Eine Definition darf nicht - wie im Beispiel - den zu definierenden Begriff voraussetzen und/oder enthalten. Die oben verwendeten Begriffe setzen meines Erachtens längst ein Verständnis von "gut" voraus. Diese Definition ist daher meines Erachtens keine. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn gut und schlecht sind meines Erachtens Grundbegriffe, die sich nicht auf andere Begriffe zurückführen lassen. Je nach Bereich markieren sie den positiven (guten) oder negativen (schlechten) Pol.
Der Hinweis auf "Empfindungsqualitäten" in der Definition ist zu allgemein. Ein einfaches Beispiel widerlegt dies: Ein Psychopath erschießt ein unschuldiges, schlafendes Opfer. "Wenn jemand ehrlich sagt, jemand im Schlaf zu töten sei gut, bedeutet das, jemand im Schlaf zu töten, regt beim Sagenden ein tendenziell wohltuendes Erlebnis an. Die Person erlebt dabei positive Empfindungsqualitäten." Aber jemanden im Schlaf zu töten ist nicht gut, egal wie sich der Psychopath dabei fühlt. Ein Effekt, den die meisten zum Glück nur aus Filmen kennen. Wenn der Bösewicht auch noch Spaß an seinen Taten hat, dann finden wir ihn nur noch widerlicher und seine Tat nur noch abstoßender, obwohl dabei nur positive Gefühle im Spiel waren und das Opfer davon nichts mitbekommen hat, weil es geschlafen hat.
Hier wird meines Erachtens etwas verwechselt: Nur fühlende, erlebende Lebewesen wie wir, für die es im Leben immer um etwas geht, können diese Begriffe (gut und schlecht) wirklich verstehen. Daraus folgt aber keineswegs, dass alles, was sich gut anfühlt, auch gut ist. Das weiß jeder, der das fünfte Lebensjahr überschritten hat.
Diese Fragen betreffen uns als Menschen (und natürlich auch andere Lebewesen). Diese Lebensperspektive, diese eingebundene Perspektive bleibt dem naturwissenschaftlichen Blick von außen notwendig verborgen. Wir können sie nicht von einem neutralen Standpunkt von außerhalb diskutieren. Das Gute und das Schlechte gibt es nur innerhalb des Spielfeldes, auf dem wir uns selbst bewegen, nur dort ist diese Realität zu finden.
Daraus ergibt sich einiges für die Diskussion. Wir kommen nicht umhin, vieles vorauszusetzen. Wir können nicht von Null anfangen, denn wir müssen akzeptieren, dass es uns tatsächlich gibt. Und da machen die meisten schon nicht mehr mit.