023, 22:00
Meines Erachtens gibt es sowohl persönlich festgelegte Gründe als auch nichtpersönliche Gründe. Beispiele:

Grund X: Ich mag Pommes. (Persönlicher Wert. Kann für bestimmte Entscheidungen als Grund verwendet werden.)
Grund Y: Rohe Kartoffeln sind giftig. (Chemischer Vorgang. Kann für bestimmte Entscheidungen als Grund verwendet werden.)
Grund Z: 8 sind mehr als 7. (Mathematische Tatsache. Kann für bestimmte Entscheidungen als Grund verwendet werden.)

X bestimme ich. Y und Z bestimmt niemand. Y bestimmt die Natur. Z bestimmt die Mathematik.
Meine Aufdröselung würde anders aussehen.

Tatsache P: Ich mag Pommes
Grund [P>E]: Das spricht dafür, sie zu essen
P bestimme ich*
[P>E] besteht objektiv

P ist meines Erachtens also kein Gegenbeispiel in Bezug auf den vorher gefallenen Satz: "Niemand bestimmt die Gründe". Denn den Aspekt, den ich für entscheidend erachte, nämlich die Relation "des Sprechens für", darf man nicht einfach in der Argumentation weglassen, denn nur davon behaupte ich, dass wir es nicht machen. Der Grund besteht objektiv. (Ob wir entsprechend handeln, steht auf einem anderen Blatt, es kann schließlich weitere Gründe geben, die schwerer wiegen, so dass wir uns womöglich gegen den Verzehr entscheiden/entscheiden sollten. )

* dass ich diese Formulierung für unglückliche erachte, lasse ich mal beiseite, weil das für dieses Argument erstmal nicht wichtig ist, soweit ich sehe.




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Quk
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So 26. Nov 2023, 09:44

Naja, wir verwenden halt verschiedene Wörter, verstehen aber die Sachverhalte in gleicher Weise. Um jetzt keine unendliche Begrifflichkeits-Debatte zu starten, möchte ich nur abschließend folgendes sagen:

Was Du unter Tatsache verstehst, verstehe ich auch als Tatsache; zudem sehe ich diese als potentiellen Grund für ein Ziel, das noch gesagt werden muss.

Was Du unter Grund verstehst, verstehe ich als Begründung, Be-Gründung, Rechtfertigung, Formel, Satz, Aussage, Urteil, Erkenntnis, Erwägung ...

Nach Deiner Auffassung wäre vermutlich folgenes Gespräch möglich:

Otto: "Paula, du isst Pommes? Aus welchem Grund?"
Paula: "Otto, das spricht dafür, sie zu essen."
Otto: "Was? Was ist der Grund?"
Paula: "Das spricht dafür, sie zu essen."
Otto: "Ich habs gehört. Aber was ist der Grund?"
Paula: "Du verstehst mich wohl nicht. Willst Du vielleicht die Tatsache wissen?"
Otto: "Ich will den Grund wissen, weshalb du Pommes ist. Wenn das nicht geht: Was ist die Tatsache?"
Paula: "Ich mag Pommes."
Otto: "Sags doch gleich."
:-)




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Jörn Budesheim
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Quk hat geschrieben :
So 26. Nov 2023, 09:44
Was Du unter Grund verstehst, verstehe ich als Begründung, Be-Gründung, Rechtfertigung, Formel, Satz, Aussage, Urteil, Erkenntnis, Erwägung ...
Ich unterscheide zwischen Grund und Begründung. Der Grund ist das, was de facto vorliegt, die Begründung ist das, was ich gebe, z.B, wenn ich gefragt werde. Eine Begründung kann falsch sein, ein Grund nicht. Wenn die Begründung richtig ist, fällt sie mit dem Grund zusammen.

Ich hatte weiter oben auch schon ein Beispiel dafür gegeben, welches das ganz gut zeigt. Der Apfel enthält eine Substanz x, Hans ist gegen x allergisch, das spricht dafür, dass Hans den Apfel nicht ist. Es ist aber denkbar, dass Hans diesen Grund nicht kennt, nichtsdestotrotz liegt der Grund vor.




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Jörn Budesheim
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So 26. Nov 2023, 10:19

Otto: "Paula, du isst Pommes? Aus welchem Grund?"
Paula: "Otto, das spricht dafür, sie zu essen."
Otto: "Was? Was ist der Grund?"
Paula: "Das spricht dafür, sie zu essen."
Otto: "Ich habs gehört. Aber was ist der Grund?"
Paula: "Du verstehst mich wohl nicht. Willst Du vielleicht die Tatsache wissen?"
Otto: "Ich will den Grund wissen, weshalb du Pommes ist. Wenn das nicht geht: Was ist die Tatsache?"
Paula: "Ich mag Pommes."
Otto: "Sags doch gleich."
:-)
Otto: "Paula, du isst Pommes? Aus welchem Grund? (=was spricht dafür, sie zu essen)
Paula: "Ich mag Pommes."




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Jörn Budesheim
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Stefanie hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2023, 22:17
Er trinkt den Wein, weil es ihm schmeckt...
Was heißt hier eigentlich "weil"?




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Jörn Budesheim
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Das ist sicher nicht dasselbe "weil" wie in "das Fenster zerbrach, weil ein Stein hineingeworfen wurde".




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