rational

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Quk
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Fr 24. Nov 2023, 10:48

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 10:35
Quk hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 10:24
Metaphern
Das Problem dabei ist, dass zu viele Menschen solche Metaphern für bare Münze nehmen.
Ja, und die Münze dann auch noch in bar :-)




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Jörn Budesheim
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 23. Nov 2023, 14:50
Jörn Budesheim hat geschrieben :
Do 23. Nov 2023, 14:08
... Gründe sind richtige Antworten ...
Ich meine, ich hab sogar ein Buch über Vernunft, das so oder so ähnlich anfängt, fällt mir gerade ein. Mal sehen, ob ich das finde :-)
Dieses Buch hab ich leider nicht gefunden aber ein anderes :) Und
zwar von Charles Larmore mit dem Titel Vernunft und Subjektivität. Und dort schreibt er: "Die Ausübung der Vernunft besteht darin, sich nach Gründen zu richten, deren Autorität man dabei anerkennt. Ich würde mich freuen, wenn diese Auffassung der Vernunft als eine Banalität wahrgenommen würde..."




Quasarkarotte
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Fr 24. Nov 2023, 19:22

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Mi 22. Nov 2023, 14:54
Was bedeutet es, wenn wir von jemandem sagen, er sei rational? Und was verstehen wir unter Rationalität? Ich habe das Thema in "Plauderei, Smalltalk und mehr..." gepackt, damit wir es ganz locker angehen können, falls es Resonanz gibt.
Ich bin mir nicht sicher, ob mein Beitrag hierzu hilfreich ist, aber wenn von rational (und irrational) die Rede ist, führen mich meine Gedankengänge immer wieder in den Bereich der Mathematik/Geometrie, zu den rationalen Zahlen und dem Quadrat sowie den irrationalen Zahlen und dem Kreis. Der Kreis beinhaltet die Unendlichkeit. Unendlichkeit ist unergründlich, also niemals erschließbar. Das Quadrat dagegen ist leicht auszurechnen und erschließbar, weil diesem die Gegensätzlichkeit von Anfang und Ende zugrunde liegt. Vielleicht kann man das auch auf Deine Frage übertragen.




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Jörn Budesheim
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Nauplios hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 14:29
Zerfall einer Rationalität
Ich für meinen Teil glaube nicht, dass es so etwas wie einen Zerfall der Rationalität gibt. Dass es verschiedene Rationalitäten gibt, war eine Zeit lang eine populäre Auffassung, ich erinnere mich an ein dickes Buch von Wolfgang Welsch zu diesem Thema, das ich gerne gelesen habe. Der Anschein, dass es so sei, rührt meines Erachtens daher, dass es viele verschiedene Tatsachenbereiche gibt. Und wenn Gründe Tatsachen sind, die für etwas sprechen, dann geben uns verschiedene Tatsachenbereiche verschiedene Gründe.




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Jörn Budesheim
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Quasarkarotte hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 19:22
Vielleicht kann man das auch auf Deine Frage übertragen.
Aber wie?




Quasarkarotte
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Fr 24. Nov 2023, 20:08

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 19:51
Quasarkarotte hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 19:22
Vielleicht kann man das auch auf Deine Frage übertragen.
Aber wie?
Der Rationalist versucht den Kreis in ein Quadrat umzuwandeln.




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Jörn Budesheim
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Ich würde eher meinen, eine Person, die rational ist, ist bereit Unterschiede anzuerkennen.




Quasarkarotte
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Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 20:39
Ich würde eher meinen, eine Person, die rational ist, ist bereit Unterschiede anzuerkennen.
Also waren es aus Deiner Sicht keine Rationalisten, die sich an der Quadratur des Kreises probiert haben?




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Jörn Budesheim
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Fr 24. Nov 2023, 21:08

Der Ausdruck Rationalist ist für mich für etwas anderes reserviert. Rationalisten sind Vertreter einer bestimmten philosophischen Richtung, im Unterschied etwa zu den Empiristen.

Wie auch immer: Im Moment habe ich das Gefühl, dass du Rationalität als etwas Negatives einstufen möchtest, richtig?




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Fr 24. Nov 2023, 21:31

Jörn Budesheim hat geschrieben :
Fr 24. Nov 2023, 21:08
Der Ausdruck Rationalist ist für mich für etwas anderes reserviert. Rationalisten sind Vertreter einer bestimmten philosophischen Richtung, im Unterschied etwa zu den Empiristen.

Wie auch immer: Im Moment habe ich das Gefühl, dass du Rationalität als etwas Negatives einstufen möchtest, richtig?
Das war nicht meine Absicht, aber ich verstehe, dass es vielleicht so rübergekommen ist.
Ich habe Deine Ausgangsfrage auch nicht in der Art verstanden, dass Du nur die philosophische Richtung meinst, zumal Du auch die Kunst und die Mathematik mit reingebracht hast. In diesem Kontext und um sich der Bedeutung von rational zu nähern, ist das Einbringen der irrationalen und rationalen Zahlen in meinen Augen naheliegend und gehaltvoll.




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Jörn Budesheim
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Fr 24. Nov 2023, 21:34

Ich hatte in diesem Faden überhaupt nicht vor, über Rationalisten im Sinne dieser philosophischen Tradition zu sprechen. Ich wollte nur erläutern, was ich unter diesen Ausdruck verstehe.




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Jörn Budesheim
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Sa 25. Nov 2023, 07:42

Ratio ist lateinisch (u.a.) für Verhältnis, ich glaube, das hat Quk oben schon erwähnt. Rationale Zahlen können immer als Bruch, das heißt als Verhältnis zweier ganzer Zahlen dargestellt werden. Das hat zumindest eine schnelle Recherche heute morgen ergeben, eine wirklich gute Quelle habe ich dafür nicht gefunden.

Der Zusammenhang zum Thema des Fadens leuchtet mir aber nicht ein, wer kann mich aufklären?




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Quk
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Sa 25. Nov 2023, 08:49

Im Gegensatz zu rationalen Zahlen können irrationale Zahlen (wie etwa Pi) nicht mit einem Verhältnis zweier ganzer Zahlen ausgedrückt werden. Ich denke, diese Unmöglichkeit ist vergleichbar mit einer irrationalen Handlung: Ich möchte ein kühles Bier; wenn ich das jetzt in den Ofen stelle, steht das in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem Ziel, es zu kühlen. Es gibt zwar ein Ziel, aber der Weg ist falsch, beziehungsweise irrational. Rational -- oder verhältnismäßig -- wäre, zur Kühlung etwas kühles statt etwas heißes zu verwenden.

Das Wort "Verhältnis" meint wohl auch eine gewisse Nähe zwischen zwei Sachen. Liebschaften haben ein Verhältnis erotischer Art. Strafgesetze haben ein Verhältnis gewaltsamer Art: Wenn ein Polizist jemanden, der einen Apfel geklaut hat, erschießt, so ist diese Erschießung unverhältnismäßig; es gibt keine sinnvolle Nähe zwischen Apfelklau und Erschießung.




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Jörn Budesheim
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Sa 25. Nov 2023, 10:01

Aber wo finde ich da das normative Element, was Gründe auszeichnet, indem etwas für etwas spricht?




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Quk
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Sa 25. Nov 2023, 10:15

Ich denke, das Sollen ergibt sich aus der Kenntnis jener zwei Sachen, die in ein Verhältnis gestellt werden.

Ich habe die Kenntnis, dass der Ofen heiß ist.
Ich habe die Kenntnis, dass der Kühlschrank kalt ist.
Ich wünsche ein kühles Bier.
Aus dieser Ratio heraus sehe ich, dass das Bier in den Kühlschrank soll. Diese Soll-Folgerung ist meines Erachtens das normative Element.

Ohne Sehen (Verstehen) gibt es kein Finden.

Ohne Verstand gibt es keine Vernunft.




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Jörn Budesheim
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Sa 25. Nov 2023, 10:46

Das Sollen mag sich zwar finden, wenn man die Relata betrachtet, aber es ist - anders als bei Grund - nicht Teil des Begriffs!




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Quk
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Sa 25. Nov 2023, 10:55

Du fragtest im letzten Beitrag, wenn ich Dich richtig verstehe, nicht nach dem Grund, sondern nach dem normativen Element, was Gründe auszeichnet.

Ich vermute, Du willst weg vom Konstruktivismus. Vielleicht klingt "menschliches Finden" zu sehr nach "menschlichem Konstrukt". Aber die Tatsache, dass der Ofen heiß ist, kannst Du ja sinnvollerweise als reale Tatsache auffassen anstatt als "menschlich konstruierte Tatsache". Gewissermaßen schlummert das normative Element in der Hitze des Ofens und in der Kälte des Kühlschranks. Der Verstand muss das nur noch ins Verhältnis setzen. Und die Vernunft veranlasst dann die Handlung zur Kühlung des Bieres.
Zuletzt geändert von Quk am Sa 25. Nov 2023, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.




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Jörn Budesheim
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Sa 25. Nov 2023, 10:57

In der ganzen letzten Sequenz spreche ich über Verhältnisse. Diesem Begriff fehlt das normative Moment.




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Quk
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Sa 25. Nov 2023, 10:58

Kannst Du "normatives Moment" erläutern? Vielleicht ein Beispiel?




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Jörn Budesheim
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Quk hat geschrieben :
Sa 25. Nov 2023, 10:55
Gewissermaßen schlummert das normative Element in der Hitze des Ofens und in der Kälte des Kühlschranks.
Das normative Element schlummert nach meiner Ansicht nicht in der Kälte des Kühlschranks, sondern die Kälte des Kühlschranks spricht dafür, dass ich in ihm das Bier kühlen kann. Etwas spricht für etwas. Das normative Moment findet sich in dem "sprechen für".




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