Schlösser, die im Monde liegen
Eine romantische Figuration der Sirene ist Undine. Auch sie hat mit dem Wasser zu tun, aber mit den Binnengewässern. Und auch ihr Gesang hat eine berückende Verführungskraft.
Wer sich für morgen bei frühlingshaften Temperaturen einen ausgedehnten Waldspaziergang vorgenommen hat, sollte in der Nähe von Teichen und Seen achtsam sein. Undinen sind seelenlose Nymphen, die erst dann eine Seele bekommen, wenn sie sich mit einem Mann vermählen. Vorehelicher Sex ist tabu. Undinen sind in dieser Hinsicht führungsstark. Schon gar nicht werden Seitensprünge geduldet. Untreue bestrafen Undinen mit dem Tod. Wer als Mann das schnelle Vergnügen sucht, hat im Karneval die größeren Überlebenschancen.
Wer sich für morgen bei frühlingshaften Temperaturen einen ausgedehnten Waldspaziergang vorgenommen hat, sollte in der Nähe von Teichen und Seen achtsam sein. Undinen sind seelenlose Nymphen, die erst dann eine Seele bekommen, wenn sie sich mit einem Mann vermählen. Vorehelicher Sex ist tabu. Undinen sind in dieser Hinsicht führungsstark. Schon gar nicht werden Seitensprünge geduldet. Untreue bestrafen Undinen mit dem Tod. Wer als Mann das schnelle Vergnügen sucht, hat im Karneval die größeren Überlebenschancen.
Schwarz: Ich liebe dich, Nelli.
Lulu: Ich heiße nicht Nelli.
Schwarz: (küßt sie)
Lulu: Ich heiße Lulu
Schwarz: Ich werde dich Eva nennen.
(Frank Wedekind; Erdgeist; S. 28)
Überlebende gibt es in diesem Theaterstück von Wedekind nicht. Dr. Schön wird von Lulu erschossen, Dr. Goll erleidet beim Einschlagen einer Tür einen tödlichen Herzanfall, Schwarz tötet sich mithilfe seines Rasiermessers und Lulu wird Opfer eines Mörders. -
Allemal das Weibliche hat das Zeug zum Mythos und das beschränkt sich keineswegs auf die Antike. 1956 wird Brigitte Bardot weltbekannt mit einem Film, der den Titel "Et Dieu… créa la femme" trägt. In der deutschen Fassung wurde er abgewandelt zu: "Und immer lockt das Weib". - Der Ausdruck "Weib" war in den 50er/60er Jahren noch mythisch imprägniert. Als Weib war die Frau ein laszives Wesen und dazu gehörte immer auch das Verführende, Lockende, das eine tendenzielle Bedrohung für den ahnungslosen Mann war. Ausgenommen davon war der Typus des Verwegenen, Zivilisationsresistenten, Naturwüchsigen, der mit dem Weib umzugehen verstand und einzig seiner Triebhaftigkeit folgte.
Für die Kulturgeschichte dieses modernen Mythos hat Silvia Bovenschen wichtige Anstöße geliefert.
Lulu: Ich heiße nicht Nelli.
Schwarz: (küßt sie)
Lulu: Ich heiße Lulu
Schwarz: Ich werde dich Eva nennen.
(Frank Wedekind; Erdgeist; S. 28)
Überlebende gibt es in diesem Theaterstück von Wedekind nicht. Dr. Schön wird von Lulu erschossen, Dr. Goll erleidet beim Einschlagen einer Tür einen tödlichen Herzanfall, Schwarz tötet sich mithilfe seines Rasiermessers und Lulu wird Opfer eines Mörders. -
Allemal das Weibliche hat das Zeug zum Mythos und das beschränkt sich keineswegs auf die Antike. 1956 wird Brigitte Bardot weltbekannt mit einem Film, der den Titel "Et Dieu… créa la femme" trägt. In der deutschen Fassung wurde er abgewandelt zu: "Und immer lockt das Weib". - Der Ausdruck "Weib" war in den 50er/60er Jahren noch mythisch imprägniert. Als Weib war die Frau ein laszives Wesen und dazu gehörte immer auch das Verführende, Lockende, das eine tendenzielle Bedrohung für den ahnungslosen Mann war. Ausgenommen davon war der Typus des Verwegenen, Zivilisationsresistenten, Naturwüchsigen, der mit dem Weib umzugehen verstand und einzig seiner Triebhaftigkeit folgte.
Für die Kulturgeschichte dieses modernen Mythos hat Silvia Bovenschen wichtige Anstöße geliefert.
In Borges' Erzählung Das Aleph wird dem fiktiven Borges etwas ermöglicht, das die Lebensspanne des Menschen nicht zuläßt, der Blick auf alle Weltpunkte zugleich. Ohne Einschränkung durch Zeit und Raum wird der Mensch der Wirklichkeit teilhaftig.
In einer etwas abgewandelten Form findet sich diese Vorstellung schon bei Platon (im Timaios und im Menon). Und wie immer greift der dem Logos verpflichtete Platon zum Mythos, um einen Gedanken zu veranschaulichen. Bevor nämlich die Seele in die Welt eintrat, kannte sie diese Welt bereits. Denn vor ihrer Inkarnation in einem Körper haben die Seelen eine Sightseeing-Tour durch den gesamten Kosmos unternommen - auf dem Rücken eines Sterns. Noch vor seiner Geburt hat die Menschenseele die ganze Welt bereist und alles gesehen. Der Mensch lernt die Welt also am besten kennen, nicht indem er die Dinge vor seinen Augen untersucht, sondern indem er in sich geht.
"Was Wunder, daß die Menschen die Welt erkennen können, sie, die eine Welt in sich selbst haben, und jeder ein Abbild Gottes in kleinerem Maßstab ist." (Manilius; Astronomica; IV, 893)
Damit ist der "Weltknoten" auf elegante Weise durchschlagen.
In einer etwas abgewandelten Form findet sich diese Vorstellung schon bei Platon (im Timaios und im Menon). Und wie immer greift der dem Logos verpflichtete Platon zum Mythos, um einen Gedanken zu veranschaulichen. Bevor nämlich die Seele in die Welt eintrat, kannte sie diese Welt bereits. Denn vor ihrer Inkarnation in einem Körper haben die Seelen eine Sightseeing-Tour durch den gesamten Kosmos unternommen - auf dem Rücken eines Sterns. Noch vor seiner Geburt hat die Menschenseele die ganze Welt bereist und alles gesehen. Der Mensch lernt die Welt also am besten kennen, nicht indem er die Dinge vor seinen Augen untersucht, sondern indem er in sich geht.
"Was Wunder, daß die Menschen die Welt erkennen können, sie, die eine Welt in sich selbst haben, und jeder ein Abbild Gottes in kleinerem Maßstab ist." (Manilius; Astronomica; IV, 893)
Damit ist der "Weltknoten" auf elegante Weise durchschlagen.
Eine der meist kommentierten Stellen des Koran:
"Der Schöpfer (...) schuf 'den Menschen in bester Form' und gab ihm die vollkommenste Gestalt und machte aus seiner Gestalt einen Spiegel für seine Seele, auf daß er die Gestalt der ganzen Welt darin sehe. Denn da der Schöpfer (...) die Seele des Menschen von den Schätzen seiner Welten in Kenntnis setzen und ihr die Welt in ihrer Gänze zeigen wollte, und da er wußte, daß diese Welt weit und groß ist und daß der Mensch wegen der Kürze seines Lebens und der unermeßlichen Größe der bewohnten Welt nicht das Vermögen hatte, die Welt zu umrunden und alles von ihr zu sehen, beschloß er in seiner Weisheit, für ihn eine kleine Welt zu schaffen, welche die große Welt widerspiegelte." (Koran; Sure 95, Vers 4)
Der Mensch aus Sicht einer verkörperten Kosmologie.
"Der Schöpfer (...) schuf 'den Menschen in bester Form' und gab ihm die vollkommenste Gestalt und machte aus seiner Gestalt einen Spiegel für seine Seele, auf daß er die Gestalt der ganzen Welt darin sehe. Denn da der Schöpfer (...) die Seele des Menschen von den Schätzen seiner Welten in Kenntnis setzen und ihr die Welt in ihrer Gänze zeigen wollte, und da er wußte, daß diese Welt weit und groß ist und daß der Mensch wegen der Kürze seines Lebens und der unermeßlichen Größe der bewohnten Welt nicht das Vermögen hatte, die Welt zu umrunden und alles von ihr zu sehen, beschloß er in seiner Weisheit, für ihn eine kleine Welt zu schaffen, welche die große Welt widerspiegelte." (Koran; Sure 95, Vers 4)
Der Mensch aus Sicht einer verkörperten Kosmologie.
Ja, der Vers geht ja auch dementsprechend weiter:
"Um im Glück dich einzuwiegen,
Hast du auf der Erde Platz!
Blick doch um dich mit klaren, frohen Augen,
Dann macht auch dir die Welt ein froh' Gesicht,
Ei, sprich, wozu soll'n denn die Grillen taugen?
Es ändert sich dadurch dein Schicksal nicht.
Warum in ungewisse Fernen eilen,
Es führt dich in gefahr des Irrlichts Schein!
Wo man dich liebt, nur da mußt du verweilen,
Wo man dich liebt, nur kannst Du glücklich sein."
Das ist das Motto der Rückkehr vom Mond. Zu Beginn ist der Mond ein Sehnsuchtsort, der die Neugier des "Zukunftsforschers" Fritz Steppke weckt und der Start des Ballons geschieht eigentlich unfreiwillig. Doch dann steht das Erwachen aus dem Traum von der Mondreise an und die wagemutige Gesellschaft kehrt zurück. Die Welt macht dem, der sich abzufinden weiß, ein "froh' Gesicht". Die Grenzverletzung des dem Menschen zugewiesenen Lebensraums, seines "Heimatplaneten", ist der Ort, an dem Glück und Liebe erfahrbar sind. Das Schloß wird irdisch.
"Ei, sprich, wozu soll'n denn die Grillen taugen?
Es ändert sich dadurch dein Schicksal nicht."
Das ist eine Form der "Kunst der Resignation" (Blumenberg), des Sich-Arrangierens mit der Kontingenz der Welt. Kein blindes Sich-Ergeben an die Launen des Schicksals, aber doch ein Verzicht auf hochfliegende Sinnerwartungen.
Es ändert sich dadurch dein Schicksal nicht."
Das ist eine Form der "Kunst der Resignation" (Blumenberg), des Sich-Arrangierens mit der Kontingenz der Welt. Kein blindes Sich-Ergeben an die Launen des Schicksals, aber doch ein Verzicht auf hochfliegende Sinnerwartungen.
Die Reise zum Mond war verbunden mit einer Grenzverletzung, weil sie das Verlassen der für den Menschen bestimmten Lebensspäre voraussetzte. Mit seiner biologischen Ausstattung wäre der Mensch auf anderen Planeten nicht lebensfähig (außer natürlich in Romanen, Operetten usw). Carl Schmitt schreibt: "Der Mensch ist ein Landtreter." - Das bedeutet aber, daß auch das Sichherauswagen auf's offene Meer bereits eine Grenzverletzung war.
Der Mensch ist ja eigentlich so beschaffen, daß seine Sinne ihm einen Überschuss an Eindrücken gewähren, die er aber zunächst mal nicht realisieren kann. Er kann Sterne sehen, aber nicht dorthin gelangen. Warum hat ihm der Schöpfer diese Fähigkeit des Sehens gegeben, aber nicht die Fähigkeit, das Gesehene aufzusuchen?
Inzwischen hat er die Fähigkeit, den Mond zu bereisen; aber war das im Schöpfungsplan auch so vorgesehen? - Ist diese Entwicklung einer Technik, die das möglich macht, vielleicht sogar mit einem Akt der Selbstermächtigung verbunden? Darf der Mensch Gott in die Karten gucken?
Als Galilei ein Fernrohr gebaut hatte, weigerte man sich in Rom, dort durchzuschauen! Schon Augustinus hatte die curiositas, die Neugierde, in den Katalog der Laster verbannt. Anstatt zum Kosmos zu schauen, sollte der Mensch besser nach innen schauen; dort sei alles für ihn Wissenswerte zu sehen. -
Damit der Mensch staunen kann. Würde ich jetzt sagen, wenn ich Pfarrer wäre.
Sobald der Mensch das Bestaunte mit seinen Fingern berührt, beginnt die Erstaunlichkeit zu schmelzen.
Die ersten Mondberührer, Armstrong und Aldrin, wurden berühmt. Wie hießen jene in der nächsten Apollo-Kapsel? Kaum einer erinnert sich.
Ja, das Staunen ist eher ein griechisches Sich-Verhalten zum Kosmos. Dieser (griechische) Kosmos hatte einen mythischen Hintergrund, gehörte in eine Ahnenreihe von Geschlechtern und durfte bestaunt und bewundert werden. Das gilt auch für das Frühchristentum. Die Sterne am Himmel waren ja immerhin ein Werk des Schöpfers. Ihr Anblick zeigte dem Menschen Gottes Allmacht und Größe, insofern durfte er auch bestaunt werden, aber das war noch keine Lizenz zu ihrer Erforschung. Vom Baum der Erkenntnis zu essen, hatte ja der Schöpfer bereits in der Genesis untersagt. "Macht euch die Erde untertan" - aber nicht das gesamte Universum. Hätte Gott das gewollt, hätte er dem Menschen ein weiterreichendes Sinnesvermögen verliehen.
Für das Christentum war der bestirnte Himmel der Wohnsitz Gottes. Auf eine solche Idee wäre die griechische Antike so schnell nicht gekommen. Da residierten die Götter irgendwo auf einem Berg oder in abseitigen Zwischenwelten. Für das Christentum des Mittelalters war der Himmel ein Zelt, das Gott aufgespannt hatte.
Heute stehen die Nachfahren der Kirchenväter natürlich der Erforschung des Himmels nicht mehr ablehnend gegenüber. Wissenschaft und Technik werden nicht mehr als Bedrohung eines biblisch begründeten Weltbildes gesehen - obwohl die Frage immer noch theologisches (und moralphilosophisches) Interesse weckt: darf der Mensch alles, was er kann? - Wissenschaft und Technik: ja, aber aus dem "Prinzip Verantwortung" heraus.
Für das Christentum war der bestirnte Himmel der Wohnsitz Gottes. Auf eine solche Idee wäre die griechische Antike so schnell nicht gekommen. Da residierten die Götter irgendwo auf einem Berg oder in abseitigen Zwischenwelten. Für das Christentum des Mittelalters war der Himmel ein Zelt, das Gott aufgespannt hatte.
Heute stehen die Nachfahren der Kirchenväter natürlich der Erforschung des Himmels nicht mehr ablehnend gegenüber. Wissenschaft und Technik werden nicht mehr als Bedrohung eines biblisch begründeten Weltbildes gesehen - obwohl die Frage immer noch theologisches (und moralphilosophisches) Interesse weckt: darf der Mensch alles, was er kann? - Wissenschaft und Technik: ja, aber aus dem "Prinzip Verantwortung" heraus.
- Jörn Budesheim
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Ich habe auch einmal gelesen, dass man sich das nächtliche Himmelsgewölbe wie ein Salatsieb vorstellte, durch dessen Löcher das Licht fällt. Eine Vorstellung, die empirisch gut belegt ist.
Sind solche historischen Prozesse eigentlich heute noch von Interesse, außer daß sie archiviert werden, von Ideenhistorikern abgeheftet werden und ihnen ein philosophischer Denkmalstatus zugewiesen wird?
Heute schauen wir mit dem James-Webb-Teleskop bis in die Tiefen des Universums. Kein Pfarrer hat damit mehr ein Problem. Was haben uns Augustinus und seine Zeitgenossen noch zu sagen? -
Die schnelle Antwort: nichts. Zugleich ist das eine oberflächliche Antwort; man gewinnt sie aus noch oberflächlicheren Antworten. Dann heißt es: "Gott existiert nicht" und tausend Jahre Denkgeschichte sind zur Makulatur erklärt.
Was der Mensch ist, ist er aus der Geschichte seines Selbst- und Weltbezugs. Die Freilegung dieser Geschichte erklärt nichts für letztgültig, sie erklärt aber auch nichts für ungültig.
Heute schauen wir mit dem James-Webb-Teleskop bis in die Tiefen des Universums. Kein Pfarrer hat damit mehr ein Problem. Was haben uns Augustinus und seine Zeitgenossen noch zu sagen? -
Die schnelle Antwort: nichts. Zugleich ist das eine oberflächliche Antwort; man gewinnt sie aus noch oberflächlicheren Antworten. Dann heißt es: "Gott existiert nicht" und tausend Jahre Denkgeschichte sind zur Makulatur erklärt.
Was der Mensch ist, ist er aus der Geschichte seines Selbst- und Weltbezugs. Die Freilegung dieser Geschichte erklärt nichts für letztgültig, sie erklärt aber auch nichts für ungültig.
Ja, das ist eine Vorstellung, die ihre Tradition hat. Oder auch die eschatologische Vision Jesajas: "Und der Himmel wird zusammengerollt wie eine Buchrolle." (Jes. 34, 4)Jörn Budesheim hat geschrieben : ↑Mo 12. Feb 2024, 20:03Ich habe auch einmal gelesen, dass man sich das nächtliche Himmelsgewölbe wie ein Salatsieb vorstellte, durch dessen Löcher das Licht fällt. Eine Vorstellung, die empirisch gut belegt ist.
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Möglicherweise kann ja auch bezüglich dieser "spezifischen Seinsproblematik" die Technik eine Antwort geben ...Nauplios hat geschrieben : ↑Mo 12. Feb 2024, 19:40Ja, das Staunen ist eher ein griechisches Sich-Verhalten zum Kosmos. Dieser (griechische) Kosmos hatte einen mythischen Hintergrund, gehörte in eine Ahnenreihe von Geschlechtern und durfte bestaunt und bewundert werden. Das gilt auch für das Frühchristentum. Die Sterne am Himmel waren ja immerhin ein Werk des Schöpfers. Ihr Anblick zeigte dem Menschen Gottes Allmacht und Größe, insofern durfte er auch bestaunt werden, aber das war noch keine Lizenz zu ihrer Erforschung. Vom Baum der Erkenntnis zu essen, hatte ja der Schöpfer bereits in der Genesis untersagt. "Macht euch die Erde untertan" - aber nicht das gesamte Universum. Hätte Gott das gewollt, hätte er dem Menschen ein weiterreichendes Sinnesvermögen verliehen.
- "Als ein Wesen; demseine Existenz nicht durch organische Anpassung an die natürliche Umwelt gewährleistet ist, das daher in den Daseinsmodus der Selbstbehauptung und Selbstproduktion seiner Lebensbedingun-gen hineingezwungen ist, bringt der Mensch die Technik als Antwort auf seine spezifische Seinsproblematik hervor. Der Mensch ist ein technisches Wesen: die technische Realität ist das Äquivalent eines Mangels seiner natürlichen Ausstattung."
Hans Blumenberg ... Schriften zur Technik
- "Die Überführung der elementaren Energie in die technischeRealität bedeutet eine Krise der ethischen Kraft der Menschheit. Die Atomtechnik ist ein eminentes Problem, an dem sich die moralphilosophische Besinnung der Gegenwart zu bewähren hat. Diese Besinnung setzt voraus eine eindringliche Analyse der einbezogenen Schichten der Wirklichkeit und die Aufstellung eines umfassenden normativen Horizonts. In der Konfrontierung beider entwickelt sich die Dialektik der »Atommoral«"
Hans Blumenberg ... Schriften zur Technik
- Overkill
Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann in einer Rede im Oktober 1981 die Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft vernichtet werden könnten. Es bestehe ja kein Mangel an Waffen mehr, vielmehr reichten die Menschen, die durch Atomwaffen vernichtet werden könnten, nicht mehr aus. Statistisch gesprochen klaffe die Schere zwischen aktivem und passivem Vernichtungspotential immer weiter auseinander, so Ranke-Heinemann.
"Nukleare Bedrohung ... den Garaus machen ... Vernichtungspotential" - Was hat das zu bedeuten, Timberlake? - Geht's wieder um das Ende der Menschheit?Timberlake hat geschrieben : ↑Mo 12. Feb 2024, 20:38
Möglicherweise kann ja auch bezüglich dieser "spezifischen Seinsproblematik" die Technik eine Antwort geben ...
Natürlich nur wenn ihm dieses "Äquivalent eines Mangels seiner natürlichen Ausstattung." nicht zuvor buchstäblich den Garaus macht. Stichwort: Dialektik der "Atommoral".
Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann in einer Rede im Oktober 1981 die Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft vernichtet werden könnten. Es bestehe ja kein Mangel an Waffen mehr, vielmehr reichten die Menschen, die durch Atomwaffen vernichtet werden könnten, nicht mehr aus. Statistisch gesprochen klaffe die Schere zwischen aktivem und passivem Vernichtungspotential immer weiter auseinander, so Ranke-Heinemann.
... war denn auch diese Fähigkeit im Schöpfungsplan so vorgesehen?
Die Geistesgeschichte wie sie uns in symbolischen Formen wie Mythos, Religion, Philosophie, Literatur, Kunst ... vorliegt. Wenn nicht diese Geschichte, welche dann?
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Genau diese.
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Sicherlich geht es auch wieder um das Ende der Menschheit. Nur was hat das zu bedeuten für das Feld der Philosophie, Nauplios ? Ein Feld , dass bekanntlich lt. Kant mit den vier Fragen, als da wären ..Nauplios hat geschrieben : ↑Di 13. Feb 2024, 00:25"Nukleare Bedrohung ... den Garaus machen ... Vernichtungspotential" - Was hat das zu bedeuten, Timberlake? - Geht's wieder um das Ende der Menschheit?Timberlake hat geschrieben : ↑Mo 12. Feb 2024, 20:38
Möglicherweise kann ja auch bezüglich dieser "spezifischen Seinsproblematik" die Technik eine Antwort geben ...
Natürlich nur wenn ihm dieses "Äquivalent eines Mangels seiner natürlichen Ausstattung." nicht zuvor buchstäblich den Garaus macht. Stichwort: Dialektik der "Atommoral".
Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann in einer Rede im Oktober 1981 die Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft vernichtet werden könnten. Es bestehe ja kein Mangel an Waffen mehr, vielmehr reichten die Menschen, die durch Atomwaffen vernichtet werden könnten, nicht mehr aus. Statistisch gesprochen klaffe die Schere zwischen aktivem und passivem Vernichtungspotential immer weiter auseinander, so Ranke-Heinemann.
... war denn auch diese Fähigkeit im Schöpfungsplan so vorgesehen?
Was kann ich wissen?
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?
Was ist der Mensch?
... beackert sein will. Mitunter will mir schon scheinen, dass sich da eine Brache auftut. Insbesondere was die Letzte der drei Fragen betrifft. "Was ist der Mensch" , der Schlösser hinter den Monden ersinnen kann, jedoch bei den Schlössern auf Erden versagt.
- "Ich nehme an, daß es wirklich reine moralische Gesetze gebe, die völlig a priori (ohne Rücksicht auf empirische Bewegunsgründe, d.i. Glückseligkeit) das Tun und Lassen, d.i. den Gebrauch der Freiheit eines vernünftigen Wesens überhaupt, bestimmen, und daß diese Gesetze schlechterdings (nicht bloß hypothetisch unter Voraussetzung anderer empirischen Zwecke) gebieten, und also in aller Absicht notwendig sein. Diesen Satz kann ich mit Recht voraussetzen, nicht allein, indem ich mich auf die Beweise der aufgeklärtesten Moralisten, sondern auf das sittliche Urteil eines jeden Menschen berufe, wenn er sich ein dergleichen Gesetz deutlich denken will."
Kant ... Kritik der reinen Vernunft