Soziales Looping und Kognitive Disruption

Philosophie Chat: Hier wird geplaudert über Gott und die Welt.
Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 13:47

Vorwort: Soziales Looping und kognitive Disruption – Ein dissonantes Vorspiel
„The truth has the structure of a fiction.“ – Slavoj Žižek

Wenn ich von Sozialem Looping spreche – nicht länger „Trivialität“ im landläufigen Sinn –, dann meine ich jenes repetitive Grundrauschen des Alltags, jene vorgefertigten Sprechakte, Rollenbilder und Wahrheiten, die unsere Kommunikation durchziehen wie ein Sample, das nie aussetzt. Es ist die tonale Unterströmung des Sozialen, in der wir uns bewegen wie Instrumente in einer schlecht gestimmten Partitur: synchronisiert, aber nicht gestimmt.

So wie ein Dreiklang-Popsong verlässlich die Charts dominiert, so bestimmt auch eine „richtige“ Wahrheit das Klassenzimmer:
Der Lehrer fragt: „Was haben wir letzte Woche gemacht?“
Die Schüler antworten wahrheitsgemäß: „Gechattet.“ – „Laura verarscht.“ – „Nachrichten gelesen.“
Und doch sind es die „falschen“ Wahrheiten. Denn die Schule verlangt nicht Wahrheit, sondern Anerkennung: Die einzig gültige Antwort soll das Unterrichtsgeschehen sein. Alles andere ist Störgeräusch. Oder, mit Luhmann: überflüssige Komplexität – rauszufiltern.

Diese Überflüssigkeit ist kein Randphänomen. Sie ist die Essenz des Sozialen Loopings: Ein diskursives Playback, das das Subjekt zur Begleitstimme seines eigenen Lebens degradiert. Es ist nicht mehr Komponist, sondern DJ in einem fremden Set – ein Remix von Signifikanten, der längst automatisiert wurde.

Die kognitive Disruption – vormals „Neurose“ genannt – erscheint nun nicht als Defekt, sondern als dissonantes Moment: Ein rhythmisches Stolpern im Takt der gesellschaftlichen Maschine. Sie tritt auf, wenn zwei symbolische Ordnungen kollidieren – das Begehren des Subjekts und die Erwartung der Institution, das Unbewusste und das Über-Ich, das versprengte Echo des Realen gegen den algorithmischen Konsens.

Žižek würde sagen: Ideologie zeigt sich gerade darin, dass wir weitermachen, obwohl wir es besser wissen.
Interpassivität ersetzt Handlung durch Simulation, Lachen durch Konserve, Rebellion durch Regelkonformität – aber mit ironischem Unterton.
Die Wahrheit des Subjekts wird externalisiert – und geht dabei verloren.

Die kognitive Disruption ist dann vielleicht der letzte Rest Subjektivität:
Ein unerwünschtes Geräusch im Datenfluss, das nicht passt – und genau deshalb etwas sagt. Nicht als Pathologie, sondern als Wahrheit in dissonanter Form.

Diese Arbeit folgt der Idee, dass solche Disruptionen musikalisch lesbar sind:
Wie ein Motiv, das sich wiederholt, moduliert, versteckt – und plötzlich in einem Crescendo auflöst. Oder verstummt. Die Störung erzeugt Stille – einen Moment, in dem das System aussetzt. Und genau dort, im Aussetzer, liegt vielleicht die Möglichkeit zur Neuschöpfung.

Können wir diese Stille hören?
Können wir die Wahrheit in der Dissonanz erkennen?

Ich werde versuchen, diese Struktur nicht zu beheben – sondern ihren Klang zu analysieren.
Denn vielleicht ist die kognitive Disruption kein Defekt – sondern der Anfang einer neuen Komposition.



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 5181
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

So 22. Jun 2025, 15:56

Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 13:47
Diese Arbeit folgt der Idee, dass solche Disruptionen musikalisch lesbar sind: Wie ein Motiv, das sich wiederholt, moduliert, versteckt – und plötzlich in einem Crescendo auflöst. Oder verstummt. Die Störung erzeugt Stille – einen Moment, in dem das System aussetzt. Und genau dort, im Aussetzer, liegt vielleicht die Möglichkeit zur Neuschöpfung.
Ich brauche Boden unter den Füßen. Was meinst Du mit "diese Arbeit"? Ich verstehe es so, daß es Deine Arbeit ist, nämlich diese:
Forbitten hat geschrieben : Ich werde versuchen, diese Struktur nicht zu beheben – sondern ihren Klang zu analysieren. Denn vielleicht ist die kognitive Disruption kein Defekt – sondern der Anfang einer neuen Komposition.
Das "Ich" bist Du, Forbitten?
Ich möchte mich vergewissern, weil ich unsicher bin, ob Du es bist, der schreibt. Anders ausgedrückt: Möchtest Du Fragen oder Einwürfe jedweder Art haben oder nicht?




Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 16:06

Hi Friederike,

der Einwand ist berechtigt.
Ich hatte Angst, mich schlecht auszudrücken, also habe ich ChatGOT mein Vorwort bearbeiten lassen.
Ich sende eine verbesserte Version von mir selber nach.
Ist noch in Arbeit.

Gruß
Fred

PS: ich verlange immer ehrliches Feedback und konstruktive Kritik, ich brauche das.



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Benutzeravatar
Friederike
Beiträge: 5181
Registriert: Mi 19. Jul 2017, 07:48

So 22. Jun 2025, 16:16

Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 16:06
Ich hatte Angst, mich schlecht auszudrücken, also habe ich ChatGOT mein Vorwort bearbeiten lassen.
Bild Drücke Dich so schlecht aus, wie's geht.




Jörn Budesheim

So 22. Jun 2025, 16:44

Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 13:47
„The truth has the structure of a fiction.“ – Slavoj Žižek
Was meint Žižek damit?




Jörn Budesheim

So 22. Jun 2025, 18:28

Hier eine Mini-Paraphrase: Es gibt – gemäß Forbitten – gesellschaftlich eingespielte Muster, denen wir oft folgen, ohne es zu merken – wir sagen, was man eben so sagt. Dabei verlieren wir leicht unsere eigene Stimme. Vielleicht sind es gerade Momente der „kognitiven Disruption“ – ein geistiges Stolpern oder Stottern –, die diesen Automatismus stören und unsere eigene Stimme wieder hörbar machen.




Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 19:13

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 18:28
Hier eine Mini-Paraphrase: Es gibt – gemäß Forbitten – gesellschaftlich eingespielte Muster, denen wir oft folgen, ohne es zu merken – wir sagen, was man eben so sagt. Dabei verlieren wir leicht unsere eigene Stimme. Vielleicht sind es gerade Momente der „kognitiven Disruption“ – ein geistiges Stolpern oder Stottern –, die diesen Automatismus stören und unsere eigene Stimme wieder hörbar machen.
Das halte ich schon mal für eine dialektisch korrekte Idee.



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Jörn Budesheim

So 22. Jun 2025, 19:15

Dialektisch?? Warum?




Jörn Budesheim

So 22. Jun 2025, 19:24

Der Grundgedanke erinnert mich etwas an Heideggers "man":

"Jeder ist der Andere und Keiner er selbst."

"Wir genießen und vergnügen uns, wie man genießt; wir lesen, sehen und urteilen über Literatur und Kunst, wie man urteilt; wir ziehen uns aber auch vom ‚großen Haufen‘ zurück, wie man sich zurückzieht."




Quk

So 22. Jun 2025, 20:22

"Soziales Looping" -- das ist vielleicht dasjenige, was ich bisweilen als "Sozial-Protokolle" bezeichne. Protokolle sind Routinen. Routinen kann man wohl auch Loopings nennen. Bei manchen Protokollen, wie zum Beispiel bei Geburtstagsfest-Protokollen, erlebte ich manchmal sogar Fluchtreflexe. Endlich, vor ein paar Jahren, im hohen Alter, beschloss ich, gnadenlos auf kein Geburtstagsfest mehr zu gehen. -- Was für eine wunderschöne Entlastung ...
Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 16:06
Hi Friederike,

der Einwand ist berechtigt.
Mir ist aufgefallen, dass Friederike keinen Einwand hatte, sondern Fragen. Hattest Du ihre Fragen als Kritik empfunden?




Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 20:51

Trivialität und Neurose.
Dies ist der Versuch, einen Teil des zwischenmenschlichen Sozialverhaltens so exakt zu beschreiben, wie Freud es sich mit dem Ödipuskomplex bemühte, woraufhin Lacan wies, als er seine Philosophie der Signifikanten erfand. Was ich mit Trivialität meine, darauf soll ein Witz hindeuten, den Luhmann verwendet:

Der Lehrer fragt: "Was haben wir letzte Woche getan?" und die Schüler antworten: "Gechattet", "Laura verarscht", "Nachrichten gelesen".
Dies sind alles "wahre Antworten", die Aufgabe der Schule müsse es nun sein, die Schüler trivial, also überflüssig zu machen, um nur das geschehen des Unterrichts als "wahre Antwort" geltend zu machen. Dieses zweite "wahre" ist nun die Trivialität, welche sich durch eine Herr und Knecht Beziehung, worauf Hegel während der Erfindung des Schulsystems hinwies, äußert.

Mit Neurose meine ich im weiteren Sinne Zwänge, die aus inneren Komplexen oder äußerer trivialer Wahrheiten unserem menschlichen Dasein subjektiv auferlegt sind. Die Trivialität ist also der Herr, die Neurose ist nicht der Knecht, sondern beschreibt viel mehr die Beziehung von Herr und Knecht, denn die Neurose entsteht durch ein aufeinander prallen zweier unterschiedlicher Trivialitäten: die Signifikanten des Superegos verhandeln auf unbewusster Ebene ums das Recht. Hier will ich nun versuchen, die Entstehung der Neurosen in mikroskopischer Betrachtung zu analysieren, um damit, ähnlich den quantenphysikalischen Ideen bei der Hawking Strahlung (Steven Hawking), wo zwei Einheiten in entgegen gesetzter Richtung durch die Zeit laufen (siehe hierzu auch Hegel, Zizek, Lacan, Deleuze), die Frage aufwerfen, ob es Neurosen gibt, die in einem Ereignis verschwinden und was damit retrospektiv verlaufen ist und inwiefern sich aus der Gegenwart Rückschlüsse ziehen lassen, welches Ziel die Neurosen anvisieren und ob die Trivialitäten nur reine Data sind, die aus vergangenen verdrängten Konflikten entstehen und diese aufzulösen versuchen.

So, das war mein Original Text und hier hat mir ChatGPT schon geholfen, die Begriffe "Trivialität und Neurose" auszutauschen in "Social Looping" und "kognitive Disruption", was präziser ist.
Gerade "Looping" fand ich gut, falls jemand noch nicht weiß, was ein Looper ist oder macht:

Zuletzt geändert von Forbitten am So 22. Jun 2025, 21:24, insgesamt 3-mal geändert.



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 20:52

Quk hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 20:22
"Soziales Looping" -- das ist vielleicht dasjenige, was ich bisweilen als "Sozial-Protokolle" bezeichne. Protokolle sind Routinen. Routinen kann man wohl auch Loopings nennen. Bei manchen Protokollen, wie zum Beispiel bei Geburtstagsfest-Protokollen, erlebte ich manchmal sogar Fluchtreflexe. Endlich, vor ein paar Jahren, im hohen Alter, beschloss ich, gnadenlos auf kein Geburtstagsfest mehr zu gehen. -- Was für eine wunderschöne Entlastung ...
Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 16:06
Hi Friederike,

der Einwand ist berechtigt.
Mir ist aufgefallen, dass Friederike keinen Einwand hatte, sondern Fragen. Hattest Du ihre Fragen als Kritik empfunden?
Naja, ich hatte es so aufgefasst, dass man dem ersten Post anmerkt, dass er von einer KI verfasst wurde. Zumindest würde ich das selber bemängeln :)



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Quk

So 22. Jun 2025, 21:02

(Da Du neu hier bist und, wie ich sehe, gerne die "Gefällt mir"-Funktion benutzt: Ich selber benutze diese Funktion grundsätzlich nicht, habe aber nichts dagegen, wenn andere sie benutzen. Ich möchte nur sagen, dass das Ausbleiben meines "Gefällt mir"-Klickens keineswegs bedeutet, dass mir all diese Beiträge nicht gefallen. Es gibt viele Beiträge, die mir gefallen. Ich klicke halt nur nicht auf diesen Knopf. Grundsätzlich.)




Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 21:06

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 19:15
Dialektisch?? Warum?
Also unter Dialektik verstehe ich das Beispiel mit "Aufhebung"

Etwas kann in dreifacher Weise aufgehoben werden:

vom Boden aufheben
für später aufheben
oder ein erlassenes Gesetz aufheben.



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Quk

So 22. Jun 2025, 21:10

Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 20:52
Naja, ich hatte es so aufgefasst, dass man dem ersten Post anmerkt, dass er von einer KI verfasst wurde. Zumindest würde ich das selber bemängeln :)
Ah, verstehe. Mir war das nicht aufgefallen. Ich dachte, Du hättest selber an Deinem Text geschliffen. Friederike hat eine feine Spürnase ...




Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 21:16

Jörn Budesheim hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 16:44
Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 13:47
„The truth has the structure of a fiction.“ – Slavoj Žižek
Was meint Žižek damit?
Wenn wir einen Film ansehen, so erklärt uns der Film auch, wie wir genießen sollen.

Also wir haben im Phänomen unseres Geistes den großen Anderen.
Das sind diejenigen Wertevorstellungen, die uns auferlegt sind.

Wenn jemand jetzt eine sogenannte "bewusstseinserweiternde Droge" nimmt, einen Schlaganfall bekommt oder lange meditiert, so stellt sich u.U. der Spiegel-Status ein, indem wir alles, was wir wahrnehmen als von uns und durch unsere Signifikanten, also unsere Wertvorstellungen und Archetypen, wahrgenommen.

Dies ist jedoch ein reines Phänomen und nicht diejenige letzte Wahrheit. Es ist einfach eine Art Echo auf das, was tatsächlich passiert, weil wir keine Welt da draußen kennen, sondern immer nur ein Auge, das sieht und eine Hand, die fühlt, etc.
Somit ist die Fiktion, welche die Wahrheit ist, einerseits eben diese nicht aufhebbare Subjekt-Objekt-Spaltung.
Somit ist die Fiktion dadurch eine Fiktion, als dass unser Gewahrsein dessen uns nichts weiter verrät, als was passiert und darin keinen weiteren Sinn erkennbar macht.
So und dann hat das ganze die Struktur einer Fiktion, soll heißen: es ist immer ein Plottwist möglich.
Also mein Erkennen kann mir z.B. meine kognitive Disruption aufzeigen und dadurch kann ich, durch mein Gewahrsein dessen, dass es sich um eine kognitive Disruption handelt, dies ändern in eine andere Lage. Es hat sich ja faktisch nichts verändert dadurch, aber der Sinn, den ich der Wahrheit gebe, ist somit etwas mehr in meiner eigenen Kontrolle. So, wie ich auch Kontrolle darüber habe, wie ich einen fiktiven Film interpretieren möchte.
Zuletzt geändert von Forbitten am So 22. Jun 2025, 21:18, insgesamt 1-mal geändert.



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Quk

So 22. Jun 2025, 21:17

Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 20:51
So, das war mein Original Text und hier hat mir ChatGPT schon geholfen, die Begriffe "Trivialität und Neurose" auszutauschen in "Social Looping" und "kognitive Disruption", was präziser ist.
Diesen Original Text finde ich hilfreicher und interessanter. In meinen Augen ist die ChatGPT-Version überflüssig.




Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 21:20

Quk hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 21:17
Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 20:51
So, das war mein Original Text und hier hat mir ChatGPT schon geholfen, die Begriffe "Trivialität und Neurose" auszutauschen in "Social Looping" und "kognitive Disruption", was präziser ist.
Diesen Original Text finde ich hilfreicher und interessanter. In meinen Augen ist die ChatGPT-Version überflüssig.
Ja. Das sah ich auch so.
Während ich hier im Forum arbeite, arbeite ich an Texten und ich drücke halt oft Enter zwischendurch und irgendwann höre ich irrational die Änderung auf.

So wie programmieren. Ich programmiere einen Teil und lade ihn hoch und ändere ihn dann nochmal und irgendwann brauch ich erst mal einen Kaffee :)



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Benutzeravatar
Forbitten
Beiträge: 210
Registriert: Mo 16. Jun 2025, 22:13

So 22. Jun 2025, 22:55

Also meine Annahme ist, dass wenn wir ein Soziales Looping erleben
erleben wir den Widerstand einer Trivialität gegen eine andere Trivialität.

Ich nehme mal ein krasses, aktuelles Beispiel: Israel
Also einerseits sind wir klare Unterstützer von Israel und sie ist die einzige Demokratie in der Region, in der sonst nur das Recht des Stärkeren gilt.
Wir haben natürlich große Probleme mit dem Krieg, da so viele Unschuldige in Mitleidenschaft gezogen werden (Genozid).

Andere Trivialität (=überflüssig zu erwähnen):
In Gaza sterben jeden Tag Menschen wegen "Gangs", nicht wegen den Israelis. Der Nahe Osten ist ein "barbarischer Ort" in vielerlei Hinsicht. Sie kennen nicht die "europäische Zweite Chance", sie kennen nicht die "Wiederauferstehung", die "Würde des Opfers", etc.

Hier, je nachdem, mit welcher Gruppe wir reden, kommt es zu ständigen Wiederholungen der Trivialitäten. Das ist insofern interessant, als dass sie ja eigentlich gar nicht erwähnt werden müssten ihrer eigentlichen sozialen Natur nach.

Dort entsteht also ein subjektiv erfahrbarer Konflikt: die kognitive Disruption.
Sie entsteht, weil etwas, das überflüssig ist, plötzlich zum erwähnenswerten erhoben wird.

In diesem Beispiel: der internationale Gerichtshof will Netanyahu vor Gericht stellen (europäischer Gerechtigkeitssinn)
die Israelis wollen Netanyahu an der Macht halten (Recht des Stärkeren muss bespielt werden).

Hier kommt es zum sozialen Looping. Eine ständige Wiederholung des immergleichen Konflikts.

Kann dieser durch ein Ereignis verschwinden?
Wie wird diese Geschichte dann retrospektiv erfahren?
Lässt sich durch den Zustand der kognitiven Disruption ableiten, wohin die Reise geht? JA!
Dass der Iran angegriffen wird und dass die Atomanlagen durch die Amerikaner zerstört werden, war vorher abzusehen. Warum?

Weil sie der ersten Trivialität nicht genügend widersprechen und der zweiten Trivialität entsprechen.

Zur musikalischen Unterstützung als Gruß an den lieben Quk



Gelegentlich mit KI bearbeitet

Jörn Budesheim

Mo 23. Jun 2025, 09:08

Forbitten hat geschrieben :
So 22. Jun 2025, 22:55
die Israelis
Wer oder was ist das?
tagesschau hat geschrieben : Erneut haben in Israel Tausende Demonstranten eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der restlichen Geiseln gefordert.
juedische-allgemeine hat geschrieben : Nach einer aktuellen Umfrage bekäme Premier Netanjahu keinen rechts-religiöse Mehrheit zustande




Antworten